Brauche dringend einen Rat

Brauche dringend einen Rat

Beitragvon unicycler » So 11. Apr 2010 22:08

Hallo an alle die das lesen.
Ich brauche dringend einen Rat von euch!

Es geht um folgendes:
Ich (19) habe eine Nachbarin, die auf die 80 zu geht. Und die hat sich im Dez. 08 einen Welpen (kleiner Münsterländer, Hündin) gekauft, nachdem ihre alte Hündin gestorben war.

Mittlerweile ist die kleine gut 1,5 Jahre alt und ist ein reiner Wirbelwind, der mit Mühe zu bändigen ist.
Das Problem an der Sache ist jedoch, das die Besitzerin nicht mit ihr klar kommt.
Sie geht zwar große Runden mit ihr, allerdings ist sie vollkommen überfordert mit ihrem Hund.
Genau heißt dass, das Mette, so heißt die kleine, keinen Respekt vor ihrer Besitzerin hat und sie sich auch nicht für sie interessiert wenn sie draußen sind.

Glück hat die Frau, dass sie mich und noch 2 Männer hat, die mit Mette raus gehen, wenn sie gesundheitlich nicht fit genug ist. Der Hund ist mit sehr ans Herz gewachsen, da ich sie von klein auf kenne und ich super mit ihr klar komme. Sie hat sitz, platz und hier gelernt und kann pfötchen geben und eine rolle machen.

Jetzt hab ich allerdings das Problem, dass ich am anfang Mai erstmal im Ausland bin. Bis zum März nächsten Jahres.

Nun habe ich Angst, dass die Frau in der Zeit merkt, dass sie den Hund nicht behalten kann. Wegen Krankheit oder wegen der Überforderung. Ich möchte nicht, dass die kleine in eine andere Familie kommt, bzw erst recht nicht ins Tierheim. Sie ist mir so ans Herz gewachsen dass ich sie gerne zu mir nehmen würde, sofern mir mein Studium/ Ausbildung oder was ich machen werde nicht dazwischen kommt. Ich würde zu meinem Freund nach Berlin ziehen. Der ist Tagsüber meistens zuhause, somit wäre Mette nicht oft alleine. Falls sie doch mal alleine sein müsste würde ich mich um einen Hundesitter oder was anderes kümmern.

Nun wäre aber die Zeit, bis ich den Hund zu mir nehmen kann zu überbrücken. Eventuell mit einer art Pflegefamilie auf Zeit? Meint ihr, man kann Mette das "antun"? Oder wisst ihr, wo man wen findet, der das mitmacht? Ich liebe diesen Hund abgottisch, obwohl er nicht einfach ist und man noch viel mit ihr arbeiten muss und ich würde sie so gerne zu mir nehmen..

Ich würde mich sehr freuen, Ratschläge oder Ideen zu bekommen, die mir vielleicht weiter helfen :)

Vielen Dank im Voraus und eine gute Nacht ;)

Grüße, Anna& Mette


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Re: Brauche dringend einen Rat

Beitragvon Jay » So 11. Apr 2010 23:05

Hallo Anna und herzlich wilkommen im Forum,

ich finde es erst mal gut, dass du dir um diesen Hund so viele Gedanken machst und auch die Besitzerin tatkräftig unterstützt. Es war natürlich von der jetzigen Besitzerin ziemlich unüberlegt, sich nicht nur einen Welpen in ihrem hohen Alter zuzulegen, sondern auch noch dazu eine Jagdhundrasse. Die Probleme, die so ein Powerpaket für einen doch recht alten Menschen mit sich bringt, hätten selbst ihr vorher klar sein müssen. Aber nun gut, das Kind ist ja bereits in den Brunnen gefallen.

Die erste Frage, die sich mir nun stellt ist erstmal: Ist die alte Dame überhaupt gewillt, ihren Hund abzugeben? Spielt sie denn bereits mit dem Gedanken? Hat sie sich denn bereits irgendwie in dieser Richtung überhaupt schon mal geäußert? Denn das jetzt quasi über ihren Kopf hinweg zu entscheiden, ist schlichtweg falsch.

Die zweite Überlegung kam mir beim Lesen deines Textes und betrifft dich selbst. Bist du denn in der Lage, dem Hund ein sicheres Zuhause zu bieten, wenn du noch gar nicht weißt, in welche Richting sich dein Leben bewegen wird? Du sagst selbst, dass du jetzt erstmal im Ausland sein wirst. Und was ist danach? In welchen Bahnen dann dein Leben laufen wird, weißt du doch heute selbst noch nicht.

Alles in allem wären Gespräche mit der alten Dame bezüglich ihres Lebens mit diesem Hund sinnvoll. Aber ich persönlich denke nicht, dass du in diesem Fall auf Dauer die richtige Adresse für den Hund bist. Deine Zukunft ist viel zu unsicher, dein beruflicher Werdegang noch viel zu vage, als dass du dem Hund 100%ig ein Zuhause auf Dauer bieten könntest. Deine Aussage, dass du nicht möchtest, dass der Hund in eine andere Familie kommt, ist auch eher (verzeih, wenn ich das jetzt so deutlich sage) von Egoismus geprägt als von der Liebe zum Tier. Was wäre denn so schlimm an einer anderen Familie, vielleicht sogar einer mit Hundeerfahrung, einem gesichterten Zuhause und noch gesicherterem Tagesablauf? Wäre es nicht schlimmer für das Tier, wenn du nur Zwischenstation sein könntest und du doch aufgrund deiner beruflichen Aus- und Weiterbildung den Hund dann wieder abgeben müsstest?

So sehr du den Hund auch liebst, so sehr er dir auch ans Herz gewachsen ist und so viel Zeit und Geduld du auch bereits investiert hast, eine Veränderung muss auf jeden Fall zu Gunsten des Tieres geschehen, nicht aus persönlichen Gefühlen und Bedürfnissen heraus. Sollte die alte Dame sich wirklich mit ihrem Hund überfordert fühlen (was erst einmal gründlichst zu klären wäre), dann biete ihr deine Hilfe an, gemeinsam mit ihr ein gutes Zuhause für das Tier zu suchen. Mach dich bitte frei von dem Gedanken, dass nur du ihr dieses gute Zuhause bieten kannst, denn dazu musst du derzeit noch mit zu vielen Unbekannten rechnen. Versuch bitte, immer im Sinne des Tieres zu handeln und nicht in deinem Sinne.

Vielleicht wäre es schon eine Lösung, der Frau weitere Unterstützung bei ihren Spaziergängen zu besorgen. Vielleicht ist sie ja bereit, einem etwas älteren und ambitionierten Schüler ein paar Euro zur Taschengeldaufbesserung zu zahlen, wenn dieser sich dann ein paar Stündchen am Tag dafür mit ihrem Hund beschäftigt. Dann müsste die alte Dame nicht auf ihr geliebtes Tier verzichten und dennoch wäre ihre Hündin ausgelastet. Du merkst selbst, dass nicht nur der Mensch wichtig für das Tier ist, sondern auch das Tier für den Menschen. Und diese kleine Münsterländerin ist vielleicht das einzige, das die alte Dame noch hat. Dieser junge Wirbelwind scheint draußen vielleicht schlecht erzogen zu sein und dem Frauchen auf der Nase herum zu tanzen, aber zum einen ist es gut für die alte Dame, dass sie überhaupt mehrere Stunden am Tag spazieren geht und zum anderen kann das Verhalten der Hündin im Haus schon ein ganz anderes sein. Vielleicht liegt sie ja dann ganz ruhig und lieb bei ihrem Frauchen auf dem Schoß und lässt sich genüsslich das Fell kraulen.

Wie bereits gesagt, wäre ein Gespräch mit der Besitzerin sinnvoll, zumal sich ja auch ihre Situation durch deinen Auslandsaufenthalt ändern wird. Aber das Gespräch sollte nicht in die Richtung gehen, ihr das Tier in irgend einer Art madig machen zu wollen, sondern sie darin zu unterstützen, dass sie die Kleine eben so lange wie möglich behalten kann. Wenn du diesen Hund wirklich liebst, dann hilfst du deiner Nachbarin, einen würdigen Vertreter und Nachfolger für dich zu finden. Somit ist zwar nicht dir und deinem Trennungsschmerz geholfen, aber sowohl deiner Nachbarin als auch ihrem Hund.

LG Jutta
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Re: Brauche dringend einen Rat

Beitragvon unicycler » Mo 12. Apr 2010 11:04

Danke für die schnelle Antwort :)
Natürlich würde ich sie nicht zu mir nehmen, wenn ich nicht genau weiß, dass sie für lange Zeit bei mir bleiben kann. Und das ich nicht will, dass sie in eine andere Familie kommt ist vielleicht falsch rüber gekommen.. Klar, wenn ihr damit mehr geholfen ist dauerhaft in eine Familie zu kommen anstatt kurz für ein halbes Jahr oder so bei mir zu sein, muss ich das so hinnehmen.
Draußen ist die Frau auf jeden Fall mit ihr überfordert. Das sagt sie selber, dass sie geschafft ist. Und gestürzt ist sie auch schon mehr als einmal wegen Mette.
In der Wohnung leint sie den Hund manchmal sogar an, wenn der am abend noch einmal aktiv wird und eine runde spielen möchte. Sowas geht finde ich nicht..

Einer der anderen Gassigänger hat sie einmal angefahren, sie solle den Hund abgeben, wenn sie nicht mit ihm zurecht kommt.Darauf hat sie geantwortet, das könne sie nicht machen. Das war in der Situation, als der Hund ihm hinterher gelaufen ist und nicht einmal daran gedacht hat zurück zu seiner Besitzerin zu kommen. Er musste dann nach einigen minuten zurück fahren um ihr ihren Hund wieder zu bringen.

Natürlich hängt sie an dem Hund und er tut ihr (wenn auch nicht immer leider) gut. Ich will ihr den Hund auch nicht aus egoismus wegnehmen. Ich will nur, das weder die Frau überfordert ist und wieder stürzt, noch dass der Hund in Gefahr ist oder es ihm nicht gut geht. Bis jetzt ist gott sei dank nichts schlimmes passiert. Aber auch der Hund ist ja so zu sagen in Gefahr. Durch ihren Jagdtrieb läuft sie auch mal in richtung Straße und wenn sie nicht im stande dazu ist den Hund zurück zu rufen, bzw. vorausschauender zu sein umd sowas zu vermeiden, liegt der Hund irgenwann vielleicht unter dem Auto.

Nach einem Nachfolger suche ich schon. Aber sie hat ja auch noch den anderen Gassigänger, der erstmal öfter einspringen kann.

Ich hoffe einfach, dass sie die Zeit in der ich weg bin mit dem Hund "übersteht" und ich danach wieder vor Ort bin um ihr wieder zu helfen, bzw. sie zu unterstützen ein neues Zuhause zu suchen, falls sie es in Betracht zieht. Im moment tut sie dass noch nicht, aber sie wird ja nicht jünger und fitter leider :)
Und vielleicht kommt es ja wirklich so passend, dass ich sie zu mir nehmen kann.
Das wäre toll..
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Re: Brauche dringend einen Rat

Beitragvon unicycler » Mo 7. Nov 2011 21:45

Halli hallo,

es ist schon eine Weile her, dass ich hier aktiv geschrieben habe.
Ich dachte mir aber, ich erzähl einfach mal, wie die ganze Geschichte gelaufen ist.

Ich bin nicht nur bis März, sondern bis mitte Juni in Irland geblieben, da die amilie und alles andere
mehr als gestimmt haben.
Noch am Flughafen habe ich Mette in die Arme schließen können, da meine Mutter meine Nachbarin um Erlaubnis gefrat hatte, sie mitnehmen zu dürfen.

Ernüchtern allerdings, da Mette von den vielen Menschen am Flughafen beeindruckt war und meine lange Abwesenheit auch nicht so klasse fand und nichtmal mit dem Schwanz gewedelt hat :-)

Wie dem auch sei, direkt am morgen meinen Freund eiskalt im Bett liegen gelassen und mit Mette einen ausgiebigen Spaziergang gemacht. Und alles war wie immer. Ein Traum :-)

Alles ging weiter wie sonst, ich ging mit ihr, so oft ich konnte.
Versuchte ihr die Dummheiten aus dem Kopf zu schlagen und unterstützte die Besitzerin wo ich konnte.

Dann eines Abends der Anruf meiner Mutter. Der Sohn von der Besitzerin rief an, Mette käme übermorgen ins Tierheim. Ein Tränenausbruch und völlige ratlosigkeit meinerseits.
Zusammengerissen und den Sohn zurückgerufen.
Er erklärte, eine Frau hätte sich beim Stadtamt gemeldet und berichtet, wie Mette einem Kind Kuchen aus der Hand klaute. Die Besitzerin ignorierte das Geschehen und lies sich nur schwer dazu überreden, sich für das Ereignis zu entschuldigen.
Besagte Frau forderte, die beiden im offenen Gelände mit Ablenkung zu prüfen um zu sehen, ob die Besitzerin den Hund unter Kontrolle hat.

Da dies nicht das erste mal war, dass Mette sich so etwas erlaubte und die Besitzerin nichts tat war der Entschluss des Stadtamtes den Hund ins Tierheim zu bringen.

Nun musste ich mir schnell klar darüber werden, ob ich der Aufgabe gewachsen bin Mette zu mir zu nehmen, oder ob ich sie schweren herzens ins Tierheim geben lassen muss.

Schlaflose Nächte folgten und mein Entschluss stand fest, Mette kommt zu mir.

Somit lebt die dicke, die mittlerweile gut abgenommen hat und durch einen Besuch beim Frisör wieder richtig schick ist seit 3 Monaten bei mir und es läuft total super.

Mittlerweile klappen auch so Dinge wie 'ich darf nicht mehr auf Sofa hüpfen' und 'ich schlafe neben Frauchens Bett auf meinem gigantischen superkuscheligem Hundekissen' oder 'die küche ist tabu' :-D

Das alleine bleiben lernen wir auch grad fleißig, somit habe ich mich letztens gefreut wie bekloppt, das Mette 20 min allein war und super brav vor der Tür lag und keinen piep von sich gegeben hat!!!!!

Auto, Zug, Bahn, Bus etc macht sie prima mit. Auch meinen Freund in Berlin besuchen wir gerne, weil ich weiß meine Maus wuppt auch eine 8 std Zugfahrt (wie zuverlässig die deutsche bahn ist.. eigentlich wären es 6 std gewesen) mit bravour :-D

Jajaaa, nun sind wir ständig am üben wo es nur geht, machen laaaange ausgiebige gassi Runden und ich bin ziemlich happy, dass es so gut klappt mit uns.

Mit ins Büro kann die große, am Fahhrad läuft sie klasse, wir haben 2 suuuper tolle Hundesitter und schon eine klasse Hundepension falls es mal auf Seminare geht.

Im Großen und Ganzen ist es nicht immer einfach und oft nervenaufreibend, aber auch wundervoll, einen so treuen Gefährten zu haben. Es ist auch klasse zu hören, wie andere eine Veränderung in dem Hund sehen. Das macht mich immer ein bisschen stolz und bestätigt mich in meiner Entscheidung :-)

So, nun ist das alles mal von der Seele geschrieben und ihr habt was zu lesen :-)

Einen schönen abend euch allen,
viele liebe Grüße aus Bremen,
Anna
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Re: Brauche dringend einen Rat

Beitragvon Tenni » Mo 7. Nov 2011 22:17

oh schön, sowas les ich doch gern

dann mal viel spaß mit deiner mette :D
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Re: Brauche dringend einen Rat

Beitragvon Shiba-Rudel » Mo 7. Nov 2011 22:43

ich freu mich so für dich und die hündin.

danke, dass du uns über den weiteren verlauf informiert hast.

ach und fotos wären auch schön.
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Re: Brauche dringend einen Rat

Beitragvon Jankomir » Di 8. Nov 2011 08:30

Das liest sich ja gut. :D :D

Schön - und herzlichen Glückwunsch zu Deiner Entscheidung.

PS: Üb mit ihr Aportieren - entsprechend ihrem Jagdinstinkt. Das machen die super gerne.

Kleine Münsterländer sind wirklich schöne Jagdhunde - und sehr gelehrsam. Diese Rasse haben ganz viele Jäger hier. ;) . Ich find sie einfach nur schön.

Viele Grüße
Kerstin
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Re: Brauche dringend einen Rat

Beitragvon unicycler » Di 8. Nov 2011 19:56

Da wollte ich grad schöne Bilder hochladen und nun will das mal wieder nicht so richtig klappen.
Die Tage kommen aber auf jeden Fall die neusten Bilder von der wilden :-)
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Re: Brauche dringend einen Rat

Beitragvon Jankomir » Mi 9. Nov 2011 23:55

da freu ich mich drauf - ist echt ne schöne Hündin.

Viele Grüße
Kerstin
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Re: Brauche dringend einen Rat

Beitragvon ShortysFrauchen » Do 10. Nov 2011 11:29

Hallo Anna!
Guck mal hier,evtl interessiert dich diese Seite?!
http://www.chaotenteam.net/
Sandra war früher auch hier im Forum.
Am Anfg.hatte sie auch ziemliche "Probleme" mit ihrer Hündin.
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