Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Re: Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Beitragvon Gudrun » Mi 14. Mär 2012 10:36

...und hier im Harz wird es immer schwieriger, mutige Jagdpächter zu finden, da es schon vorgekommen ist, dass ein Jagdhund bei der Nachsuche vom Luchs getötet wurde, weil der die "Beute" als seine eigene verteidigte. Das Muffelwild ist bei uns auch verschwunden. Leider sind auch die seltenen Wildkatzen durch die Luchse stark (noch stärker!) gefährdet.

Aber wenn wir "zivilisierten" Menschen der Wohlstandsregionen es nicht einmal schaffen, uns mit den im Vergleich zu Bär, Löwe und Tiger relativ kleinen "großen Beutegreifern" zu arrangieren, wie können wir dann von Menschen in zudem weit ärmeren Regionen der Erde erwarten, dass sie ihre richtig gefährlichen Großraubtiere am Leben lassen?

Dass die Scheu von Tieren verloren geht, wenn sie nicht mehr beschossen werden, ist so neu nicht. Die Braunbären im Yellowstone Nationalpark sind ein altes Beispiel.

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Re: Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Beitragvon andyyy » Mi 14. Mär 2012 17:09

Ich bin froh dass mir noch keiner begegnet ist. Man hat jetzt aber schon länger nix mehr über Wölfe in der gegend gehört. Andi läuft im Wald meistens frei und ich kann nicht einschätzen ob er zu dem Wolf hinlaufen oder vor ihm weglaufen würde. Hoffentlich kommen wir nie in die Situation!!
LG Lola
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Re: Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Beitragvon wendra » Fr 6. Apr 2012 07:43

Ich versteh die Menschen nicht...
Natur wollen sie haben, aber nur, wenn sie niedlich und harmlos ist. Diese typisch deutsche Vollkaskomentalität finde ich echt zum Würgen.
Der Straßenverkehr ist tausendmal gefährlicher, aber dagegen zu wettern, würde bedeuten, auch gegen die eigenen Bequemlichkeit zu wettern.

ich war mit meinem Hund über viele, viele Wochen und Monate als Wildniswandererin u.a. in Rumänien (Bääären! Wölfe!), der Tschechei (Wööölfe!) und auch in Kanada unterwegs (noch mehr Bären und Wölfe!). Die schütteln dort nur noch die Köpfe, wenn die von der deutschen Hysterie hören (man denke nur an Bruno, den Problembären). Die wissen, dass es bei ihnen Raubtiere gibt und haben damit kein Problem.
Wölfe und Bären haben wir gesehen, aber immer von der Ferne. Obwohl men Hund frei lief, wurde er nie gejagt oder angegriffen. Warum auch? Solange er keinem Tier sein Futter streitig macht oder ihren Wurf bedroht (dazu hat er keine Veranlassung), ist auch nicht mit Komplikationen zu rechnen.

Als ich über 5 Monate den AC-Trail durch die USA gewandert bin, habe ich von einer amerikanischen Großstadtfamilie gehört, die an ihrem Picknickplatz im Wald auf einen Braunbären traf, der von ihrem lecker Essen angelockt wurde (natürlich haben sich die Leute nicht die Mühe gemacht, die entsprechenden Hinweise zum Picknicken im Wald zu lesen; Bären haben eine sehr feine Nase). Weil der Bär sooo süß aussah, wollten sie ihre Enkelin für ein schönes Foto auf seinen Rücken setzen ...
Für das schwer verletzte Kind wollten sie anschließend Schadenersatz bei der Nationalparkverwaltung einklagen.

Dazu fällt einem echt nix mehr ein.

ich denke. wer ein Problem mit wilden Tieren hat, die gemäß ihrer Natur leben, hält sich besser von der Natur fern und geht im Stadtwald spazieren. Wir haben nämlich kein Recht, alles für unser privates Vergnügen allein für uns zu beanspruchen und wir haben auch nicht das Recht die Welt zu ändern (man sieht ja, was dabei rumkommt).
wendra
 

Re: Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Beitragvon colito » Fr 6. Apr 2012 18:35

hallo wendra,

eine sehr gesunde einstellung und ein sehr schoener bericht !!!
magst nicht mal eigenen thread aufmachen und ein bisserl noch mehr erzählen.

das hört sich ja sowas von toll an, würde mich schon interessieren und andere vielleicht auch,
also mich speziell tschechei weil da wohne ich nicht weit weg und weiss ehrlich auch,
die haben da ein anderes verhältniss, war schon mit allen hundis da und nie ein problem.

wobei ich da nicht mag, das man einfach so tiere für geld abknallen darf....

jeder, auch ungeübte schütze, das ist echt herb

liebe gruesse

elo
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Re: Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Beitragvon Jankomir » Sa 7. Apr 2012 17:39

@wendra, und ich find es zum ko.., wenn die Wildnis Kanadas mit unseren zersiedelten Ecken verglichen wird. Zumal in Kanada und USA Problemwölfe und -bären in den Himmel befördert werden. Die Wölfe hier vermehren sich unkoordiniert, haben überhaupt keine Scheu vor Menschen und es ist überhaupt nicht niedlich, wenn mal so schnell 15 Schafe gerissen werden. Die werden auch nicht getötet und komplett gefressen. Ne, tot gemacht - Pansen ausgefressen und weg. Ich bin kein Gegner, aber hier kann es einen schon vergehen. Die Wölfe sind hier bis ran ans Dorf, das heisst, die Risse hinter der Haustür. Was ist, wenn die sich noch weiter unkontrolliert vermehren und das Wild nicht mehr da ist???? Im Moment ist ja noch Wild da. Die Muffel waren allerdings innerhalb eines Jahres ausgerottet.

Vor allem frage ich mich, wie es sein kann, das es auf ein Mal in ganz Deutschland Wölfe gibt??? Welche Tiergärten machen denn da die Türe auf????

UND - wer garantiert, dass die nicht mit Schäferhunden o. ä. gekreuzt sind??

Viele Grüße
Kerstin
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Re: Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Beitragvon colito » So 8. Apr 2012 19:39

Kerstin wo wohnst du denn ???

weil bis jetzt habe ich noch nicht grossartig gelesen, das der wolf wieder in deutschland ist ???

naja, klar wenn das so ist, dann natürlich schlimm, aber dann leben die nicht in ihrem normalen lebensraum sondern irgendwo ausgewildert, also sozusagen haustierwolf, oder ???

weiss ja nicht, also in tschechei leben die tatsächlich und klar, da wird mal ein schaf gerissen, vielleicht, bei mir hier sind schon 5 gerissen worden in den letzten 5 jahren, aber nicht von wölfen sondern freilaufenden hunden und die haben die armen recht übel zugerichtet....

dafür haben wir füchse die hier immer mal wieder ganze hühnerfamilien platt machen und auch mal die gänse....oder puter, naja mein lishi hat auch schon mal in jungen alter, 15.....

aber wenn das so bei euch ist, dann berichte du dochmal, wie schlimm das ist

liebe gruesse mich interessiert das alles

weil ich habe hier halt, nur so normal tiere, wie fuchs, marder und hund, die einfach mal nicht so sind, wie sie sollten

elo
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Re: Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Beitragvon Jankomir » Mi 11. Apr 2012 23:22

@colito, ich wohne in Brandenburg - mitten zwischen der Lieberoser und Reicherskreuzer Heide. Wir habe hier in Brandenburg 3 Rudel, die zugegeben werden. Aber hier läuft das so langsam aus dem Ruder. Die Wölfe spazieren in Sachsen - Lausitzrudel - schon in den Dörfern rum. Von wegen Menschenscheu. Unsere Jäger lassen hier bei Jagden seit langem schon keine Hunde mehr laufen. Und ich renn auch schon mit Pfefferspray rum. Freunde von mir nur noch mit Schreckschuss. Nicht das ich gegen die Wölfe bin, aber wir sind hier zu dicht besiedelt und habe eine viel zu hohe Wolfsdichte. Das kann man nicht mit Kananda vergleichen, bei diesen riesen Flächen haben die Wölfe Platz ohne Ende und auch dort dürfen sie sich nicht unkontrolliert vermehren - genau so wie der Bär.Und in Polen reguliert das die polnische Mentalität ;) Das Wild nimmt auch ab. Frischlinge hatten wir lange nicht mehr, die Muffel sind komplett weg und Rehe sehen wir auch kaum noch. Dadurch das sie nur noch in großen Rudeln zusammen stehen (Rotwild) haben die Waldbauern immense Schälschäden. Ich gönne jedem, der in der Stadt in der Neubauwohnung sitzt und die schönen Tierfilmchen sieht, seine Illusion, aber ein vernünftiges Wolfsmanagment muss her, und nicht erst, wenn was richtiges passiert ist.

Viele Grüße
Kerstin
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Re: Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Beitragvon colito » Do 12. Apr 2012 22:26

danke kerstin,

aber darf ich mal fragen, musste dann auch schon mal pfefferspray oder schuss angewendend werden ?
ich meine vielleicht bin ich da voll naiv, aber eigentlich sollten die ja nix tun und wie die wildschweine in berlin kommen sie scheinbar nicht in garten ???

ich weiss, das kann man so einfach sagen, wenn man nicht betroffen ist, wie gesagt, ich bin nur eimmal einem wildschwein begegnet, werde ich nicht vergessen und war froh, das mama schwein (weiss die bache) mich und die hundis nicht sooooo interessant fand, sondern eher dachte...

naja, die tun mir nix, tue ich ihnen auch nix...wobei sie schon strenger geschaut hat wie ich :)

ich habe ein bisserl brandenburg geschaut und finde das ja nicht schlecht was sie dafür tun,
also mit entschädigungen und so und der ganzen hilfe, das ist schon was und das mit der aufklärung.

aber scheinbar sieht das für einen selber dann schon wieder anderes aus, das ist schade, aber auch verständlich, also denke man kann nicht mitreden, wenn man das nicht selber vor der haustür hat.

danke, habe wieder interessantes zum lesen gefunden

elo
http://www.mugv.brandenburg.de/cms/detail.php/185125
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Re: Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Beitragvon Jankomir » Fr 13. Apr 2012 20:29

:lol: , jaja, witzig das Ganze.

Ja, die Schreckschuss von Bekannten musste schon zum Einsatz kommen.

Das die Wölfe nur altes und krankes Wild um liebsten Mäuse fressen :lol: :lol: :lol:.

Aber auch bei den Forstbeamten ist die Freude inzwischen gewichen.

UND: Nutztierschäden werden nur ersetzt, wenn man gewerblich Schafe, Kühe etc. hält. Private Halter, die aus Tierliebe Schafe und Ziegen halten gehen leer aus.

Am 27. April ist hier bei uns vom Wolsbüro eine Veranstaltung. Da gehen wir alle hin und sind mal gespannt.

Viele Grüße
Kerstin
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Re: Ein Wolf im Harz - mindestens einer

Beitragvon colito » So 22. Apr 2012 18:25

hallo kerstin,

wäre schoen, wenn du dann mal berichtest, ich fände es sehr wichtig mal beide seiten zu hören,
weil wir überall können ja sagen, ja supi, da gibt es das und also so jemand wie ich z.b. hat null ahnung, wie das ist, wenn das wirklich so ist, also die tierchen vor der haustür zu haben.

habe heute wo ich zur meiner mutsch gefahren bin, radio gehört und da haben sie so von seltenen rassen gesprochen, also adler, feldmaus u.s.w die nicht wirklich wichtig z.b. für unserem leben sind, aber halt dazugehören, bevor da protestet kommen, war nur eine radiosendung.

interessant war aber, das der rotfuchs sehr wichtig ist, habe leider das ende nicht mitbekommen, weil z.b. füchse haben wir hier schon sehr oft und das hühner-gänsesterben ist hier mit grosser absicherung auch immer noch, also muss ich mich mal belesen, wieso der wichtig ist....

aber euer gespräch im wolfsbüro wäre bestimmt auch mal interessant, also schreibe doch mal nach dem 27. wenn du lust hast

liebe gruesse

elo und die hundis und katzen
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