Überlegungen ob ein Hund gekauft wird!

Überlegungen ob ein Hund gekauft wird!

Beitragvon kristine1972 » So 17. Feb 2008 17:54

Hallo erstmal,
ich bin seit einiger Zeit am Überlegen,ob ich für mich und meine Familie ein Hund kaufen soll.
Ich bin 35 verheiratet und habe zwei Kinder(9 + 4). :P
Mein Mann und ich gehen beide Arbeiten (ich halbtags).So wäre der Hund auch schon mal paar Stunden allein.Ist das,gerade mit nem Welpen,überhaupt möglich?Dann ist auch die Frage noch offen ,ob reinrassig oder Mischling?Welpe oder älterer Hund?Rüde oder Hündin?.Mein Mann ist überzeugt,das eine Hündin einfacher ist,beim Gassi gehen.Da sie nicht ihr Revier makiert. :roll:Kann mir das jemand bestätigen?Vielleicht jemand der mit beiden Geschlechtern Erfahrung hat.
:oops: Oh bitte,antwortet schnell.Bin echt in einer verzweifelten Lage.Fragen über Fragen!!!

MFG
kristine1972
 
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Re: Überlegungen ob ein Hund gekauft wird!

Beitragvon MacHovi » So 17. Feb 2008 19:15

Hallo Kristine,

hier ein paar Ideen und Anregungen:

ob ich für mich und meine Familie ein Hund kaufen soll.

Möchte das deine Familie auch? Wer wird bei euch verantwortlich für das seelische und körperliche Wohl bis ins Letzte?

und habe zwei Kinder(9 + 4)
Prima! Muss also ein Hund mit höherer Reizschwelle sein, da es sonst zwischen den Kindern sehr turbulent zugehen könnte.

(ich halbtags).So wäre der Hund auch schon mal paar Stunden allein.Ist das,gerade mit nem Welpen,überhaupt möglich?


Für die ersten drei Wochen würde ich mir Urlaub nehmen, dann hast du weniger Probleme mit dem Sauberwerden und kannst ihn vorsichtig und langsam ans Alleinsein gewöhnen.

ob reinrassig
Beim guten Züchter (VDH: Verband für das Deutsche HUndewesen und nur dieser ist international im FCI anerkannt) hast du immer eine Garantie für die Abstammung. In einem guten VHD-Verein kannst du dich gut vorher über Wesensmerkmale und Zuchtlinien informieren und dir auch Zuchtstätten sowie Elterntiere ansehen. Außerem findest du überall Infos über mögliche typische Charaktereigentschaften, Verhalten , aber auch über mögliche Zuchtkrankheiten, Lebenserwartungen, aber auch Hilfen durch die Züchter beim Aufwachsen etc.

Züchter vom reinrassigen Welpen aus Nicht-VDH-Vereinen sind häufig aus den Zuchtvereinen ausgetreten, weil sie die harten Zuchtzulassungsprüfungen nicht geschafft haben oder gesundheitliche Probleme haben (Ruten, Hüftgelenksdysplasie, Schilddrüse, Herz etc.) Es gibt keine Überprüfungsmöglichkeit, ob Inzucht vorliegt, weil die Elterntiere nirgendwo registriert werden. Papiere werden häufig gefälscht. Aber nur hierdurch kann man die Seriösität von Züchtern feststellen. Häufig kommen die Welpen auch aus dem Ausland und werden in unwürdige Zucht- bzw. Vermehrungsstätten hineingeboren und wachsen isoliert, schlecht ernährt und geprägt auf. Der internationale Hundehandel blüht wie nie zuvor. Sie sind dann, ängstlich, kontaktscheu und kennen ihr typisches Hundeverhalten nicht, weil sie zum großen Teil sehr früh von den Elterntieren getrennt werden. Dadurch kommt es später zu erheblichen Problemen mit Artgenossen und Menschen. Hier hast du nie einen wirklich geprüften Herkunftsnachweis und jegliches Mitleid ist völlig fehl am Platz, weil nur dadurch dieser Handel unterstützt wird. Also - äußerste Distanz!

VHD-Hunde sind etwas teuerer in der Anschaffung: etwa doppelt so teuer, aber die Tierarzt- und möglichen Folgekosten liegen meist weitaus höher. Zudem kostet ein Hund im Laufe seines Lebens so um die 20-30 Tausend €. Was machen da 500 Euro Anschaffungskosten aus? Ich habe sie nicht bereut! Für meinen ersten Hovawart (gebraucht, völlig unerzogen aber bildschön) habe ich 1000 DM bezahlt und hatte erhebliche Folgekosten, meine Versicherung auch! Für den zweiten haben wir 950 € bezahlt und haben ein wunderbar geprägtes Tier erhalten, der aufgrund seiner guten Herkunft und Aufzucht nur Freude macht. Was für ein Unterschied!

oder Mischling?

Kann prima sein, ist in jedem Fall in der Anschaffung billiger, aber du weißt selten, was wirklich drin ist (Mischlingswelpen werden häufig hochgelobt!) Von wegen Mutter hat Papiere....

Zudem sind Mischlinge problematisch, weil sehr unterschiedliche Zuchtziele plötzlich zusammenwirken: z.B. die Eigenschaft eines Jagdhundes mit denen eines Hütehundes! Oder eines Haus- und Hofhundes mit denen eines Stöberhundes! Und wenn man sich dann noch eine Kreuzung dieser einstmals positiven Zuchtziele vorstellt, dann sind die Tierheime davon überfüllt, weil die Besitzer dieses kleinen, süßen Welpen irgendwann überfordert sind und mit dieser Mischung aus Charaktereigenschaften nicht klar kommen.

Welpe oder älterer Hund?


Nach zwei so genannten reinrassigen Hunden mit (so genannten Papieren) aus zweiter Hand (einer war 14 Monate, der zweite 2,5 Jahre) bin ich völlig erwacht aus diesem lieblosen Hundegeschäft- und Handel aufgetaucht und habe mich vor einem Jahr für einen guten Züchter entschieden, der sehr liebevoll und absolut fachkundig gesunde und wesensstarke Tiere züchtet und aufzieht. Unser Welpe war fast stubenrein, ist absolut sicher im Umgang mit Menschen, anderesartigen Tieren und anderen Hunden, ist so stark in seinem Wesen, dass er sich ruhig, selbstbewusst und ohne schlechten Vorerfahrungen mit uns in die Welt begibt und absolut lernfreudig ist.

Gerade mit Kindern im Haus würde ich absehen von einem älteren Hund, der schon andersartige Vorerfahrungen hat. Denn diese kennst du nicht.
Für die Aufzucht eines Welpen gibt es auch prima Hundebücher, gerade mit dem Schwerpunkt Kinder.

Rüde oder Hündin? Hängst auch ein bissschen von der Rasse ab. Ich habe den dritten Rüden, weil ich auf die Läufigkeit einer Hündin verzichten kann, weil ich auch nicht züchten will und außerdem gewöhne ich auch meinen Rüden das Markieren (z.B. in der Stadt) konsequent ab. In der freien Natur dürfen sie meinetwegen. Man kann Hunde natürlich auch kastrieren, wenn man denn will, egal ob Rüde oder Hündin. Macht man es früh, bleiben sie -wie in Amerika üblich - sehr jugendlich (finde ich allerdings nicht unbedingt toll).

Mein Mann ist überzeugt,das eine Hündin einfacher ist,beim Gassi gehen.Da sie nicht ihr Revier makiert.

Das ist ein Gerücht. Das hängst allerdings auch von der Dominanz und dem Hormonspiegel der Hündin ab. Ich kenne keine Hündin, die nicht gern an mehreren Stellen ihren wunderbaren Duft absetzt, um sich der Rüden zu vergewissern, die für den Ernstfall in Frage kommen.

Rüden sind anders als Hündinnen. Diese Unterschiede würde ich aber von der Rasse abhängig machen, denn da gibt es viel gravierendere Unterschiede. Und wenn man sich in der Rasse entschieden hat, kann man auch auf Ausstellungen oder anderen Veranstaltungen mit den Züchtern oder Besitzern reden.

Oh bitte,antwortet schnell.Bin echt in einer verzweifelten Lage.Fragen über Fragen!!!


Stell dir auch weiterhin viele Fragen, auch gern hier im Forum. Viele Leute sehen das auch anders als ich. Zum Schluss bilde dir deine Meinung.

Viele Grüße und bleib gaaaaanz ruhig bei deiner vorherigen Information, besonders aber bei dieser Entscheidung, denn bei der Anschaffung eines Hundes entscheidet man über die nächsten 10-16 Jahre gemeinsamen Lebens, über Höhen und Tiefen, über Abhängigkeit und Unabhängigkeit. Wenn der Hund alt ist, sind deine Kinder wohl schon aus dem Haus.
MacHovi
 
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Re: Überlegungen ob ein Hund gekauft wird!

Beitragvon Gudrun » So 17. Feb 2008 20:00

Hallo auch,

MacHovi hat Dir schon sehr viel dazu geschrieben.

Zur frühen Kastration mit etwa 6 Monaten, VOR der Geschlechtsreife, möchte ich folgendes ergänzen:

Rüden bleiben dann welpenhaft und kommen nicht auf die Idee, andere Rüden als Rivalen einzustufen. Das vereinfacht bei triebstarken Rassen die Erziehung.

Hündinnen bauen vor der ersten Läufigkeit noch kein Gesäuge auf und werden dies nach der Kastration auch nicht tun. Das hat den Vorteil, dass sie später nicht an Zitzenkrebs erkranken können.

Der uneingeschränkten Empfehlung, bei VDH/FCI einen Rassehund zu erwerben, möchte ich widersprechen. Ich kenne Züchter innerhalb solcher Vereine, von denen ich grundsätzlich keinen Welpen kaufen würde, weil mir die Aufzuchtbedingungen - z. B. Zwingerhaltung - nicht gefallen oder die Tiere einen überzüchteten Eindruck machen. Andererseits gibt es außerhalb der FCI unter den sogenannten "Schwarzzüchtern" oder "Dissidenten" durchaus ernsthafte Züchter, die nur deshalb außerhalb züchten, weil sie ihre eigenen Tiere nicht von einem FCI-Verein haben, diese dort also als Mischlinge gelten würden. Meine eigenen Amerikanischen Collies sind Beispiele. Alle 3 habe ich außerhalb gekauft, weil mir die genetische Vielfalt der nicht ganz so rein gezüchteten Rassevertreter gesünder erschien. Die beiden zuletzt erworbenen sind die Stammeltern meiner Zucht. Meine 1. Hündin hatte ich fast 16 Jahre ohne größeren tiermedizinischen Aufwand (IRJGV-Papiere), die beiden folgenden sind jetzt 13 und 10 1/2 und machen mir noch viel Freude (WZRV-Papiere).

Welpen von nicht untersuchten Eltern können Erbkrankheiten wie z. B. HD oder frühe Erblindung haben, die es bei guten Zuchten mit untersuchten Elterntieren nicht geben sollte. Wer Mischlinge anbietet, hat normalerweise keine Zuchttauglichkeits-Untersuchungen machen lassen.

Ich würde also dringend empfehlen, bei verschiedenen Züchtern Termine zum Kennenlernen und Fragenstellen zu machen und dort v.a. nach den ältesten Rudelmitgliedern zu sehen. Wer seine Hündinnen mit 5-7 "ausmustert" und weggibt, weil ihre Fruchtbarkeit dann nachlässt bzw. der Verein die weitere Zucht nicht mehr gemehmigen würde, ist meiner Meinung nach kein seriöser Züchter! Noch schlimmer, wenn eine Hündin mit über 7 noch werfen soll. Händler tarnen sich oft als Züchter. Wer geschickt fragt, merkt bald, wo was faul ist.

VG Gudrun
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