Gudrun hat geschrieben:Hallo Fritz,
natürlich kann man auch mit einem Mischling Glück haben, übrigens auch mit einem aus dem Tierheim. Das Problem ist, dass wir, wenn der Markt für reinrassige Hunde entgültig kaputt ist, demnächst nur noch Mischlinge haben werden mit allen Unwägbarkeiten. Das fänd ich schon einen kulturellen Verlust. Für mich ist ein Vorstehhund eben ein Vorstehhund und ein Collie ein Collie mit ganz anderem Outfit und ganz anderen Eigenschaften. Alles durcheinander zu bringen, schafft zwar kurzfristig ein Kaschieren der Defektgene, aber nicht deren Wegzüchten. Der Preis für den kurzfristigen Vorteil der Hybridgeneration ist dann der, dass es bald eben keine Rassehunde mehr geben wird. Übrigens ist nicht jeder Rassehund ein Ergebnis strenger Linienzucht. Auch in der Zucht Reinrassiger gibt es Outcross und Selektion.
VG Gudrun
Hi Gudrun,
ich denke, es wird immer diverse Rassehunde geben, aus verschiedenen Gründen: spezielle Ansprüche an die Nutzbarkeit (z.B. Diensthunde Polzei, Malinois/ Schäferhunde, für die Arbeit an Schafen wie Border Collies, Deutsch Draathaar oder Deutsche Jagdterrier für die Jagd). Die meisten "Rassehunde" kommen aber ihrer eigentlichen Bestimmung kaum noch nach oder werden inzwischen für andere Aufgaben eingesetzt. Welcher Pudel (Wasserjagd!) wird noch als reiner Jagdhund ausgebildet? Wieviele Collies arbeiten denn wirklich noch an Schafen? Die Ursprünge der Hundezucht liegen ja in der Arbeit oder in der Show bzw. als Gesellschaftshund für Menschen (z.B. Mops). Außerdem wird es immer Menschen geben, die Wert auf einen Rassehunde (bestimmtes Aussehen, bestimmte Charaktereigenschaften) legen oder einfach nur auf Prestige bedacht sind. Eine reinrassige Deutsche Dogge oder ein Barsoi macht schon mehr her als ein Straßenköter quer gemischt. Zumindest optisch
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Heute gibt es allerdings clevere Geschäftsleute, die Mischlinge aus "nur" 2 Rassen als "Hybriden" oder "Edelmixe" verkaufen, Beispiele sind insbesondere der Labradoodle oder der Goldendoodle.
Und es gibt Menschen, die einen Haufen Geld dafür bezahlen. Diese Hunde sind nicht besser oder schlechter als andere Mixe oder Rassehunde auch - je nach genetischem Ausgangsmaterial. Sind die Elterntiere fit und gesund und ohne Erbrkrankheiten, dann habe ich lieber einen Mix als einen reinrassigen Deutschen Schäferhund mit HD und ED und nicht mehr ganz klar im Kopf. Nur als Beispiel.
Ich habe 2 Mixe (griechischer Straßenköter vom Tierschutz und Mix aus BorderColliexKönigspudel, ebenfalls von einer privaten Tierschützerin, Eltern sind Zirkushunde, Leute hatten keine Lust auf Welpen, haben aber die Tiere nicht kastrieren lassen!). Ich habe mich bewusst gegen einen Rassehund vom Züchter entschieden, sondern lieber einen Hund aus dem Tierschutz genommen.
Eine Garantie auf Gesundheit oder bestimmte Rasseeigenschaften hast du auch beim Rassehund vom guten Züchter nicht, das habe ich im Bekanntenkreis schon oft feststellen müssen.
Wie sich ein Hund dann entwickelt ist von so vielen Faktoren beeinflusst, dass die Rasse nur einen Teil des "Endproduktes" ausmacht. Mit entsprechender Erziehung kann auch ein Jack Russel ein netter Familienhund sein - oder eine kläffende hysterische Töle.
Und was einen guten Züchter ausmacht, darüber kann man streiten. Gerade in der Schäferhundezucht ist in den letzten Jahrzehnten soviel den Bach runtergegangen (tiefergelegt, nicht mehr arbeitsfähig). Oder man denke an Bulldoggen, die keine 10 km mehr laufen können.
Hundezucht ist für mich nur dann sinnvoll, wenn dabei gesunde und an unsere heutigen Lebensbedinungen möglichst anpassungsfähige und familientaugliche Hunde herauskommen (von den reinen Arbeitsrassen- bzw. hunden für relative wenig Menschen mal abgesehen). Die meisten Hunde sind reine Familienhunde, da ist ein Stammbaum in der Schublade egal.
Wichtig wäre es vielmehr, Hundevermehrern das Handwerk zu legen, egal, ob sie Rassehunde oder sog. Hybriden züchten. Und neue Hunderassen (z.B. der Kromfohrmländer) entstehen auch durch gezielten (und hoffentlich überlegten) Mix von verschiedenen Rassen.