Sunny1988 hat geschrieben:Ihr lieben,
seit längerem spielen wir, mein freund und ich, mit dem Gedanken, uns einen kleinen Hund anzuschaffen. Nun kreisen uns so einige Gedanken durch den Kopf. Wir möchten wirklich nichts falsch machen und bitte daher um wirklich ehrliche Meinungen.
Zunächst einmal folgendes. Wenn es wirklich zum Hund kommen sollte, soll es ein kleiner Anfängerhund werden chihuahua, malteser, Pudel etc. Gerne einen Mischling aus dem tierheim und vorallem kein Welpe. Ich sehe das einfach nicht als realistisch, dass wir ein halbes Jahr oder auch länger 24 Stunden am Tag für den Hund aufbringen können, bis er stubenrein ist usw.
Somit komme ich auch schon zum nächsten Punkt. Wir sind beide voll berufstätig, wobei mein freund von zu Hause aus arbeitet und "lediglich" ca zwei mal am Tag für zwei, drei, vier Stunden aus dem Haus ist. Da wir dem Hund aber trotzdem das möglichst beste bieten möchten, wollen wir ihn gut auslasten und an drei Tagen in der Woche an eine Tagesbetreuung abgeben. Das heißt, an drei Tagen in der Woche würde er bei uns zu Hause abgeholt werden, mit einer Gruppe von mehreren anderen Hunden gehts dann raus in einen schönen Wald, ans Wasser o. ä. und nach drei Stunden Bewegung gehts dann wieder auf den Heimweg und der Hund wird zurück nach Hause gebracht. Somit wäre der Hund ca 5 Stunden unterwegs. An den anderen beiden Tagen würde mein freund dann mittags auf alle Fälle nach Hause kommen und ne Runde mit ihm gehen, vielleicht ihn auch einmal mitnehmen. Ach ja, die runden morgens und abends wären natürlich auf alle Fälle abgedeckt und auch an den Wochenenden ist sehr viel Zeit. Wir beide sind auch jetzt schon ohne Hund viel viel draußen an der frischen Luft.
Nun also noch einmal meine Frage an euch: meint ihr, ein Hund hätte es gut bei uns? Dass wir hunde sehr mögen steht außer Frage und wir würden viel Freude mit einem Hund haben aber würde sich auch der Hund bei uns wohl fühlen?
Ich freue mich über jede ehrliche Antwort.
Liebe Grüße
Erst mal super, dass ihr euch vor der Anschaffung Gedanken macht! Wenn beide Vollzeit arbeiten, ist Hundehaltung nicht optimal, aber machbar. Wenn man bereit ist, eine Menge Geld (Hundesitter/Tagesbetreuung) zu investieren bzw. nach Feierabend sich auch wirklich die Zeit für das Tier nehmen will und nehmen kann (Arztbesuche, Einkaufen, Hobbys wie Sport oder Kino..).
Gäbe es ev. die Option, den Hund mit zur Arbeit zu nehmen? Das wäre natürlich die eleganteste Lösung. Ein Hundesitter/Tagesbetreuung ist auch ok, aber dann seid ihr immer von einer weiteren Person abhänging.
Was ist, wenn diese krank wird, in Urlaub fährt oder einfach keine Lust mehr auf Hundesitting hat? Das sollte im Vorfeld abgeklärt werden bzw. ein "Plan B" (Zweit- und Dritthundesitter) müssen abrufbar parat stehen. Sonst gibt es schnell Probleme, wenn kurzfristig der Sitter ausfällt.
Wichtig ist auch auf einen sehr sozial verträglichen (mit Hund und Mensch!) Hund zu achten, wenn ihr ihn viel fremdbetreuen lassen wollt/müsst. Die meisten Hundesitter haben selbst noch Hunde bzw. hüten dann ein Gruppe von Hunden, da ist sozialverträglichkeit ein Muss. Also Augen auf bei der Hundewahl.
Außerdem sollte natürlich vor der Anschaffung abgeklärt sein, ob der Vermieter einverstanden ist (unbedingt SCHRIFTLICHE Genehmigung geben lassen) und was in der Urlausbzeit mit dem Hund geschehen soll (mitnehmen möglich oder ebenfalls Hundepension nötig?). Wer kümmert sich wenn das Tier krank ist / wird, sind die Kosten tragbar (eine OP kann mit Nachbehandlung schnell bis zu 2000 Euro kosten).
Auch klären: Wie sieht die weitere Familienplanung aus (Kinder?) Ist der Hund ggf. verträglich mit Babys/Kleinkindern? Was ist mit anderen Haustieren?
Bei wem soll das Tier im Falle einer Trennung bleiben? (Ja, will man nicht drüber nachdenken, ist aber sinnvoll, sich mal Gedanken zu machen...).
Wie wollt ihr das Tier beschäftigen (oder auch nicht)? Interesse an Hundesport, Unterordnung oder einfach nur Spiel und Spaß? Kosten und Trainingszeiten für Hundeverein/-schule einplanen.
Seid ihr sehr penibel? Hunde verursachen Dreck. Kotzen auf Teppiche, bekommen auch mal Durchfall, haaren und schleppen Dreck mit ins Haus (vor allem Langhaarhunde). Auch das muss man abkönnen.
Ihr solltet täglich mind. 1,5-2 h einplanen, in denen ihr euch mit dem Tier wirklich beschäftigen könnt - sei es mit spielen, Gassi gehen, Kopfarbeit, Erziehung, Hundesport usw. Das kann auf die Dauer auch anstrengend sein, vor allem wenn man 8 h gearbeitet hat (plus Fahrzeit, plus Haushalt). Ein Hund ist / kann AUCH eine Belastung werden, nicht nur Spaß und Freude.
Hunde verursachen Kosten. Planbar sind Kosten für Futter, Versicherung, Steuer, Hundesitter, Zubehör usw. Tierarztkosten können ruck-zuck die Tausendergrenze übersteigen. Bereit, dafür auf den nächsten Sommerurlaub zu verzichten?
So, hoffe, das reicht erst mal an Denkanstößen. Ich finde die Idee mit einem ausgewachsenen Hund gut, egal ob Tierheim oder von Privat. Wichtig ist eine gute Beratung und nehmt ggf. bei der Auswahl jemand mit, der etwas von Hunden versteht. Und bitte: KEINE Mitleidskäufe. Je besser ihr den Hund für eure Bedürfnisse auswählt, umso weniger Ärger habt ihr später. Das kommt euch allen zugute, vor allem auch dem Hund. Sonst landet er schnell wieder im Tierheim oder alle sind/werden nicht glücklich miteinander.
LG Mustlovedogs