Die Pflegestelle meiner Hündin.

Die Pflegestelle meiner Hündin.

Beitragvon Melodie » Fr 16. Okt 2015 15:45

Liebe Leute,

seit knapp über ein Jahr lang ist eine Zwergpudelmix Hündin bei mir zu Hause, die im Frühjahr 15 wird.
Vor 3 Tagen habe ich sie einem Ehepaar in Pflege gegeben, da ich die Stadt verlassen musste. Sie war schon öfters dort und die Leute haben immer einen sehr guten, fürsorglichen Eindruck gemacht. Auch wird sie dort einzeln betreut, was mir sehr wichtig war, denn sie ist aufgrund ihres Alters auch schon recht ruhebedürftig.

Nun bin ich heute früh dorthin gegangen um sie abzuholen, meine Hündin begrüßte mich normal wie immer, und ich blieb noch kurz auf einen Kaffee dort.
In dieser Zeit kam (etwas früher als angekündigt) der nächste zu betreuende Hund, bei dessen Erscheinen meine Hündin gleich anschlug (was bei ihr eigentlich normal ist), sich dann aber überhaupt nicht mehr beruhigte und den anderen Hund sogar sofort abschnappte.

Der andere Hund (ein Schäfermix) reagierte sehr defensiv, fast schon ängstlich und drückte sich an sein Frauchen.
Meine Hündin hatte danach aber wirklich Schwierigkeiten herunterzukühlen und bellte wie verrückt weiter. Ich schickte sie von der Tür weg auf ihren Platz, wohin sie auch ging, aber schon beim kleinsten Geräusch stand sie wieder wie eine Eins an der Tür.

Auch mit Clicker, Zeigen und Benennen plus Schnüffelspielen dauerte es einige Zeit, ihr Erregungsniveau wieder etwas herunterzufahren.

Selbst auf dem Heimweg war sie immer noch sehr hochgepusht und hat sich erst zu Hause wieder vollkommen gefangen. Deshalb denke ich auch nicht, dass ihre Reaktion einfach reines Territorialverhalten war.

Nun bin ich am überlegen, ob es vielleicht gar nicht so gut für sie ist, dort über längere Zeit zu sein... Sie hat auch nur noch ein Auge und auf dem verbleibenden kann sie nichts mehr außer Kontraste erkennen, obwohl sie auf Handsignale meist noch sehr gut reagiert.
Die Reaktion der Frau auf ihr Verhalten fand ich etwas blöd, denn die meinte zu der Halterin des nachfolgenden Hundes dass meine Hündin "total unfreundlich" sei, ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass das damit etwas zu tun hatte.

Vielleicht kann mir hier ja jemand einen Tipp geben, wie ich meiner Hündin helfen kann mit solchen Situationen besser zurecht zu kommen? Oder sollte ich sie in dem Alter lieber gar nicht mehr für mehrere Tage hinweg an die Pflegestelle geben?

Liebe Grüße,
Melodie
Melodie
 
Beiträge: 4
Registriert: Mi 24. Dez 2014 20:42

Re: Die Pflegestelle meiner Hündin.

Beitragvon Fritz » Sa 17. Okt 2015 12:30

Hallo,
natürlich wäre es am besten für Deine Hündin,
wenn sie immer bei Dir sein könnte
und wenn es möglich ist, solltest Du dieses auch so einrichten.

Doch Du schreibst, daß Du die Stadt verlassen müsstest
und Du die Hündin darum in die Pflegestelle gegeben hast.

Jetzt würde Ich mit den Leuten bei dieser Pflegestelle einmal sprechen
und fragen, wie sie das Problem mit den beiden Hunden lösen können.

Fritz.
Fritz
 
Beiträge: 1813
Registriert: So 31. Jul 2011 20:00
Wohnort: Hamburg

Re: Die Pflegestelle meiner Hündin.

Beitragvon Melodie » Sa 17. Okt 2015 14:51

Hallo Fritz,

Danke für Deine Antwort! :-)

Entschuldige, "Pflegestelle" ist wohl eine etwas missverständliche Formulierung, es handelt sich bei der Stelle eher um eine Kurzzeitbetreuung. Ich musste für 3 Tage weg und habe sie deswegen dem Ehepaar anvertraut. Nun bin ich ja wieder zu Hause mit ihr und natürlich wie immer für sie da. :-)

Ich war eben nur erschrocken über diese heftige Reaktion, denn dass ihre Impulskontrolle soweit im Keller war, habe ich seit mehreren Monaten nicht mehr erlebt. Ich habe seitdem sie bei mir ist nämlich recht intensiv daran gearbeitet, ihr alternative Verhaltensweisen zum permanenten Überreagieren beizubringen und war sehr stolz und glücklich, dass mit meiner Seniorin trotz ihres hohen Alters noch gut hinbekommen zu haben.

Ich kam deshalb auf den Gedanken, dass sie möglicherweise davor schon unter Stress stand und sich dieser dann innerhalb dieser "Triggersituation" mit dem anderen Hund entlud.
Das Paar meinte auch, dass in einem Raum Malerarbeiten während ihrer Anwesenheit stattfanden und sie schon auf den Handwerker recht unangenehm reagiert haben soll. Die Frage, ob die Situation mit der durch die Renovierungsarbeiten verursachten Unruhe im Haus schon besonders belastend für sie war, verneinte das Paar aber.

Allerdings muss ich aber hinzufügen, dass Schäferhunde allgemein und manchmal auch schwarze Labradore (bei denen aber nicht alle) ihr ein Dorn im Auge sind. Mit anderen Hunden gab es solche Vorfälle bisher nie, auch wenn sie es meist nur bei einer kurzen Begrüßung mit ihren Artgenossen belassen will bzw. prinzipiell dazu neigt, deeskalierende Verhaltensweisen zu zeigen und dann einfach mit mir weitergeht.

Aber immerhin hat sie sich dann einfach an meiner Seite gehalten, sobald ein Schäfi am Horizont aufgetaucht ist. Dafür war zwar eine Menge Geduld nötig, dafür zeigte sie dieses Verhalten dann aber schon sehr zuverlässig, sodass wir beide damit gut durch den Alltag gehen konnten.

Sie bellt wie gesagt seit etwa 3 Monaten vermehrt auch "ohne Grund", vor allem wenn wir vor die Tür gehen wird erstmal der Landschaft erstmal ihre Anwesenheit gemeldet. Aber das sie so hochfährt und beim besten Willen kaum runter zubekommen ist, hat mich verwundert.

Liebe Grüße,
Melodie
Melodie
 
Beiträge: 4
Registriert: Mi 24. Dez 2014 20:42

Re: Die Pflegestelle meiner Hündin.

Beitragvon Fritz » Sa 17. Okt 2015 20:07

Hallo,
nach meiner Meinung,
sollte man bei jedem Hund immer an einem möglichst angepaßten Verhalten arbeiten.
Alte Hunde können aber nicht mehr mit den gleiche Maststäben gesehen werden wie noch jüngere,
besonders wenn diese mit 15 Jahren mit eingeschränkten Sinnen leben müßen,
dieses kann bei den Hunden Unsicherheiten und Ängste hervorrufen .

Auch bei alte Menschen kann man beobachten, daß diese im Alter immer ängstlicher werden.

Große, schwarze Hunde können aber auch bei noch gesunden und agilen Hunden
Ängste und Aggressionen auslösen, da ist es nicht besonders erstaunlich
wenn auch deine kleine Pudelhündin da in gleicherweise reagiert.

Fritz.
Fritz
 
Beiträge: 1813
Registriert: So 31. Jul 2011 20:00
Wohnort: Hamburg

Re: Die Pflegestelle meiner Hündin.

Beitragvon Mustlovedogs » So 18. Okt 2015 06:51

Melodie hat geschrieben:Liebe Leute,

seit knapp über ein Jahr lang ist eine Zwergpudelmix Hündin bei mir zu Hause, die im Frühjahr 15 wird.
Vor 3 Tagen habe ich sie einem Ehepaar in Pflege gegeben, da ich die Stadt verlassen musste. Sie war schon öfters dort und die Leute haben immer einen sehr guten, fürsorglichen Eindruck gemacht. Auch wird sie dort einzeln betreut, was mir sehr wichtig war, denn sie ist aufgrund ihres Alters auch schon recht ruhebedürftig.

Nun bin ich heute früh dorthin gegangen um sie abzuholen, meine Hündin begrüßte mich normal wie immer, und ich blieb noch kurz auf einen Kaffee dort.
In dieser Zeit kam (etwas früher als angekündigt) der nächste zu betreuende Hund, bei dessen Erscheinen meine Hündin gleich anschlug (was bei ihr eigentlich normal ist), sich dann aber überhaupt nicht mehr beruhigte und den anderen Hund sogar sofort abschnappte.

Der andere Hund (ein Schäfermix) reagierte sehr defensiv, fast schon ängstlich und drückte sich an sein Frauchen.
Meine Hündin hatte danach aber wirklich Schwierigkeiten herunterzukühlen und bellte wie verrückt weiter. Ich schickte sie von der Tür weg auf ihren Platz, wohin sie auch ging, aber schon beim kleinsten Geräusch stand sie wieder wie eine Eins an der Tür.

Auch mit Clicker, Zeigen und Benennen plus Schnüffelspielen dauerte es einige Zeit, ihr Erregungsniveau wieder etwas herunterzufahren.

Selbst auf dem Heimweg war sie immer noch sehr hochgepusht und hat sich erst zu Hause wieder vollkommen gefangen. Deshalb denke ich auch nicht, dass ihre Reaktion einfach reines Territorialverhalten war.

Nun bin ich am überlegen, ob es vielleicht gar nicht so gut für sie ist, dort über längere Zeit zu sein... Sie hat auch nur noch ein Auge und auf dem verbleibenden kann sie nichts mehr außer Kontraste erkennen, obwohl sie auf Handsignale meist noch sehr gut reagiert.
Die Reaktion der Frau auf ihr Verhalten fand ich etwas blöd, denn die meinte zu der Halterin des nachfolgenden Hundes dass meine Hündin "total unfreundlich" sei, ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass das damit etwas zu tun hatte.

Vielleicht kann mir hier ja jemand einen Tipp geben, wie ich meiner Hündin helfen kann mit solchen Situationen besser zurecht zu kommen? Oder sollte ich sie in dem Alter lieber gar nicht mehr für mehrere Tage hinweg an die Pflegestelle geben?

Liebe Grüße,
Melodie


Hi Melodie,
ein Hund in dem Alter ist vergleichbar mit einem greisen Menschen. Auch sehr alte Menschen reagieren meist empfindlich auf jegliche Veränderung - gepaart mit altersgemäßer Demenz und / oder dem Nachlassen von Seh- und Hörkraft und der Koordination.
Ich würde versuchen, dem Hund ein mögl. stabiles Umfeld mit wenig Veränderungen zu bieten. Ich glaube nicht, dass es sich um eine Erziehungsproblem handelt, sondern um Überforderung aufgrund des Alters bzw. der Umstände. Oder war der Hund schon immer so "zickig"?
Mustlovedogs
 
Beiträge: 93
Registriert: Fr 2. Jan 2015 10:21

Re: Die Pflegestelle meiner Hündin.

Beitragvon Melodie » So 18. Okt 2015 21:54

Hallo Mustlovedogs,

an beginnende Demenz habe ich nun auch gedacht... Andererseits ist sie, was das lösen kniffeliger Aufgaben und auch unser tägliches Clickertraining angeht, fit wie eh und je. Aber sie läuft eben auch schon vermehrt gegen Gegenstände und wirkt manchmal desorientiert.

Nein, als "zickig" hätte ich sie zu keinem Zeitpunkt bezeichnet.
Ich habe sie seit einem Jahr, beim vorigen Halter lebte sie leider unter miserablen Umständen, was heißt sie war ohne Scherz halbtot, als ich sie nahm. Den ersten Monat ging es wirklich nur ums Überleben und langsame aufpäppeln bei ihr, erst danach begannen wir auch mit dem Training.

Sie war damals ein extremes Nervenbündel, aber nicht auf die gleiche Art wie oben beschrieben.
Nachdem ich sie von der Pflegestelle abgeholt habe, hat sie erst einmal sehr lange geschlafen und ist nun zum Glück auch wieder ganz die Alte. :)

Ich werde sie in Zukunft wohl lieber bei ihr vertrauteren Personen in vertrauterer Umgebung in Pflege geben, wenn es denn wirklich unvermeidbar ist.

Liebe Grüße,
Melodie
Melodie
 
Beiträge: 4
Registriert: Mi 24. Dez 2014 20:42


Zurück zu Sonstiges

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 1 Gast