Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Beitragvon Gudrun » Fr 29. Apr 2016 06:51

Schwerer Beißunfall, mal wieder mit Rottweiler:

http://www.spiegel.de/panorama/rottweil ... 89904.html

Die als Wach- und Schutzhund oder für den Pit zum Packen gezüchteten Rassen fallen ja doch am häufigsten mit solchen Schlagzeilen auf. Umso verantwortungsbewusster müssen sie gehalten und geführt werden. Da reicht ein kleiner Fehler und so etwas Schreckliches kann folgen.

Betroffene Grüße

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Re: Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Beitragvon Fritz » Fr 29. Apr 2016 09:47

Hallo,
So ein Unfall durch einen Hundebiß, sollte nicht vorkommen.
Alle Hunde sollten darum ein Antiaggressionstraining erfahren
und jeder aggressiven Anlage, müßte sofort durch eine entsprechende
Erziehung und Sozialisierung begegnet werden.
Hundehalter müssen immer sicherstellen, daß von seinem Hund
keine Gefahr ausgehen kann.

Durch solche Vorfälle wurden leider auch die überall immer schärfer werdenden
Hunde Gesetze und Verordnungen begründet und
in vielen Bundesländern und Gemeinden durchgesetzt.

Doch ob es nun tatsächlich sinnvoll ist,
einige Hunderassen auf eine rote Liste der gefährlichen Hunde zu setzen,
kann ich nicht recht glauben.
Auch wenn einige Hunde für Aufgaben gezüchtet wurden,
die auch einen energischen Einsatz erforderlich machen
und auch die körperlichen Voraussetzungen dazu haben sollen,
müssen solche Hunde nicht Aggressionen gegen Menschen haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Listenhund

Ich denke aber auch bei Jagd- und Hüttehunden,
kann es genauso zu übergriffen auf Menschen kommen,
wenn man dem nicht entgegen wirken würde.
Ein Beispiel wäre der Deutsche-Schäferhund,
der häufig auch als Schutzhund ausgebildet wird.

Aber jeder Hund ist ein Raubtier,
der gefährlich sein kann,
egal wie groß er auch ist.

Fritz.
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Re: Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Beitragvon Gudrun » Fr 29. Apr 2016 11:08

Hallo Fritz,

gerade der DSH und leider auch der Mali sind gute Beispiele für Hunderassen, die seit Generationen Richtung Packer weiterentwickelt wurden - eben auch mit züchterischen Mitteln, also entsprechende Anlagen verstärkend.

Für mich sind die beiden typische Schutzhundrassen und keine typischen Hütehunde mehr, denn für letztere ist die Beißhemmung typisch. Der Fersengriff ist zwar noch drin, aber selbst der sollte nicht verletzend eingesetzt werden. Ein Hütehund, der einem Schäfer in vergangener Zeit Schafe tötete oder auch nur die Wolle beschädigte, wurde getötet.

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Re: Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Beitragvon miwok » So 1. Mai 2016 11:45

Gudrun hat geschrieben:Schwerer Beißunfall, mal wieder mit Rottweiler:

http://www.spiegel.de/panorama/rottweil ... 89904.html

Die als Wach- und Schutzhund oder für den Pit zum Packen gezüchteten Rassen fallen ja doch am häufigsten mit solchen Schlagzeilen auf. Umso verantwortungsbewusster müssen sie gehalten und geführt werden. Da reicht ein kleiner Fehler und so etwas Schreckliches kann folgen.

Betroffene Grüße

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ich finde jetzt, du bist hier ein ganz typische Beispiel für Vorurteile!

Hund und Kind kannten sich kaum, waren in jetzt einer fremden Umgebung, der Hund wurde nicht durch die Halterin sonderlich beaufsichtigt. Die genauen Umstände, was zu diesem Vorfall geführt haben, sind überhaup nicht bekannt.

Vielen Hunden sind die Geräusche, Bewegungen, Lautäußerungen (hohe Stimme, kreischen) von Kindern nicht geheuer. Ist eigentlich gut bekannt, dass man sie zuerst an Kinder gewöhnen sollte, aber in kontrollierten Bedingungen und wo beide Seiten, Eltern und Hundehalter, in guter Konzentration! den Ablauf verfolgen und dann auch rechtzeitg! eingreifen, sollte sich der Hund bedrängt fühlen oder der Hund zum Kind aufdringlich wird.

Wenn einer hier hier einen Fehler gemacht hat, dann ist es der Fehler der Halterin und der Person, die das Kind beaufsichtigen sollte (wo waren sie denn?) und nicht der Fehler des Hundes. Egal, welche Eigenschaften er durch seine Rasse mitbringt.

Und das man über Vorfälle dder sog. Listenhunde liest, liegt wohl eher daran, dass man die Auflagen erhöhen möchte und aus jedem auch kleinerem Vorfall ein Mordsspektakel macht. Oft genug stellt sich wieder heraus, dass es am Halter lag und nicht am Hund!

Das liegt in der Hand der Journalisten/Medien allgemein, (und was sie dazu dichten) das liegt sicher nicht an der Rasse der Hunde.

Natürlich spielt das eigene selektive Lesen auch eine Rolle.
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Re: Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Beitragvon Gudrun » So 1. Mai 2016 14:31

...und doch war es wieder ein Rottweiler, wie schon so oft. Nicht wirklich Zufall, denke ich. Da ich selbst züchte, kenne ich mich mit der Folge von Selektion und Linienzucht durchaus aus.

Ich unterstelle unseren Journalisten nicht, dass sie uns den Vorfall verschwiegen hätten, wenn es um einen Pudel ginge.

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Re: Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Beitragvon Fritz » So 1. Mai 2016 19:15

Hallo,
natürlich ist so ein Vorfall, bei dem ein Kind zu Schaden kommt
sehr tragisch und jeder Übergriff durch einen Hund muß vermieden werden. :|

Allerdings werden Unfälle in unserer Gesellschaft immer sehr unterschiedlich bewertet
und mit verschiedenen Augen gesehen.
Wenn ein Kind durch einen Hund zu einem Schaden kommt,
ist die allgemeine Empörung sehr groß,
auch das Interesse und die Formulierungen der Presse
scheint hier auch immer besonders stark zu sein.

Wenn man aber ein Mahl die Statistiken vergleicht,
durch welche Ursachen die meisten Kinder geschädigt werden,
so ist ein Hundeunfall nicht sehr häufig.

Es scheint so, gerade weil Unglücke verursacht durch Hunde
relativ selten sind, ist dieses eine Sensation für die Presse
und zeig , wie kritisch Hunde im allgemeinen wahrgenommen werden. :roll: :roll:

Unfälle - Kinder
http://www.kindergesundheit-info.de/the ... werpunkte/

Kinder- Straßenverkehr
http://de.statista.com/statistik/daten/ ... t-kindern/

Unfälle - Hunde
http://www.hundezeitung.de/threads/683- ... deunfaelle

Fritz.
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Re: Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Beitragvon miwok » Di 3. Mai 2016 12:50

Gudrun hat geschrieben:...und doch war es wieder ein Rottweiler, wie schon so oft. Nicht wirklich Zufall, denke ich. Da ich selbst züchte, kenne ich mich mit der Folge von Selektion und Linienzucht durchaus aus.

Ich unterstelle unseren Journalisten nicht, dass sie uns den Vorfall verschwiegen hätten, wenn es um einen Pudel ginge.

VG Gudrun

Hahaha.. jetzt muss ich aber lachen, Gudrun!

Was soll mir denn jetzt dein Beitrag sagen?
Dass du dich mit Rottweiler und ihrer Zucht gut auskennst?
Im Rotti sind die Mollosser mit drin, sagt dir das was?
Hast du denn persönliche Erfahrungen mit den Rottis?

Wesen: wesensfest, selbstbewußt, ruhig, kinderlieb, gelassen, wachsam; eine konsequente Erziehung ist unbedingt notwendig

Quelle: http://www.rottweiler-hunde.com/der-rot ... ottweiler/

Wobei ich "kinderlieb" nicht als Rasseeigenschaft ansehe. Das ist eine reine Umgangssache mit Kindern, deren Aufsichtsperson und dem Hallter.

Ich konnte in dem eingestellten Artikel nix von "konsequenter Erziehung" lesen...eher das Gegenteil, der Hund wurde bisher "kosequent" weggesperrt, wenn das Kind in der Nähe war.
Wie Sinnvoll, wenn man das auch so sieht, dass Kinder es erst lernen müssen, wie man mit Hunden (und das meine ich hier ganz allgemein) umgeht :roll:

Züchter ist doch nicht gleich Züchter und nicht jeder Züchter sozialisiert seine Hunde auf die gleiche Art.
Noch nicht mal der gleiche Züchter innerhalb seiner Zucht macht immer alles gleich. Ein Wurf kann eben auch im Sommer oder auch mal Winter sein.
Und hier meine ich Züchter in Verbänden, auch VDH, keine Vermehrer.
Genetik in der Hundezucht ist auch noch mal was anderes...

Und das Wort "Lügenpresse" kennst du dann auch nicht? War das nicht das Unwort vom letztem Jahr?
Ist dir noch niemals aufgefallen, dass in der Presse/in den Medien kaum etwas zurück genommen wurde, aber andereseits die Darstellungen plötzlich ganz anders lauteten?
Und dann kommt es doch immer darauf an, wie die persönliche Meinung des Schreibers mit dem Thema in Verbindung steht, denn entsprechend werden die Artikel abgefasst. Natürlich darf auch man die Auflagenzahl/Klicks auf den Artikel nicht unter den Tisch fallen lassen.
DAS ist schon ewig lange her, dass man sagen konnte, dass die Medien neutral berichten.
Ein anderes Beispiel ist TTIP.. ganz aktuell und jeder kann es für sich prüfen

Und das eigene selektive Lesen läßt du außen vor?
Klar, auch du liest einen Artikel eher, wenn es in dein "typisches Bild/Vorstellung" passt (wie jeder andere auch), und das Thema/die Überschrift reißerisch/provokant gestaltet wurde, als wenn dich das Thema kaum oder nur am Rande bisher interessiert hat.
Wenn das nun nicht ein weiteres Vorurteil ist....dann weiß ich auch nicht, was ein Vorurteil ist :P

Warum vergleichst du einen Schutz- und Wachhund, der größer und wesentlich kräftiger ist, mit einem Pudel der ganz andere Eigenschaft mitbringt??

Von den Retrievern z.B. hört man auch nur ganz selten einen Übergriff auf Kinder/Menschen, aber du glaubst doch jetzt nicht wirklich, dass es da keine gibt?? Das sind angeblich z.Z. die beliebtesten Hunde in den Familien und wo finden die meisten "Vorfälle" statt? Im privaten und familären Bereich, und klar haben dann die Eltern (Aufsichtspersonen der Kinder) überhaupt nichts damit zu tun :roll:

Immer ist es nur der Hund und am besten, noch die Rassen, die eh schon immer in der Presse in der Luft zerrissen wurden. Fällt dir da denn gar nix auf?
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Re: Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Beitragvon Gudrun » Mi 4. Mai 2016 10:11

...nur schnell noch zum Thema Zucht:

Man kann als Züchter von Tieren Instinkte hoch oder runter züchten. So wurde die verstärkte Beißhemmung bei Hütehunde für den nicht verletzenden Fersengriff angezüchtet, ebenfalls bei Retrievern für den weichen Griff nach der geschossenen Ente oder Gans, die aus dem Wasser zu apportieren war.

Bei den zum Packer weitergezüchteten Schutzhundrassen und den für den Pit gezüchteten Kampfhunden dagegen wurde der feste Biss hochgezüchtet.

Zudem liegt die Reizschwelle, ab der spontan zugepackt wird, sehr unterschiedlich hoch - daher die Überschrift. Das hat durchaus auch was mit züchterischer Absicht zu tun!

Auch bei gleichen Sozialisierungs- und Haltungsbedingungen ergibt sich daraus ein unterschiedliches Gefahrenpotential.

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Re: Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Beitragvon Fritz » So 8. Mai 2016 14:15

Wenn man Statistiken über Beißunfälle durch Hunde bemüht,
gibt es große Unterschiede, wie häufig die einzelnen Hunderassen
damit verbunden sind.

Aber entscheidend ist wohl, besonders bei Kindern,
daß diese sich richtig verhalten, wenn sie mit einem Hund zusammen kommen.

Eltern sollten immer darauf achten und ihren Kindern erklähren
wie sie sich im Umgang, auch mit schon bekannten Hunden
verhalten müßen um einen Unfall zu vermeiden.

Leider entfremden sich sehr viele Menschen immer mehr,
ein Tier bleibt ein Tier und sollten nicht verteufelt werden,
aber genauso wenig ist eine Vermenschlichung angebracht.

Es ist sowohl für uns Hundehalter wichtig und eine Aufgabe
die Hunde an den Umgang mit fremden Menschen
und besonders an Kinder zu gewöhnen,
aber auch alle Menschen und besonders Eltern,
sollten es als eine Pflichtübung ansehen,
sich und ihren Kindern eine gewisses wissen über Hunde
zu erarbeiten, nur so können Unfälle mit Hunden vermieden werden.

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Re: Übersteigertes Beutefangverhalten bei Rottweiler?

Beitragvon Gudrun » So 8. Mai 2016 21:41

Hallo Fritz,

es war sicher nicht die Absicht des Kindes, zu stürzen. Eine solche schnelle Bewegung löst bei Hunden mit übersteigertem Beutefangverhalten auch dann das Zupacken aus, wenn sie unter normalen Umständen mit Kindern kein Problem haben. Es gab auch schon ähnliche Unfälle mit Erwachsenen, die gestürzt sind und gepackt wurden.

Vielleicht sollte man in der Sozialisationsphase sich öfter mal bewust vor dem jungen Hund hinschmeißen. Bei meinen Hunden leben Kinder, die uns besuchen, so etwas vor. Sie lassen sich aus Jux auf die Wiese fallen und balgen wie Welpen mit unseren Welpen. Dabei stürzen sich die Collies durchaus auch mal über das am Boden liegende Kind, aber nur, um oben zu sein, nicht, um zu beißen. Die Kinder lachen dabei und auch die Collies haben sichtlich Spaß. Es bleibt ein ungezwungenes Spiel.

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