Zerstörungswut oder Trennungsangst

Zerstörungswut oder Trennungsangst

Beitragvon snikele » Di 24. Jul 2007 12:02

Hilfe,
mein ansonsten sehr lieber, folgsamer und braver retriever-mischling (1 jahr alt) macht zuhause alles kaputt, sobald er alleine ist. er hat schon schuhe zerbissen, türstöcke angefressen, löcher in die wände gekratzt etc. sprays (zum fernhalten bzw. dap zur beruhigung) haben nix genützt. nachdem er den kompletten pvc-boden in der küche herausgerissen hat, habe ich für ihn (nach rücksprache mit meinem tierarzt) eine sehr große gitterbox gekauft. in die geht er gerne hinein, auch nachts zum schlafen. nur wenn ich vormittags in der arbeit bin (da ist der hund 4,5 std. alleine) ist die tür zu. ansonsten ist die anhängliche hündin überall dabei.
zwischendrin habe ich immer wieder mal versuche gestartet, die tür offen zu lassen, wenn ich nicht da bin. nachdem "emma" mein 2. hund ist, weiß ich von meinem ersten, daß das eigentlich mit nem jahr von alleine aufhört.... mittlerweile ist emma aber 14 monate und sie macht immer noch alles kaputt (heute hat sie z.b. ihr komplettes inlay vom körbchen zerfetzt :cry: , nachdem ich wieder mal einen versuch gestartet habe. ich möchte sie aber nicht zeitlebens vormittags in der gitterbox "einsperren" müssen.
was kann ich tun? liegts vielleicht auch daran, daß sie noch sehr verspielt ist?
sabine
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Re: Zerstörungswut oder Trennungsangst

Beitragvon Claudia + KY » Di 24. Jul 2007 12:53

Hi Sabine!
Wenn man das alles in Natura sieht kann man sich da ein besseres Bild davon machen, aber für mich höhrt sich das eher danach an das sie glaubt sie sei der Chef im Haus und dreht natürlich komplett am Rad wenn Du weg gehst und sie Dich dadurch nicht mehr im Blickfeld hat und Dich beschützen kann vor der großen grausamen Welt.
Auch das ewige auf Schritt und Tritt hinterher laufen sind da ein Zeichen dafür.

Wie ist sie denn sonst so?
Höhrt sie sofort auf Deine Kommandos oder musst Du es ihr ein paar mal sagen bis sie es macht?
Zieht sie an der Leine voraus?

Beschreib mal ein paar Situationen von Eurem täglichen Leben.
Ich dachte am Anfang auch bei meinem Rüden: " Ach wie lieb der läuft mir ja überall hinterher!" aber im Prinzip endet das dann in anerzogene Hilflosigkeit bzw. in kleinen Macht"kämpfen".
Bei uns ist jetzt geklärt wer der Chef ist (und das mit ganz subtilen Mittel, nicht etwa mit Schlägen oder dergleichen!!!) und er ist dadurch auch viel entspannter. :P

LG Claudia + KY + Beauty
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Re: Zerstörungswut oder Trennungsangst

Beitragvon snikele » Di 24. Jul 2007 13:23

Hallo claudia,
erstmal danke für deine nette anwort.
wenn ich zurückdenke an meinen ersten hund, hatte ich damals wegen meinen 2 kleinen kindern wenig zeit, mich so zu kümmern. laura hat nur anfangs die ersten monate zerstört, dann nichts mehr. heute schaut es so aus, daß ich emma schon irgendwie als mein 3.kind sehe, nachdem meine zwei großen kinder jetzt außer haus sind.
ich kümmer mich sehr viel um sie. wir machen auch viel. viel spielen, kuscheln und gehen viel spazieren. ich habe sie mit clicker-training erzogen. das klappte super-gut. emma ist sehr gelehrig und befolgt ansonsten gut meine befehle. auch draußen, wenn wir spazieren gehen (und sie auf wiesen und feldern frei rumlaufen darf), folgt sie gut. nur: an der leine gehen, ist schon ein problem. sie zieht schon ganz gern. wenn ich befehl gebe, fuß zu gehen, geht das einige minuten gut, dann gehts wieder los.
aber sie ist eigentlich kein dominantes wesen. sie hat lange unterwürfig geharnt, was sie bei mir zwar jetzt nicht mehr macht, aber bei einigen besuchern schon noch. auch hat sie vor lauten geräuschen (silvester war der horror) und gewitter angst.
was kann ich denn tun, damit emma sich nicht mehr als chef fühlt?
liebe grüße
sabine
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Re: Zerstörungswut oder Trennungsangst

Beitragvon Mailo » Di 24. Jul 2007 22:24

Hallo Sabine,
ich bin mir sicher das deine Hündin nicht der Chef sein will, ich verstehe nicht das sich diese Meinung immer noch so hält. Genauso wie das Wort Dominanz wenn ein Hund sich mal nicht so verhält wie der Mensch es sich vorstellt, ist der Hund gleich dominant so ein quatsch. Wenn ein Hund an der Leine zieht hat das absolut nichts damit zu tun das er der Chef sein will sondern es liegt einfach daran das der Mensch nicht in der Lage ist bzw. war es dem Hund begreiflich zu machen wie er an der Leine zu laufen hat. Das bei Fuss gehen ist für eien Hund auch sehr schwer auf dauer durchzuführen, weil er sich auf seinen Besitzer konzentrieren muß und auf den Weg wo er lauft, den bei den meisten Hundeschulen muß der Hund ja am Bein "kleben". Bei Fuß laufen muß mein Hund nicht in der Form, er darf einen gewissen Abstand halten, hauptsache er ist in meinen Einwirkungsbereich. Ich würde mir an deiner Stelle das Arbeitsbuch von James O`Heare Trennungsangst kaufen Animal Learn Verlag. Mach dir keine großen Gedanken von wegen sie will Dich dominieren, sie ist einfach unsicher wenn Du nicht da bist übe am Anfang ein paar Sekunden sie alleine zu lassen, dann ein paar Minuten und immer loben das ist ganz wichtig. Wenn Du fragen hast einfach melden.
Kopf hoch das wird schon.
So wie du schreibst hast du einen absolut tollen Hund, und das mit der Trennungsangst wird auch noch. Es ist mit Sicherheit Trennungsangst und kein Dominanzverhalten.

liebe Grüße Mailo
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Re: Zerstörungswut oder Trennungsangst

Beitragvon Kaskade » Di 24. Jul 2007 22:32

Hallo,
für mich das eindeutig ein Kontollverlust den der Hund da erleidet.
Das hat auch nichts mit dem Dominanzgeschwafel zu tun, den ich auch nicht leiden kann und der auch zu breit getreten wurde als Entschuldigung für seltsame Handliungsweisen.
Dennoch gibt es einen nicht zu verleugnenden Status unserer Hunde.
Hier ist einiges im Argen....da muss Alleine sein geübt werden. :| und auch etwas mehr Unterordnung.
Liebe Grüße Marion
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Re: Zerstörungswut oder Trennungsangst

Beitragvon Mailo » Di 24. Jul 2007 23:04

Den Begriff Kontrollverlust im zusammenhang mit Hunden möchte ich bitte einmal genauer erklärt bekommen. Denn wenn mir jemand erzählen will, das unsere Hunde uns "kontrollieren" wollen dann fällt mir nichts mehr ein, da sollte man sich mal mit der Psychologie und dem Lernverhalten des Hundes beschäftigen. Nehmen wir an es ist keine Trennungsangst. Dann könnte es Spiel- oder Erkundungsverhalten oder Langeweile, Übersprungshandlung, oder es könnten auch externe Auslöser sein.

liebe Grüße Mailo
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Re: Zerstörungswut oder Trennungsangst

Beitragvon Nebelstreif » Di 24. Jul 2007 23:43

Ich hatte Kaskades Beitrag jetzt so verstanden, dass der Hund die Kontrolle über sich selbst verliert. Wobei ich nicht weiß, ob das tierpsychologisch Sinn macht davon zu reden, dass ein Hund sich selbst kontrollieren kann.
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Re: Zerstörungswut oder Trennungsangst

Beitragvon snikele » Mi 25. Jul 2007 00:25

hallo zusammen,
danke für eure nachrichten. doch ich bin (ganz der ansicht von mailo) überzeugt davon, daß hier weder dominanz-, kontrollverhalten noch mangelnde Unterordnung das thema ist.
zu vorgenannten punkten gehören für mich als Beweise dafür:
1. es wird sich VOR frauchen durch die türen gedrängt
2. es darf kein fressi/spielzeug weggenommen bzw. unterbrochen werden (emma frißt nur auf kommando, läßt sich ALLES bedingslos wegnehmen)
3. es werden gewisse plätze ohne rücksicht auf verluste in anspruch genommen und verteidigt und
4. der folgt Hund folgt auch im freien nicht auf ruf.
DARAUF wertzulegen habe ich, nachdem ich kein neuling bei hund-haben und -erziehung bin, immer geachtet. und ich frage mich, wo fehlt da noch unterordung, wenn das alles paßt?? Wie kann ein mangelns unterordnung erzognener hund bei manch empfangenem besuch aus unterwürfigkeit immer noch manchmal harnen?
@mailo: ich werde mir das buch besorgen,denn du machst mir doch zuversicht!
Ich möchte dir kurz etwas über mich erzählen:
bin mit 3 hunden hintereinander großgeworden. meine erste,eigene hündin (laura) habe ich nach langer krankheit verloren. als welpe mißhandelt, halb verhungert, in italien an der autobahn angebunden, 4 monate alt, habe ich sie bekommen. nach schönen 12 jahren schwor ich mir nach ihrem tod: NIE WIEDER einen hund. weil das gefühl, ein tier zu verlieren, viel zu traumatisch war. knapp ein jahr später wollte ich nur mal hundewelpen anschauen. 2,5 wochen alt, grad die augen auf, ein schwarzes knäuel dabei, mit 4 weißen tatzen, einem weißen "t" auf der brust und einem weißen kinnfleck... sie kam, sie sah (wurde gesehen) und sie siegte! soviel zum theme nie wieder hund..
ich habe sie dann mit 11 wochen bekommen. mir im anschluß 3 wochen urlaub genommen fürs kennenlernen, zum erziehen. vorgenommen habe ich mir für mich, daß sie auf ihren namen hört, stubenrein wird, und auf sitz, platz und komm hört. umso erstaunter war ich, daß ich mit dem chlickertraining weitaus mehr erreicht habe: leg dich, gib laut, sogar bleib! und auch fun-übungen wie: männchen machen, einzelne pfoten geben, tot-spielen, kriech und spring, fang und such, pack.... Alles mit (natürlich viel leckerli) und OHNE schimpfen und jemals schlagen!
in diesen 3 wochen habe ich natürlich auch immer wieder und immer länger versucht, emma alleine zu lassen. mit jeweils viel leckerli und loben. Ich bin froh, daß sie nie bellt und/oder jault während meiner abwesenheit.
Aber irgendwann waren auch diese 3 wochen urlaub vorbei :-( meinen hund mit in die arbeit zu nehmen, geht nicht, weil mein chef hundehasser ist. so habe ich sie bis ende januar (damals noch 6 std.) zuhause gelassen - und weil ich nicht weit in die arbeit habe, sie 1-2 mal zuhause besucht, gefüttert, gassigegangen. Danach waren es nur noch 4 Std. arbeitszeit wegen emma (!). ich bin zwischendrin heimgefahren und habe sie manches mal mitgenommen und im auto gelassen....
die danach angeschaffte gitterbox für zuhause kannte sie schon vom auto her. sie geht gern hinein (sowohl bei offener als auch geschlossener tür ((wenn ich arbeite)) und schläft nachts grundsätzlich dort.) im sommer angenehm, weil die gitterbox im kühlen schlafzimnmer steht, tagsüber hat sie noch ein körbchen im flur.
ich möchte erwähnen, daß emma ( so sag ich halt immer) mein kleines sensibelchen ist: sie hatte ewig angst vorm auto fahren, hat gesabbert und erbrochen. mit viel geduld und zuversicht haben wir es vollbracht und ich bin mit ihr vor 3 wochen sogar bis in die toskana (gute 10 std. mit viel pausen und ohne erbrechen) gekommen. ehrlich gesagt, gings mir mit den serpetinen elendiger wie ihr. lärm erträgt sie mittlerweile einigermaßen.
bei mittelstarkem gewitter habe ich es immerhin soweit geschafft, daß emma mit mir an der leine ohne zwang rausgeht, um sich zu lösen. auch díe vielen,kleinen teilerfolge weiß ich zu schätzen...
das problem momentan ist halt das alleinsein. viell.habe ich ihr zu schnell zuviel abverlangt... und emma merkt mit sicherheit, daß ich ein (für mich) blödes gefühl habe, sie alleinzulassen...
ich glaube, wenn ich das schaffe, mein gefühl dafür zu ändern, daß es dann auch emma besser geht(!?)
liebe grüße
sabine






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Re: Zerstörungswut oder Trennungsangst

Beitragvon Mailo » Mi 25. Jul 2007 08:10

Hallo Snikele,
ich denke mal Du hast ein echt gute Basis, das bekommst du schon hin.
Weißt du vielleicht wann sie anfängt etwas kaputt zu machen, fängt sie an sobald du das Haus verläßt, oder erst nach einer Stunde oder so. Das wäre interessant zu wissen, ob sie im allgemeinen ein Problem hat alleine zu sein oder ob es für sie einfach noch zu lange ist. Ich habe das selbe Problem mit einer Hündin gehabt die mit dem zerbeissen von Sachen erst nach so ca. einer Stunde angefangen hat. Wir haben dann begonnen aus der Wohnung zu gehen ohne große Abschiedsszenen, und wie wir gekommen sind nicht gleich so Überschwänglich den Hund begrüßt. Wir haben zwar gesagt fein wir sind wieder da haben sie kurz gestreichelt und haben uns z.B. erst einmal um den Einkauf gekümmert. Danach haben wir uns mit ihr beschäftigt. So das um das weggehen und wiederkommmen kein so Aufstand entsteht es gehört zum Alltag dazu, und das hat echt super geklappt. Am Anfang erst 5 min. später dann 15 min. undsoweiter. Du kannst ihr ja auch Kauknochen anbieten, falls es Langeweille sein sollte. Aber das Buch wird dir sicher weiterhelfen da wird auch einge genaue Diagnosestellung abgefragt. Und du kennst deinen Hund ja am besten.
Viel Glück das schafft ihr schon.

liebe Grüße Mailo ;)
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Re: Zerstörungswut oder Trennungsangst

Beitragvon Claudia + KY » Mi 25. Jul 2007 08:30

Hallo noch mal!

@ Mailo - Darum hatte ich ja auch am Anfang geschrieben das man sich ein besseres Bild davon machen kann wenn man quasi das drum herum sieht und Sabine gebeten einiges zu beschreiben. Man muss halt das Gesamtbild betrachten und das es aufgrund mangelder Führungsqualitäten der Besitzer einige Hunde mit Problemen gibt kannst Du sicher nicht bestreiten, oder?

@ Sabine - Danke für die Beschreibung! So kann man sich natürlich leichter ein Bild von Euch machen ohne das man Euch persöhnlich kennt. ;)
Ich mache es bei meinen Hunden halt so das ich in der Früh bevor ich arbeiten fahre die Hunde 1 Std. beschäftige (Spazieren gehen od. fahren, Kopfspiele, u.s.w.), dann bekommen sie ihr Futter (ich füttere nach wie vor 2x am Tag - halte ich für besser), etwas später lasse ich sie noch mal raus um sich vielleicht noch mal zu lösen und dann fahr ich in die Arbeit. Ist natürlich bei jedem Hund unterschiedlich wieviel Beschäftigung er brauch bis er Kopfmüde wird. Bei meinen 2 Border Collies braucht das natürlich schon etwas mehr. :D
Aber nach Deiner ausführlichen Beschreibung denke ich auch das es eher Trennungsangst ist. Versuch doch mal sie am Morgen Kopfmässig zu beschäftigen damit sie richtig ausgelastet und müde ist und schau wie sie sich verhält.
Bei meinen Hunden ist es halt auch so das ich stundenlang spazieren gehen kann und sie sind noch immer nicht müde aber wenn ich sie mit Kopfspielen beschäftige schlafen sie dann wirklich fest.

Kopf hoch ihr werdet das schon schaffen!!

LG Claudia + KY + Beauty
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