Hund haut ständig ab - was tun?

[Migu106]

Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem: Mein Golden-Retriever Joschi (knapp ein Jahr alt) ist an sich ein ganz lieber und artiger Kerl. Aber manchmal kriegt er es in die Birne und haut ab - sehr problematisch, da wir direkt am Wald und an einer Bundesstraße wohnen. Alles hinterherschreien nützt nix - er beachtet mich dann gar nicht. Zwar kommt er nach einer Weile von selbst wieder nach Hause, das kann aber auch schon mal 20 Min. dauern. Wir haben hier sehr viel Platz ums Haus, was eigentlich ganz toll wäre, um ihn auf dem Grundstück frei laufen zu lassen. Wenn er nicht immer weglaufen würde... Eine läufige Hündin scheidet aus, mangelnde Bindung an mich als Bezugsperson auch. Ich kann mir nur erklären, dass er Rehe entdeckt oder schnüffelt und deswegen die Biege macht. Habt Ihr eine Idee, was ich tun kann? Im schlimmsten Fall rennt er vor ein Auto oder wird vom Jäger erwischt.

Danke für Eure Antworten! Bis dann! Micha

[coco]

Dagegen solltest du wirklich was tun. Ich glaube einer von Grudruns Ablegern ist bei so einem Ausflug sogar gestorben. Das muss ja nicht sein.

Wenn du ihn auf dem Grundstück alleine also ohne Aufsicht laufen lassen willst, muss es sicher umzäunt sein. Fast kein Hund würde nur auf seinem Territorium bleiben, wenn er die Wahl hätte.

Bei Spaziergängen würde ich jetzt zunächst mit Schleppleinentraining anfangen. Da kannst du im Notfall noch drauf treten, sodass er nicht ganz weg ist. Allerdings würde ich Schleppleinen nur mit einem Geschirr verwenden, weil Ruck am Hals nicht wirklich gesundheitsfördernd ist.
Wie sehen denn eure Spaziergänge aus? Arbeitest du mit ihm unterwegs?

[Migu106]

Hallo Croco,

wir laufen mehrere Male am Tag für jeweils 1,5 Std. Dabei geht er prinzipiell an der Leine, er hat eine acht Meter Leine, und damit kommt er auch gut klar. Auch sein Ziehen haben wir schon gut unter Kontrolle. Unterwegs übe ich mit ihm, zu kommen, wenn er gerufen wird, oder stehenzubleiben, wenn etwas aus oder in den Wald flitzt - wie gesagt: Mit Leine kein Problem.

Das Grundstück umzäunen wird nicht funktionieren, weil wir hier nur zur Miete wohnen und der Vermieter mit ganz schön was erzählen würde. Abgesehen davon - wir müssten einen Riesenzaun bauen. Mein Nachbar schlug jetzt vor, ihn tagsüber mal draussen anzuleinen an eine Art Flexileine, die man an der Wand oder im Boden festmachen kann. Die ist gute 25 mtr. lang. Diese am Geschirr befestigt würde ihm seine Meinung nach einen großen Aktionsradius lassen. Wenn er dann allerdings lospreschen will, ist nach 25 mtr. definitiv Feierabend.

Gibts sonst noch Ideen? Ich denke, es ist der ausgeprägte Jagdtrieb, der den Burschen so auf Trab hält. Der Witz ist: Er weiß genau, was er falsch gemacht hat, wenn er dann wieder um die Ecke kommt!

Micha

[coco]

Ich denke eher, dass er nicht im Garten bleibt, weil es langweilig ist. Es kümmert sich ja in dem Moment niemand um ihn. Also sucht er sich seine BEschäftigung selber.

Unterwegs kann er wohl nicht ohne eine laufen? Wie sieht das denn dann mit Soziakontakten aus? Denn mit Leine können Hunde ja nun nicht gerade gut spielen.

Es ist zwar schön, wenn ihr so ein großes Grundstück abt, aber ohne Einzäumung ist es ohne Aufsicht meiner Meinung nach nicht nutzbar. Eine Leine mit Hund alleine finde ich immer riskant, wei da viel zu schnell was passiert.

Dann lieber lange Spaziergänge mit verschiedenen Denkaufgaben, aber auch Hundebegegnungen, bei denen er sich viel bewegt. Und zu Hause kann der Garten als Tobe- und Spielmögickeit genutzt werden, aber alleine eben nicht.

[Migu106]

Hallo Coco,

danke für Deine schnelle Antwort. Joschi hat zig Kumpels, wir haben noch einen anderen Hund. Und unsere Nachbarn haben drei Hunde. Dann noch die dazugerechnet, die wir beim Laufen immer treffen - da kommt einiges zusammen. Wenn Joschi mit anderen Hunden spielt, haut er eigentlich auch nicht ab. Doch - gestern: Da ist er einfach abgezischt. Zwar hatte er da ursprünglich vor, jemanden zu begrüßen, der auf den Hof gefahren kam. Aber dann fiel ihm wohl ein, dass er sich ja auch vom Acker machen könnte - und weg war er. Ich werde die nächsten Tage nur noch mit Leine rausgehen, wenn ich ihn auf den Hof lasse. Mal sehen, was dann demnächst passiert. Aber Zaun geht leider nicht.

Bis dann! Micha

[Nebelstreif]

Der Witz ist: Er weiß genau, was er falsch gemacht hat, wenn er dann wieder um die Ecke kommt!

Kann auch einfach sein, dass er einfach nur weiß, dass du sauer bist, oder ihn gar bestrafst, jedes Mal wenn er zurückkommt. Ohne dass er dies mit einem Fehlverhalten in Verbindung bringen kann.

Etwas anderes als an einer langen Leine anbinden fällt mir leider auch nicht ein. Unser erster Hund (Spitz-Chow-Mix) hat nur als Welpe ein paar Ausflüge gemacht und war später so zuverlässig, dass sie ohne Aufsicht im Garten bleiben konnte. Ihre Tochter allerdings (halber Sennenhund) hat Rehe gehetzt, so dass wir sie lange Jahre nur angebunden in den Garten gelassen haben. Inzwischen ist sie ruhiger geworden (vielleicht auch nur älter und fauler ;]) und darf auch alleine raus. Vielleicht legt sich das bei Joschi ja auch noch - aber bis dahin bleibt nur anbinden oder auf besser Vorschläge hoffen.

[Mailo]

Hallo,
so wie sich das anhört hat er wirklich einen großen Jagdtrieb. Das Problem hatte ich mit meinem Hovawart auch. Da hilft nur eins du mußt wirklich ein Antijagdtraining machen. Das ist zwar langwierig und du wirst sicherlich einige Rückschläge haben. Aber ihn nur an der Leine laufen lassen ist auch nicht die Lösung, den wenner mal von der Leine ist wird er es sicherlich ausnützen. Ein Hund muß auch mal frei laufen können das ist wichtig. Du mußt mit deinem Hund "gemeinsam" unterwegs sein, wenn du deinen Hund lesen kannst, kannst du eingreifen bevor er abhaut. Denn jeder Hund zeigt durch Körbersignale ob er was gewittert hat, und wenn diese Signale noch so unscheinbar für uns Menschen sind.
liebe Grüße Mailo

[Claudia + KY]

Hi Micha!
Ich weis jetzt nicht genau wie das Teil heist, aber es gibt etwas das funktioniert so wie ein Anti-Bell-Band nur das es erst aktiviert wird wenn der Hund die "Linie" überschreiten will die seine Grenze sein soll. Dann wird aus dem Halsband ein feiner Sprühnebel ausgestoßen und der Hund schreckt zurück.
Die Frage ist halt nur wie weit Dein Hund im Trieb ist, denn es kann durchaus sein das ihm das dann egal ist. Vielleicht kannst Du Dir so was zum Ausprobieren ausborgen bevor Du es Dir kaufst.

LG Claudia + KY + Beauty

[Pointerman]

Hi Micha,
lass Dich nicht entmutigen. Er ist erst ein Jahr alt und hat noch noch viele Flausen im Kopf. Mein Rüde ist ein Deutscher Kurzhaar und somit ein reeler Jagdhund. Ich habe ihn mit ca. acht Monaten aus dem Tierheim geholt. Fazit: gut durchtrainierte Stimmbänder, diverse Verbrennungen in den Handflächen durch Schleppleineneinsatz und viele Nerven. Aber heute kann ich sagen, die Zeit hat sich gelohnt. Wir gehen überall ohne Leine hin. Und zum Thema: ein Hund würde den eigenen Hof verlassen , wenn er könnte, stimmt auch nicht ganz. Wir haben ein kleines umzäuntes Grundstück und die Pforten sind immer offen. Der Hund bleibt, selbst wenn ein ein putziges Wildkaninchen ihm die Stinkekralle auf der anderen Seite zeigt. Es zählt wirklich viel Spucke und Geduld. Informiere Dich doch mal über den Einsatz eines Spray- Halsbandes (gibt auch Signaltöne ab). Aber vorsicht: frag in einer guten Hundeschule nach oder jemanden der wirklich über den Einsatz Bescheid weiss. Man kann viele Fehler damit machen, die sich später nicht mehr beheben lassen....Oder hast Du schon mit dem Clicker gearbeitet? Es gibt noch viele Methoden. Gib nicht auf, Dein Hund ist noch jung und wahrscheinlich pubertär obendrein. Denk auch dran, dass Hunde auch in späteren Jahren immer wieder in ihrem Können zurückfallen. Warum macht er das jetzt nicht? - sonst klappt das doch immer. Typische Aussagen.
Weiter so.