Hund knurrt unser Kind an!

Hund knurrt unser Kind an!

Beitragvon Laurora » So 6. Jan 2008 16:23

Hi!

Ich habe einen fast 9 jährigen Rüden. Er ist mit Kindern aufgewachsen, es gab nie Probleme.

Seit unsere TOchter auf der Welt ist merkt man ihm schon eine gewisse Eifersucht an, aber er hat sich nie agressiv oder abweisend ihr gegenüber verhalten.

Unsere Tochter ist nun 9 Monate alt und krabbelt seit 2 Wochen.

Gestern ist das dann das erste Mal passiert: Er stand neben mir und die kleine kam angekrabbelt. Als sie bei him angekommen war knurrt er ganz kurz und geht weg. Ich war mir da nicht sicher ob er wirklich geknurrt hat oder ob sie ihn vielleicht irgendwie an der Pfote erwischt hat und er gegrummelt hat weil sie ihm weh getan hat...Er ist ja auch dann gleich ein Stück weggegangen.

Heute hat er das aber wieder gemacht. Er stand in der Türe zum Büro wo wir gesessen haben. Die Kleine kommt auch gekrabbelt und will auch durch die Türe, krabbelt also quasi unter ihn durch. Dem Moment knurrt er sie wieder kurz an.

Habt ihr irgendeine Idee was ich machen kann? Ich mach mir echt Sorgen das er vielleicht irgendwann nicht mehr nur knurrt :cry:
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Re: Hund knurrt unser Kind an!

Beitragvon MacHovi » So 6. Jan 2008 17:26

Für den Hund hat sich sein Rudel (Randordnung) verändert mit der Ankunft eurer Tochter. Auch wenn er mit Kindern aufgewachsen ist, ist doch jetzt, hier und heute eine Rudelveränderung vor sich gegangen.
Was meinst du damit
merkt man ihm schon eine gewisse Eifersucht an, aber er hat sich nie agressiv oder abweisend ihr gegenüber verhalten.
. Woran erkennst du die Eifersucht? Was meinst du mit "abweisend"? Zur Seite blicken bedeutet in der Hundesprache "ignorieren, um damit seinen Rang zu verdeutlichen", sichtbare oder spürbare Aggression, wie jemandem direkt in die Augen schauen, also Fixieren, Oberlippe hochziehen, Nasekräuseln oder Knurren sind schon deutliche Anzeichen, dass der Hund seine Position aktiv verteidigt. Davor gibt es allerdings noch andere Anzeichen, z.b. dass er sich zwischen euch und das Kind stellt oder die so genannte T-Positon einnimmt, d.h. quer vor euch oder das Kind stellt, um jemandem das Durchgehen zu versperren.

Zunächst einmal solltet ihr versuchen, ihm die strategischen Positionen (Haustür/Tür) streitig zu machen und ihm eine kindersichere Rückzugsecke zuzuweisen.

Wichtig ist natürlich für ihn, dass er sich euch unterordnet und dort einen sicheren und gefestigten Platz hat. Arbeitet ihr mit dem Hund? Wer ist bei euch der Bestimmer? Er oder ihr?
Geht er zuerst durch die Tür? , Lässt er sich seinen Knochen wegnehmen ohne zu knurren?, liegt er auf dem Sofa/Sessel?, Lasst ihr euch zum Speil durch ihn auffordern?

Wenn ihr da unser seid, wolltet ihr euch für die Praxis und den theoretischen Hintergrund fachlichen Rat über einen "Hundetherapeuten" oder gute Bücher suchen.

Aber zum Schluss: hier würde ich aktiv werden, eine für ihn eindeutige Rangordnung herzustellen, mit Ruhe, Gelassenheit und Freundlichkeit, ohne Druck und Zwang, aber mit Liebe, Eindeutigkeit und Konsequenz!

Viele Grüße
MacHovi
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Re: Hund knurrt unser Kind an!

Beitragvon Laurora » So 6. Jan 2008 17:37

also ich hab schon oft den Eindruck das er gerade dann unsere Nähe sucht, wenn die Kleine auch bei uns ist...Er versucht dann die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen...
Das *zwsichen uns und Kind stellen* müsste ich beobachten, glaube aber schon das das ab und an so ist...Allerdings ist das auch häufig ZUfall würd ich sagen...ZB wenn ich in de rKüche koche steht de rHund IMMEr am TÜrrahmen, auch bevor das Kind da war. Also ist das ja weil er da stehen will und nicht weil er dem Kind den Weg abschneiden will...

ABER beide Male wo er jetzt geknurrt hat, war es als sie an ihm vorbei und zu uns wollte...

Er geht nicht aufs Sofa, ein SPiel kann ich ohne Probleme beenden wenn ICH das beschlisse und Dinge lässt er sich von mir auch abnehmen (zugegeben ab und an knurrt er, aber ich kann es trotzdem nehmen).
Allerdings tut er in letzter Zeit immer wieder Dinge die er nicht darf (aber nur wenn ich nicht in de rNähe bzw wenn ich ganricht da bin, er also alleine ist)
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Re: Hund knurrt unser Kind an!

Beitragvon MacHovi » So 6. Jan 2008 17:47

In der Tür stehen oder liegen heißt Kontrolle ausüben über dich und das Essen, also Ressourcenkontrolle.Das ist eine Machtposition.
Ihn wegschicken oder auf seinen Platz verweisen heißt, ihn seiner Kontrollfunktion entheben. Dieselbe Funktion nimmt er ein, wenn er euren Raum bewacht: Rudelkontrolle, d.h. soziale Kontrolle. Ich glaube, euer HUnd hat Stress, weil er die Kleine nicht kontrollieren kann, weil er mit ihrem Kleinstkindverhalten und eurem dadurch veränderten Verhalten noch! nicht umgehen kann. Er verteidigt ganz einfach seine Position, seine Kontrollfunktion. Kurz- bis mittelfristig mus man ihm schon deutlich machen, dass er keine Kontrolle auszuüben hat. I h r kontrolliert und seid Chefs bzw. Rüdelführer.
Hieran solltet ihr wie oben beschrieben arbeiten.
Ruf ihn dir z.B. mal heran, wenn die Kleine auf dem Schoß ist und streichel ihn.
Viele Grüße
Mac Hovi
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Re: Hund knurrt unser Kind an!

Beitragvon Laurora » So 6. Jan 2008 19:09

Das mit der Türe wusste ich ja garnicht...danke!
Das macht er in der Tat öfters!
Hab das immer eher so interpretiert das er halt dabei sein will und sehen will wo wir sind und so...
Und gut die Küchentüre...da sist klar mein Fehler denn beim kochen fällt für ihn auch mal was ab :lol: also ists ja klar das ich ihn da stehen hab sobald es in der Küche raschelt :P
Übrigens in de rKüchentüre steht er nur, weil er in die Küche nicht rein darf...das akzeptiert er aber komischerweise (ok, nur solange ich in sichtweite bin)
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Re: Hund knurrt unser Kind an!

Beitragvon MacHovi » So 6. Jan 2008 19:56

Hallo Laurora,

unser Kleiner darf und durfte nie in die Küche, vom ersten Tag an nicht. Jetzt liegt er häufig im Kücheneingang und beobachtet. Ich lass ihn auch oft liegen, manchmal steige ich über ihn, aber manchmal dränge ihn auch -ohne Worte- weg, so dass er aufstehen muss.
Er bekommt allerdings nie etwas aus der Küche, bekommt generell keine Menschennahrung und nie etwas vom Tisch.

Auch die Haustür kontrolliere ich: Wenn er davor liegt, gehe ich hin, öffne sie, so dass er aufstehen muss, schaue einfach hinaus und mache sie wieder zu. Manchmal dränge ihn durch meinen Fuß auch einfach nur weg, - alles ohne Worte!!! - wenn er zögert, gehe ich hinter ihm, so lange, bis er auf seine Decke geht.
Nachts kann ich es nicht kontrollieren, aber das macht auch nichts, Hauptsache er lernt, dass ich die Kontrolle ausübe. Wie gesagt, ohne Worte, ganz ruhig aber bestimmend.

Bevor er seinen Fressnapf bekommt, drehe ich mich mit diesem in der Hand auch immer zur Seite, schmatze laut und sage "hmmm, lecker, lecker," so dass er lernt, dass ich als Boss und Beuteeroberer das erste Anrecht auf seine Nahrung habe. Denn, wer in einem Wolfsrudel die Beute zuerst hat, darf sie behalten! Auch wenn es ein rangniederes Tier ist. Manchmal lasse ich allerdings absichtlich etwas aus seinem Napf herausfallen. Bevor er frisst, lasse ich ihn in etwa 1-2 m Entfernung absitzen und rufe ihn dann heran.

Kontrolle beim Küche-Verlassen:
Hier habe ich einmal ein Band an einen Topfdeckel gebunden und an das andere Ende etwas nicht ganz so Verführerisches (Stück Apfel). Den Topfdeckel legte ich auf die Arbeitsplatte in die Nähe der Eingangstür. Als er -wir saßen auf dem Sofa und haben ihn aus dem Augenwinkel beobachtet - an dem Apfelstückchen zog, fiel der Topfdeckel scheppernd auf den Boden.
Der Kleine hat sich so erschrocken, dass er schnell aus der Küche flüchtete. Der Deckel lag ein paar Tage noch auf der Ablage, fiel aber nie mehr runter.

Hier noch ein Tipp:
Achte bitte darauf, dass nirgendwo Hundespielzeug oder Kauknochen herumliegt. Das könnte Konfliktstoff geben zwischen deinem Kind und dem Hund. Räum alles weg und hol es nur, wenn du es mit ihm benutzen willst und pack es anschließend wieder weg. Kauknochen würde ich ihm nur auf seinem Platz anbieten. Wenn er seinen Platz damit verlässt, will er seine "Beutestärke" demonstrieren - schicke ihn wieder zurück.

Wenn er knurrt, weil er etwas abgeben soll:
1. Zuerst zeigst du ihm etwas, das du vorher ausgiebig gelobt, beschnüffelt und als das Tollste der Welt bewundert hast.
2. Dann lässt du es rein zufällig fallen, nachdem du weggegangen bist (ohne Beisein des Kindes!!!).
3. Er wird es sich holen und mit seiner Beute abhauen.
4. Kurze Zeit später, so lange er noch damit beschäftigt ist, gehst du hin mit einem Leckerchen, mit dem du genau so verfährst, wie mit dem ersten Gegenstand: du bietest ihm also einen Tausch an.
5. Er wird den ersten Gegenstand fallen lassen, weil ja der zweite besser ist.
6. Nimm den ersten weg und lass ihm den zweiten (den besseren).

Je häufiger du diesen Tausch anbietest, desto mehr begreift er, dass von dir total tolle Sachen kommen.
Später kannst du ihn auffordern: "Gib ab" /"Aus", hältst aber den zweiten Gegenstand noch in der Hand, also als Belohnung fürs Abgeben.

Das sollte eigentlich klappen. Lass dich nie und nimmer anknurren!!!!!!!!!!!!
Vermeide solche Situationen, denn Knurren ist eine eindeutige Verteidungsbereitschaft und die Vorstufe zum Schnappen/Beißen. Wenn dein Hund knurrt, akzeptiert er nicht deinen Rang, dieses Problem lässt sich anders lösen als in einer offenen Konfrontation. Also, vermeide Situationen, in denen er sich bedroht fühlen könnte. Denn du bist die liebste, beste, klügste und umsichtigste Rudelchefin und du sorgst dafür, dass es deinem Hund an Leib und Seele gut geht. Wenn du das schaffst, ohne Druck und Zwang und vor allem ohne Angst und Angsterzeugung, dann wird sich dein Baby unbedroht entfalten können. Achte nur darauf, dass dein Hund an seinem Platz nicht von dem Kind gestört wird. Das ist sein Refugium.

Zum Schluss: Bleibe in allen Situationen ruhig und gelassen. Dann merkt dein Hund, dass du unerschütterlich bist und kann dir vertrauen. denn "Geduld ist der Schlüssel zur Freude."
Ägyptisches Sprichwort

Nun hast du ein bisschen Stoff zum Üben.
Ich wünsche dir viel Erfolg.
Viele Grüße
MacHovi
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Re: Hund knurrt unser Kind an!

Beitragvon Laurora » So 6. Jan 2008 20:16

danke!
Sind ein paar gute tipps dabei!

ach ja wegen dem abnehmen und knurren...

Da sist so, wenn er was im Mund hat und ich will es rausnehmen dann knurrt er MANCHMAL...er reagiert aber auf mein *aus*...also wenn ich mit *aus* darauf berstehe das er etwas hergibt dann macht er das...und wenn es sich nicht mehr in seinem Mund befindet kann ichs auch nehmen...selbest wenn er etwas im Mund hat und knurrt wenn ich ran will, wenn ich ganz bestimmt *aus* sage dann gibt ers mir dennoch und knurrt auch nicht mehr.

Das mit der Küche und dem Deckel ist gut...wir haben vor der Türe ein Gitter welches geschlossen ist wenn ich nicht grade in der Küche bin aber das vergisst man auch mal...

An seinen Platz kann die Kleine nicht ran...Und da seine Sachen auch nur dort sind kommt sie auch an diese nicht!

wie mache ich das denn wenn er sich ihre SAchen nimmt? Oder unsere? Wie reagiere ich darauf?
Oft liegen Sachen von ihr oder von uns bei seiner Decke wenn wir nicht da waren und nach Ahuse kommen...
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Re: Hund knurrt unser Kind an!

Beitragvon MacHovi » Fr 11. Jan 2008 20:02

Hallo Laurora,

Wenn du weg bist, würde ich dem Hund ein Überraschungspäckchen packen: vollgestopfte Soche, Karton mit etwas leckerem Inhalt bestücken, dann hat er seineBeute und braucht sich nicht an euren Sachen zu erfreuen.
Versuch's mal!

Viele Grüße
MacHovi
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Re: Hund knurrt unser Kind an!

Beitragvon Apologize » Fr 11. Jan 2008 21:27

Der Hund zeigt mit seinem Knurren ein ganz normales Verhalten, es ist nur eine Art Schutz.
Er ist unsicher wenn die kleine angekrabbelt kommt und deshalb knurrt er und geht der "Gefahr" aus dem Weg.
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Re: Hund knurrt unser Kind an!

Beitragvon MacHovi » Fr 11. Jan 2008 23:13

@ Apologize

Wenn ein Hund im Türdurchgang ein im Haus lebendes Baby, das durch diese Tür will, anknurrt, sehe ich das überhaupt nicht als normal an! Das ist Territorialverhalten gegenüber einem Rudelmitglied und das ist und bleibt ein Rangordnungsproblem!

Viele Grüße
MacHovi
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