Hund beißt...... was tun?

Hund beißt...... was tun?

Beitragvon JaKeLiNe » Sa 10. Jul 2010 20:05

Mein kleiner Terrier Mix hat als Welpe ohne die Mutter im Zwinger gelebt. Also ohne wirkliche Zuneigung. Er war auch eher der auf dem die Geschwister rumgehackt haben. Als er dann bei mir war, war alles super bis auf die Tatsache das ich fast ein Jahr gebraucht hab um ihn stubenrein zu kriegen. In der Wohnung in der ich vorher lebte hatte ich ein abgetrenntes Rasenstück auf dem hab ich ihn spielen und toben lasse. Einige Tage später ließ ich ihn raus und habe kleine Kinder erwischt wie sie ihn mit Stöcken und Steinen schlugen und beschmissen. Habe ihn natürlich sofort da weg geholt und die Eltern in Kenntnis gesetzt. Seid damals hasst er nun kleine Kinder. Heute hat er dann das erste Mal (er ist jetzt 4) eine für ihn fremde Person geschnappt und sie am Daumen erwischt. So das sie blutete. Sie hat ih halt einfach angefasst. Woran kann das liegen und wie krieg ich das aus ihm raus also wie kann ich mir und dem Hund helfen?
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Re: Hund beißt...... was tun?

Beitragvon JaKeLiNe » Sa 10. Jul 2010 20:40

Ich wollte noch dazu sagen das er schon öfter geschnappt hat aber noch nie einen erwischt hat. Und diese Person hat ihn einfach angefasst obwohl ich gesagt habe das er schnappen könnte da er Angst vor Fremden Personen hat! Er hat auch noch nie Menschen gebissen die er kennt!
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Re: Hund beißt...... was tun?

Beitragvon Jenni » Sa 10. Jul 2010 21:46

Hallo,

wie ich lese, schreibst Du sehr viel über die Vergangenheit Deines Hundes.

Natürlich beeinflusst diese durchaus auch das Verhalten der Hunde in der Gegenwart. Allerdings beeinflusst sie uns Menschen und den Umgang mit unseren Hunden oft viel mehr, als unsere Hunde selbst.

Geht es Deinem Hund jetzt bei Dir gut? Bekommt er alles, was er braucht? Ich gehe davon aus!

Hunde leben im Hier und Jetzt und wir Menschen täten gut daran, es ihnen gleich zu tun.
Würde Dein Hund in ein Rudel integriert werden, würde es die anderen Hunde nicht interessieren, was er mal erlebt hat.
Er würde dort Sicherheit und Schutz bekommen, aber es müsste sich auch an Regeln halten und sich respektvoll zeigen.

80% aller Hunde, die beißen tun das aus Angst und Unsicherheit. Prinzipiell gilt es das natürlich zu akzeptieren und sicher auch zu wissen.

Ich kenne Deinen Hund nicht und finde es schwierig, hier etwas aus Distanz zu beurteilen, weil ich nicht zu Eurem Verhältnis sagen kann, deswegen huste ich hier einfach mal so blau in die Tüte und hoffe, dass Du es mir nicht übel nimmst, wenn ich völlig falsch liege:

Wenn Dein Hund in Deiner Gegenwart jemanden beißt, dann frage ich mich, wie das passieren kann. Du sagst ja, Du hast die Dame, die gebissen wurde gewarnt. Heißt, Du hattest eine Vermutung oder hast es Deinem Hund schon angesehen. Als guter "Leitwolf" hättest Du zwei Aufgaben gehabt, Dich auf der einen Seite schützend vor Deinen Hund stellen, so dass die Dame nicht mehr an ihn ran kommt und sie ggf. auch mit einer ganz klaren Geste abwehren und zweitens ggf. Deinem Hund sehr klar machen, dass er das nicht zu regeln hat. Wenn er also versucht hätte, an Dir vorbei zu kommen, hätte er ebenfalls eine deutliche Ansage benötigt.

Hunde, die aus Angst oder Unsicherheit nach vorne gehen oder allgemein ängstlich und unsicher sind, dürfen nicht in Watte gepackt werden. Sie brauchen Regeln und Grenzen und Verlässlichkeit. Was sie brauchen ist ein "Leittier" was zu jeder Zeit weiß, was es tut, berechenbar ist und insoweit möglich einen halbwegs geregelten Tagesablauf, bzw. gleiches Verhalten in gleichen Situationen.

Ich persönlich halte gar nichts davon, Hunde, die ängstlich oder unsicher sind vor allem möglichen zu schützen. Sie müssen kontrolliert an die Dinge heran geführt werden, die ihnen Angst machen und der Mensch muss zeigen, dass er führen kann und Situationen im Griff hat. Der Hund sollte nicht gezwungen werden, mit etwas Kontakt aufzunehmen, was ihn ängstigt. Er muss aber begreifen, dass er sich auch nicht aggressiv verhalten darf.

Hunde die in freier Wildbahn sehr ängstlich wären, hätten wahrscheinlich wenig Überlebenschancen. Also zeigen natürlich grade älter werdende Hunde, diese Angst nur bedingt. Sie überdecken sie quasie mit Aggression. Der Hund muss aber lernen, dass Aggression in diesem Fall keine Strategie ist, die der Mensch akzeptiert. Wenn ich meinem Hund nun aber die Aggression nehme, die ja bislang sein adäquates Lösungsmittel war, dann heißt das ja noch lange nicht, dass er dann keine Angst mehr hat. Ich sage ihm "Aggression gibts ab sofort nicht mehr!" und er sagt "Ja aber was dann!" Heißt, er hat in dem Moment, erstmal noch keine neue adäquate Reaktion parat. Deshalb erscheinen viele Hunde, denen man ihre momentanen Lösung nimmt sehr stark verunsichert und viele hören dann mit der Arbeit auf, weil sie glauben, sie würden alles nur noch schlimmer machen. Aber genau jetzt ist der Mensch gefragt.

Jetzt muss er führen. Jetzt muss er seinem Hund klar machen "Genau Aggression gibts nicht mehr!" aber ich habe eine Lösung für Dich "Komm zu mir und lass mich die Situation regeln! Du musst das nicht tun. Verlass dich auf mich!"

Also, ohne Dich und Deinen Hund zu kennen:

- Du musst führen und Schutz bieten und zwar in jeder Situation, hierfür fände ich es gut, wenn Du Dir professionelle Hilfe holst
- Wenn Du Dir erstmal noch nicht sicher bist, wann Dein Hund wie reagiert, würde ich ihm einen Maulkorb antrainieren, der führt übrigens auch dazu, dass die Leute die Finger von ihm lassen, also zwei Fliegen mit einer Klappe

Ich weiß, dass viele nicht mit Maulkorb arbeiten wollen. Argument: Dann sieht der so gefährlich aus oder dann zeigt er sein Verhalten gar nicht mehr. Mag sein, dass er gefährlicher aussieht. Wenn man gefragt wird, kann man sagen, man trainiert für Buss und Bahn. Aber so kann er niemanden mehr verletzen und wenn man mal an den "Richtigen" gerät, muss einem immer klar sein: Erstattet der Anzeige, kann es immer zu einer Auflage vom Ordnungsamt kommen. Zum zweiten Argument kann ich nur sagen, dass ich schon sehr lange immer wieder mit Maulkörben arbeite und wenn die vernünftig antrainiert sind, empfindet der Hund den bald wie jeder Brillenträger seine Brille, nämlich als normal!

- Der Hund sollte kontrolliert an ihm Angst machende Situationen heran geführt werden und zwar in sehr kleinen Schritten, wo der Hund möglichst selbst entscheiden kann, wie weit er geht
- Aggressionen sollten immer unterbunden werden, es sei denn, er zeigt sie in einem normalen Maß und ohne gleich zu beißen
- Ich gehe davon aus, dass Dein Hund immer mal wieder die Erfahrung gemacht hat, wenn ich schnappe, dann gehen die Leute - dementsprechend hat er ja seine Strategie entwickelt - hier kann es manchmal sinnvoll sein, sich einen Beißarm zu besorgen, wie er im Hundesport eingesetzt wird und wenn der Hund dann wieder zuschnappt, bleibt die Person einfach und er sieht, dass seine Strategie nicht aufgeht

* Er lernt, Aggression duldest Du nicht
* Er lernt, wenn er ein Problem hat, bekommt er von Dir Schutz und er braucht nichts zu regeln
* Er lernt, wenn er selbst etwas regelt, ohne Deine Hilfe in Anspruch zu nehmen, bringt ihm das nichts, seine Strategie geht nicht auf - mit ein bißchen Glück schnappt er zu, sieht es bringt nichts (die Person mit dem Beißarm sollte natürlich den Hund nicht bedrohen, ihm die Möglichkeit geben sich zurück zu ziehen und sich neutral verhalten), und kommt vielleicht zu Dir und dann schickst Du diese Person selbstbewußt weg, er sieht, die geht und das ist eine gute Strategie

ABER: Such Dir bitte professionelle Hilfe, die Ahnung vom Thema ANGST BEIM HUND hat. Mach das nicht auf gut Glück, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es schlimmer wird ist echt hoch! UND: So eine Rehabilitation kann wirklich sehr, sehr lange dauern. GEDULD ist also wichtig!!

Ist nun etwas viel geworden. Wir haben hier einige Angsthundbesitzer und die haben bestimmt auch noch andere Ideen!

Lieber Gruß und viel Glück
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Re: Hund beißt...... was tun?

Beitragvon lotte » Sa 10. Jul 2010 22:11

also mal abgesehen von allem anderen, ich hoffe besagte person hat sich nicht noch beschwert! also sowas .. allein bei dem satz "der hat angst" verzichte ich doch auf das streichelerlebnis, sei es um des streichelns willen, das selber nicht als schisser darstehen zu wollen oder mich zu beweisen, dass MICH aber bis jetzt noch jeder hund mochte...

auf jeden fall hättest du dazwischen gehen sollen, damit dein hund sieht, dass du ihn in angsteinflößenden situationen beschützen kannst. aber manchmal ist man eben nicht so schnell, sei es jetzt körperlich oder im kopf. wie oft hab ich mich schon hinterher geärgert... :roll:

naja.. HÄTTE HÄTTE FAHRRADKETTE :oops:
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Re: Hund beißt...... was tun?

Beitragvon Chaosgrebel » Fr 2. Aug 2013 13:35

ich würde das Thema gern noch mal hoch holen, vllt gibt es noch ein paar Ideen oder Erfahrungsberichte
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Re: Hund beißt...... was tun?

Beitragvon weimaranerbo » Di 6. Aug 2013 09:12

Schlimme Voraussetzungen für eine ausgelichenes Hundeleben, aber auch das läßt sich mit viel Geduld und vielleicht Hilfe wieder auf den richtigen Weg bringen.
Wenn deine Hund dieses Schnappen schon des öfteren gezeigt hat, wie hast du da reagiert?
Wann und welche Situation war maßgeblich für die "Attacken"?
Mit dir kommt er klar, dh. sein Grundvertrauen dir gegenüber ist nicht gestört?
Ein kleines Beispiel: ein Boxerwelpe, jetzt 4 Monate alt, drollig süß, verspielt, tapsig, neugierig, geht auf alles neue zu und zeigt keine Angst, dann die Situation im Feld: der Hund läuft frei, ein Jogger kommt, erschreckt sich, schnappt sich einen Stock und haut auf den Hund ein. Nun bellt er schon vom weiten Leute an, traut sich nicht mehr hin und ist total verängstigt. Ich denke, die Frau wird es wieder mit "guten" Erlebnissen hinbekommen. Leider passierte das Ganze gerade in einer Unsicherheitsphase, was das Ganze dann schwieriger macht.
Liebe Grüße,
Weimaranerbo
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Re: Hund beißt...... was tun?

Beitragvon Pudelfan » Di 6. Aug 2013 09:23

Also ich bin der Meinung, wenn die Frau gebissen wurde, weil sie ihn gestreichelt hat, obwohl du gesagt hast, daß er schnappen kann, ist sie selbst schuld und darf sich auch nicht beschweren. Manchmal geschieht es leider so schnell, daß der Hund angefaßt wird, ohne das vorher gefragt wird, daß man nicht mehr eingreifen kann. Da würd ich den Leuten immer sagen "eigene Schuld" man muß vorher immer fragen, ob man darf oder nicht. Auch bin ich der Meinung ein Hund muß sich nicht von jedem antatschen lassen. Ich pack ja auch nicht jedem Kleinkind über den Kopf, nur weil ich es süß finde. Man muß akzeptieren, daß auch ei Hund eine eigene Persönlichkeit hat.

Gruß Uta und das Kleeblatt
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Re: Hund beißt...... was tun?

Beitragvon weimaranerbo » Do 8. Aug 2013 09:24

Uta,
grundsätzlich gebe ich dir recht und natürlich wissen wir das als "Hundemenschen", aber ganz ernsthaft und überspitzt: ein Kind würde nicht eingeschläfert werden, wenn es dich tritt, beißt oder schlägt, weil es seinem Unmut über das Gestreichelt werden Luft machen muß. Der Hund ist leider nur eine "Sache", sofort ist er gemeingefährlich und hat seinen Stempel weg. Um das zu verhindern, muß ein Hund, egal welche Größe erzogen sein, ich bin dafür verantwortlich als Hundehalter, daß er "gesellschaftsfähig" ein zu stufen ist, keiner zu Schaden kommt. Somit muß ich meinen Hund, wenn ich weiß, daß er Probleme mit diesen Situationen hat, schützen und auch wenn es befremdlich ist, keinen mehr an meinen Hund lassen. Wenn ich mir nicht sicher bin, ob mein Hund Situationen erträgt, wovon man leider ja nie 100% ausgehen kann, da es ein Tier ist und bleibt, dann lasse ich keinen mehr an meinen Hund.
Unser Hund ist ausgebildeter Demenz erkrankten -Besuchhund, auch er erträgt rückartige plötzliche Bwegungen, ins Fell greifen oder an den Ohren ziehen, aber ich kann mir nie ganz sicher sein, auch wenn Mütter fragen:"Kann man den streicheln, beißt er?" dann antworte ich immer:" Er läßt sich streicheln und bisher hat auch noch nicht gebissen!" Blöde Aussage, aber was soll ich antworten:" Nein der macht nichts, der will nur spielen!"....
In dem aktuellen Fall würde ich daran arbeiten, schöne nicht bedrohliche Situationen einbauen, Leckerlis oder/und Spielzeug als Motivation nutzen, falls der Hund darauf anspringt und jeden Tag üben. Kann sich über einen lange Zeit hinziehen und auch Rückschläge geben, aber so würde ich es auch nicht stehen lassen wollen. Nun ist die Hemmschwelle übergangen, zu beißen, was nun jetzt öfter ganz schnell erneut passieren kann!
Ach, das ist so schwierig aus der Entfernung ohne die Situation und Hund zu kennen, Ratschläge zu geben, aber vielleicht hilft das doch ein wenig. Ich wünsche alles Gute und das es sich zum Guten oder Besseren wendet.
Weimaranerbo
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Re: Hund beißt...... was tun?

Beitragvon Pudelfan » Do 8. Aug 2013 11:19

Sicher muß der Hund erzogen sein. Meine verstorbene Hündin mochte sich auch nicht von Fremden anfassen lassen und ist immer zurückgewichen so weit es ging und hat geknurrt, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlte. Aber ich hab sie nie dazu erzogen, daß sie sich von Fremden anfassen lassen mußte. Ich hab dann immer gesagt, sie mag das nicht, oder sie beißt. Und wenn jemand dann meint nicht auf meine Worte reagieren zu müssen, weil es ja nur ein kleiner Hund ist und sie weiter bedrängt und auch auf ihr Knurren nicht reagiert und sie dann geschnappt hat, kann ich nur sagen "Selbst schuld" wer nicht hören kann muß fühlen.

Gruß Uta und das Kleeblatt
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