Erziehung - mit 4 jährigem noch zur Hundeschule ?

[Bobby]

[*]Uns ist heute mit unserem Berner Sennen etwas schreckliches passiert. Der "Dicke" liebt alle anderen Hunde, so ist er beim spazierengehen auch spontan auf eine Hofeinfahrt ohne Tür und Tor gerannt um den sich dort befindlichen unangeleinten Hund zu begrüssen.
Dieser reagierte mit einer Bissattake auf unseren Dicken, welcher sich sofort wieder zu uns begab. Leider stürzte sich der andere Hund hinter im her und verbiss sich total in den Dicken. Mein Mann ist dann aus lauter Verzweiflung dazwischen gegangen (Ich weiss, dass soll man nicht, aber der Dicke ist halt unser Kind) und wurde daraufhin von dem anderen Hund fürchterlich gebissen.

Da unser Dicker nicht immer hört, wenn wir sagen HIER, sobald er einen anderen Hund sieht, wollte ich Euch mal fragen, was ihr für Erfahrungen und Tipps für uns habt, wie wir ihm dieses austreiben können (sofern diese Bissattake heute nicht gewirkt haben sollte - dem Dicken ist aufgrund seines dicken Felles nichts passiert!).

Bringt es noch Sinn mit einem 4 jährigen, der sonst auf alles hört, noch zur Hundeschule zu gehen?

[Gudrun]

Hallo Bobby,

das ist ja wirklich keine schöne Erfahrung! Habt Ihr mit dem Besitzer des bissigen Hundes gesprochen? Da hat ja wohl zumindest die Aufsicht gefehlt. Selbst an einem über 10 Jahre alten Hund kann man noch arbeiten. Hundeschule ist eine gute Idee. Man muss aber auch im Alltag und unterwegs IMMER konsequent dran bleiben. Die 10m-Schleppleine kann Euch zunächst ein gutes Hilfsmittel sein. Euer Hund muss lernen, dass er erst einmal zu Euch zu kommen hat, bevor Ihr ihm erlaubt, einen anderen Hund zu begrüßen oder eben auch mal nicht.

Viel Erfolg! Gudrun

[Claudia + KY]

Hallo Bobby!
Also ich finde es ist nie zu spät um einem Hund noch was beizubringen!
Ich arbeite ehrenamtlich in einer Hundeschule als Welpen- und Junghundetrainer und hatte auch schon ältere Hunde - quasi Quereinsteiger - dabei die rasch Fortschritte machten.
Man muss halt nur dauerend am Ball bleiben, weiter üben und (was am wichtigsten ist) konsequent bleiben.
So wie Gudrun schon schrieb, wird die Schleppleine am Anfang das beste Hilfsmittel sein.
Sobald er begriffen hat das er zuerst zu Euch kommen muss (und da rede ich von ca. 2.000 richtigen Wiederholungen!!!) könnt ihr das ohne Leine üben. Macht nur nicht den Fehler und werdet ungeduldig und leint ihn zu schnell ab, sonst war alles umsonst. *ggg*

Gottseidank ist Eurem "Dicken" nix passiert!
Da haben Langhaarhunde einen deutlichen Vorteil.

LG Claudia + KY + Beauty

[Bobby]

Vielleicht muss ich mich etwas korrigieren.
Der Dicke hört immer super, nur wenn andere Hunde kommen, möchte er spielen.
Würde es denn was bringen, wenn ich die Schleppleine nur bei Sicht eines anderen Hundes verwende?

Der Dicke läuft nie weiter als 10 m von mir entfernt, es sei denn ich erlaube es ihm.

Übrigens muss mein Mann heute operiert werden.

[Gudrun]

Hallo,

zunächst einmal drücke ich Euch die Daumen, dass die OP erfolgreich verläuft und keine Spätfolgen bleiben! Da hat also doch einer ernsthaft was abgekriegt.

Die Schleppleine wirst Du nicht schnell genug parat haben, wenn plötzlich hinter einer Kurve ein Hund aufkreuzt und die Augen Deines "Dicken" noch gut sind. Könntest Du ihn in einer solchen Situation schnell genug greifen, hätte es diesen Unfall doch wahrscheinlich nicht gegeben. Also wäre ich erst einmal so konsequent, die Schleppleine dran zu lassen. Wenn er normalerweise nicht weiter als 10 m vorläuft, umso besser, dann wird er ja nichts vermissen. Meine 1. Collie-Hündin, mit der ich in Kaninchen-reichen Gebieten lebte, musste lernen, bei Sichtkontakt auf solche potentielle "Beute" erst einmal zu mir in die Bei-Fuß-Position zu kommen. Als das sicher klappte, erlaubte ich ihr manchmal ihr Lieblingsspiel - Kaninchen einlochen - in ungefährlicher Umgebung mit einem "Voran!". Sonst musste sie in der Fuß-Position bleiben. So kann man es auch halten, wenn fremde Hunde so sehr interessant sind wie in Eurem Fall.

VG Gudrun

[IngaE]

Hallo Ihr Lieben,

ich sehe das genauso, das Schlagwort heißt: Üben! Üben! Üben.

Ich bin immer wieder iritiert, wenn ich andere Hundebesitzer sehe, die sagen oh ihr Hund hört aber bereits schon sehr gut (Grace ist Anfang 7. Monate alt). Und ihr eigener Hund hört nicht. Springt an einen hoch ect. pp. Sage dann immer das wir jeden Tag üben nicht viel (muss ja für beide auch etwas Spaß sein und nicht zu todernst) aber immer konsequent. Und kleine Übungseinheiten erhalten für beide Spaß und freude. Und man merkt das man komisch angesehen wird. Ja, aber ich gehe doch einmal in der Woche zur Hundeschule. Was soll ich da noch sagen!!! Ist woll zu viel arbeit - Was!!! Dabei macht es mir sehr viel Freude. Besonders wenn es mir nicht gut geht. 2 Minuten mit Grace beschäftigen. Streichel. Spielen und mir geht es gleich etwas besser und dann eine große Runde drehen. Ich finde es gibt nichts besseres um den Kopf freizubekommen.

Ich denke auch es ist nie zu Spät - für keinen - egal was für Probleme, egals welsches Alter - nur Geduld ist hier geforder. Und zum Schluß erhällt man dann das beste Geschenk, wenn es klappt. Nur mud.

Herzliche Grüße an alle aus Lehrte

Inga & Klaus-Peter
und Grace

[Bobby]

Zunächst einmal vielen Dank für die vielen Antworten.
Die OP ist gut Verlaufen, Herrchen ist bereits auf dem Wege der Besserung.

Heute habe ich mit dem Dicken Halt geübt und bereits praktische Erfahrungen sammeln können mit einem entgegenkommenden Hund.
Ich sagte"Halt" und "Platz", der Dicke setzte sich hin (hinlegen macht er nicht bei dem Körpervolumen von 53 cm und entsprechender Größe auch evtl. verständlich).
Er gehorchte sofort und ich hielt ihn vorsichtshalber locker am Halsband. Der Dicke saß da und winselte dem anderen Hund, der an uns vorbei ging hinter her, blieb aber anstandslos sitzen.

Vielleicht haben wir das ständige Üben etwas vernachlässigt, in Bezug auf andere Hunde, da der Dicke vor 1,1/2 Jahren vergiftet wurde und wir 10 Tage gegen den Tod ringen mussten, seit her ist er leider auf einem Auge Blind.

Ich habe mir wieder meine Leckerlies in die Hose gestopft und während des gesamten Spazierganges mit ihm fleißig geübt. - Vielleicht hat er aus dem Geschehenen gestern auch gelernt. Aber wir werden weiter arbeiten.

Kann ich als Schleppleine auch eine Longe vom Pferd benutzen oder gibt es da andere Mittel?
Vielen Dank für Euere Antworten.

[Claudia + KY]

Dein armer Mann!!! Gute Besserung auf diesem Wege!!

Na bitte! Es geht doch!!
Er braucht nur von Dir rechtzeitig Deine Kommandos!!

Das versteh ich das man dann nach so einer schweren Zeit über viel hinweg sieht, aber es hilft dem Hund in keiner Weise. Wir wollen ja alle nur das beste für unsere Fellchen, aber wenn wir ihnen klare Regeln und Strukturen geben ist ihnen wesentlich mehr geholfen als wenn wir alles laufen lassen.
Gerade in solchen Situationen müssen sie auf uns hören da es ja auch mitunter zu Unfällen kommen kann. Da braucht nur ein anderer Hund auf der anderen Straßenseite sein.....

Leckerlies sind immer super!!
Natürlich kannst Du auch eine Longe von den Pferden verwenden. Geht genauso.

Aber sieh das ganze auch positiv - jetzt befasst ihr Euch bewusster durch das Training miteinander!!
Tut Euch sicher beiden gut. *ggg*

LG Claudia + KY + Beauty