Zweithund tyrannisiert Ersthund

Zweithund tyrannisiert Ersthund

Beitragvon EgoHexe » Fr 12. Apr 2013 17:30

Hallo liebe Foris,

ich brauche ganz, ganz dringend eure Hilfe...

Um unsere Geschichte zu erzählen, muss ich ein bisschen weiter ausholen.

Im Januar 2012 schaffte ich mir meinen ersten Welpen, Tala, an.
Tala war eine sehr dominante, aufmüpfige und anstrengende Hündin.
Es hat lange gedauert bis Madame akzeptierte, dass nicht sie die Rudelführerin ist.
Mittlerweile lässt sie sich aber alles aus dem Maul nehmen, hört aufs Wort, selbst wenn man keinen Befehlston anschlägt und ist ein absoluter Verlasshund.
Das ganze geht so weit, dass sie nicht mal 'zergelt', da sie alles sofort fallen lässt, sobald man es in die Hand nimmt.
Kurzum: Tala fühlt sich sehr stark als Rudelunterste und ist mit dieser Rolle auch eigentlich sehr zufrieden.

Nun zu unserem "Problemhund"..
Meine beste Freundin bekam Zoe Ende 2011, also fast zum gleichen Zeitpunkt wie ich Tala bekam.
Zoe und Tala verstanden sich von Anfang an sehr gut, wobei auch Zoe sehr dominant und aufmüpfig war.
Im Gegenteil zu Tala wurde bei Zoe aber versäumt, sie zu erziehen.
Aus beruflichen Gründen verbrachte Zoe sehr viel Zeit bei der Mutter meiner Freundin.
Dort war sie die Prinzessin..
Zoe durfte auf die Couch, bekam Essen vom Tisch, kannte keine Befehle außer "Sitz!" und "Hier!", nicht mal "Fuß!" wurde ihr beigebracht.
Zoe bestimmte den Tagesablauf, was es zu fressen gab und sorgte dafür, dass sich immer alles um sie drehte.

Nun hat Zoes richtige Besitzerin wieder mehr Zeit und Zoe lebt bei ihr.
In der Zwischenzeit waren meine Freundin und ich zusammen gezogen, so dass nun auch die Hunde zusammen wohnen.
Anfangs war es die Hölle mit Zoe.
Madame bellte alles und jeden an, egal, ob draußen oder drinnen, zog an der Leine besser als jeder Husky vorm Schlitten und ging regelmäßig auf andere Hunde los, um Löcher, Stöcker, o.ä. zu "beschützen".
Eine richtig dominante Rudelführerin halt.
Mittlerweile sind wir so weit, dass Zoe fremde Hunde in Ruhe lässt und artig Fuß läuft, auch ihr Verhalten gegenüber anderen, wenn es um einen Stock o.ä. geht, ist besser geworden.
Sie akzeptiert immer mehr, dass wir die Ranghöchsten sind.

Doch da gibt es etwas, was ich zum umfallen nicht raus bekomme, obwohl ich nicht unerfahren bin.
(Tala ist Hund nr. 4, die vorherigen waren echte Problemhunde)
Laufe ich mit Tala und Zoe alleine, nervt Zoe die Tala zwar und lässt ihr keine ruhige Minute, aber es läuft spielerisch ab und legt sich auch nach einer halben Stunde.
Doch kommen andere Hunde dazu, rastet Zoe vollkommen aus.
Tala darf die anderen nicht mal wirklich beschnuppern, geschweige denn mit ihnen spielen.
Sofort funkt Zoe dazwischen, verbeißt sich in Talas Nackenfell und reißt sie lautstark knurrend von den anderen weg.
Das ganze geht so weit, dass Tala auf dem Rücken liegt, die Rute zwischen die Beine klemmt und sich unterwirft.
Doch Zoe gibt auch dann keine Ruhe, stürzt sich auf sie und beißt weiter zu.
Das ganze klingt sehr dramatisch, doch passiert ist noch nie was.
Jedoch wurmt es mich, weil ich in dieser Situation weder Tala, noch Zoe abrufen kann.
Auch ist ein entspanntes Spazieren gehen nur allein möglich.
Tala ist mittlerweile nur noch genervt und Zoe scheint unbelehrbar.

Mein Verhalten:
Kommen wir in diese Situation und Zoe lässt gar nicht mehr von Tala ab, gehe ich hin und nehme Zoe weg. Wiederholt sich das ganze, leine ich Zoe an.


Jetzt bin ich mir unsicher, ob ich evtl ganz in die Rangordnung eingreifen soll und Tala über Zoe setze, damit endlich mal Ruhe ist.
Ich weiß, dass man sowas eigentlich nicht tut, aber Zoe tyrannisiert Tala förmlich.
Auch in der Wohnung lässt sie meiner Hündin nicht eine ruhige Minute und will ständig mit ihr rangeln.



Ich hoffe, dass hier jemand Erfahrung mit dieser Situation hat und mir helfen kann.

LG
Hexe
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Re: Zweithund tyrannisiert Ersthund

Beitragvon Gudrun » Fr 12. Apr 2013 21:40

Hallo auch,

bei Euch bahnt sich was an. Es kann auf einen Kampf um Leben und Tod hinauslaufen. Je stärker Ihr versucht, die bisher unerzogene Hündin in den Griff zu kriegen und zu dominieren, umso stärker wird diese versuchen, die Rangniedrigste als Ventil für ihren Frust zu verwenden und ihrerseits umso stärker zu dominieren. Bis die sich mal zu wehren versucht. Danach sieht mindestens eine von beiden nicht mehr schön aus. Hündinnen kämpfen um Leben und Tod. Das sicherste wäre, eine der beiden Hündinnen abzugeben.

Wenn Ihr das auf gar keinen Fall wollt, arbeitet systematisch mit beiden parallel. Vermeidet die bekannten Momente, wo klar ist, dass Zoe austickt. Auf der anderen Seite solltet Ihr versuchen, den Hündinnen keinen unnötigen Stress zu machen. Vielleicht kann man manches entspannter angehen und nicht überall auf Perfektion bestehen. Frust vermeiden!

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Re: Zweithund tyrannisiert Ersthund

Beitragvon Belosheltie » Fr 12. Apr 2013 21:57

Ich kann diesen ganzen Rangordnungsunsinn nicht mehr hören. Wenn man einen Hund immer so dermaßen unterbuttert, dass er sich quasi nichts mehr von alleine traut, dann wundert man sich, dass dieser Hund es nicht wagt, einem rotzefrechen Möchtergern noch etwas entgegenzusetzen?! Armer Hund, der mit seinen Menschen nicht einmal mehr zergeln kann..... :cry:

Sucht euch professionelle Hilfe die vor Ort die Situation analysiert. BITTE sucht euch KEINE Hundeschule, die auch wieder nur auf "Dominanz" und "Rangordnung" zwischen Mensch und Hund, Hund und Hund rumhackt, sondern die ein wenig auf aktuelleren Erkenntnissen basierend an die Sache rangeht.

Erziehung und "Rangordnung" sind zwei grundverschiedene Dinge, "Dominanz" ist wieder etwas komplett anderes.
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Re: Zweithund tyrannisiert Ersthund

Beitragvon EgoHexe » Sa 13. Apr 2013 10:38

@ Gudrun:

Genau vor diesem Kampf habe ich Angst..
Ich war noch nie in der Situation, in der ich jetzt bin, obwohl ich immer 2 Hunde parallel zueinander hatte.
Abgeben kommt absolut nicht in Frage, da Zoe z.b. ja nicht mal mein Hund ist.. Und Tala kann und will ich nicht her geben, also versuchen wir eine Möglichkeit zu finden, wie das zusammenleben für alle angenehmer wird.
Parallel arbeiten funktioniert soweit ganz gut und in der Wohnung klappt es ja auch soweit.
Zwar nicht so, wie ich es mir vorstelle, aber so, dass Zoe UND Tala zufrieden sind.
Momente vermeiden klingt gut, ist aber eher schwierig, weil das bedeuten würde, dass ich Zoe immer dann anleinen müsste, sobald uns ein fremder Hund entgegen kommt.



@ Belosheltie

Tala wurde gewiss nicht untergebuttert und sie traut sich ne Menge von allein.
Gegen andere Hunde wehrt sie sich, wenn es ihr zu bunt wird. Nur bei Zoe halt nicht..
Tala ist frech, gewitzt und irre intelligent und darf sich mittlerweile ne Menge raus nehmen.
Bei dem Zergeln ging es mir darum, dass mein Sohn damals erst 2 1/2 jahre war und ich nicht nochmal in die Situation kommen wollte, in der ich bereits war. (Tala nahm meinem Sohn sein Kuscheltier ab, mein Sohn zog daran, weil er es wieder haben wollte. Tala wurde sauer und schnappte sogar nach ihm. Danach fing ich an, ihr klar zu machen, dass sie in UNSEREM Rudel die letzte ist, die was zu sagen hat. Gegenüber anderen Hunden vertrat sie jedoch immer ihren Standpunkt.)
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Re: Zweithund tyrannisiert Ersthund

Beitragvon Gudrun » Sa 13. Apr 2013 19:50

Hallo nochmal,

"dass ich Zoe immer dann anleinen müsste, sobald uns ein fremder Hund entgegen kommt." - allerdings!

Ich würde sogar ein Jahr komplett im angeleinten Zustand empfehlen, sobald beide gleichzeitig raus gehen. Die Leinen dürfen gerne ein paar Meter lang sein, aber abgeleint ist Kontrolle und Eingreifen ja wohl nicht rechtzeitig möglich. Wenn Ihr beide behalten wollt, müsst Ihr aktiv werden. Wie sieht denn die tägliche Auslastung (Kopfarbeit?) Eurer Hunde aus?

Es wäre tierschutzwidrig, wenn Du aus egoistischen Motiven - nicht hergeben wollen - sehenden Auges beide in die Katastrophe steuern würdest. Die Verantwortung liegt bei Dir und Deiner Freundin.

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Re: Zweithund tyrannisiert Ersthund

Beitragvon Fritz » Sa 13. Apr 2013 22:06

EgoHexe hat geschrieben:
Bei dem Zergeln ging es mir darum, dass mein Sohn damals erst 2 1/2 jahre war und ich nicht nochmal in die Situation kommen wollte, in der ich bereits war.



Hallo, eine Frage am Rande ,
was ist -- Zergeln -- ? :?: :oops:

Dieses Wort fehlt in meinem Sprachgebrauch . :? :roll:

Ist Zergeln so etwas wie obsternatsch ? :idea:

Fritz.
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Re: Zweithund tyrannisiert Ersthund

Beitragvon Gudrun » So 14. Apr 2013 07:54

Hallo Fritz,

zergeln ist tauziehen.

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Re: Zweithund tyrannisiert Ersthund

Beitragvon EgoHexe » Mo 19. Aug 2013 10:07

Zoe lebt nun bei meiner Mutter ..
Meine mom hat einen Altdeutschen SchäferhundRÜDEN und es funktioniert alles einwandfrei :)
Können jetzt sogar mit beiden Hündinnen zusammen laufen, ohne, dass es Stress gibt.

Thread kann geschlossen werden :)

Danke für eure Mithilfe
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Re: Zweithund tyrannisiert Ersthund

Beitragvon Sophia » Di 20. Aug 2013 12:35

EgoHexe hat geschrieben:Eine richtig dominante Rudelführerin halt.


Hallo,
ein Hund, der sich so verhält, ist alles, aber KEIN Rudelführer.

Schön, dass ihr eine Variante gefunden habt.

Viele Grüße !
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Re: Zweithund tyrannisiert Ersthund

Beitragvon willidog » Mo 2. Dez 2013 09:37

Die liebe egohexe lügt hier aber ganz schön rum.zuerst hat sie mit ihrer besten freundin zoe der richtigen besitzerin entnommen und nicht wieder gegeben. Zum 2 ist die liebe ego hexe so toll das sie tala weggegeben hat und der arme alte bruno den sie den vorbesitzern abgeschwast hat jetzt im essener tierheim sitz. Sehr tolle tierliebe
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