Hund mit Zerstörungswut

Hund mit Zerstörungswut

Beitragvon Sio » Mo 8. Jul 2013 17:40

Hallo erst ein mal,

Ich bin neu hier und habe auch direkt mal ein Problem :)
Ich kann mir vorstellen das Ihr dieses Problem schon etliche male gehört und beantwortet habt und ich habe mich auch Pflichtbewusst durchgelesen, aber ich komme immer noch nicht wirklich weiter.

Kurz zu mir: Ich bin 26 Jahre alt und mein Leben lang immer mit Hunden aufgewachsen. Ohne Hund geht einfach nicht :D
Erfahrungsgemäß: 1x Bobtail, 2x Hovawart, 1x Mischling (Rotweiler, Bernhardiner, Schäferhund und noch etwas wo sich keiner so sicher ist) welche ich alle noch mit meinen Eltern teilen musste und nun endlich auch meinen "eigenen".

Ich habe einen jetzt 9,5 Monate alten Labrador/Deutsche Dogge Mix (74cm, 44Kg)
Der Hund an sich ist einfach super, er hört, er ist verträglich mit anderen Hunden, versteht sich sogar bestens mit unseren 2 Katzen und das ohne das Training nötig gewesen wäre. Zudem ist er ein sehr aufmerksamer Hund und liebt das Apportieren, ich weiss nicht wie oft ich schon gehört habe "Das ist das erste mal das ich eine Dogge apportieren sehe!"

Leider hat er eine sehr verstörende Eigenschaft. Wenn er alleine ist (es kommt vor das er bis zu 5 Stunden alleine ist, er beginnt aber spätestens nach 2 Stunden mit dem Zerstören) macht er "Sachen" Kaputt. Bisher hat er: Einen Kratzbaum der Katzen Zerkaut (Marke Eigenbau also richtig massives Holz!), Sisalteppich, 1 Sofa (es fehlen 50% vom Sofa!), 1 Sessel, diverse Decken und Handtücher, Kratzbretter der Katzen, Bücher, 1x Thermostat der Heizung (dieser Drehregler halt) und immer mal kleinere Sachen angekaut oder einfach sein Spielzeug zerstört (gut dafür hat er es ja).

Mit all dem konnte ich so gerade noch leben und es als rebellische Phase abstempeln. Heute hat er sich aber an eine Steckdose gewagt. Diese hat er aus der Wand gerissen und er hat auch definitiv einen Schock bekommen, da er immerhin die Sicherung des Raums, die Hauptsicherung und den FI Schalter gekillt hat. Es war so schon immer etwas angespannt wenn ich nach hause kam, bzw. ihn in der Mittagspause zum Gassi gehen abgeholt habe und dann mit zur Arbeit genommen habe, aber wenn ich jetzt jeden Tag damit rechnen muss das der Hund sich einen Stromschlag zuviel gegönnt hat (vom Verhalten her macht er immer das gleiche so lange kaputt bis es weg ist und findet erst dann ein neues Ziel) dann ist das für mich und dadurch für den Hund sehr viel Stress. Es ist so schon schwer ihn nicht zu bestrafen wenn man nach hause kommt und wieder etwas dran glauben musste. Trotzdem merkt er natürlich das ich schlechte Laune habe. Entweder ist er da sehr empfindsam, weiss das er was falsch gemacht hat (unwahrscheinlich wie ich denke) oder wurde vom Vorbesitzer nach solchen Aktionen immer bestraft (laut Aussage des Vorbesitzers hat er "immer mal die harte Hand" zu spüren bekommen, ich will gar nicht wissen was damit genau gemeint war), jedenfalls liegt er dann auf dem Boden macht sich klein und zittert, ohne das ich mit ihm schimpfe oder ihn bestrafe. Das kann für seine Entwicklung nicht gut sein! Nur eine überschwängliche Begrüßung beruhigt ihn hat aber den Nachteil das er einfach immer mehr durchdreht wenn man auch nur mal 5 Minuten aus dem Haus war.

Zum Thema auspowern und Auslauf: Wir gehen 3-4 mal am Tag mit dem Hund raus. Morgens bevor er alleine ist ca. 1 Stunde (wir wohnen direkt am Feld also 1 Minute Fußweg und er kann powern was das Zeug hält) Nachmittags in meiner Mittagspause ca. 30 Minuten (wonach ich ihn dann ja auch mit zur Arbeit nehme, wo er dann seelenruhig schläft und zwischendurch mit der Belegschaft spielt) Abends entweder wieder Feld oder an einen Fluss zum schwimmen oder einen Hundewald den wir hier in der nähe haben, hier variieren die Zeiten aber es wird getobt bis er selber keine Lust mehr hat (Ball wird liegengelassen, andere Hunde ignoriert etc.). Oft gehe ich dann Nachts noch einmal mit Ihm kurz pinkeln. Natürlich müssen wir bei extremen Temperaturen ihm auch einmal einen Dämpfer geben, er würde sich sonst wohl noch ins Koma laufen, meine Freundin ist Tierarzthelferin und VMTA von daher wird auch strengstens auf seine Gesundheit geachtet.

Er hat sogar sein eigenes Hundezimmer mit Körbchen, Bett, Trinkstelle, Fenster, Heizung und seinem ganzen Spielzeug. Es ist ein Kellerraum der ausgebaut wurde mit nur 2m Deckenhöhe ca. 12m², als Wohnraum nicht sehr gut geeignet aber für den Hund ein super Rückzugsraum vor allem da es dort auch im Sommer angenehm kühl ist (ca. 18°). Letztlich alles was er braucht. Er geht sogar gerne dorthin, er freut sich immer richtig wenn wir Morgens bevor ich losfahre runter gehen und er seinen Kauknochen unten bekommt (der Versuch ihn anderweitig zu Beschäftigen und als Belohnung sodass er das einsperren nicht als negativ empfindet). Aber es sind nun einmal in jedem Raum Steckdosen! Strom abstellen geht leider nicht, da wir damit auch unsere Kühltruhe sowie den Waschraum lahmlegen würden (ist doof aber halt ein altes Haus).

Nun habe ich nach langem hin und her überlegen (Teebaumöl z.B. ist nicht ausreichend ihn von etwas abzuhalten) mich mit der Idee bzw. dem Vorschlag auseinandergesetzt es mit einem Zimmerkennel zu probieren. 122 x 75 x 83 cm ist der Größte den ich auf die schnelle gefunden habe, mit guten Beurteilungen. Der sollte groß genug sein (hoffe ich).

Trotzdem plagen mich Gewissensbisse ich bin eigentlich immer gegen Zwinger oder Kennel gewesen, aber mir gehen die Ideen aus was ich mit dem Hund machen kann.

Wir haben den Hund mit 7 Monaten erhalten, der Vorbesitzer musste den Hund aus Umzugsgründen abgeben. Er war es dort auch gewöhnt längere Zeit alleine zu sein, hat allerdings auch immer mal etwas kaputt gemacht. Wurde also dort schon an das alleine sein gewöhnt und wir haben dies mit ihm ebenfalls noch einmal geübt (ca. 3 Wochen durchgehenden Urlaub). Er macht nichts kaputt wenn er alleine in einem Raum ist und wir im Haus sind aka. Duschen, Ausschlafen oder ähnliches nur wenn wir das Haus verlassen.

Meine eigentlichen Frage: Haltet ihr einen Kennel für eine akzeptable Möglichkeit? Auch bei bis zu 5 Stunden am Stück pro Tag? Wird es dadurch eine Dauerregelung? Meistens legt sich dieses Verhalten ja nach dem ersten Jahr von alleine aber bis es soweit ist, habe ich jeden Tag eine Heidenangst. Wie gewöhne ich ihn an den Kennel? Andere Tipps die man noch versuchen kann?

Zwinger im Garten geht leider nicht, schwer zu beschreiben aber von der Anlage her passt da keiner so wirklich rein ohne den ganzen Garten zu blockieren und ich will den Hund auch nicht bei 30° im Schatten in einer größeren Hundehütte vegetieren lassen!

Entschuldigt den Riesentext, ich habe versucht es so gut es geht darzustellen.

Ich danke Euch schon einmal im vorraus für die Zeit die Ihr euch genommen habt nur um diesen Text zu lesen. Vielleicht könnt Ihr ja mein Gewissen berhuigen oder habt eine andere Idee die ich nicht mit der SuFu gefunden habe.
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Re: Hund mit Zerstörungswut

Beitragvon Sio » Mo 8. Jul 2013 18:30

Das ganze hat sich erst einmal erledigt mit dem Kennel!

Ich habe eine Hundetagesstätte direkt in meiner Nähe gefunden (toll so Radtouren^^) die ich komischerweise mit Google nicht gefunden habe.

Ich werde ihn also dort jetzt erst einmal Testweise abgeben und hoffen das es Klappt. So habe ich etwas Luft und kann ihn langsam wieder an das alleine sein gewöhnen, zumindest die Steckdosenpanik ist damit schonmal weg.

Auch wenn es noch keine Antworten gab, danke ich jedoch den Leuten die es immerhin schon gelesen haben!
Sio
 
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Re: Hund mit Zerstörungswut

Beitragvon Gudrun » Mo 8. Jul 2013 20:08

Hallo auch,

das Alleinsein ist bei ihm offenbar völlig falsch aufgebaut worden. Die Korrektur wird langwierig und schwierig. Ich würde zunächst auf Deckentraining setzen. Insofern würde ich auch empfehlen, den Hund sicher zu verwahren, sowie er allein sein muss. Ich denke, Du musst dafür seinen - ich denke mal abschließbaren - Kellerraum nur entsprechend von allem zerstörbaren befreien und das, was übrig bleibt, wie z. B. Steckdosen, verbarrikadieren. Du könntest über die Stelle an der Wand ein Blech oder Gitter montieren, also wirklich fest mit Dübeln in die Wand schrauben, so dass er nichts mehr kaputt machen kann. Auch würde ich ihm für die Zeit sein Hundespielzeug durch morsche Äste ersetzen.

Viel Glück auch mit der Tagesstätte!

Gudrun
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Re: Hund mit Zerstörungswut

Beitragvon Sophia » Mo 8. Jul 2013 22:50

Hallo,
oh je, das klingt nicht gut ...
Sio hat geschrieben:...jedenfalls liegt er dann auf dem Boden macht sich klein und zittert, ohne das ich mit ihm schimpfe oder ihn bestrafe.

In dem Moment brauchst du gar nichts sagen, dein Hund merkt an deiner Körperspannung/-sprache und an deinem Geruch, was Sache ist.

Schwierige Situation, denn nur wenn er nichts zum Zerkauen hat, ist ja sein Problem noch lange nicht gelöst. Ein Ansatz wäre vielleicht, ihn beim Alleinsein zu filmen und zu schauen, ob der das quasi als Übersprungshandlung und aus Stress heraus macht, oder ob er eigentlich ganz entspannt und ihm einfach nur langweilig ist.

Viele Grüße
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Re: Hund mit Zerstörungswut

Beitragvon Sio » Di 9. Jul 2013 00:15

Ja das es nicht leicht wird das war mir schon klar.

Jedenfalls wird er jetzt erstmal nicht mehr alleine sein, oder zumindest nur kurze Zeit (einkaufen muss ich ja trotzdem). In ca. 6 Wochen hat meine Freundin 2 Monate Semesterferien. Sie wird den Hund dann vollkommen neu an das alleine sein gewöhnen, ich hoffe das wir damit zumindest zu einem Mittelweg kommen. Mir reicht es erstmal wenn er 1-2 Stunden wieder friedlich alleine sein kann. Evtl. hilft es ihm auch, losgelöst von uns mit anderen, Hunden alleine zu sein.

Das mit dem filmen habe ich so noch nicht versucht, aber beobachten schon. Eigentlich liegt er erstmal ne weile nur, wartet quasi, kaut auf seinem Knochen, spielt etwas mit dem Spielzeug. Irgendwann machts dann knack und er fängt an etwas kaputt zu machen. Das ist zumindest das was ich in der Gewöhnungsphase zum alleine sein feststellen konnte. Je nachdem wann ich reinkam hatte er je eine Phase. Was funktioniert hat, war ihm einen Schinkenknochen geben, der hat ihn so beschäftigt das nichts anderes an ihn ran kam. Nur verträgt er vom Magen her das alles nicht, Büffelknochen sind das einzige und nicht genug Ablenkung. Daher tippe ich doch mehr auf Langeweile (was ja gut wäre, dagegen kann man eher ankommen).

Ob ich die Steckdosen (immerhin 3 stück verteilt im ganzen Raum) sichere muss ich mir noch überlegen, evtl. bau ich sie einfach aus und lege die Kabel nach innen. Ich mache mir nur etwas sorgen was er dann als Auslass nimmt. Wenn nichts mehr da ist was er kauen kann, bleibt nur die Holztür. Das er sich da durchbeisst traue ich ihm durchaus zu. Wenn er dicke Holzbalken durchbekommt das ist so ein Pressholzverschnitt kein Hinderniss.

"Deckentraining"? Den Raum bis auf seine Decke leerräumen oder wie soll ich das verstehen? Habe ich so noch nicht gehört.

Ich sollte schlafen gehen, das wird immer Konfuser was ich hier schreibe.

Eine Frage hab ich noch: Warum die Morschen Äste? Gebe ich ihm damit nicht wieder etwas das er zerstören kann/soll? Er kennt ja nicht den unterschied zwischen diesem und jenen Holz.
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Re: Hund mit Zerstörungswut

Beitragvon Gudrun » Di 9. Jul 2013 06:07

Hallo nochmal,

eine Lese-Empfehlung zu diesem Thema:

http://www.hunde.com/blog/2012/04/entspannt-allein-so-klappt-das-alleinbleiben-bei-jedem-hund/

Viel Erfolg!

Gudrun
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Re: Hund mit Zerstörungswut

Beitragvon Sio » Fr 12. Jul 2013 13:54

Kleines Update:

Bisher keine Vorkommnisse mehr gehabt. Dadurch das er in der HuTa 4-5 Stunden am Stück alles gibt ist der Hund so müde das er gar keine Lust mehr hat aufzustehen. Erst gegen 21-22 Uhr wird er wieder etwas wach sodass man noch einmal schön spazieren geht. Er war vermutlich einfach nicht genug ausgelastet (wobei ich finde das wir nicht gerade wenig mit ihm unterwegs waren :shock: ) bzw. ihm wurde langweillig.
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Re: Hund mit Zerstörungswut

Beitragvon Pudelfan » Fr 12. Jul 2013 14:21

Auslastung bedeutet ja auch nicht nur körperliche Auslastung durch Spazieren gehen, sondern der Hund möchte auch geistig gefordert werden, sonst kommt er halt auf dumme Ideen.

Gruß Uta und das Kleeblatt
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Re: Hund mit Zerstörungswut

Beitragvon Sio » Fr 12. Jul 2013 22:37

Naja wir machen Arportierspiele, Versteckspiele und Kommando training. Nichts extremes aber normalerweise war er nach einer Weile nicht mehr richtig aufnahmefähig, was mir sagt das es genug war.
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Re: Hund mit Zerstörungswut

Beitragvon Frabu » Mo 30. Dez 2013 07:08

Schon mal über geistige Auslastung nachgedacht? Ist eigentlich realativ wichtig damit Hunden nicht langweilig wird. Alternativ kann ich dir noch Hundeknochen empfehlen. Ich gebe unseren Bulldoggen immer die Kauknochen von Nylabone. Beziehe diese immer von Barkster, die halten auch extrem lange. Seit dem haben meine Hunde auch sehr saubere Zähnen und riechen auch nicht mehr aus dem Maul
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