Bellen , bis der Arzt kommt...

Bellen , bis der Arzt kommt...

Beitragvon weimaranerbo » Do 14. Nov 2013 08:45

Guten Morgen,
muß mal etwas weiter ausholen:
eine Freundin, jahrelange Hunderefahrung, hatte früher einen schwierigen Staff und ist vor zwei Jahren auf eine Hündin aus Spanien gestoßen. Sie wurde auf einer Fibca geboren, hatte kaum Kontakt zu Menschen, kam mit 8 Wochen mit einer Teirschutzorganisation nach Deutschland, von dort in eine Pflegestelle und mit ca. 12-14 Wochen in "ihre" Familie. Mora ist nun 2 Jahre alt, sie ist unheimlich "arbeitsgeil", dh. sie ist unerbitterlich in ihrer Ausdauer, ungefähr Stockmaß 0,50m , evtl. etwas Schäferhund, Jagdhund und Podenco darin. Sie sucht ihr Rudel und jammert, wenn nicht immer alle zusammen bleiben, Ich finde, sie hört toll . Eine zeitlang jagte sie Jogger und Radfahrer, was sich aber gelegt hat. Sie bekommt eigentlich eine bunte Mischung aus Bewegung und Kopfarbeit und nun zur Frage:
Sie bellt unaufhörlich sobald Besuch kommt, beruhigt sich scheinbar, sobald der Besuch sich bewegt, geht es wieder los. Die Kinder können schon keine Freunde einladen, denn alle haben Angst vor der hysterischen "Belle", den Hund auf den Platz schicken bringt nichts, denn von dort bellt sie weiter, Wasserflaschen hatten den Effekt, daß sie nicht mehr auf den Platz gegangen ist. Würde man es menschlcih sehen, dann ist es ein störisches Etwas, was immer das letzte Wort haben möchte, sich aber total duckt und fast kriecht, sobald man die Stimmer erhebt. Es ist schon so nervig, das die Familie erwägt , den Hund abzugeben. Die Situation war mal ganz ähnlich, aber da hat man es aufs Alter geschoben und sie auch kastrieren lassen, aber nun ist es wieder sehr extrem. Das "Anti-Bell-Halsband" wurde schon mal anvisiert, aber man sollte es ja nicht bei ängstlichen Hunden anwenden. Wäre für Ideen und Ratschläge sehr dankbar, denn ich finde, es einen tollen Hund und eigentlich passt sie dort perfekt in diese Familie.
Gruß Weimaranerbo
Bei weiteren Infos und Fragen stehe ich sehr gerne zur Verfügung, wenn ich vergessen habe, es genauer zu beschreiben...
weimaranerbo
 
Beiträge: 90
Registriert: So 29. Mai 2011 15:07

Re: Bellen , bis der Arzt kommt...

Beitragvon Jankomir » Do 14. Nov 2013 17:00

Aus der Ferne - schwierig.

Ich würde ihr drinnen ein Halsband anlegen. Wenn Besuch kommt wird sie an einem Platz, von dem sie den Besuch sehen kann, angebunden und ignoriert. Und zwar so lange, bis sie ruhig ist. Dann kann man sie los machen. Der Besuch wird aber weder angepöbelt noch zum streicheln animiert. Spurt sie nicht, wieder zurück und anbinden.
Jankomir
 
Beiträge: 609
Registriert: Di 20. Apr 2010 16:42
Wohnort: Schenkendöbern - Brandenburg

Re: Bellen , bis der Arzt kommt...

Beitragvon weimaranerbo » Do 14. Nov 2013 21:13

hallo jankomir,
leider sehe ich da wenig erfolg, da sie prima auf ihrem platz bleibt, sobald man sie dort hin schickt, aber sie bellt, knurrt und beginnt immer sobald sich etwas bewegt . geräusche lassen sie wieder von neuen beginnen, ein gespräch, geschweige ein besuch ist nicht möglich. ich gebe aber diesen vorschlag weiter und berichte, ob es geholfen hat. würde mich aber sehr über weitere ratschläge freuen, die situation ist schon sehr brisant :cry: .
danke für euer hilfe,
liebe grüße,
weimaranerbo
weimaranerbo
 
Beiträge: 90
Registriert: So 29. Mai 2011 15:07

Re: Bellen , bis der Arzt kommt...

Beitragvon Gudrun » Fr 15. Nov 2013 00:01

Hallo auch,

hab ja auch recht bellfreudige Hunde. Man muss es in bestimmten Situationen verbieten können. Mit Ignorieren schafft man Lärmkulisse und Gewohnheit. Ich hab bei meinen erfolgreich Schnauze zuhalten und energisch "Ruh!" sagen eingesetzt, aber z. T. auch den Beller niederdrücken bzw. in Rückenlage bringen und dort außer Gefecht setzen müssen, um mich durchzusetzen.

Leider ist es im beschriebenen Fall schon Gewohnheit. Man sollte einen erfahrenen Trainer einschalten.

Würde mich auch interessieren, wie es weitergeht.

VG Gudrun
Gudrun
 
Beiträge: 3271
Registriert: Di 17. Jul 2007 19:24
Wohnort: Wildemann im Harz

Re: Bellen , bis der Arzt kommt...

Beitragvon weimaranerbo » Fr 15. Nov 2013 04:52

Hallo Gudrun,
leider waren auch diese Art von Erziehung sehr wenig erfolgreich. Sie ist eigentlich, so vermute ich ein ängstlicher Hund. Wenn du dich ruckartig auf sie zu bewegst, duckt sie sich, sie geht rückwärts, ist klein mit Hut, und doch gibt sie immer wieder Bellgeräusche von sich, drehst du dich um, steigert sie sich wieder, hälst du ihr die Schnauze zu, dann bellt sie durch den geschlossenen Fang. Meine Überlegung war, sie ganz dicht bei sich zu haben, um sie sofort korrigieren zu können, aber das sieht dann so aus, das die Besitzerin sie dauerhaft an der Leine haben muß, egal wohin sie geht. Natürlich weiß auch sie , daß es mit viel Arbeit verbunden ist, aber es geht allen an die Substanz und entspanntes Wohnen sieht da anders aus...Trotzdem Danke fürs Kopfzerbrechen und auch das gebe ich gerne weiter und bin für weitere Erfahrungswerte und Vorschläge dankbar.
Gruß Weimaranerbo
weimaranerbo
 
Beiträge: 90
Registriert: So 29. Mai 2011 15:07

Re: Bellen , bis der Arzt kommt...

Beitragvon Gudrun » Fr 15. Nov 2013 07:05

Hallo nochmal,

wenn das so schon erfolglos versucht wurde, wie wäre es anders herum mit einem rein positiven Ansatz:

Bevor Besuch kommt, ca. 36 Stunden hungern lassen, damit sie richtig hungrig ist, wenn der Besuch kommt. Wenn es dann soweit ist, an ihrem Platz festmachen und Futter hinstellen. Ein Hund, der frisst, bellt normalerweise nicht. In dem Moment hätte man was zu loben und zu belohnen.

Fängt die Bellerei wieder an, schließt man eine Tür zwischen Hund und Besuch. Damit sperrt sie sich dann selber aus. Das wird sie nicht wollen. Sie muss nur die Verknüpfung hinkriegen, d. h. merken, dass es von ihr ausgeht.

VG Gudrun
Gudrun
 
Beiträge: 3271
Registriert: Di 17. Jul 2007 19:24
Wohnort: Wildemann im Harz

Re: Bellen , bis der Arzt kommt...

Beitragvon weimaranerbo » Fr 15. Nov 2013 21:34

Hallo Gudrun,
das ist ein gutes Stichwort: Verknüpfung!
Ich empfinde sie als sehr "intelligent", wie beschrieben ist sie sehr gelehrig, lernt extrem schnell, dazu sehr , sehr sensibel. Die bisherigen Aktionen waren eher kontraproduktiv, denn leider schaffen wir es nicht , eine direkte Verknüpfung zu schaffen. Das Bellen startet ausgelöst durch ein Klingeln, eine Bewegung um/im Haus, dann ein zackiges "Nein", sie bellt weiter, nochmal und vielleicht ein Spritzer aus der Wasserflasche, was zur Folge hat, sie bellt weiter, aber kricht auf dem Bauch..., auch auf dem Platz brachte nichts, denn dann mied sie die Decke...
Das mit dem Hungern ist eine neue Idee, die ich weiter gebe. Danke!
weimaranerbo
 
Beiträge: 90
Registriert: So 29. Mai 2011 15:07

Re: Bellen , bis der Arzt kommt...

Beitragvon Gudrun » Sa 16. Nov 2013 07:07

Hallo auch nochmal,

"Klingel" ist ein schönes Stichwort. Die Klingel ist häufig ein auslösender Schlüsselreiz. Diesen kann man weitgehend ausschließen, indem man an der Haustür von außen einen Hinweis befestigt, dass man doch statt der Klingelbenutzung bitte mal kurz mit dem Handy anrufen möge. Ebenso können sich die bisherigen Reaktionen wie Wasserstrahl, "Nein!" usw. als Schlüsselreize etabliert haben. Weglassen! Wenn das alles nichts nützt, sollte man in einer ruhigen, möglichst abgelegenen Ecke der Wohnung einen Zimmerkennel aufstellen, den man mit einem schwarzen Tuch komplett abdecken und verdunkeln kann. In diesen Zimmerkennel sollte sie dann geschickt werden, lange BEVOR der Besuch eintrifft. Sie wird erst dann wieder entlassen, wenn der Besuch wieder gegangen ist. Keine schöne Lösung, aber besser als Hund weggeben.

VG Gudrun, die derzeit 8 potentielle Nervensägen hat.
Gudrun
 
Beiträge: 3271
Registriert: Di 17. Jul 2007 19:24
Wohnort: Wildemann im Harz

Re: Bellen , bis der Arzt kommt...

Beitragvon Fritz » Sa 16. Nov 2013 11:46

Hallo,
es ist schwer aus der Ferne die Situation zu beurteilen , aber ich würde nicht aufgeben . :(

Es muß doch irgend etwas geben ,was einen noch größeren Eindruck auf diesen Hund macht ,
damit er bei den beschriebenen Anlässen nicht bellt und
welches ihn noch stärker in Anspruch nimmt als diese Besucher . :x :o

Es könnte vielleicht auch helfen ,wenn der Hund das Szenario bei einem Besuch
etwas entspannter sehen kann . :?: :shock:
Ist es nicht denkbar ,zuerst einmal diesen Vorgang mit bekannten Personen zu üben . :?
Was macht der Hund ,wenn Du selber von draußen hereinkommst ,
klingelst , polterst und an die Tür klopfst ? ;)
Egal , irgendwann lernt der Hund so ,diese Zeichen anders zu deuten
und wenn dieses gelungen ist , |
muß man sich, auch Schritt für Schritt auf die Akzeptanz von fremden Personen widmen ,
in dem man den Hund von deren Freundlichkeit überzeugt . :|

Meine Idee , der hungrige Hund , bekommt von den Besuchern immer ein Futter -Geschenk . :P
Großer Bahnhof , alle freuen sich wenn der Besuch kommt . 8-) :) :P :D

So oder so ähnlich müßte es doch gehen diesen Hund zu erst von der Harmlosigkeit
und dann von dem Besuch als ein freudiges Ereignis zu überzeugen . :D :lol: :lol:

Fritz.
Fritz
 
Beiträge: 1813
Registriert: So 31. Jul 2011 20:00
Wohnort: Hamburg

Re: Bellen , bis der Arzt kommt...

Beitragvon lico » So 17. Nov 2013 18:12

ich muss da fritz voll recht geben, das macht es aus.

ich selber habe meine corlie (einer meiner nicht bewussten welpen, die aber alle ein supi zu hause hatten und immer rückgaberecht hatten) nach 2 1/2 jahren wieder bekommen und sie war ein sehr verstörter kleiner, grosser hund, sie bellte und wollte nicht mehr aufhören, sie hatte besuch, von männern nicht aktzeptiert, sobald jemand ruckartig jacke oder was ausgezogen hat, hat sie gebellt und war trotz ihrer riesen angst (sie hat sich auch immer verkrochen) auch aus angst auf jemanden losgegegangen.

meine andere 2 hunde waren sehr ruhig und das hat sie schon auch beruhigt, aber gewisse situationen halt nicht, hektisches aufstehen, klinglen, klopfen, ganz schlimm.

es hat gedauert, aber ja, genau durch bekannte die kommen und ihr was mitbrachten, hallo sagten, sie auch streicheln, aber auch die andern, dann nicht mehr beachtet haben, bis sie selber kam, das hat so geholfen.

heute ist sie auch alleine, ein supi hund der sich freut wenn jemand kommt und angst keine bohne mehr....naja ein bisserl, aber jetzt hat sie halt ihre helfer nicht mehr, aber wir werden sehr sicher, immer mehr auch alleine.

geduld braucht es, auch die kinder mussten lernen, corlie nicht mit stock hinterher rennen und werfen, langsam, alles langsam und immer lieb sein zu ihr, ich habe ihnen immer erklärt, sagt sitz wie zu den anderen und dann wird erst gestreichelt und dann könnt ihr versuchen, hat geklappt.

also durchhalten, werden supi tolle hundis die lieben verstörten

elo
lico
 
Beiträge: 378
Registriert: Di 11. Jun 2013 21:03


Zurück zu Erziehung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast