Ausgesetzten Hund aufgesammelt - Trauma o.ä.?

Ausgesetzten Hund aufgesammelt - Trauma o.ä.?

Beitragvon ralfcdc » Di 22. Apr 2014 21:50

Hallo liebes Forum,

ich möchte mich bzw unseren Hund kurz vorstellen und gleich mit einem Problem kommen (bitte in anderes Unterforum verschieben, wenn ich hier falsch bin).

Und schonmal danke an alle, die sich nicht vom folgenden langen Text abschrecken lassen.

Wir haben vor ca 1.5 Jahren einen Hund von der Autobahn vom Mittelstreifen aufgesammelt, er wurde dort mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgesetzt.
Er ist ein schwarzer Labrador-Retriever Mischling und war damals ca 10 Monate alt, also jetzt ist er wohl etwas über 2 Jahre. Wir haben ihn jetzt die ganze Zeit und behalten ihn auch, er ist geimpft und körperlich kerngesund.

Ganz zu Anfang zog er extrem an der Leine, jedes herumfliegende Laub zog seine Aufmerksamkeit auf sich, er lief quasi im Zickzack herum, weil er alles auf einmal angucken wollte.
In den Kofferraum wollte er nicht (Kombi) und wenn wir nach Hause kamen, hat er vor Aufregung gepinkelt, wenn man ihn angefasst hat. Und er hat das komplette Inventar (darf man wörtlich nehmen) zerfressen. Stubenrein war er aber.

Nun, diese Dinge sind jetzt soweit ok, er ist ruhiger geworden.
Er ist ca 9 Stunden allein zu Hause, macht nichts mehr kaputt, bekommt täglich 2-3 Stunden Auslauf, wo er frei laufen darf und auch oft mit anderen Hunden spielen kann. Er ist kastriert und bekommt Diät Futter. Er liebt den Kofferraum und hat mit langen Reisen keine Probleme. Zu Hause ist er ausgeglichen. Wir hatten mal einen Hundetrainer, und der Hund kann auch an der Leine nebenher laufen, wenn keine großen anderen Ablenkungen da sind. Er kann Komandos und ist wirklich sehr bemüht mit dem Menschen zusammenzuarbeiten. Wir fahren auch öfters Fahrrad und er läuft mit. Ich gehe davon aus, dass er mich als Herrchen als ranghöher akzeptiert, ein Blick von mir reicht und er weiß dass er etwas nicht darf - aber nur zu Hause. Handzeichen für Sitzt und Platz kann er auch sehr gut. Er ist wirklich ein toller Hund der ziemlich gut erzogen ist.

Und jetzt zu den Problemen...
Weniger großes Problem:
Sobald wir rausgehen, zieht er zuerst sehr stark, als ob er zum ersten Mal draußen ist. Vorher trainiertes bei Fuß Laufen hat er dann vergessen.
Bis zur nächsten Wiese zieht er dann (er trägt einen Maulhalter, damit man ihn wenigstens unter Kontrolle hat). Dann hört er auf "Sitz", und wartet bis er los darf und düst erstmal rum. Soweit ist das aber erträglich, wenn er erstmal ein paar Minuten geschnüffelt und markiert hat, ist er wieder aufnahmebereit.

Jetzt zum großen Problem:
Wir hatten letztens eine Situation wie sie öfter schon war, aber diesmal extrem, daher fühle ich mich veranlasst hier mal nachzufragen und hoffe auf Rückantwort...

Wir haben Freunde besucht, um mit denen im Park und deren 2 Yorshire Terriern zu spazieren.
Einen meiner Freunde hat unser Hund besonders gern und flippt jedes Mal schon aus, wenn er ihn vom Weiten sieht. Er fiept dann und zieht wie wild dort hin und wenn er nah genug an ihm dran ist, springt er auch hoch und will ihn begrüßen. Es gibt fast kein Halten mehr.
Nach ner Zeit ist aber wieder halbwegs Ruhe.
Er durfte dann ca 2-3 Stunden mit den Yorkshire Terriern spielen bzw sich ewas von ihnen jagen lassen, anderweitig herumlaufen etc. Er war quasi nicht groß unter Beobachtung, wurde aber ab und an gerufen, wenn er außer Sichtweite war.

Als wir dann wieder loswollten, haben wir ihn wieder an die Leine gelegt, auch an den Maulhalter.
Wir sind dann ca 1KM bis zum Auto gelaufen, in einer Gruppe von 6 Leuten und den 2 Hunden (die er alle schon vom gleichen Tag kannte) und er zog und fiepte extrem. Der Maulhalter war die einzige Möglichkeit ihn unter Kontrolle zu halten, er schaufte, und heulte regelrecht beim gehen, als ob er irgendwo hinwollte. Hätte ich ihn losgemacht, wäre er im Zickzack gelaufen, weil er selber nicht gewusst hätte, wo er hin will. Es war wirklich extrem. Als er im Kofferraum lag, den er jetzt wirklich mag, beruhigte er sich wieder und zu Hause war dann alles wieder gut.

Ein anderes kurzes Beispiel:
Wir gehen durch die Nachbarschaft, er an der Leine. Ich mache ihn etwas abseitz aber nicht zu weit vom Laden kurz fest (5 Min) und wenn ich wiederkomme, ist er so aufgekratzt obwohl er vorher ruhig war, dass er micht anspringt, sich auf den Boden schmeißt, sich suhlt, gräbt, knurrt, springt...

Warum macht er das draußen, dass er sich nicht konzentrieren kann und sogar total außer Kontrolle ist?

Bitte alle Kritik auslassen, damit ich was verbessern kann...

Danke und LG!
ralfcdc
 
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Re: Ausgesetzten Hund aufgesammelt - Trauma o.ä.?

Beitragvon TKBoah » Mi 23. Apr 2014 02:57

Hmm klingt interessant^^
Geht ihr immer/meistens an die gleiche wiese wo er sich dann austoben kann?
Versucht mal ganz wo anders zu spazieren und ihn nicht von der Leine zu lassen.
Nicht schon vor der Tür daran denken was er draussen machen könnte, einfach ruhig bleiben und ihn auch draussen so behandeln wie zu hause.

Beim Treffen mit den Yorkshire terriern, sollen sich alle hunde ruhig verhalten, sowohl dein hund als auch die anderen, das musst du mit dem anderen halter vorher abklären und das Begrüßen öfters üben. Sie sollten sich nicht gegenseitig bespringen, sondern nur ruhig begrüßen.

Wie verhält er sich, wenn die Yorkshire terrier bei euch zu hause sind? Das wäre auch interessant zu wissen

Und während er "zieht und fiept" lässt er sich nicht durch leckerlies/spielzeug ablenken?
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Re: Ausgesetzten Hund aufgesammelt - Trauma o.ä.?

Beitragvon ralfcdc » Mi 23. Apr 2014 08:49

Hallo,

ja, wir gehen unter der Woche meistens auf die gleiche Wiese und so ziemlich die gleiche Runde.
Am Wochenende auch mal wo anders hin, dann auch lange.
Wenn wir alleine mit ihm spazieren, bleibt er an der Leine und ist auch entspannt dabei. Vor allem wenn wir abends gehen, wenn keiner mehr draußen ist, top entspannt.

Die Yorkshire Terrier kannte er vorher nicht, er ist aber anderen Hunden gegenüber immer freundlich und neugierig gestimmt.
Das Problem war bloß, dass die eine Yorkshire Hündin sehr anfriffslustig war, andauernd gekläfft hat und immer hinter unserem Hund hinterher war...

Zu Hause bei uns hatten wir noch keinen anderen Hund. Wenn aber Gäste kommen, dann ist vor Freude auch kein Halten mehr. Wenn ich Platz sage, liegt er erstmal, winselt dann aber vor Frustration und robbt sich dann im Liegen dort hin wo er hinwill.

Begrüßen üben würde ich gerne, aber ich weiß nicht, wie ich diese Grundeuphorie erstmal wegbekomme. Denn er "lässt dann nicht mit sich reden", keine Chance. Keine Leckerlis helfen da.

Und während er zieht und fiept wenn wir in der Gruppe gehen, dann helfen garkeine Leckerlis.
Es reicht schon, wenn wir normal beide gehen, alles ist entspannt und dann sieht er einen Hund vom Weiten. Ich biete ihm das Leckerli an (wir üben das öfter, dass er neben mir läuft, und er Leckerlis gefüttert bekommt), er riecht dran und lehnt ab, oder nimmt es kurz und lässt es fallen.

Nach oder während all diesen Situationen, wenn ich ihm ein Ziehspielzeug gebe (da gibts auch ein Kommando, wo er dann ziehen und knurren darf), ist er ganz besonders aggressiv zum Spielzeug und zieht stärker also sonst, so als ob er sich erstmal abreagieren muss, wegen der vorherigen Frustration. Das mit dem Spielzeug klappt dann auch eher als mit Leckerlis.

Gibt es irgend etwas das hilft, ihn in solchen Situationen erstmal entspannter zu machen?
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Re: Ausgesetzten Hund aufgesammelt - Trauma o.ä.?

Beitragvon TKBoah » Mi 23. Apr 2014 13:05

Hmn ich würde immer weiter versuchen ihn in diesen "Situationen" zu beruhigen(vllt mit dem Spielzeug oder leckerlie, aber nicht wenn er voll aufgedreht ist, nur als Belohnung), wird wahrscheinlich lange gehen, aber immer konsequent und geduldig dabei bleiben.
Wird sehr anstrengend wenn er fast nicht hört, aber weil er alles andere so schnell gelernt hat, wird das schon klappen (irgendwann^^). Übt das zu Hause, wenn ihr Besuch bekommt, und auch beim Gassi gehen, wird dann wohle öfters gute gelegenheiten geben zum üben.
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Re: Ausgesetzten Hund aufgesammelt - Trauma o.ä.?

Beitragvon Fritz » Mi 23. Apr 2014 18:01

Hallo.
Natürlich kann der Hund irgendwelche Verhaltensauffälligkeiten aus seiner Vorgeschichte
entwickelt haben , doch nun ist er schon eine ausreichend lange Zeit bei Euch
und Ihr hättet schon lange die Möglichkeit gehabt ,etwas gegen seine stürmische Art zu unternehmen .
Es ist aber so, Hunde können immer etwas lernen ,egal wie alt sie sind
und weil dieses Verhalten von Euch nicht erwünscht ist , solltet ihr jetzt unbedingt etwas dagegen unternehmen . :roll: :roll:

Es sollte ein mal gesagt werden ! :!: :!:

Von dem Gebrauch eines Halti, halte ich gar nichts ,
es zeigt mir nur die Schwächen des Hundehalters .
So ein Kopfhalter kann keine vernünftige Erziehung ersetzen und sollte höchstens in besonderen Ausnahmefällen, ein zeitlich begrenztes Hilfsmittel bei der Hundeerziehung sein . :? :?


Also ,wenn Ihr Schwierigkeiten mit der Erziehung eures Hundes habt , last Euch helfen ,
sucht einen geeigneten Hundeverein in Eurer Nähe
und geht mit Eurem Hund regelmäßig zum Training .
Eine erste Etappe in der Hundeerziehung wäre für Euch die Begleithundeprüfung . :idea:

http://www.youtube.com/watch?v=uzV7bw_ii3s

Fritz .
Fritz
 
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Re: Ausgesetzten Hund aufgesammelt - Trauma o.ä.?

Beitragvon ralfcdc » Sa 31. Mai 2014 23:22

Danke, aber soviel unnütze und offensichtliche Scheiße wie von Fritz hilft mir nicht weiter.

Habe ich denn geschrieben, dass wir noch nichts unternommen haben? Die Möglichkeit haben wir gehabt und auch genutzt, Herr Oberlehrer!
Und dass wir etwas gegen das unerwünschte Verhalten unternehmen müssen, versteht sich ja von selbst, dass musst du jetzt auch nicht mehr dazu schreiben, Fritz.
Aber sehr gut, dass du das nochmal gesagt hast (auch toll dass du die Smileys gut zu benutzen weißt).

Was du vom Gebrauch eines Halt hälst hat dich auch niemand gefragt. Lasse dir mal einen Traumatisierten Hund zulaufen und ziehe in auf, dann lernst du auf deine alten Tage nochwas dazu.

Wir sind jetzt in der Zwischenzeit schon weiter gekommen und der Hund ist in guten Händen bei uns.

Ich melde mich aus diesem Forum ab, weil - obwoh du vielleicht hier der Einzige bist - ich keine Lust auf Klugscheißer habe.
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Re: Ausgesetzten Hund aufgesammelt - Trauma o.ä.?

Beitragvon Pudelfan » Mo 2. Jun 2014 10:53

Ich find einfach zum kotzen, wie du auf Antworten reagierst, die dir nicht passen. Nein, von mir kriegst du auch keine Ratschläge, weil du ja anscheinend eh alles schon besser weißt. Ich find allerdings zum Kotzen, daß der arme Hund täglich 9 Stunden allein zu Hause sein muß und daß sich dann gewundert wird, daß er draußen wild ist, versteh ich absolut nicht. Selbst wenn mir ein Hund zu läuft, wenn ich weiß, daß er bei mir täglich 9 Stunden allein sein muß, hätte ich schon allein aus Liebe zum Tier gesagt, das geht nicht und mich bemüht, an jemanden zu vermitteln, wo er keine 9 Stunden täglich allein sein muß :(

Gruß Uta und Rudel
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