Im Gegensatz zu einigen meiner Vorschreiber, halte ich nicht viel von Psychopharmaka. Es mag sein, das andere Mittel nicht unmittelbar eine Reaktion auslösen, aber meiner Meinung nach sollte vermeintliche Hundeberuhigung nicht um jeden Preis erfolgen. Die Risiken erscheinen mir für meinen Hund zu hoch. Diese sedierenden Medikamente bewirken nämlich nicht zu selten genau das Gegenteil und machen das Problem oft noch schlimmer, da die Gefahr besteht, dass sich der Vierbeiner der Furcht einflößenden Situation hilflos und handlungsunfähig ausgeliefert fühlt. Das kann man sich so vorstellen, wie in den Albträumen, in denen man schreien will und nicht kann. Für mich zumindest keine schöne Vorstellung. Dadurch können die Ängste noch größer werden, so dass der Hund früher als später richtig panisch wird. Außerdem können Psychopharmaka unter anderem zu einem massiven Absinken des Blutdrucks führen. Ich möchte diese Mittel als letztes Mittel in besonders schweren Fällen nicht verteufeln, aber wenn, dann nur ganz eng in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt. Optimalerweise ist der Tierarzt keiner, der Tranquilizer wie Bonbons verteilt ...
Ansonsten würde ich andere Mittel ausprobieren und auch kombinieren. Obs funktioniert hängt am Ende vom einzelnen Hund ab. Wichtig ist dabei halt die Vorlaufzeit, denn verschiedene Mittel und Methoden brauchen Mühe in Form von Training und Zeit. Viele agieren hier viel zu kurzfristig, oft wahrscheinlich der Verdrängung vor dem unangenehmen Thema geschuldet. 3 Tage vor Silvester, wo schon die Knallerei losgeht, ist definitiv zu wenig Zeit.
Über folgende Tipps und Ratschläge bin ich so im Laufe der Zeit gestolpert. Anbieten eines abgeschlossenen Raumes, in dem es dunkel ist, in dem die Lichtblitze nicht zu sehen sind und die Knallerei bestmöglichst gedämpft ist. Natürlich darf das nicht eine Ecke sein, wo man ihn nicht mehr rausbekommt. Zum Beispiel wäre es möglich etwas geeignetes in Form einer gedämmten Kiste, ähnlich einer Hundebox, zu bauen. Ein fensterloser und akustisch gedämmter Kellerraum könnte sich auch anbieten.
Die Geräusche-CDs wurden oben schon genannt. Da gibt es CDs, auf denen silvestertypische Feuerwerksgeräusche zu hören sind. Hier soll eine Desensibilisierung beim Hund erreicht werden. Aber gerade bei diesem Mittel ist es wichtig, dass man bereits Wochen vor Silvester anfängt.
Es gibt Leute, die fahren mit ihrem Hund in dieser Zeit zum Gassigehen in abgelegen Regionen, weit weg von Feuerwerk. Es gibt sogar Halter, die fahren zu Silvester auf die Autobahn. Die Lichtblitze sind zwar weiterhin zu sehen, aber fernab der nächsten Ortschaft und im gedämpften Autoraum, sind nur geringe Geräusche zu vernehmen zu, gesetzt den Fall, man ist weit genug von der nächsten Ortschaft entfernt.
Interessant finde ich persönlich Hundeberuhigungswesten, wie das Thundershirt. Das hab ich bei dem Angsthund einer Freundin ausprobiert und das hat zumindest bei Alltagsängsten gut funktioniert. Und er ist wirklich ein Härtefall. Letztes Silvester war er bei mir und ich hab ihm bereits morgens das Shirt angezogen. Das Ergebnis war jetzt nicht so dramatisch. Er zitterte immer noch wie Espenlaub, aber er war etwas weniger panisch als sonst, auf einer Skala 1 bis 10 war er beim letzten Silvester auf 10 und dieses mal auf 7.
Dann gibt es noch die Mittel Adaptil und Zylkène und Eierlikör. Kein Witz, habs noch nicht selbst probiert, aber es soll Hundehalter geben, die ihrem Vierbeiner Eierlikör zur Beruhigung verabreichen, in Maßen natürlich zumindest gehe ich davon aus.
Ansonsten darauf achten, dass man Hund in dieser Zeit auf keinen Fall ableint, da die Gefahr zu groß ist, dass er bei einem plötzlichen Böllerschlag ausbüchst und am Ende vielleicht über eine Strasse rennt und totgefahren wird. Auf der Seite hundeberuhigungsmittel.de stehen weitere Tipps und Ratschläge wie man seinem Hund die Angst nehmen kann.