jähzorn beim hund

Re: jähzorn beim hund

Beitragvon Teckeljung » Di 12. Jan 2016 19:29

Vorab, ich hätte gerne richtig zitiert, aber das lässt das Forum nicht zu, deswegen die Aussagen von Fritz in einer anderen Farbe.

In diesem hier beschriebenen Fall denke ich aber nicht an solche Ursachen,
sondern eher an den Kontrollverlust der Hundehalter und ein starkes Dominanzverhalten bei dem Hund.

Du glaubst doch nicht mehr wirklich an das Märchen vom dominanten Hund, oder?
Und wo ist es dominant, wenn ein Hund aus Frust Dinge schreddert?

Ich kann mir auch nicht recht vorstellen , daß hier tatsächlich immer eine
konsequente Erziehung stattgefunden hat.

Da bin ich ganz bei Dir, auch wenn ich denke, dass wir konsequent ganz anders sehen.
Ich denke, da ist einiges schief gelaufen, wer richtig mit dem Clicker arbeitet (und sich damit auseinander setzt wie gut Markertraining funktioniert) der verzichtet auf Verbote und Strafe als "Erziehungsmaßnahme".

Eine nur auf positive Motivation ausgerichtete Konditionierung, halte ich hier für kaum effektiv.
Warum nicht?
Ein gut konditioniertes freundliches Abbruchsignal (sowas geht ruckzuck) und ein Alternativverhalten aufbauen, dazu Ruhe mit konditionierter Entspannung reinbringen ist schon viel wert. Und natürlich geht das Ganze nicht von einen Tag auf den anderen, aber der Hund lernt endlich richtiges Verhalten, bekommt eine Alternative geboten an die er sich halten kann.

Der Hund braucht eine Auslastung, sein Bewegungsdrang sollte befriedigt werden,
Auslastung ja, aber was ist bitte Bewegungsdrang? Viele meinen es da oft zu gut und pushen den Hund damit nur noch mehr.

auch die Rangordnung sollte unbedingt geklärt sein,
Es gibt keine Rangordnung zwischen Mensch und Hund!
Dieser Rangordnungsmist wurde mal von einem "Hühnerbeobachter" Anfang des letztens Jahrhunderts einfach so von der Hackordnung der Hühner abgeleitet und auf alle möglichen Tiere umgelegt.
Hier ist ein super Artikel zum Thema Dominanz und Rangordnung, dem ich nur jeden empfehlen kann, der noch immer an die Mähr vom dominanten Hund und Rangordnung glaubt. http://www.trainieren-statt-dominieren.de/artikel/dominanter-hund

wenn nötig auch mit einem Maulkorb
Ich mag mir jetzt nicht vorstellen, was dahinter steckt.

und es sollte täglich ein konsequentes Training zur Unterordnung erfolgen.
Es sollte regelmäßige Auslastung statt finden und endlich damit angefangen werden den Hund erwünschtes Verhalten zu lehren.
Kein Hund verbindet konsequentes bei Fuß gehen mit dem Frustabbau, der dann statt findet, wenn man den Hund für ein Verhalten bestraft, das man selber nicht rechtzeitig in richtige Bahnen gelenkt hat.

Ich bin immer wieder darüber erschrocken, wie sehr immer noch das "Macht ausüben hilft" in den Köpfen der Menschen verankert ist.
Teckeljung
 
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Re: jähzorn beim hund

Beitragvon Fritz » Mi 1. Feb 2017 01:53

Hallo,
ich denke, wenn Hunde Dinge zerbeißen, kann dieses aus unterschiedlichen Impulsen geschehen,
doch auch wenn z.B. manchmal Übersprungverhalten solch ein Verhalten auslösen,
dieses Vorgehen bleibt im normalen Verhaltensmuster eines jeden Hundes.

Hunde sind ursprünglich Beutegreifer, die nacheinander, unterschiedlichen Abläufe bei der Jagt,
können von Hunden auch in einzelne Facetten ausgelebt werden.
Das zerfleddern oder zerbeißen irgendwelcher Gegenstände, kann für einen Hund ein sehr emotionales
Verhalten sein, welches für ihn auch einen großen Lustgewinn hat.

Kein Hundehalter kann so ein zerstörendes Verhalten in seinem Haus dulden,
besonders, wenn dieses war los und unkontrolliert ausgelebt wird.

Normal ist es wenn Welpen und junge Hunde ihre Zähne ausprobieren und sich häufig damit beschäftigen, um alle möglichen Dinge zu zerbeißen, genau jetzt wäre auch der Zeitpunkt,
gegen dieses unerwünschte Verhalten des Welpen vorzugehen und in kontrollierte Bahnen zu lenken.
Wem es in dieser Zeit, in der der Hund noch jung ist, nicht gelingt, seinem Hund neue Verhaltensmöglichkeiten anzuziehen, hat ein Problem.

Nach meiner Erfahrung verhält es sich so, wenn Hunde mit starken, positiven Reizen auf ein besonderes Verhalten, oder bestimmte Kommandos konditioniert werden,
kann man diese, nach einem erfolgreichen Lernvorgang damit beeinflussen und lenken,
doch sobald es für den Hund einen noch verlockenderen und stärkeren Reiz gibt,
wird kein Hund mehr mit dem erlernten und konditionierten Signalen
erfolgreich kontrolliert werden können und von seinem tun, abzuhalten sein.

Die erfolgreiche Hundeerziehung, durch eine nur ausschließlich, rein positive Verstärkung,
halte ich für ein Märchen, auch wenn manche, aus meiner Sicht fehlgeleitete Menschen und sogenannte Tierfreunde, solch Methoden, einer falsch verstandenen, humanen Hundeerziehung ständig predigen. :roll: :roll:

Wenn, wie in diesem Fall, ein Hund ein Verhalten zeigt, welches schon so stark verankert ist,
kann dieser, nach meiner Meinung nicht mit irgendwelchen positiven Konditionierungen
von solchem Handeln abgebracht werden .
Um ein Verhaltenswechsel bei einem Hund zu erreichen, ist es aber dringend nötig,
sein gewohntes Vorgehen, unter allen Umständen zu verhindern und zu unterdrücken.

Bei einem Hund, der die Grundkommandos beherrscht, ist es leichter möglich,
ihn mit dem manchmal nötigen Druck, auch zur Ruhe zu bewegen
und so von einem unerwünschtem Verhalten abzuhalten.
Wenn diese bei einem Unerzogenen Hund vorerst noch nicht gelingt,
und es gibt keine bessere Möglichkeit,
können auch Hilfsmittel bei der Hundeerziehung eingesetzt werden.

Ob Leine, Maulkorb, oder Halti, ich bin der Meinung, mit keinem Hilfsmittel
und bei jeglicher erzieherischen Mastname,
sollte nicht die Verhältnismäßigkeit vergessen werden,
kein Hund darf überfordert, oder zu stark geängstigt werden.

Fritz
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Re: jähzorn beim hund

Beitragvon Gudrun » Mi 1. Feb 2017 02:34

Hallo auch,

Christa, liest Du noch mit? Wie hat sich der Hund entwickelt? Hat sich das Problem lösen lassen? Immerhin ist über ein Jahr vergangen und es ist auch keine Schande, wenn sich jemand von seinem Hund trennt, weil in seinem neuen Zuhause vielleicht intensiver aufgepasst und mit ihm gearbeitet werden kann.

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