jähzorn beim hund

[salbei]

wir haben einen junghund, 1 1/2 jahre alt, mit 2 monaten aus einem tierheim geholt, mischling, der unsere geduld weiterhin auf eine harte probe stellt.
als welpe wurde alles zerfleddert, was er packen konnte, trotz ausreichendem angebot an beschäftigung und spielzeug. zu dieser zeit hatten wir noch eine 5 jährige hündin zusätzlich.
es kristallisierte sich im laufe der zeit heraus, das, sobad er seinen willen nicht bekam, er sich an teppich, möbel oder sonstigem vergriff.
wir haben immer konsequent bei jedem fehlverhalten verbote ausgesprochen.
als beispiel: er möchte raus in den garten, ihm wird nicht sofort die türe geöffnet. er reklamiert das raus lassen noch ein paat mal, wenn dann die türe nicht geöffnet wird, sucht er sich einen gegenstgand, wie möbelstück, teppich, schuh, kleidenstück und beschädigt dieses. (dies hat nichts damit zu tun, das er vieleicht sein geschäft erledigen muss)
ich weiss also nicht mehr, wie ich hiermit weiter umgehen soll. wir haben also schon einige hunde gehabt, auch schwer traumatiesierte hunde, auch welpen. wir haben einen grossen zeitraum mit hundetrainerin verbracht - aber dieser "jähzorn", wie ich das mal nennen will, stellt mich vor einer aufgabe, zu der ich keine lösung kenne. - wenn ich bei der hundeerziehung was sage, dann meine ich das auch - aus ist bei mir aus. körper sprache ict auch klar. bei positivem verhalten wird gelobt, klicker technik kein thema für mich - aber unser pille bringt mich an den rand der verzweiflung.

[Gudrun]

Hallo auch,

habt Ihr als Hilfsmittel Maulkorb und/oder Zimmerkennel?

Neugierige Grüße

Gudrun

[salbei]

hallo,
nein, bis jetzt nicht.
maulkorb - nach fehlverhalten einsetzten - als bestrafung?
zimmerkennel - wann einsetzen ?
danke gudrun
christa

[Gudrun]

Nein, präventiv,

da Du die Situationen ja weißt, auf die sein Fehlverhalten folgt. Vermeidung ist der erste Schritt zum Abgewöhnen bzw. Alternativhandlung andressieren.

VG Gudrun

[Fritz]

Hallo,
von außen ist es immer schwer eine Situation richtig einzuschätzen,
darum möchte ich nur mit Vorbehalt hierzu etwas raten.

Also, wie ich die Gegebenheiten sehe,
ist der Hund nicht besonders von Dir beeindruckt, sonst würde sein Verhält
in Deiner Gegenwart nicht so ausarten.
Es kann darum ein Vorteil sein, wenn Du mit dem Hund an dem Grundgehorsam arbeitest.
Wenn der Hund lernt, sich nur auf Dein Kommando zu bewegen,
ist es auch nicht Problematisch ihn an der Tür Sitz oder Platz zumachen ,
bevor er nach draußen darf.

Auch würde der Hund ruhiger werden, wenn dieser stärker ausgelastet und
müde wäre.
Vielleicht wäre das Laufen am Fahrrad eine gute Methode den Hund
besser auszulassen.


Fritz.

[Teckeljung]

Verbote aussprechen, sprich unerwünschtes Verhalten bestrafen reicht in den meisten Fällen nicht aus.
Der Hund muss richtiges Verhalten lernen, sonst entsteht Frust, schön zu sehen in dem von Dir genannten Beispiel.
Das ist kein Jähzorn, das ist Frust!

Ein Maulkorb verhindert da nur die Symptome, ändert aber an der Ursache nichts.

Und den Zimmerkennel wird ein gefrusteter Hund schnell auseinander nehmen.

[salbei]

danke für die kommentare.
ich habe auf alle fälle denkanstösse erhalten, um mit dem verhalten unseres hundes anders als bisher umzugehen.

[Gudrun]

Hallo nochmal,

es gibt Stahlgitter-Versionen von Zimmerkenneln, die KEIN Hund auseinandernimmt. An eine Stoff-Version hatte ich natürlich nicht gedacht beim beschriebenen Verhalten. Und Vermeidung ist der erste notwendige Schritt zum Antrainieren des Erwünschten, oder?

VG Gudrun

[Teckeljung]

Hallo nochmal,
es gibt Stahlgitter-Versionen von Zimmerkenneln, die KEIN Hund auseinandernimmt. An eine Stoff-Version hatte ich natürlich nicht gedacht beim beschriebenen Verhalten.

Ich kenne Hunde die nehme jede Box auseinander und desto stabiler sie ist, desto mehr verletzen sie sich daran. Abgebrochene Zähne, verletztes Zahnfleisch usw..

Und Vermeidung ist der erste notwendige Schritt zum Antrainieren des Erwünschten, oder?

Natürlich will man das der Hund keine Sachen mehr auseiander nimmt, aber das ist ein Symptom, an dem Frust beim Hund ändert sich dadurch nichts.
Vielleicht hat man Glück und der gefrustete Hund versucht nicht die Box auseinander nehmen ... und die Frust des Hundes entlädt sich dann "nur" über Bellen oder koten und urinieren, wenn man ihn in die Box gesperrt hat.
Aber vielleicht passiert auch das nicht, und der Hund weigert sich beim in die Box schicken dort hinein zu gehen? Was dann? Nachhelfen? Bei einem Hund mit einer scheinbar sehr niedrigen Frustrationstoleranz kann das ganz bös ins Auge gehen.

Ich würde mir recht zügig einen guten Hundetrainer suchen. Einen der tatsächlich mit positiver Verstärkung arbeitet (und nicht einer der das nur behauptet), der nach den Gründen/Auslösern sucht, sie findet und dann daran arbeitet und nicht einfach nur die Symptome deckeln. Hier findest Du z.B. solche Trainer/innen nach PLZ sortiert http://markertraining.de/hundeschulen/.

Ich würde sicherheitshalber mal die Schilddrüse bei einem dafür qualifiziertem TA abchecken lassen.

Und ich würde mich zum Thema konditionierte Entspannung belesen.

Training an der Impulskontrolle und Frustrationstoleranz fängt im Übrigen ganz klein an, gerade dann wenn sich Verhalten schon über einen so langen Zeitraum etabliert hat.

Wenn ein Hund nicht lernen kann, liegen entweder körperlich/gesundheitliche Einschränkungen vor oder Fehler beim lehren.

[Fritz]

Hallo,
natürlich ist es auch immer möglich, daß ein Hund gesundheitliche Probleme hat
und dadurch Verhaltensänderungen entstehen.
Ich kannte z.B. einen Hund, der an einem Gehirntumor erkrankt war
und dadurch ein völlig unerklärliches aggressives Verhalten zeigte.

In diesem hier beschriebenen Fall denke ich aber nicht an solche Ursachen,
sondern eher an den Kontrollverlust der Hundehalter und
ein starkes Dominanzverhalten bei dem Hund.
Ich kann mir auch nicht recht vorstellen , daß hier tatsächlich immer eine
konsequente Erziehung stattgefunden hat.
Eine nur auf positive Motivation ausgerichtete Konditionierung,
halte ich hier für kaum effektiv.

Der Hund braucht eine Auslastung, sein Bewegungsdrang sollte befriedigt werden,
auch die Rangordnung sollte unbedingt geklärt sein,
wenn nötig auch mit einem Maulkorb
und es sollte täglich ein konsequentes Training zur Unterordnung erfolgen.

Natürlich ist es auch vorteilhaft,
unter Anleitung in einem Hundeverein zu Trainieren.

Fritz.