Problem mit dem Territorialverhalten...

Problem mit dem Territorialverhalten...

Beitragvon MogliundMillie » Sa 23. Jan 2016 12:55

Hey ihr Lieben, ich brauche dringend Rat!
Mogli ist bei weitem nicht unser erster Hund, aber wir sind mit unserem Latein am Ende...

Erstmal grundsätzliches: Mogli ist ein 5 jähriger Hütehund-Boxer-Mix, der seit er 12 Wochen alt ist bei mir und meinem Mann lebt. Meine Eltern, die 5 Minuten entfernt in Haus mit Garten leben (und ebenfalls immer Hunde hatten) und wir teilen uns die Hunde (Mogli und die 2 jährige Podenca meiner Eltern, die seit 1 1/2 Jahren zur Familie gehört). Die Hunde sind also immer dort, wo sie arbeitsbedingt am wenigsten allein sind, sodass sie 2-3x die Woche für 2-4 Std allein sind. Das klappt gut und ist auch nicht das Problem.

Hier zum Problem:
Mogli wurde vor gut 2 Jahren schwer gebissen und hat sich danach schon sehr verändert. Vorher ein gut erzogener, mit allem und jedem verträglicher Hund und danach sprintete er bei jedem Hund in Sicht los, war nicht mehr abrufbar und ging ohne schnüffeln oder überhaupt zu bremsen auf den anderen Hund los (nur bei Rüden, bei Hündinnen machte er ne Vollbremsung und kam zurück). Anfangs nur Getöse, ca. nach 2 Monaten (leider hatte er den Hund vor uns gesehen) biss er zu. Zum Glück 'nur' ein kleiner Kratzer. Wir entschieden uns Mogli nur noch mit Maulkorb zu führen. Mit viel Training bekamen wir das Wegsprinten weg, sodass er inzwischen - zwar mit Maulkorb - aber im Freilauf laufen kann und er führt sich gut, tobt mit anderen Rüden und findet nur noch ca. 10% der Rüden zum Kotzen, das werden wir wohl nicht mehr ändern können. Es ist seit dem Beißvorfall auch nichts mehr passiert.
Hunde um unser Wohnhaus herum oder bei meinen Eltern am Garten würde er aber - unabhängig vom Geschlecht - ausnahmslos fressen, wenn er die Möglichkeit hätte. Er reagiert auf jedes Geräusch, jede Bewegung und rennt motzend zum Zaun (egal ob Hund Mensch Auto Fahrrad oder was auch immer) und das hat sich in den letzten 1 1/2 Jahren sehr gesteigert. Trotzdem ließ er artig jeden Menschen, fremd oder bekannt, in den Garten, wobei er natürlich jeden mit Schwung angesprungen hat (macht er bei uns nicht). Gestern passierte es dann, meine Mutter und ihre Arbeitskollegen kamen von Arbeit, meine Mutter wollte in den Garten, ihre Kollegin in ihr Auto. Mogli schob sich an meiner Mutter vorbei, stürmte auf ihre Kollegin und biss ihr in den Arm (zum Glück 'nur' ein Eckzahnloch im Daunenmantel). Ich war persönlich nicht dabei, bin aber sehr erschrocken. Im Sommer kommen immer alle Nachbarskinder (von 3 Jahren aufwärts) um im Pool zu baden und Mogli war immer freundlich, hat zwar gebellt, aber Kinder wurden nicht angesprungen, sondern 'totgeknutscht' und Mogli war soweit immer sehr beliebt bei Kids und Eltern und auch Postbote und Co konnten immer in den Garten, auch die betroffene Kollegin kannte er schon... Sein Territorialverhalten nimmt falsche Ausmaße an und ich möchte das gerne von Grund auf ändern, aber wie?
Es soll kein Gebell, kein Anspringen und schon gar kein Beißen geben.
Ich will meinen alten Hund zurück... Ich will nicht, dass er eine Gefahr für andere darstellt.
Das einzige was wir jetzt sofort geändert haben, ist, dass er weder auf Sofa noch ins Bett darf und dass er sich sein Futter verdienen muss. Gibt nichts aus dem Napf. Aber wie mache ich das mit dem Garten?
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Re: Problem mit dem Territorialverhalten...

Beitragvon Sophia » Mo 25. Jan 2016 01:21

Ist er denn allein im Garten?
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Re: Problem mit dem Territorialverhalten...

Beitragvon Fritz » Mo 25. Jan 2016 17:36

Hallo,
solche traumatischen Erlebnisse können bei Hunden
schon sehr schwerwiegende Änderungen im Verhalten bewirken,
diese völlig ungeschehen zumachen ist wohl kaum möglich.

Ich würde jetzt in zwei Richtungen mit dem Hund arbeiten.

Einmahl sollte der Hund gut kontrollierbar werden,
damit er immer auf Deinen Rückruf gleich reagiert
und zum anderen wäre eine Gewöhnung an fremde Menschen wichtig.
Um dieses Feindbild abzubauen, sollten möglichst viele Besucher
den Hund irgendwie mit Leckerli und Streicheileinheiten bestech

Wenn der Hund auch lernt, sich gleich vor jeden Fremden hinzu legen oder zu setzen,
damit er seine Belohnung bekommt, dann kann er diese auch nicht mehr anspringen.

Auch fremde Hunde sollten ohne eine feindliche Reaktion
toleriert werden, auch das kann man im Platz trainieren.

Zur Sicherheit würde ich dem Hund aber erst einmal dauerhaft mit Maulkorb versehen.

Fritz.
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Re: Problem mit dem Territorialverhalten...

Beitragvon Fritz » Mo 25. Jan 2016 18:24

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Re: Problem mit dem Territorialverhalten...

Beitragvon MogliundMillie » Mo 25. Jan 2016 19:00

Sophia hat geschrieben:Ist er denn allein im Garten?

Nein, also er hätte zwar die Chance, will aber ohne Mensch nicht in den Garten (es sei denn er sieht durchs Fenster iwas auf der Straße). Aber das Grundstück hat knapp 1000qm, das Haus steht im hinteren Teil, es ist dementsprechend schwer ihn davon abzuhalten an den Zaun zu stürmen. Er kommt dann auf rufen zurück, ist aber permanent in 'hab Acht'-Stellung, wo wann die nächste Autotür geht, jemand vorbei läuft, sich der Hund im Nachbargarten bewegt (blickdichter 2m Zaun) oder oder oder, als würde er nie entspannen...
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Re: Problem mit dem Territorialverhalten...

Beitragvon MogliundMillie » Mo 25. Jan 2016 19:10

Fritz hat geschrieben:Hallo,
solche traumatischen Erlebnisse können bei Hunden
schon sehr schwerwiegende Änderungen im Verhalten bewirken,
diese völlig ungeschehen zumachen ist wohl kaum möglich.

Ich würde jetzt in zwei Richtungen mit dem Hund arbeiten.

Einmahl sollte der Hund gut kontrollierbar werden,
damit er immer auf Deinen Rückruf gleich reagiert
und zum anderen wäre eine Gewöhnung an fremde Menschen wichtig.
Um dieses Feindbild abzubauen, sollten möglichst viele Besucher
den Hund irgendwie mit Leckerli und Streicheileinheiten bestech

Wenn der Hund auch lernt, sich gleich vor jeden Fremden hinzu legen oder zu setzen,
damit er seine Belohnung bekommt, dann kann er diese auch nicht mehr anspringen.

Auch fremde Hunde sollten ohne eine feindliche Reaktion
toleriert werden, auch das kann man im Platz trainieren.

Zur Sicherheit würde ich dem Hund aber erst einmal dauerhaft mit Maulkorb versehen.

Fritz.


Das 'Problem' ist, er ist grundsätzlich super gehorsam, wenn wir gassi sind, macht er alles artig, lässt sich super abrufen, macht sitz, platz, bleib etc auch, wenn zig Leute/Hunde um ihn rum rennen. Nur im Garten/um unser Wohnhaus rum dreht er völlig durch, sobald 'Ablenkung' droht und das obwohl wir seit ca. nem halben Jahr auch explizit dort üben...

Aber das mit Besuch und Leckerchen ist grundsätzlich ne gute Idee, wäre es aber vllt schlauer ihm in Haus und im Garten einen Platz zuzuweisen, wo er auf Besuch mit Leckerchen warten soll, damit er gar nicht erst (wenn vllt auch fröhlich) auf den Besuch zustürmt, damit er grundsätzlich runterfährt und gar nicht erst in so ne Aufregung gelangt!?
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Re: Problem mit dem Territorialverhalten...

Beitragvon MogliundMillie » Mo 25. Jan 2016 19:12

Die Videos werd ich mir mal ansehen!
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Re: Problem mit dem Territorialverhalten...

Beitragvon Sophia » Mo 25. Jan 2016 20:54

MogliundMillie hat geschrieben:..., wäre es aber vllt schlauer ihm in Haus und im Garten einen Platz zuzuweisen, wo er auf Besuch mit Leckerchen warten soll, damit er gar nicht erst (wenn vllt auch fröhlich) auf den Besuch zustürmt, damit er grundsätzlich runterfährt und gar nicht erst in so ne Aufregung gelangt!?


JA! Also, das sollte auch ohne Leckerchen gehen, dass man seinem Hund klarmacht "Kollege, du gehst jetzt dort nicht hin". Vielleicht hilft dir das Gedankenspiel dabei, das rings um die Stelle, an der er gerade bleiben soll, alles mit Glasscherben vollliegt. Und er da möglichst nicht drauftreten soll.

Es ist generell - wie du schon sagst - ratsam, nicht erst zu warten, bis er auf 180 ist (und am Zaun), sondern, es sollte das Ziel sein, dass er mal entspannen kann und gar nicht erst hochfährt. Schon allein, weil man dann auch mit weniger Aufwand einwirken kann. Es ist ja auch nicht unbedingt gesund, wenn so ein Tier bei jedem Auto/Hund/Fußgänger Puls kriegt.
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Re: Problem mit dem Territorialverhalten...

Beitragvon MogliundMillie » Mo 25. Jan 2016 22:45

Sophia hat geschrieben:JA! Also, das sollte auch ohne Leckerchen gehen, dass man seinem Hund klarmacht "Kollege, du gehst jetzt dort nicht hin". Vielleicht hilft dir das Gedankenspiel dabei, das rings um die Stelle, an der er gerade bleiben soll, alles mit Glasscherben vollliegt. Und er da möglichst nicht drauftreten soll.

Es ist generell - wie du schon sagst - ratsam, nicht erst zu warten, bis er auf 180 ist (und am Zaun), sondern, es sollte das Ziel sein, dass er mal entspannen kann und gar nicht erst hochfährt. Schon allein, weil man dann auch mit weniger Aufwand einwirken kann. Es ist ja auch nicht unbedingt gesund, wenn so ein Tier bei jedem Auto/Hund/Fußgänger Puls kriegt.


In der Wohnung klappt das nach den ersten drei Tagen schon ganz gut, wenn es klingelt, gibt es einen einzigen Beller (den will ich ihm auch nicht nehmen, die Leute dürfen ruhig wissen, dass hier nen Hund wohnt) und dann geht er brav in seine Box (sein Hundebett) und kommt zu 90% auch brav erst nach Aufforderung wieder raus.
Bei meinen Eltern haben wir bisher noch nicht üben können (war kein Besuch da), aber er trägt dort sein Anti-Bell-Sprüh-Halsband und hat sich erstaunlicherweise hingelegt und gepennt und nicht einmal das Fenster - und damit die Straße - beachtet. Im Garten hat er einmal wegen dem Nachbarshund - der erklärte Todfeind - gebellt, das Halsband hat ihm dann aber die Lust daran verdorben und er hat seinen Ball zum Spielen geholt.

Werden so oft wie möglich trainieren und hoffentlich wird es dann.

P.s.: seit gestern Nacht sitzt Mogli jetzt auch nicht mehr heulend vor unserem Bett, weil er ja auf seiner Matte schlafen muss. Das Heulen hatte er - trotz vollkommener Ignoranz unserer Zeit 2 komplette Nächte durchgezogen... schlimmer als jedes Baby!!!
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Re: Problem mit dem Territorialverhalten...

Beitragvon Sophia » Di 26. Jan 2016 09:26

Das klingt doch erstmal gut - wenngleich es besser wäre, ihr würdet die Funktion des Bellhalsbands übernehmen und ihn korrigieren. Denn ihr könntet auch schon eher eingreifen, nicht erst, wenn er bellt.

Zur Sofa-/Bettgeschichte: Dass das etwas mit Dominanzblabla zu tun hat, wenn die Hunde da mit hindürfen, ist ein alter Hut. Im Gegenteil, gerade, wenn es für den Hund Veränderungen gibt, ihm an anderer Stelle Grenzen gezeigt werden, sind ausgleichende Dinge wie Kontaktliegen etc. sehr gut für die Sozialstrukturen.
Ich halte es so, dass meine Hunde auf Einladung mit ins Bett dürfen. D.h. sie gehen nicht allein dorthin, aber dürfen gerne mit, wenn ich oben bin. Aber auf penetrantes Bitten und Betteln würde ich auch nicht reagieren. Meine Kleine druckst manchmal ein bisschen rum, stellt sich auf ihren Platz, der gefällt ihr aber gerade nicht und schielt dann immer mal zum Bett :mrgreen: Das ist im Rahmen, meistens darf sie dann mit hoch. Und kringelt sich sofort hochzufrieden und laut seufzend ein.
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