USA Hundeprogramm.

USA Hundeprogramm.

Beitragvon Fritz » So 12. Jun 2016 17:58

Hallo,
zur Zeit ist scheinbar der Import von Konzepten immer gut,
wenn er nur aus den USA kommt.

Das super Hundeprogramm,
welches ursprünglich beim US Militär entwickelt wurde,
damit die Leistungsfähigkeit ihrer Diensthunde gesteigert werden kann,
geht davon aus, daß eine frühe neurologische Stimulation,
schon in den 1. 16 Lebenstagen der Welpen,
die Hunde später stressresistenter und leistungsfähiger macht.

Bei diesem Programm werden mit den Welpen täglich Lagewechsel, nach allen Richtungen praktiziert.
Dann wird eine taktile Stimulation, durch die Reizung mit Bürste und Stäbchen im Fell und an den Pfoten vorgenommen
anschließend legt man die kleinen Hunde noch 5 Min. auf einen kalten Untergrund,
damit sie auch noch thermische Reize erfahren.

Wer hat schon Erfahrungen mit dieser Methode gemacht ?

https://www.youtube.com/watch?v=rREKM-IKIXs

Fritz.
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Re: USA Hundeprogramm.

Beitragvon Fritz » Do 16. Jun 2016 16:01

Hallo,
natürlich habe ich keine Erfahrungen mit diesem super Hundeprogramm
und vielleicht ist es auch erforderlich und gut,
wenn Welpen schon in diesem so frühen Lebensalter darauf vorbereitet werden,
später auch besser mit Streßsituationen fertig zu werden.

Allerdings kommen mir Zweifel, daß diese Behandlung,
wie man sie im Video über das „Superdog Programm“ sehen kann,
auch immer einen positiven Effekt haben kann.

Eine Reaktion auf Streß bei verschiedenen Individuen,
kann ja immer auch in unterschiedliche Richtungen gehen.

Einige lernen wohl mit so einer Belastung besser umzugehen und werden Streß - resistenter,
aber andere verlieren vielleicht auch an Sicherheit und Urvertrauen
und reagieren dann später bei Streß mit größerer Angst und Panik.

Ich glaube wer solche stressigen Übungen, in dieser frühkindlichen Phase macht,
muß besonders vorsichtig vorgehen und sollte immer sofort auf das individuelle Befinden der Welpen eingehen.

Aber so ein Programm nur nach der Stoppuhr und immer einfach nach Schema F ablaufen zu lassen,
halte ich doch für sehr bedenklich und leichtsinnig. :?: :?:

Fritz.
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Re: USA Hundeprogramm.

Beitragvon Gudrun » Do 16. Jun 2016 19:05

Hallo Fritz,

meine Welpen werden schon lange auf diese Weise frühstimuliert:

http://www.fox-lions.de/welpen.php?page_num=2

Keine Ahnung, ob sie dadurch wesensfester werden als woanders oder ohne diese Behandlung. Fakt ist, dass meine Amerikanischen Collies in der Regel Kenner dadurch verblüffen, dass sie längst nicht so Weicheier sind, wie die modernen Englisch gezüchteten Collies, sondern noch typische Gebrauchshund-Eigenschaften aufweisen. Sie können alles lernen bis auf Blindenführhund. Dafür sind sie zu triebig und zu intelligent. Sie würden ihren neuen Besitzer früher oder später austricksen, um sich Extratouren und Zusatzspäßle zu gönnen, die dann womöglich gefährlich enden würden.

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Re: USA Hundeprogramm.

Beitragvon Lerte » Do 23. Jun 2016 10:56

Hm, ich denke, wenn es eingie Parts aus dem Programm gibt, die sich beim eigenen Hund positiv auswirken könnten, würde ich es das machen. Aber nicht unbedingt das volle Programm, da wüsste ich nicht, wie mein Hund das am Ende aufnimmt bzw. wenn er noch Welpe wäre, was man sich in der Beziehung zueinander ggf. versaut.
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Re: USA Hundeprogramm.

Beitragvon Gudrun » Do 23. Jun 2016 15:01

Wovor hast Du Angst? Was würdest Du weglassen?

Es geht um Welpen in der vegetativen Phase, in den ersten Lebenstagen. Natürlich darf man die Übungen nicht übertreiben. Sie sollen ja kurz sein. Das schreibt das Programm so vor.

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Re: USA Hundeprogramm.

Beitragvon Fritz » So 26. Jun 2016 12:12

Hallo,
die Entwicklung bei Welpen in Vasen einzuteilen,
wie die Vegetative Phase in der 1. und 2. Woche,
der Übergangsphase - 3. Woche,
der Prägungsphase - 4-7. Woche,
oder der Sozialisierungsphase ab der 8. bis 12. Woche,
in denen er bestimmte Fähigkeiten erworben hat
und einzelne Lernschritte bewältigen kann,
mag ja ein möglicher, hypothetischer Ansatz sein,
muß aber nicht unbedingt in allen Punkten tatsächlich immer gleichermaßen bei allen Welpen
dieser Realität entsprechen. :?: :?:

Allerdings ist dieser gesamte Zeitraum bestimmt eine sehr sensitive Entwicklungsphasen,
in der die Gefahr besteht, durch eine eventuelle,falsche Behandlung und erlittene Unsicherheit,
oder Ängste, einer Hundepersönlichkeit dauerhafte Schäden zugefügt werden können,
deren Auswirkungen kaum mehr rückgängig zu machen sind
und mit deren Auswirkungen ein Hund sein ganzes Leben zu leiden haben kann. :? :?

Ich glaube nicht, daß man nun gerade in dieser frühen
und besonders sensiblen Entwicklungszeit der Welpen,
mit solchen Stimulationen und Reizen den Nervenaufbau beschleunigt und perfektionieren kann,
wie es sich die USA Militärhundetrainer so vorstellen, wenn sie ihre Welpen mit diesem
- Superdog Programm- bearbeiten. :roll: :roll:

Ich habe die Befürchtung,
daß solche Art der Frühstimulation
nicht zwangsläufig den Nervenaufbau der Welpen beschleunigt
und perfektioniert, sondern auch das Gegenteil bewirken kann
und später Hunde entstehen, die durch ein frühes Trauma dann,
im Einsatz schnell auch ängstlich, aggressiv und unzuverlässig sein können. :o :shock:

Fritz.
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Re: USA Hundeprogramm.

Beitragvon Gudrun » So 26. Jun 2016 17:21

Hallo Fritz,

die Erfahrung zeigt seit Jahren, dass die Hunde, die so einen Start hatten, später die erfolgreichsten Arbeitshunde wurden.

Andererseits wissen wir schon lange, dass zu wenig Stimulation und Abwechselung in der frühen Welpenentwicklung geistige Defizite bis hin zur totalen Verblödung und Verhaltensproblemem führen, die ein Leben lang nicht korrigiert werden können.

Die Hunde, die in Boxen oder Zwingern vernachlässigt aufwachsen müssen, haben es ihr Leben lang am schwersten und bereiten ihren späteren Besitzern die schlimmsten Probleme.

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Re: USA Hundeprogramm.

Beitragvon ABN » So 26. Jun 2016 21:25

Lerte hat geschrieben:[...] was man sich in der Beziehung zueinander ggf. versaut.

Ganz im Gegenteil: je mehr Dein Welpe mit Dir erlebt, desto enger/inniger wird Eure Beziehung.

Und wenn das Erlebte unangenehm, etwas beängstigend ist, kann der Welpe schnell die Verbindung machen: ich hatte Angst, Herrchen war dabei, alles ist gut gegangen - Herrchen ist toll!

VG, Anna
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Re: USA Hundeprogramm.

Beitragvon Fritz » Mo 27. Jun 2016 11:16

Gudrun hat geschrieben:Hallo Fritz,

die Erfahrung zeigt seit Jahren, dass die Hunde, die so einen Start hatten, später die erfolgreichsten Arbeitshunde wurden.

Andererseits wissen wir schon lange, dass zu wenig Stimulation und Abwechselung in der frühen Welpenentwicklung geistige Defizite bis hin zur totalen Verblödung und Verhaltensproblemem führen, die ein Leben lang nicht korrigiert werden können.

Die Hunde, die in Boxen oder Zwingern vernachlässigt aufwachsen müssen, haben es ihr Leben lang am schwersten und bereiten ihren späteren Besitzern die schlimmsten Probleme.

VG Gudrun


Hallo Gudrun,
ich bin hier ganz Deiner Meinung,
auch Hundewelpen brauchen soziale Kontakte, damit sie sich gesund entwickeln können
und es ist auch erforderlich,möglichst frühzeitig mit einer Gewöhnung an Menschen und
andere Umweltreize zu beginnen,
oder auch einen Kontakt zu anderen Haustieren zu fördern,
mit denen ein Hund vielleicht zusammenleben soll. :P :!:

Allerdings bin ich der Meinung, die Tiere dürfen nicht überfordert werden
und alle Übungen sollten immer in positiver Erinnerung bleiben können. :idea:

Leider sehe ich aber die Gefahr, daß bei diesem - Superdog Programm -
gerade die soziale Zuwendung eher zu kurz kommt
und nicht auf die im Augenblick herrschende individuelle Verfassung
der kleinen Welpen so eingegangen wird, wie es notwendig wäre,
damit diese nicht überfordert werden. :roll: :roll: :roll:

Fritz.
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Re: USA Hundeprogramm.

Beitragvon Gudrun » Mo 27. Jun 2016 14:03

Hallo Fritz,

Du hast noch nie einen Welpen in den ersten Lebenstagen kennengelernt, stimmts?

Ich habe seit 1999 17 Würfen auf die Welt geholfen, 120 Amerikanische Collies großgezogen. Glaub mir, wenn es nicht wissenschaftliche Studien und positive Erfahrungsberichte gäb, die in die Richtung weisen, würde ich da nicht mitmachen. Natürlich ist alles eine Gradwanderung, die Schwelle zur Überforderung schnell überschritten. Da muss man mit Herz und Verstand und eigenen Erfahrungswerten aktiv dabei bleiben und kann doch nur hoffen, dass es im Durchschnitt was Gutes bringt.

Auch die Umweltgewöhnung ist so ein Beispiel, wenn auch aus einem viel späteren Lebensabschnitt des Welpen oder Junghunds. Natürlich kann eine Bahnlinie auch traumatisieren, wenn man den Kleinen plötzlich auf den Hauptbahnhof einer Großstadt setzt und ein Zug nah an ihm vorbei durchfährt. Ebenso kann er traumatisiert werden, wenn er versehentlich den unter Spannung stehenden Zaun berührt, hinter dem man ihm Vieh zeigen wollte.

Solche Ausflüge deshalb zu lassen, wäre auf jeden Fall verkehrt. Natürlich sollte man aufmerksam beobachten, wie es dem Welpen geht und rechtzeitig für Abstand sorgen. In kleinen Schritten die Belastung zu steigern und umsichtig dabei zu bleiben, negative Einflüsse immer zu vermeiden zu versuchen, ist das Wichtigste beim Versuch der Optimierung.

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