Führigkeit

Führigkeit

Beitragvon klausmüller » Fr 15. Jul 2016 21:49

Hallo, ich bin neu hier im Forum und brauche Hilfe! Ich lebe mit einem Labrador und bin Ersthundeführer. Mein phantastischer Hund kommt aber immer wieder auf neue Ideen, obwohl ich ihm schon vieles verboten habe. Mein Trainer sagt: " Vertrauen kommt durch Hauen" Ich soll ihn also körperlich in die Schranken weisen. Das fällt mir aber schwer. Habt ihr Tips für mich????
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Re: Führigkeit

Beitragvon Fritz » Sa 16. Jul 2016 00:40

Hallo,
mit Deinen Angaben kann ich noch nicht so viel anfangen,
vielleicht schreibst Du noch etwas genauer über die Schwierigkeiten mit Deinem Hund.

Einen Hund schlagen würde ich nur ausnahmsweise, in ganz kritischen Situationen,
wenn ein Hund bedrohlich wird.

Wenn der Hund nicht auf Deine Verbote hört,
solltest Du mit ihm noch intensiver trainieren,
bis die Kommandos so sicher konditioniert sind,
daß der Hund auf diese immer automatisch reagiert.

Dabei ist eine positive Form einer Konditionierung
immer besser, als wenn der Hund mit Angst gefügig gemacht wird.
Wenn Dein Hund zu Dir Vertrauen haben soll,
sind Schläge bestimmt das falsche Mittel. :roll: :roll: :roll:

Es ist manchmal auch nötig,
einen Trainer zu wechseln. :?

Fritz.
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Re: Führigkeit

Beitragvon Gudrun » Sa 16. Jul 2016 07:09

Hallo auch!

Trainer bitte wechseln, SOFORT! Er ist ein Idiot! Mit negativen Einwirkungen ruinierst Du das Vertrauen, das der Hund Dir entgegenbringt. Gefährliche Probleme resultieren daraus. Natürlich muss man Grenzen setzen und auch mal taktil werden, aber nicht durch hauen oder treten. Viel besser als ein Verbot ist ein antrainiertes Alternativ-Verhalten.

Wie alt ist der Hund? Seit wann ist er bei Dir? Woher kommt er?

Wie wird der Hund ausgelastet? Was kann er? Wie spielt Ihr? Wie oft und wie lange wird er pro Tag aktiv beschäftigt? Womit? Wie ist er untergebracht, wenn er alleine ist? Wann gibt es welche Probleme?

Retriever sind normalerweise kooperative, gut erziehbare Hunde.

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Re: Führigkeit

Beitragvon klausmüller » Sa 16. Jul 2016 09:58

Also.. Mein Hund ist ein Labrador-Retriever aus spezieller jagdlicher Leistungszucht. Er ist 3 Jahre alt. Da ich weiss, dass er neben der körperlichen Auslastung vor allem auch geistige Auslastung braucht trainiere ich mit ihm regelmäßig beim DRC und auf verschiedenen Seminaren. Hier arbeiten wir in der nichtjagdlichen Abteilung.. also Dummy-Training. Die APD/R (Dummy A) haben wir schon geschafft. Mir ist es wichtig, dass ich genauso lerne wie mein Hund, wir also ein Team bilden. Nun ist es so, dass mein Hund (Rüde) etwas oversext ist. Sobald eine Hündin in der Nähe ist, kann er nicht mehr arbeiten und wenn eine in der Nachbarschaft läufig ist kann er auch nicht mehr fressen. Nun meint ein Trainer, dass man dieses Verhalten nur mit Gewalt in den Griff bekommt. Deshalb frage ich hier in die Runde, wie ihr das seht.
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Re: Führigkeit

Beitragvon Fritz » Sa 16. Jul 2016 11:39

Hallo,
nun kenne ich mich mit den Prüfungen im DRC nicht besonders gut aus,
aber die APD/R , A. ist wohl so etwas wie die Begleithundeprüfung,
also sollte der Hund,auf Deine Kommandos schon recht gut reagieren. :P

Das Verhalten eines Rüden ist natürlich in dem Beisein einer interessanten Hündin nicht
immer leicht zu kontrollieren.
Wenn man hier mit etwas Druck arbeiten muß, ist dieses wohl auch angebracht,
doch glaube ich nicht, daß hier Gewalt und Schläge nötig sind.

Natürlich ist es in solchen Situationen nötig, immer den Druck auf den Hund so massiv werden zulassen, wie es erforderlich wird, um ihn unter Kontrolle zu behalten. :?
Ob dazu nur Kommandos zur Unterwerfung ausreichen, oder ob Du auch Körperlich werden mußt,
sollte von Mahl zu Mahl entschieden werden.
Aber auch diese Art der Ablenkung, kann mit einem speziellen Training ,
unter Anwesenheit einer solchen Hündin trainiert werden. :)

Allerdings ist es wohl kaum möglich Deinen Hund auch zum Fressen zu bewegen,
wenn eine Hündin in der Nachbarschaft läufig ist.
Ich denke, auch Hunde haben einen Bereich, den man nicht beeinflussen kann und braucht. ;)

Fritz.
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Re: Führigkeit

Beitragvon Gudrun » Sa 16. Jul 2016 12:23

Hallo auch nochmal,

die Rüden meiner Zuchtgruppe fressen bis zu 6 Tage lang NICHTS, wenn bei uns die "Damen" läufig sind und sie nicht dran dürfen. Das gehört zum normalen Canidenverhalten und muss so hingenommen werden, wenn man keine Kastraten um sich haben will. Tierärzte bieten noch sehr leichtfertig die Kastration als Allheilmittel an, verstoßen damit aber meist gegen das aktuelle Tierschutzgesetz, da ohne tiermedizinische Indikation die Entnahme von Organen verboten ist.

Ja, doch, man muss sich dann schoin mal deutlicher durchsetzen als sonst, aber mit Konsequenz und Körpereinsatz bekommt man das meiste doch hin, ohne brutal und für den Hund unverständlich zu werden. Weg abschneiden, abdrängen, zur Not auch mal am Fell festhalten sollte genügen und sind Maßnahmen, die unter Caniden auch vorkommen, werden also verstanden. Man kann in solchen Phasen auch einfach mal die Leine dran lassen, wenn man am Gehorsam zweifeln müsste.

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Re: Führigkeit

Beitragvon ABN » Sa 16. Jul 2016 14:01

Hallo!
Ich bin auch eine Ersthundeführerin und habe einen unkastrierten Rüden, der mir das Leben anfangs schwer gemacht hat … hat er? Jetzt (er ist am letzten Dienstag 5 geworden), zurückblickend, bin ich überzeugt, dass mir eher andere Hundeführer und Trainer das Leben schwer gemacht haben. :(

Sobald einen „duftenden“ Hund (Weibchen oder manche kastrierte Rüden) in der Nähe war hat der junge Denny aufgehört zu folgen. Am Trainingsplatz haben mir ALLE Trainer empfohlen ihn kastrieren zu lassen und unterwegs, wo Hunde frei laufen dürfen, haben viele Hundeführer herablassend kommentiert „sie haben ihren Hund nicht unter Kontrolle“ – was in der Situation auch gestimmt hat: Denny ist nur mehr um den anderen Hund herum gehüpft und hat sich nicht mehr einfangen lassen – peinlich! :oops: Ich bin unsicher geworden und das schlaue Tier hat es natürlich gewusst.

Dann habe ich die Bodyblocks entdeckt! Und die wirken Wunder auf meinen Hund! :o Also habe ich "nein" mit Bodyblocks wieder aufgebaut.
Jetzt ist es so: Wenn Denny etwas wittert – ich weiß natürlich nicht ob Wild oder Weib – genügt ein scharfes NEIN und die Sache ist erledigt. Wenn er in meiner Nähe ist und die Hündin weiter weg, kann ich ihn bei mir halten, ich darf mich aber nicht ablenken lassen: alle paar Sekunden schaut Denny zu mir zu sehen ob ich noch aufpasse, wenn nicht ist er weg. :? Wenn die Hündin in seiner unmittelbare Nähe ist und ich weiter weg, ist er nicht mehr abrufbar, :twisted: aber sobald ich zu ihm gehe gibt er auf und kommt zu mir.
Natürlich wenn ich weiß, oder vermute, dass läufige Hündinnen in der Nähe sind leine ich ihn an – dann haben wir beide keinen Stress. :P

Jetzt lasse ich mich im Herbst überraschen, ob bei der nächste "Läufigkeitswelle" Denny noch ein klein Bisschen braver geworden ist ;)

Mit 3 war mein Hund auch noch sehr übermütig! Hab Geduld, schlage nicht und experimentiere – es gibt ja kein Patentrezept - Du wirst sicher auch das finden, was für Deinen Hund am besten wirkt!

Hunde sind intelligente Lebewesen mit einer eigenen Persönlichkeit – man kann nicht alles weg-trainieren oder um-konditionieren. Einen Weg zum gemütlichen zusammenleben kann aber sicher gefunden werden.
Durchhalten und Viel Glück! ;)
Anna
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Re: Führigkeit

Beitragvon klausmüller » So 17. Jul 2016 09:34

Danke für eure Hilfe. Übrigens... die APD/R ist die Arbeitsprüfung mit Dummys für Retriever.
Hier werden Marks (In einiger Entfernung fällt ein Schuß. Es fliegt ein Dummy. Der Hund muß sich merken wo und ihn auf Befehl des Hundeführers holen), Blinds (es wird ein Dummy vorher ausgelegt. Der Hundeführer weiß wo. Erschickt den Hund in die Richtung. Ist der Hund in der Nähe des Dummys, stoppt man ihn mit einem Pfiff. Der Hund setzt sich. Nun schickt man ihn mit einer Handbewegung in Richtung des Dummys. Mit einem weiteren Pfiff befiehlt man ihm die Nase runterzunehmen und zu suchen. Wenn gefunden bringt der Hund das Dummy), Suche (Weder Hund noch Führer wissen, wo das Dummy liegt. Der RichterIn sagt einem nur die Grenzen des Suchgebietes. Man schickt den Hund in die Suche. Er darf erst wiederkommen, wenn er das Dummy gefunden hat. Also selbständige Arbeit), Wasser (Schuß. Es fällt ein Dummy ins Wasser. Der Hund muß es holen und bringen. Darf sich aber nicht schütteln, bevor er einem das Dummy in die Hand gegeben hat). So wirklich hat das nichts mit der Begleithundeprüfung zu tun ;)
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