Hundeschule = Aufregung pur

Hundeschule = Aufregung pur

Beitragvon lavieestbelle » Mi 10. Aug 2016 07:53

Hallo zusammen,

wir haben ein junges Labrador-Mädchen (6 Monate alt) und ich bitte um Ratschläge zu Ihrem überdrehten Verhalten in der Welpen-/Hundeschule.

Folgendes: Sobald wir auf dem Gelände der Hundeschule sind, ist sie sehr aufgeregt - klar Welpe halt, sie freut sich unheimlich auf die anderen Hunde und alles. Sobald es dann auf den Übungsplatz geht, ist sie nicht mehr zu halten - sie zerrt mich regelrecht auf den Platz.

Vor der eigentlichen "Unterrichtsstunde", während alle Hunde schon auf dem Gelände sind und noch warten, versuche ich sie immer aus der Situation rauszuholen (gehe ein Stück weg, lass sie das Gelände abseits der anderen Hunde noch etwas erkunden, lenke sie ab). Doch wenn dann die Trainer kommen und es zum eigentlichen Trainingsplatz geht kann ich sie ja schlecht ständig aus der Situation rausholen oder ähnliches.

(Um den Ablauf bei der Hundeschule noch besser zu verstehen, wäre noch zu erwähnen, dass die Welpen mal auf einem separaten Platz spielen können und einen anderen Tag Kommandos geübt werden oder leichtes Agilitytraining eben auf dem genannten Trainingsplatz.)

Wie kann ich sie aus diesem Zerren/völlig aufgeregt sein etc. WÄHREND DES GANGS auf den Trainingsplatz rausholen? Oder sollte ich eventuell von Anfang an anders rangehen?

Ich möchte mit ihr entspannt das Gelände betreten, ihre Aufmerksamkeit bei mir haben.

Und ja ich muss mich traurigerweise hier an ein Forum wenden, anstatt in meiner Hundeschule nachzufragen (..). :D

Vielen Dank im Voraus!

Gruß
lavieestbelle
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Re: Hundeschule = Aufregung pur

Beitragvon Fritz » Mi 10. Aug 2016 13:07

Hallo,
natürlich sind Welpen manchmal sehr verspielt und unkonzentriert,
doch wie ich vermute ist es nicht damit getan, wie Du berichtest,
sie immer nur aus der Situation herauszuholen. :roll:

Ich bin der Meinung, alleine nur mit Ablenkung ist bei Deinem Hund noch nichts gewonnen. :?

Wenn Du diesen Hund auch späterhin gut kontrollieren können möchtest,
wäre jetzt der Zeitpunkt, auch mal richtig energisch zu werden
und den Kleinen konsequent in die Schranken zu verweisen. :|

Ich bin eigentlich auch nicht der Freund von Kadaverentsorgung bei Hunden,
doch ich glaube es ist besser, einem Hund der auch Gehorsamkeit gelernt hat
später mehr Freiheiten zu gestatten, weil man sich auf ihn verlassen kann,
als ständig den Hund zu gängeln, weil man Angst haben muß, daß dieser Blödsinn macht. :shock:

Aber warum ist es in Deiner Hundeschule nicht möglich,
nach Lösungen für Dein Problem nachzufragen :?: :?: :?:


Fritz.
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Re: Hundeschule = Aufregung pur

Beitragvon lavieestbelle » Mi 10. Aug 2016 14:36

Das ist unser 1. Hund, bin auch teilweise unsicher ob man schon zu viel verlangt oder nicht..

Dankeschön schon mal für die Antwort!

Naja die Trainer vor Ort haben das das letzte Wochenende zum ersten mal richtig mitgekriegt, wie sehr der Hund abgeht, daraufhin kam nur das sei ja normal für einen Welpen und das ich die Leine strammer halten soll, möglichst angewinkelt auf körperhöhe halten soll.. die Kraft habe ich aber schon nach wenigen Minuten nicht mehr gehabt. Wie auch immer - für mich ist das einfach unangenehm meinen Hund null,null unter Kontrolle zu haben..
Sehe es ja auch am Verhalten der anderen jungen Hunde bei Beginn der Unterrichtsstunde.
lavieestbelle
 
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Re: Hundeschule = Aufregung pur

Beitragvon Fritz » Do 11. Aug 2016 12:57

Hallo,
Dein Hund ist jetzt 6 Monate alt,
doch mit der Erziehung eines Hundes beginnt man schon am 1.Tag eines Lebens.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, dieses gilt genauso auch für Hunde. :|
Hättest Du von Anfang an, als der Hund noch kleiner wahr schon mit ihm Übungen zur Disziplinierung
begonnen, wäre es für Dich auch körperlich leichter, Deinen Hund zu bändigen. :roll:

Es gibt zwei Möglichkeiten Hunde zu konditionieren, Zuckerbrot und Peitsche. :!:

Da eine positive Motivation immer besser ist, als mit Angst und Druck zuarbeiten,
würde ich mit Futter als Lockmittel versuchen jetzt ein tägliches Gehorsamstraining
mit dem Hunden zu beginnen.
Das Ziel ist, daß Dein Hund die Grundkommandos, BEI -FUß, SITZ, PLATZ, KOMM, usw.
auch mit Ablenkung immer gut beherrscht.

https://www.youtube.com/watch?v=N87vAItCHXg

Je hungriger der Hund ist, desto bereitwilliger und aufmerksamer wird dieser
auch beim Training mitmachen wollen. :)

Am Anfang, solange der Hund noch nicht sicher die Kommandos beherrscht,
ist es gut in einer ruhigen Umgebung zu trainieren, auch zuhaue im Wohnzimmer.

https://www.youtube.com/watch?v=LyJEhIzqN-4

https://www.youtube.com/watch?v=SDDkfQHgJ9M

https://www.youtube.com/watch?v=Rt2vvfNFgJc

Ich glaube, Du kannst und weißt schon wie man einem Hund
die Kommandos beibringen kann.

Wichtig ist immer, die Belohnung gleich, schnell zugeben,
sobald eine Übung abgeschlossen ist
und die Kommandos auch immer deutlich,
verständlich und kurz zu vormontieren,
nur so kann der Hund diese verknüpfen.

Wenn Du Fragen hast, ich beantworte diese gerne. :P

Fritz.
Fritz
 
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Re: Hundeschule = Aufregung pur

Beitragvon Gudrun » Do 11. Aug 2016 15:23

Hallo auch!

Zunächst einmal möchte ich Euch korrigieren: Was Ihr da habt, ist schon seit 2-einhalb Monaten kein Welpe mehr, sondern ein pubertierender Junghund, der seine Grenzen austestet und seinen Kopf durchsetzen will. Konsequenz ist alles! Er will voranstürmen? Du orderst: "Sitz!". Es geht keinen Schritt weiter, solange der Hund nicht Ruhe gibt und entspannt an durchhängender Leine neben Dir sitzt. IMMER! Wenn er mit seinem Getue gewinnt, wirst Du noch viel gravierendere Probleme bekommen. Seltsam, was für Hundeschulen es gibt. Anleitung geben, wäre nicht schlecht.

Ein für mich hier im Gebirge sehr hilfreiches Kommando, was ich mir vor 3 Dekaden selbst ausgedacht bzw. von meiner Mutterhündin abgeschaut habe, ist das "Hinter mir!". Dabei darf sich der Hund im Rahnmen der Leinenlänge hinter oder neben mir aufhalten, aber keinen Schritt vorlaufen. So bin ich auch bergab auf Schneematsch oder Glatteis sicher, nicht vom Hund zu Fall gebracht zu werden. Das Training ist denkbar einfach. Man sagt "Hinter mir!" und lässt den Hund eben nicht überholen. Eine Mauer entlang kann man sich anfangs am besten verständlich machen und durchsetzen.

VG Gudrun
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Re: Hundeschule = Aufregung pur

Beitragvon Sophia » Mo 15. Aug 2016 21:39

Hallo,
um dir die Sache erheblich zu erleichern würde ich mit den Korrekturen nicht erst anfangen, wenn ihr auf dem Platz seid und der Hund auf 180 (je höher ihr Erregungslevel, desto intensiver musst du eingreifen um sie zu "erreichen", desto nerviger ist es für euch alle), sondern weit davor. Je nachdem, wann sie anfängt erste Anzeichen von Unruhe zu zeigen. Das kann im Auto sein, oder am Auto, oder auf dem Weg zur Hundeschule. Hilfreich wäre auch, vorher ne Runde zu gehen, damit der Hund nicht ausgeschlafen und voller Energie dort ankommt. Und es kann durchaus sein (bzw. wäre es sogar besser, damit eurerseits kein Zeitdruck entsteht) dass die Hundestunde ohne euch stattfindet. Dass ihr nichtmal auf das Gelände kommt. Am besten, ihr fahrt an einem anderen Tag als "eure" Stunde stattfindet hin.

Darüber hinaus: Ich halte nicht viel von solchen Gruppen, weil sie gern mal mehr schaden als nutzen. Bzw. oft einfach nur nichts nutzen. Es sei denn, dort sind wirklich gute Leute vor Ort (das scheint jetzt nicht so der Fall zu sein). Wichtiger als jede Sozialisierung (die man ganz bequem auch mit 2-3 souveränen Hunden auf der normalen Runde erreicht) ist die Akzeptanz und der Respekt von/vor euch als entscheidungstreffende Person in der Beziehung.

Fritz hat geschrieben:Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, dieses gilt genauso auch für Hunde.

Da würd ich aber vehement widersprechen wollen. Sicher ist es etwas einfacher, wenn so ein Welpe frisch von der Hündin kommt und noch Kultur hat, bevor der Mensch es dann idR vergeigt ;) Aber da so ein Hund vorrangig in der Gegenwart lebt, hat man jeden Tag und jeden Moment erneut die Chance was zu ändern. Das ist ja das schöne (und manchmal schlimme :D ) bei den Viechern.
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Re: Hundeschule = Aufregung pur

Beitragvon Fritz » Di 16. Aug 2016 12:40

Fritz hat geschrieben:Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, dieses gilt genauso auch für Hunde.

Da würd ich aber vehement widersprechen wollen. Sicher ist es etwas einfacher, wenn so ein Welpe frisch von der Hündin kommt und noch Kultur hat, bevor der Mensch es dann idR vergeigt ;) Aber da so ein Hund vorrangig in der Gegenwart lebt, hat man jeden Tag und jeden Moment erneut die Chance was zu ändern. Das ist ja das schöne (und manchmal schlimme :D ) bei den Viechern.[/quote]

Hallo,
natürlich ist es richtig, genau so wie Menschen, können auch Hunde
so lange diese leben auch etwas lernen, darum sollte auch die Erziehung der Hunde nie aufhören.

Es hat aber den großen Einfluß wie ein Hund in der ersten Lebensphase geprägt wurde
und wer versäumt hat diesen Zeitabschnitt für eine gute Erziehung zu nutzen,
kann dieses nicht wieder in dieser intensivierten Form nachholen.

Ich bin der Meinung, wer mit seinem Hund Problemen ausweicht,
wird an seinem Fehlverhalten kaum etwas ändern können.
Wer seinen Hund dazu bringen möchte, in einer bestimmten Situation
ein neues und anderes Verhalten zu zeigen,
kann und muß den Hund wären der kritischen Phase dazu bringen,
anders und wie gewünscht zu reagieren.

Wer aber immer die Möglichkeit haben möchte,
um Einfluß auf das Verhalten seines Hundes nehmen,
der sollte mit dem Hund ein Gehorsamstraining machen,
nur dann gelingt es auch seinen Hund in kritischen Situationen
zu beherrschen.
Je früher man anfängt mit mit einem Hund zu trainieren,
desto schneller und leichter gelingt es,
daß so ein Training den Hund auch nachhaltig und dauerhaft prägen kann.

Hunde, die wenig oder schlecht trainiert sind
und wenn sie ein ängstliches oder aggressives Verhalten zeigen,
kann man dann nur mit Druck und Sanktionen unter Kontrolle bringen.

Jeder Hund sollte zu Beginn, in einer möglichst vertrauten und Reiz armen Umgebung
trainiert werden, bis dieser auch unter Ablenkung und in kritischen Momenten
auf seine Kommandos reagiert.

Leider gibt es auch wohl bei jedem,auch noch so gut trainierten Hund, irgend wo eine Grenze,
wo man als Hundehalter die Kontrolle über seinen Hund verlieren kann.

Fritz.
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