Hundeerziehung ohne Stress

Hundeerziehung ohne Stress

Beitragvon Karambi23 » Mo 12. Jun 2017 15:56

Schönen guten Tag liebes Hundeforum.

Ich möchte mich hiermit nach euren Meinungen als Tierfreunde erkundigen. Kürzlich bin ich auf einen Beitrag zur Hundeerziehung ohne Stress gestoßen.

Dort wurde davon berichtet, dass man vor allem erst mal ein Verständnis für seinen Vierbeiner entwickeln soll, bevor man ihn trainiert / erzieht. Ich denke, dass mir dieser Punkt auch nicht sonderlich schwer gefallen ist.

Das Problem liegt jedoch darin, dass er trotzdem nicht auf mich hört, wenn er beim Spazierengehen auf einmal Joggern nachläuft. Oder noch schlimmer, wenn wir mit Leine laufen, zieht er manchmal so stark, dass ich fast umfalle.

Demnach interessieren mich eure Erfahrungen: Was war der "Aha-Moment" im Rahmen eures Trainings? Welche Schritte / Änderungen eures Verhaltens haben dazu geführt, dass euer Vierbeiner langsam aber sicher auf euch hört?

Vielen Dank im Voraus!

Liebe Grüße,
Karambi23.
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Re: Hundeerziehung ohne Stress

Beitragvon Fritz » Mo 12. Jun 2017 22:40

Hallo,
für mich gibt es diesen Aha-Moment nicht.

Ich habe die Erfahrung gemacht,
ein erfolgreiches Training ist, wenn der Hund dahin gebracht wird,
die Erfüllung seiner Befehle reizvoller und verlockender zu finden, als alle anderen Dinge,
die ihn gerade beschäftigen oder die ihn ablenken könnten.

Es ist wohl schon so, daß die Hunde je nach ihrer Rassenzugehörigkeit
auch gerne ihrem menschlichen Führern gefallen möchten,
doch ist es entscheidend die Kommandos immer sehr positiv zu verknüpfen
und tief zu konditionieren.

Doch jeder Hund hat irgendwo auch seine Grenzen in seinem Gehorsam,
wenn ein äußerer Reiz so stark ist, daß er für den Hund wichtiger wird,
wie die Konditionierung auf seinen Befehl,
kann man auch mal die Kontrolle über seinen Hund verlieren.

Ich denke, auch wenn diese nicht den Prinzipien und Leitsätzen der hier vorgestellten Methode
der Hundeerziehung entspricht, in solchen Situationen gibt es nach meiner Vorstellung
nur noch die Möglichkeit mit Druck zu reagieren
und den Hund mit Zwang an seinem unerwünschten Verhalten zu hindern.

Fritz.
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Re: Hundeerziehung ohne Stress

Beitragvon mayrchen » Mi 14. Jun 2017 10:54

Karambi23 hat geschrieben:
Das Problem liegt jedoch darin, dass er trotzdem nicht auf mich hört, wenn er beim Spazierengehen auf einmal Joggern nachläuft. Oder noch schlimmer, wenn wir mit Leine laufen, zieht er manchmal so stark, dass ich fast umfalle.


dann muss ich ehrlich sagen, dass du vielleicht nicht den hund hast, der dir entspricht. sprich bei dir hätte es ein anderer sein sollen, mit dem du auch besser umgehen kannst und eben dem du körperlich stand hältst.
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Re: Hundeerziehung ohne Stress

Beitragvon Usostus » Mi 14. Jun 2017 15:34

Ich persönlich hatte keinen wirklichen AHA-Effekt.
Hundeerziehung ist in meinen Augen, wie in vielen anderen Bereichen auch, ein ewiger Lernprozess.
Wir, mein Mann und ich, haben schon seit vielen Jahren immer wieder Hunde aus dem Tierheim geholt, einer war auch aus der weitläufigen Familie, wo das Frauchen gestorben ist. Alles mehr oder weniger Problemfälle. Wir haben immer versucht, das Beste aus den Situationen zu machen und haben so viel über Hunde gelernt.
Ende vorigen Jahres haben wir uns dann bewußt für einen Welpen vom Züchter entschieden und zwar für einen Collie. Wir wollten von Anfang an ein Hundeleben begleiten.
Im Vorfeld habe ich alles, was ich finden konnte über Collies im Speziellen und über Welpen im Allgemeinen inhaliert. Somit hatte ich schon mal ein gutes Gesamtbild davon, wie ein Hund tickt, wie er lernt und ie er unser menschliches Verhalten interpretiert.
Ich bin die ersten Tage etwas unsicher an die Erziehung gegangen, aber unsere Jody hat mir schnell gezeigt, dass das nicht nötig ist.
Auch wenns vielleicht komisch klingt, ich erziehe sie nach Bauchgefühl, wie ich es bei meinen Kindern auch mache. Und damit fahren wir hervorragend. Wir, also die gesamte Familie incl.Jody sind ein super Team.
Was das Ziehen an der Leine angeht bei Joggern....da meine ich, es kommt auch auf die Hunderasse an, wie du vorgehst. Hat dein Hund Jagdtrieb, wirst du das anders Händeln müssen, als z.B.bei einem Hütehund.
Wenn wir bei unseren Hunderunden auf Jogger, Radler, Skater o.ä. treffen, nehme ich sie prinzipiell an die Leine....sicher ist sicher....anfangs hat sie auch gezogen, aber ein klares NEIN hat gereicht und sie hat sich beruhigt. Jetzt läuft sie desinteressiert vorbei und gut ist.
Ansonsten hilft beim Zerren an der Leine auch häufiger Richtungswechsel oder einfach für kurze Zeit stehen bleiben. Das aber konsequent bei jedem Zerren durchziehen.
DU bist der Rudelführer und bestimmst, wo es langgeht. Lässt du dich von deinem Hund überall hinzerren, wo er hin mag, meint er, dass du nicht weißt, was du willst und er muss dich führen.
Usostus
 
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Re: Hundeerziehung ohne Stress

Beitragvon Karambi23 » Mi 14. Jun 2017 16:48

Vielen Dank für eure Antworten bis her!

Alles klar, schade, ich bin nämlich, wie ihr wohl vermutet, auf der Suche nach einem Aha-Moment.

Fritz: Danke für deine Erklärungen, man merkt, dass du wirklich aus Erfahrung sprichst. Allerdings hege ich die Philosophie, meinen Hund eben größtmöglich ohne Stress, Druck oder dergleichen zu trainieren. Allerdings kann ich es nachvollziehen, dass es manchmal scheinbar keine bessere Möglichkeit gibt.

Mayrchen: Hmm, dass kann durchaus sein, von der Statur her bin ich eher schmächtig. Ich dachte aber, dass ich mit einem guten Training solche Situationen vielleicht dennoch meistern kann.

Usostus: So sieht es aus, man lernt nie aus, was das Verhältnis zum eigenen Tier anbetrifft. Vielleicht hätte ich mich im Vorhinein auch so intensiv mit der Hunderasse auseinandersetzen sollen.
Der Erziehungsstil nach Bauchgefühl, diese Methodik sagt mir auch zu. Es kann aber durchaus sein, dass ich zusätzlich einfach noch mehr Selbstvertrauen im Umgang mit dem Hund brauche, um diese dominierende Aura auszustrahlen. Vielen Dank für die Tipps!
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Re: Hundeerziehung ohne Stress

Beitragvon data084 » Fr 1. Dez 2017 10:52

Hallo,

es kann natürlich sein das die Rasse an sich mit seinen typischen Eigenschaften nicht zu dir passt. Dazu reicht ein kurzer Blick in das Rasse-Verzeichnis: http://bit.ly/2k9pxe0. Da du deinen Hund aber nun mal schon hast, hilft dir das sicher nicht wirklich weiter. :roll: Wer beispielsweise einen ruhigen Schoßhund wollte, sich dann aber einen Jagdhund kauft, der wird später Probleme bekommen.

Aber eine gute Nachricht habe ich: Den Aha-Effekt gibt es definitiv! Deswegen kann ich mich der Meinung der anderen, das es diesen nicht geben würde, nicht anschließen.

Wir haben selbst bereits mehrere Hund erzogen ( Collie, Yorkshire, Schäferhund, Dobermann) und wenn man ein paar einfache psychologische Tricks kennt, dann ist Hundeerziehung keine Lebenslange Aufgabe, sondern im besten Fall stellen sich positive Effekte bereits nach Tagen ein. Hunde sind nicht dumm und durchaus lernfähig. Selbstverständlich muss man immer konsequent bleiben und das Gedächtnis des Hundes immer mal wieder auffrischen und ihn an die guten Manieren erinnern ;)

Dafür ist es hilfreich zumindest die Grundkenntnisse der Hundeerziehung zu kennen und anzuwenden, schau dir dazu mal diesen Beitrag an: http://mein-hund-bellt.de/5-fatale-fehl ... erziehung/

Bei vielen unerfahrenen Hundebesitzern scheitert es leider oftmals schon an diesen einfachen Regeln. Schau mal ob es dich weiter bringt ;)

Grüße
data
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