Unser Hund ist total unterfordert...

Unser Hund ist total unterfordert...

Beitragvon Chriddle » Mo 22. Sep 2008 15:08

Hallo!

Also, unser Hund ist ein australischer Schäferhund (bekannt als Aussie = Australien Shepherd), ein Rüde, tri-colore (Braun-Weiß-Orange), und 2 1/2 Jahre alt.
Nun unser eigentliches Problem ist, dass unser Fränzi ein kleiner Ausreißer ist. Sobald man ihn eine Sekunde aus den Augen lässt ist er verschwunden und wir mussten ihn bereits vier-fünf Mal wieder vom Tierheim abholen. Normaler Weise hat er auch seine Leine draußen, aber wir wollten nie dass wir unseren Hund permanent an der Leine halten müssen... Mitlerweile läuft er uns sogar vor der Nase weg, d.h. selbst beim Spazierengehen läuft er irgendwann voraus und dreht sich nicht einmal mehr um.
Unser Hund ist sehr intelligent und wie gesagt ist er sehr dominant und eigentümlich. Er ist zwar folgsam, aber kommt zum Beispiel auch nur schmusen, wenn er es so will und lässt sich nur über den Kopf streicheln, wenn er so will. Die Hauptbefehle wie "Komm her", "Sitz", "Platz", "Gib laut", "Pfötchen", "Aus!" etc. beherrscht er schon. Nur wenn man ihn wirklich unter Kontrolle haben möchte muss man schonmal zu Leckeries greifen ;) (für diese tut er übrigens alles, teilweise sogar ohne Befehle ;D)
Eigentlich ein wasch-echter "Köter" wie er im Buche steht, sehr lieb und absolut nicht bösartig. Nur hat er eben sein dominantes Verhalten, und einen sehr eigenen Charakter mit eigenem Willen..
Eben ein verdammt kleveres Bürchen und mitlerweile unserer Meinung nach viel zu klug um als normaler Haushund zu leben... Wir deuten sein ständiges Abhauen als Langeweile und befürchten, dass der Hund bei uns verkümmern würde...
Vorher hatten wir einen Altdeutschen Schäferhund namens Gino, den konnten wir ohne Leine ohne alles auch mal alleine draußen vor der Tür liegen lassen. Er blieb brav und wachsam zu Hause bis wir wieder da waren. Nur die Zeit der Läufigkeit zog ihn ins Dorf, aber auch nie weiter.
Unser jetziger Fränzi ist garantiert total unterfordet und wir wissen nicht, was wir da noch tun könnten. Meine Eltern sind beide Berufstätig (noch), ich selbst bin nun Studentin, also auch nicht mehr zu Hause, und mein Bruder ist schon außer Haus unterwegs.
Meine Mutter ist diejenige, die noch am meisten Zeit zu Hause verbingt, aber leider auch nicht soo viel Zeit hat um sich hauptsächlich um den Hund zu kümmern..
Jeder kennt zwar diese blöde "Ausrede" von wegen "keine Zeit für's Tier".. wenn man will, hat man auch Zeit, das stimmt schon. Aber leider ist unser Hund einer, dem ein täglicher Spaziergang nicht mal annähernd genüge ist. Auslauf und Spaziergänge hat er hier ohne Ende. Es reicht nur nie.
Wir sind daher der Meinung, dass Fränzi zu einem Landwirt gehört, der den ganzen Tag draußen mit seinem Hund bei Land und Vieh arbeitet, und wo der Hund ständig mit neuen Aufgaben konfrontiert wird. Was er bei uns leider nicht ist : gefördert.
Unser Hund ist einfach zu klug um "nur" als Familien- und Wachhund zu dienen.

Wir haben auch schon mit den Tierheim-Leuten gesprochen, diese empfahlen uns eine Kastration bzw. einen zweiten Hund. Diese beiden Möglichkeiten sind jedoch keine Garantien dass Fränzi zu Hause bleibt.. Und eine Kastration wollten wir eiigentlich vermeiden.

Was können wir da tun? Liegen wir da richtig mit der Vermutung oder gibt es noch eine Möglichkeit?
(Das bekannte Halsband, welches einen Schock gibt, wenn der Hund die Linie überschreitet ist auch keine Lösung mehr. Dies hatte unser Hund ganz schnell durchschaut..)

Ganz liebe Grüße,
Chriddle
Chriddle
 
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Re: Unser Hund ist total unterfordert...

Beitragvon ShortysFrauchen » Mo 22. Sep 2008 15:41

Hallo!
Seit ihr von dem Züchter eures Hundes denn nicht aufgeklärt worden :?: :o
Aber leider ist unser Hund einer, dem ein täglicher Spaziergang nicht mal annähernd genüge ist.

Das ist nicht nur bei eurem Hund so,das ist bei allen Vertretern dieser Rasse so!
Der Australien Shepherd ist nun mal ein "Arbeitstier" und gehört nicht in Hände,die NUR "spazierengehen",da hift auch keine Kastration.

ICH finde es SO schlimm,das solche Hunde (darunter fallen fast alle Hütehunde) immer noch als Familienhunde betrachtet werden! :x
Was können wir da tun?

Mit dem Hund ARBEITEN,evtl.einen Hundeplatz besuchen,der Hundesport anbietet und euch auch zeigt,wie ihr den Hund "kopfmässig" fordert.

Ich dachte immer diese "Schockbänder" sind verboten,scheint wohl nicht so zu sein! :evil:

Ich kenne eigentlich nur super tolle Aussies,die eine ENGE Bindung zum Besitzer/Rudel haben!
Die werden aber auch gefordert und das nicht nur 1-2x in der Woche,sondern täglich!

Evtl.findest du hier Hilfe,da sind "Fachleute" zu erreichen http://www.ascdev.de/

Ich habe das Buch von "Ilse Pelz",kann ich dir sehr empfehlen,bzw.deiner Mutter.
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Re: Unser Hund ist total unterfordert...

Beitragvon Carmen » Mo 22. Sep 2008 16:00

Ich denke unser Wicky fällt auch in diese Kategorie Hunde, denen ein normaler Spaziergang nicht reicht...und das reicht auch wirklich nicht! Wicky wird täglich gefordert auf den Spaziergängen...nur mal eben "raus gehen" das ist nicht...da wir immer geübt und gespielt, getobt, rumgerannt und Spielzeug geworfen bis er mal ein bisschen die Zunge raushängen lässt :D ...noch ist er ja etwas jung, aber mein Ziel wäre schon, so Richtung Agility, Begleithund....

man muss es sich halt vorher bewusst sein... :-/ :?


will allerdings nicht nur negatives schreiben sondern auch postives: ich finds toll, das ihr es euch eingesteht, dass der Hund bei euch unterfordert ist und ihr daher ne Alternative für ihn sucht. Das muss man auch erst mal erkennen, sich eingestehen und dann auch noch öffentlich zugeben!!! hut ab!!! :!:

ganz zu schweigen davon, dass man ein geliebtest Tier und Freund weggeben muss, weils einfach besser für ihn ist.... :roll:
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Re: Unser Hund ist total unterfordert...

Beitragvon Shiba-Rudel » Mo 22. Sep 2008 18:19

also sorry,

wenn ich jetzt etwas direkt werde aber genau das ist so ein problem das ihr euch quasi selbst gemacht habt.

ihr habt euch einen arbeitshund geholt der kopfmäßig ausgelastet werden muss, da hilft nicht einfach mal gassi gehen oder radfahren.

setzt euch doch mal mit aussieleuten zusammen und fragt wie die ihre hunde beschäftigen.

in diesen sauren apfel müsst ihr jetzt beißen, ihr habt so einen hund, dann müsst ihr auch jetzt die zeit dafür aufbringen. sorry aber ich krieg echt die krise wenn ich deine zeilen lese.

was soll eine kastration bringen bei unterforderung eines hundes. mich würde interessieren wer euch diesen hund gegeben hat. das war echt fahrlässig.


das heißt viel abwechslung, das kann auch mal suchspiele im haus bedeuten oder bringspiele aber auch viele aktivitäten.

euer hund ist eigentlich eine rasse die seinem herrn an der backe klebt, alles für ihn machen will, ein richtiges arbeitstier, der auch gerne kontrolliert, schließlich muss er eine schafherde kontrollieren.

also kommt jetzt gefälligst in die puschen und beschäftigt euren hund dann werdet ihr sehen, dass er sich verändern wird. ausgeglichene hunde müssen sich nichts anderes suchen oder aufdrehen.

wenn ich da an die aussiehündin vom hundeplatz denke, die wurde von ihrer zweibeinpartnerin jeden tag richtig gefordert. das hieß nicht nur morgens mal gassi gehen, ne die wurde nach der arbeit in vielen verschiedenen hundegruppen mit arbeiten, spielen, usw. beschäftigt. das waren um die 3 bis 4 stunden am tag und das ganze wochenende. da gab es kein wir haben keine zeit sondern ihre zeit gehört dem hund.

man wie seid ihr denn auf den aussie gekommen?

da sage ich nur armer hund.
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Re: Unser Hund ist total unterfordert...

Beitragvon Gudrun » Mo 22. Sep 2008 19:21

Hallo auch,

ein typischer Fall für "aus Zeitmangel abzugeben"? Wie sich die famliäre Situation darstellt, hat wohl tatsächlich keiner genug Zeit.

Betroffene Grüße

Gudrun
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Re: Unser Hund ist total unterfordert...

Beitragvon Akira » Mo 22. Sep 2008 19:22

Hallöchen,würde mich an Deiner Stelle mal mit anderen die das gleiche Problem haben besprechen und schnellstens nach einer Lösung suchen .Spielen , lernen und Gemeinsamkeiten fördern die Bindung.
Gibt auch Hundetrainer die dir sicher helfen können. Bücher extra mit Spielen für drinnen und draußen geben auch ganz gute Anregungen. ;) Spielen und lernen läßt sich super kombinieren.Probiere viele Sachen aus . Fang einfach an und Du wirst sehen macht echt viel Spaß etwas mit Hund zu machen. :P
Gruß Akira und Frauchen
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Re: Unser Hund ist total unterfordert...

Beitragvon Carmen » Mo 22. Sep 2008 21:30

Akira hat geschrieben: Bücher extra mit Spielen für drinnen und draußen geben auch ganz gute Anregungen. ;) Spielen und lernen läßt sich super kombinieren.



Spass haben wir zwar jetzt schon, aber so ein Buch mit mehr abwechslung bei den Spielen könnte nicht schaden...hast du ne konkrete Empfehlung??
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Re: Unser Hund ist total unterfordert...

Beitragvon Kiara » Mo 22. Sep 2008 22:39

Da scheint es nur zwei Lösungen zu geben:

a) Entscheidet euch für den Hund und nehmt euch Zeit, sie auch vom Kopf her auszulasten. Übrigens 1 Spaziergang pro Tag - ist das dein Ernst??? An Hundesport wären z.B. Agility und Treibball denkbar.

b) Entscheidet euch auch für den Hund, allerdings, indem ihr ihn in verantwortungsvolle Hände abgebt. Ist vielleicht das kleinere Übel für den Hund, wenn er dann bei aussie-erfahrenen Menschen landet...
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Re: Unser Hund ist total unterfordert...

Beitragvon MacHovi » Mo 22. Sep 2008 23:01

Hallo Chriddle,

oh je, dieses Eingeständnis ist dir bestimmt nicht leicht gefallen! Aber manchmal merkt man erst in der Praxis, was der Kopf vorher nicht verstehen konnte. Dazu fällt mir ein Sprichwort ein: Die Klugen lernen aus den Erfahrungen anderer, die anderen müssen alle selbst machen. So ähnlich ging es.

Eigentlich habe ich auch überhaupt keine Zeit für meinen Hund. Wir sind beide selbstständig und arbeiten viel. Und trotzdem haben wir uns im letzten Jahr einen Welpen zugelegt - für meine Arbeit und natürlich, weil wir ohne Hund nicht leben wollten und nun habe ich für nichts anderes mehr Zeit, noch nicht einmal mehr für meinen riesigen Garten, weil es mir so viel Spaß macht, mit dem Hund zu arbeiten, ihm etwas beizubringen und mich mit ihm zu beschäftigen. Wir sind an Wochenenden unterwegs, morgens, abends und wann immer es geht.

Aus meiner Sicht und für mich gesprochen ist es eine Frage der Einstellung, so nach dem Motto: der Appetit kommt beim Essen. Erst durch den Spaß am Hund hat sich mein Freizeitverhalten wieder geändert, einfach weil es Spaß macht und ich so viel Bewegung habe (Fahrrad fahren, laufen, spielen etc), an der Luft bin, Erfolg habe, nette Leute kennen lerne, viel unterwegs bin etc. Aber das ist nicht jedermanns/jederfraus Sache. Manch einer geht lieber ins Kino oder ins Fitness-Studio.

Meine Empfehlung wäre: für euren Hund muss jemand zuständig sein, der alle seine Bedürfnisse auch verantwortlich befriedigen kann. Dazu gehört körperliche und geistige Auslastung, Körperpflege und Gesamtverantwortung. Wenn es in deiner Familie niemanden gibt, sollte man Nägel mit Köpfen machen. So, wie du die Situation schilderst, ist aus dem süßen Fellknäuel eine Belastung geworden, für die sich keiner mehr engagieren möchte. So reduziert es sich auf das Notwendigste, eben das Gassigehen. Und wenn das auch noch zum Spielrutenlauf ausartet, dann mag niemand mehr. Und nun? Flucht nach vorn: Freizeitgestaltung mit Hund: Joggen (an der Leine), Fahrrad fahren, Hundespiele, Hundeplatzarbeit (Obedience, Agility etc) und als Allerwichtigstes: Vertrauensvolle Bindung aufbauen durch Arbeit und Spielen und das geht am besten mit einer Bezugsperson, die eben für alles zuständig ist.

Wir haben auch schon mit den Tierheim-Leuten gesprochen, diese empfahlen uns eine Kastration bzw. einen zweiten Hund.


Bitte nicht, weder das eine noch das andere, schon gar nicht ein zweiter Hund, was soll der denn von dem ersten lernen? Abhauen? Kastration? Die wäre in eurem Falle herausgeschmissenes Geld und ist außerdem tierrechtlich gar nicht zu verantworten.
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Re: Unser Hund ist total unterfordert...

Beitragvon Akira » Di 23. Sep 2008 12:32

Hallöchen wie die Anderen vor mir empfohlen haben.Bewegung mit Ball, Fahrrad u.s.w. ist Klasse. Und Bücher : Dog-Tricks von Mary Ray & Justine Harding, undHundespiele von Christina Blenski . So wird mein Hund zum Freund von Gabriele Niepel ist auch zu empfehlen . Auf jeden Fall wird Dein Hund Dich für die gemeinsame Freizeitgestaltung Lieben. ;)
Gruß
Akira
 
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