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von Jenni » Fr 5. Jun 2009 17:52
Hier kommt nochmal so eine kritische Frage!
Stellt Euch vor, Ihr habt zwei Hunde - bei in einem klischeebehafteten Rassebereich einzustufen - Ihr geht mit denen spazieren. Euch entgegen kommt eine Frau mit zwei kleinen Kindern. Sie geht vorbei und nach einer Weile laßt Ihr sie von der Leine. Die beiden Hunde drehen auf dem Absatz um und fallen die beiden Kinder an und verletzten sie schwer.
Wie würdet Ihr mit solchen Hunden umgehen?
Was noch wichtig ist:
1. Der ältere Hund ist schon mal leicht auffällig mit Kindern gewesen. 2. Diesbezüglich gabs einen Hinweis mit dem Hund zu trainieren und ihn mit Maulkorb abzusichern. 3. Es wurde ebenfalls darauf hingewiesen, dass das Verhalten übersteigertes Beutefangverhalten ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit genetisch bedingt, somit also nicht "rehabilitiert" werden kann. 4. Es wurde aber auch nicht im Besonderen - also bezüglich diesen Verhaltens - trainiert.
Die Hunde sind der Halterin entzogen worden. Es wurde ein Wesenstest gemacht, den die Hunde nicht bestanden haben. Nun sollten sie eingeschläfert werden. Der Tierschutz geht jetzt gegen die Veranlasser der - noch nicht durchgeführten - Eutanasie an. Er will anzeige erstatten, wenn die Hunde eingeschläfert werden.
Was sagt Ihr?
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von Lea » Fr 5. Jun 2009 18:03
naja- wie lange durften den die hunde bei einem kompetenten menschen, der sich mit problemhunden auskennt leben/trainieren bevor dieser test gemacht wurde? in welcher entfernung wurden die hunde wieder von der leine gelassen??? und dieses übersteigerte -beutefangverhalten- kann man sicher nicht hundertprozent abstellen. lea hatte das ja auch mal gezeigt- seitdem halt spielen mit anderen hunden nur mit maulkorb aber durch schleppleine und hartes training würde sie jetzt nicht einem hund einfach so hinterherjagen oder was auch immer- das passiert halt nur wenn sie sich im spiel wieder mal hochputscht das kann man sehr wohl trainieren nur wenn halt die menschen nie einsehen wo die probleme sind und sich weigern ihre hunde abzusichern nach dem motto- hach das eine mal war eine ausnahme oder warum immer sichern wenn das nur ein paar mal vorgekommen ist dann müssens wieder mal die tiere ausbaden was ich nur immer schlimm finde wenns genau wieder solche rassen sind- irgendwann werden die echt ausgerottet achja und wegen dem wesenstest- da können mir noch so viele leute erzählen, dass den hunde auch unvorbereitet bestehen können- wenn die diese ganzen situationen in die sie dabei gebracht werden noch nie erlebt haben oder immer schon angst hatten- dann haben die keine chance einfach mal durchzukommen das kann aber jeden hund als individuum treffen- wie alt sind die denn?
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von Jenni » Fr 5. Jun 2009 18:18
Klar Lea, aber was sagt denn eine Wesenstest, in dem die Hunde vorher trainiert wurden, über das Verhalten der Hunde aus? Nur dass diese spezielle Situation mit dem Hunde eben trainiert wurde. Was aber wenn eine neue Situation kommt, die vielleicht nur in einem Detail, aber doch immerhin nennenswert abweicht und dafür sorgt, dass dieser Beutetrieb ausgelöst wird?
Die Hunde sind 2,5 Jahre und sieben Monate alt.
Ich sehe es ja genauso wie Du! Ich sehe ein, dass die Hunde nichts dafür können. Nichts desto trotz sind doch speziell diese Exemplare tickende Zeitbomben oder nicht?
Ich würde sicher nicht diese Rassen ausrotten wollen. Aber es muss erstens eine Möglichkeit geben zu verhindern, dass sie in verantwortungslose Hände kommen. Zweitens muss doch, wenn ein Hund derartig auffällig geworden ist, die Notbremse gezogen werden!
Ist es tatsächlich eine Alternative solche Hunde ggf. ihr Leben lang an Leine und mit Maulkorb gesichert rumlaufen zu lassen? Ist das wirklich eine gute Idee?
Ich dachte vorhin so: Ein Jagdgewehr kann auch nichts dafür, dass es ein Jagdgewehr ist. Es wurde durch Menschen gemacht. Und auch der Mensch ist verantwortlich, wenn das Ding Fehlschüsse abfeuert - einfach so. Aber lasse ich es dann mit Munition offen rumliegen? Bin ich nicht dafür verantwortlich, dass es sicher weggeschlossen, Munition nicht erreichbar ist oder es eben verschrottet wird, wenn ich nicht gewährleisten kann, das nicht doch mal wieder jemand nachläd?
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von Lea » Fr 5. Jun 2009 18:37
naja- also ich bin da glaub ich erstens durch lea und zweitens durch mein biostudium ein bisschen vorbelastet aber ich finde einfach prinzipell hat jedes lebewesen das recht auf leben wenn du jetzt sagst der eine hund ist sieben monate!!!! der andere auch noch relativ jung also wirds wahrscheinlich so gewesen sein, dass der ältere, der ja schon mal auffällig war in die richtung mal den ton angegeben hat- was macht so ein junger hund?? er lernt von seinem umfeld also dass das zumindest im fall des jungen hundertpro ein genetischer defekt ist kann da schon mal überhaupt nicht gesagt werden- denn meines wissens streitet doch die wissenschaft bis heute, inwieweit verhalten genetisch inwieweit von der umwelt beeinflusst wird aber was sicher ist, ist einfach dass schon sehr viel prägung durch umwelt, sehen, lernen und nachahmen passiert also ich find mit sieben monaten ist noch einiges zu machen und von daher wär das für mich ehrlich gesagt schon absolut unverständlich wenn man dem jungen nicht wenigstens noch eine chance geben würde was den großen betrifft- warum denn nicht mit maulkorb solange kinder in der nähe sind bzw sein könnten?? ich hab lea auch immer an der schleppleine und wenn hunde in der nähe sind- kriegt sie den maulkorb drauf der unterschied ist halt einfach das lea nie auf einen hund zulaufen und den angehen würde- aber bring mal andere dazu ihre hunde zurückzupfeifen und anzuleinen, aber ist ja ein anderes thema natürlich ist es nicht die ideal lösung- aber wenn der hund gut trainiert wurde auf den maulkorb- der gut angepasst ist damit der hund auch so halbwegs gut abhecheln kann, ist das in meinen augen auch jetzt keine quälerei wobei ich natürlich trotzdem für gutes training usw bin, denn am problem arbeiten muss man trotzdem naja bin shcon gespannt auf die anderen meinungen
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von Jenni » Fr 5. Jun 2009 18:58
Ja gut, den Jüngeren von beiden kann ich nicht einschätzen, den kenn ich nicht.
Die Ältere aber schon!
Also was in der Verhaltensbiologie ja mitlerweile als geklärt gilt, ist das verschiedene Triebe genetisch verankert sind. Der Beutefangtrieb gehört dazu. Und wenns übersteigert ist?? Gut, vielleicht ist der Hund nicht vernünftig sozialisiert.
Aber wenn das 35kg und mehr Hund sind und die einen Drahtmaulkorb aufkriegen, ein Kind in einer unbeobachteten Situation von hinten anspringen und ihnen den Mauli ins Genick hauen. Was glaubst Du, was passiert.
Und mit Kindern ists wie mit anderen Hundehaltern. Du kannst sie nicht immer kontrollieren!
Heißt also, obwohl beide Hunde die Kinder angegriffen haben, diese "nur" schwerverletzt sind, weil dann eingegriffen wurde, würdest Du trotzdem beiden Hunden noch eine Chance geben? Ich meine Leben schön und gut. Aber wie ists denn in freier Wildbahn? Da würde doch ein Tier mit solch auffälligen Verhalten auch nicht überleben, oder?
Ich frage mich halt, wer denn die Verantwortung für diese Hunde übernehmen wollen würde!?
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von Lennox » Fr 5. Jun 2009 19:11
Da bekomme ich direkt Gänsehaut
Weder bin ich Tierpsychologin, noch Hundetrainerin.
Trotzdem denke ich, dass es Möglichkeiten geben muss, die Beiden entsprechend zu erziehen. Jagdtrieb, Beutefangverhalten etc. sind doch in jedem Hund, bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger vorhanden. Ist sicher eine Menge Arbeit, jedoch nicht unmöglich.
Der Wesenstest wird zwischen Halter und Hund gemacht. Das heißt wahrscheinlich in dem Fall, dass die Halterin nicht in der Lage war, ihre Hunde entsprechend zu erziehen oder nicht kontrollieren/einschätzen konnte.
Wichtig finde ich, dass diese Hunde in verantwortungsbewusste, hundeerfahrene Hände gelangen, mit entsprechendem Umfeld, sprich keine Kinder und Auslaufmöglichkeiten ohne Maulkorb etc.
Ich bin überzeugt davon, dass jeder Hund mit der entsprechenden Erziehung einen Wesenstest besteht. Er muß sich nur in der richtigen Menschenhand befinden.
Ich habe vor vielen Jahren einen total "versauten" Schäferhund kennengelernt von der Düsseldorfer Bahnpolizei. Dieser Hund war so aggressiv, und es wurde auch überlegt ob er eingeschläfert werden soll. Er hat wirklich Jeden angegriffen, selbst seinen Besitzer. Ein hundeerfahrener Mann hat sich seinem Schicksal angenommen und es war wirklich eine verdammt harte Arbeit mit ihm. Es gab nicht selten brenzlige Situationen zwischen den Beiden.
Niemand hätte geglaubt, dass man DACHS jemals anfassen könnte.
Aber er hat es geschafft, mit viel Mühe, Schweiss und liebevoller Konsequenz.
Dachs wurde zwar nie ein problemloser, einfacher Hund. Aber man konnte mit ihm leben, er hat seine letzten Jahre noch ein schönes Hundeleben führen können und musste nicht, entgegen vieler Meinungen, eingeschläfert werden. Und ich konnte ihm sogar Leckerchen geben
Und darum hoffe ich, dass es für diese beiden recht jungen Hunde einen für sie angenehmen Weg gibt, der sie vor dem Einschläfern bewahrt.
Grüßchen, Chrissi
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von Akira » Fr 5. Jun 2009 19:14
Hallo zusammen , gebe euch beiden recht. Jedes Lebewesen hat ein recht darauf zu Leben. Logisch ist es auch das man als verantwortungsvoller Hundehalter alles Mögliche unternimmt damit Niemand zu Schaden kommt. Und leider ist es so das die Hunde es hätten gar nicht schlechter treffen können als an Jemanden zu geraten dem das Bewußtsein fehlt sich verantwortungsvoll zu verhalten . Wenn ich so überlege was wir alle so schon im einzelnen mit unseren Hunden an gruseligen Situationen erlebt haben , wenn sich 2 nicht leiden können und dann die Post abgeht. Dann möchte ich mir nicht ausmahlen wie so etwas für Kinder ist. Ich habe Kinder und ich kann euch garantieren wenn da ein Hund angreifen würde , ich würde Ihn erschlagen . Habe noch fast bildlich Jenni´s furchtbares Erlebnis im Gedächnis, und da steht es für mich völlig ausser Frage , was mit den Hunden passiert. Ausser sie kommen fernab der Zivilisation in absolute Fach-Hände . Ansonsten würde es mir sehr leid für die 2 tun aber deren Leben wäre beendet.
In diesem Fall würde ich behaupten stellt sich die Situation ganz eindeutig als sehr gefährlich da.
Ist doch etwa so als wenn Du im Sprengstofflager sitzt und Dir in Ruhe eine rauchst.
Und zum anderen müßte nicht nur diese Frau keinen Hund mehr halten dürfen sondern eine extrem empfindliche Geldbuße oder wenn sie das Geld nicht hat,Sozialstunden ableisten.
Wirklich schade das wieder einmal einem Klischee recht gegeben wird . Wie ich immer sage die Dummheit hat nur 2 Beine.
LG Heidi
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von Lea » Fr 5. Jun 2009 19:21
na gut, also das kinder in der nähe dieser hunde /bzw. die hunde in der nähe von kindern absolut nichts zu suchen haben ist schon klar- außer halt in trainingssituationen vielleicht ich denke auch das die wichtigste frage in dem fall wäre- gibt es einen platz wo die zwei hin können zu leuten die sich auskennen und wo garantiert keine kinder in deren nähe gelangen und ich nehm mal an, dass es genau in dem punkt scheitern wird ich denk mir halt, dass egal welche probleme man mit hunden hat- aggression gegen fremde, kinder andere hunde, usw usf- wenn man am land ein genügend großes grundstück hat kann man da jedem tier eine chance geben- nur ist das halt irgendwie idealistisch und nicht so ganz oft zu haben..leider- finds halt einfach nur traurig, ich mein sieben monate?? der is grad vom welpi zum rüpel geworden, hat nicht mal eine chance bekommen das leben kennen zu lernen und dann soll er einfach umgebracht werden? was mit dem älteren passiert ist, dass der so ist wie er ist, weiß ich nicht oder ob das eben genetisch ist- aber ich find halt einfach, dass der nicht von der leine hätte dürfen wenn kinder in der nähe sind- somit hätte das alles verhindert und zwei arme kinder vor dem schock und den schmerzen ihres lebens bewahrt werden können
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von Lennox » Fr 5. Jun 2009 19:31
Lea hat geschrieben:finds halt einfach nur traurig, ich mein sieben monate?? der is grad vom welpi zum rüpel geworden, hat nicht mal eine chance bekommen das leben kennen zu lernen und dann soll er einfach umgebracht werden?
Ja genau, erst sieben Monate...kann einfach nicht glauben, dass es da keine Möglichkeiten gibt, dass man den Hund schon aufgeben möchte.
Aber wie schon gesagt, ich bin keine Expertin. Ich liebe Tiere und solche Geschichten berühren mich sehr...
... manchmal vielleicht zu sehr
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von Jenni » Fr 5. Jun 2009 19:38
Ja, ich verstehe alle Argumente und bin auch hin und her gerissen.
Leider ist es einfach so, dass ich schon Hunde gesehen habe, mit einem so übersteigertem Beutefangverhalten, das eine Rehabilitation nicht möglich war. Der Thomas Bauman aus Berlin hält soweit ich weiß zwei Zoll-Malinois (meisten Pitti eingekreuzt). Den Hunden reicht ein "PIEP" und die gehen einem HEFTIG an die Grugel. Er weiß, wie er mit den Hunden umgehen muss, wie er sie handhaben und sichern muss. Aber wer tut das schon?
Das hat nichts mit Therapie zu tun. Dann müsste man einem Hund durch eine Therapie auch sein Sexualverhalten abtrainieren können. Man kanns eindämmen und versuchen zu kontrollieren. Aber Du weißt nie, wann die Bombe explodiert! NIEMALS!
Könnten die auf einem großen Grundstück leben und zwar durchgehend, ohne Kinder und ohne nennenswerte Kontakte zur Aussenwelt. Ok! Aber ist das wirklich gut? Und selbst dann kann man nur hoffen, dass sich der, der das Futter bringt nie langlegt und vielleicht ein Beutereiz ausgelöst wird.
Was den Jüngeren anbelangt... vielleicht hat der wirklich nur mitgemacht!?
Aber wie ich schon gesagt habe, die Hunde sind nicht mehr bei der Halterin und sie war auch nicht beim Wesenstest dabei und beide Hunde sind durchgefallen. Ich finde Wesenstest sowieso bekloppt, da fallen wahrscheinlich fast alle Hunde durch. Aber die Hunde wären auch durch eine Verhaltensanalyse gerauscht!
Übrigens war die Situation so, dass die Frau mit den Hunden die Mutter mit Kind passierte und 300m entfernt die Leinen losmachte, sich beide Hunde ohne Anzeichen umdrehten und sich die Kinder schnappten. Ich finde das schon ziemlich heftig! Und außerdem finde ich, dass ein Menschenleben immer vor einem Hundeleben steht. Und selbst wenn die Hunde kontrolliert werden, kann man nicht so und so viele 1000 Menschen kontrollieren.
Ich würde so einen Hund nicht haben wollen. Ihr?
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