Einmischen ???

[wilma]

Hallo zusammen,

ich habe da mal eine generelle Frage an euch.
Ich bin bestimmt kein Hundexperte, im Gegenteil, aber ich glaube schon, das ich doch einwenig Ahnung vom Umgang mit Hunden habe.
Wenn ich also in Kontakt mit anderen Hundehaltern komme, und sehe das die etwas falsch machen, soll ich dann was sagen???
Ich gebe euch mal ein oder zwei Beispiele und ihr sagt mir, ob es richtig oder falsch war, oder was ihr dann gemacht hättet. OK???
Also:
Ich stehe mit meinem Auto an einer Kreuzung vor der roten Ampel und sehe, wie ein Junger Mann aus dem Laden kommt und auf seinen Hund, der an einem Fallrohr angebunden war, zugeht. Der Hund freut sich wie Bolle und zerrt an der Leine. Herrchen will ihn los machen, aber die Leine ist auf Zug, also packt er ihn ins Fell und drückt ihn mit aller Gewalt runter und schreit auf ihn ein. Ein Schlag auf das Hinterteil folgt.
Ich reisse die Autotür auf, schreie ihn an, er solle sich doch mit jemandem anlegen der sich wehren kann und nicht auf seinen Hund einschlagen.
Mitlerweile ist der Hund losgebunden. Herrchen zeigt mir den Mittelfinger und geht. Mein Mann sitzt im Auto und grinst, und fragt mich, was ich denn gemacht hätte, wenn der Typ sich wirklich mit mir hätte anlegen wollen, und er (mein Mann) nicht im Auto gesessen hätte ???

Zweite Situation
Die Besucherin mit dem Welpen vor ein paar Tagen.
Sie sagte ständig nur Emma, Emma, Emma.
Kein Kommando, keine Geste kein nix.
Ich meinte dann zu ihr, was sie denn von dem Hund wolle. Emma sei kein Kommando und sie müsse das ihrem Hund schon sagen, was sie von ihm will.

Dritte Situation
Eine Bekannte von mir will sich gerne einen Hund anschaffen. Sie redet immer und ohne unterlass. Auch wenn sie bei mir ist, dann quatscht sie meine Hunde tot. Wenn ich ein Kommando gebe, dann wiederholt sie das immer sofort an meine Hunde gerichtet, allerdings seeehhhr laut.
Ich habe ihr jetzt gesagt, das sie sich das mit dem Hund nochmal überlegen sollte.
Ich habe sie dann mal gefragt, wie sie denn einem Hund beibringen würde, das er nicht ins Haus machen sollte. Sie meinte dann, mit der Nase rein und einen auf den Po.

Jetzt mal im Ernst, mischt ihr euch in sowas ein. Ungefragt! Manchmal denke ich, das lohnt nicht. Aber manchmal macht es mich auch total nervös oder gar sauer.
Wie macht ihr das? Speziell diejenigen unter euch, die das auch beruflich machen. Kann man sich da dann überhaupt noch raus halten, wenn man sieht das jemand wirklich Fehler macht???

Würde mich einfach mal so interessieren.........

[Joymuck]

Ich habe mal bei einem Sparziergang beobachtet wie eine Frau mit ihrem Hund Platz geübt hat wenn er nicht ganz auf dem Boden lag hat sie mit ihren Absätzen ihrer Schuhe an den Vorderpfoten nachgeholfen...

Hab ihr auch meine Meinung gegeigt, aber meistens regt man sich nur auf und den Menschen den man einen besseren Vorschlag machen möchte ist es eh sch... egal.

Werde trotzdem immer mein Mist dazu geben

[Gudrun]

Hallo auch,

ich versuche immer, ruhig zu bleiben und die Dinge kynologisch auf den Punkt zu bringen. Wenn ich z. B. rüberrufe: "Das kann der Hund nicht verstehen, was Sie da gerade gemacht haben!", regt das vielleicht mehr zum Nachdenken oder sogar zum Nachfragen an.

Wenn man selbst nur 156 cm groß und 50 kg leicht ist, versucht man, andere nicht zu provozieren. So hab ich das wohl gelernt, immer freundlich zu bleiben, auch wenn es mitunter verdammt schwer fällt.

VG Gudrun

[Isabel]

Also ich denke, bei Gewalt sollte man sich immer einmischen, auch wenn das dem ein oder anderem von uns vielleicht schwer fällt und wir uns nicht immer und in jeder Situation trauen, einzuschreiten.
Bei Erziehungssachen/ -fragen erfüllt Kritik meistens am besten ihren Zweck, wenn man nicht sagt "das und das machst du falsch", sondern "versuchs doch mal so, dann klappt es vielleicht besser"... Es kann auch helfen von sich selber und eigenen Erfahrungen zu sprechen.
So fühlt sich das Gegenüber nicht auf den Schlips getreten, die Tipps kommen in den meisten Fällen an, werden ernst genommen und man hat nicht das Gefühl, nichts getan zu haben!

[Tosama]

Hallo

in der ersten Situation... hm... weiss nicht ob ich aus dem Auto raus waer, aber ein Tierquaeler oder so haett ich wohl hingerufen...

in der 2. und 3. Situation haett ich auch was gesagt.

Vor allem in der 3. nach der Antwort sie lieb drauf hingewiesen, sich doch besser erst noch Buecher zu kaufen und sich mehr ueber die Erziehung usw zu informieren...

Bei dem Labbywelpen von dem ich schon ab und zu erzaehlt habe greif ich auch ein, wenn ich sehe, das sie ihn schlagen will.... vor allem da es 'nur' die Maid ist... dem Besitzer habe ich auch schon einige Tipss gegeben und ihm versucht klar zu machen, das er nicht schimpfen darf, wenn der Hund halt erst nach dem 3x rufen kommt..... usw.... ob sie das dann allerdings umsetzen ist wieder eine andere Sache.... vielleicht denken sie auch nur ach lass die verrueckte Deutsche doch reden....

lg

[Jenni]

Hallo Wilma,

hier mal die, die das beruflich macht ...

Ja, man kann sich raushalten lernen und das muss man auch!!

Am Anfang habe ich jedem meine Ratschläge und Tips auf die Nase gebunden. Das war so schlimm, dass ich mich sogar in Restaurants in fremde Gespräche eingemischt habe... Ich hab das Wort FREMDSCHÄMEN für Freunde und Bekannte quasie erst erfunden...

Ich bin damit SEHR oft ins Fettnäpfchen gelatscht!

Heute gelingt es mir zwar nicht immer, aber doch in den allermeisten Fällen!!
Wobei es aber einen entscheidenden Unterschied gibt:

In meinem Beruf versuche ich natürlich alles anzusprechen, was ich sehe, es zu erklären und zu helfen. ABER... auch nur noch eine bestimmte Zeit, besonders bei Besuchern von Gruppen. Ich habe mittlerweile EINIGE dabei, die eigentlich DRINGEND ein Einzeltraining bräuchten. Das biete ich auch an und erkläre klar, dass ich die auftretende Problematik in einer Gruppe nicht lösen kann, sehr wohl aber im Einzeltraining. Dann muss der Kunde entscheiden, ob er das möchte oder nicht! Auch das muss manchmal erst in den Leuten gären!

Im Privaten würde ich mich nur einmischen, wenn ich tierschutzrelevante Dinge sehe. Wenn es um "falsche Erziehung" geht, dann sage ich nichts, es sei denn, man fragt mich direkt! Das klappt mittlerweile ziemlich gut!

Das beste Beispiel sind einfach auch oft die eigenen Hunde, die freudig angeschossen kommen, während der Münsterländer der meckernden Frau noch immer die Nase im Mäuseloch hat oder meine bei mir bleibenden Hunden, während der Border Mix der Mutter mit drei Kindern nur noch ein Punkt am Horizont ist!! Oft kommt man ja ins Gespräch oder die Leute kennen ein schon und fragen dann, dann gebe ich - ähnlich wie Gudrun schon gesagt hat - Denkanstöße. Aber meistens nicht mehr. Entweder suchen sie sich dann professionelle Hilfe oder - ich sags mal so dreist - sie bezahlen für Ratschläge, weil auch ich mal Freizeit genießen möchte!

Lieber Gruß

Jenni

[Whoopsy]

Das ist ja ähnlich wie bei einem Psychotherapeuten. Der kann auch nicht die ganze Menschheit thearapieren auch wenn es ihm in den Fingern juckt.

Und... das ist auch das, was mich bei Jenni so positiv überrascht hat. Sie hat mir zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gegeben, dass ich alles falsch mache oder ich auf "Hab-Acht-Stellung" sein muss oder mich auf irgendeine Art und Weise verstellen muss. Mir hat es auf dem Platz einen Riesenspass gemacht und ich bin mit einem Erfolgserlebnis vom Platz gegangen. Und wenn DAS ein Trainer (egal in welchem Bereich) erreichen kann bzw. er einem vermitteln kann, dass man ganz alleine auf die Lösung gekommen ist , dann kann er auch alles beim HuBe bzw. beim "Schüler" erreichen. Positive Bestärkung nennt man das glaub Und diese Gabe haben die Wenigsten.

[Babsi]

Hallo,

also ich mische mich immer ein, wenn ich sehe der Hund wird geschlagen oder gorb behandelt. Wie z.B das damals mit dem Einkaufswagen und dem Jungen, hatte berichtet davon.
Wenn es jetzt aber so ,,normale" Dinge sind, sag ich nciths,w eil es würde eh nciths bringen und irgendwann merken die es schon selber oder manche leider trotzdem nichts bringen. Die Menschen wollen leider ncith alle hilfe und müssen erstmal selber auf die Schnauze fallen. Wie egsagt mische mich nur ein bei Gewalt oder seelischer Gewalt.
MFG Babsi

[Akira]

Oja Fettnäpfchen ich komme.

Mitlerweile , hab ich auch kapiert , das ich kein Missionar bin. Bin ja schon ein Exot weil ich barfe . Weil Akira recht gut hört . Und das Schlimmste , ich mach immer so ganz furchbare Erziehungssachen mit ihr . Sitz, Platz ,Bleib und so ein Zeug. Weil ich meine Leckerli sollte sie nicht nur für´s nett gucken bekommen.

Höre auch öffters solche Bemerkungen wie:

-der Hund muß doch nicht so genau hören
-man kann ja aus allem ein Tagesprogramm machen
-wieso rohes Fleisch , kannst Du Dir kein Trofu leisten
-also so viel Zeit habe ich aber nicht, daß ich mit meinem Hund immer übe.......

BLa Bla Bla

In Situationen , wo ich sehe , das Kinder überfordert sind , helfe ich gerne. Erkläre warum man dieses oder Jenes macht oder läßt.
Bei Erwachsenen , wird es schwierig . So Sachen der Hund hört nicht , oder kommt erst viiiiiel später wieder versuche ich dann zu erklären . Das hauen und schimpfen falsch ist . Die gucken mich dann erst so an und werden dann öffters erst recht unhöflich.
Wenn sie mich mit Akira beobachten , und sehen wie ich mit ihr umgehe, dann kommt schon eher die Neugierde. Lassen sich dann schon mal was erklären , aber sich Zeit für den hund nehmen und in eine Huschu gehen , oder gar üben . Eher nicht.
Deshalb , versuche ich mich da mitlerweile , echt rauszuhalten. Obwohl mir da schon mal das ein oder andere Wort rausrutsch , So wie Tierquäler ,Hundequäler usw. ( , bin da schon manchmal sehr deutlich)

[Isabel]

Danke Jenni für den tollen Beitrag. Genau so sehe ich das auch, nur konnte ich es irgendwie nicht so auf den Punkt bringen, wie du!

Wenn Gewalt ins Spiel kommt und der Schutz des Tieres gefährdet ist, sollte man schon eingreifen und sich ansonsten nur einmischen, wenn man darum gebeten wird.

Dieser Fred ist inhaltlich ganz schön nah an meinem Studium "Soziale Arbeit" dran, muss ich ja mal sagen (Umgang und Arbeit mit Menschen, Beratungsmethoden, und und und)