Hallo
Schöne und auch schlimme Erlebnisse kann ich dir aus elf Jahren und 3 Monaten ohne Ende berichten.
Mein Sam, ein altdeutscher Schäferhund-Berner Sennhund-Mischling riss sich mit drei Jahren den Kniemuskel ab. Das musste operiert werden und die Sedierung nach dem Röntgen allein war die Hölle, die OP dann, ich schlief drei Nächte im Keller. Sechs Jahre später "Bandscheibenvorfall "- ich saß im Zwinger und hielt ihn beim Pipimachen die ganze Nacht durch an seiner Rute hinten hoch. Er knurrte sogar mich an - konnte ich verstehen - weiter. Der TA machte uns einen Sondertermin und der Hund lebte mit Anabolika+ Kortison und Aspirin an ganz schlechten Tagen noch über zwei Jahre lang ganz gut.
Aber trotz den beiden Horrortagen und dem Tag als ich sah, das er trotz der Medikamente elend litt, hatte ich nur elf Jahre und drei Monate lang Spaß mit diesem Hund. Ich würde egal welchen Tag mit dem und gerne noch einmal erleben, auch als er uralt war und meinte, jetzt gehe ich zurück weil ich das gerade noch schaffe. Ich würde ihn auch wieder als Welpen über den Splitt in den Gleisen schleppen und seine Pfützchen im Flur aufwischen. Aber noch schöner wäre eine Zeit als er mich beschützte, als er neben mir lag, egal was ich machte. Ich könnte Romane darüber schreiben wie sehr er mich ohne meinem Mann neben mir beschützen wollte, trotzdem aber auf ein "aus" reagierte. Er war drei mal mit uns in Frankreich, zwei Mal in Dänemark und immer in den Urlauben mit uns in Deutschland unterwegs. Er war immer nur toll - naja, er holte sich aufgrund seiner Größe auch mal ein Hähnchensklett oder einen Kottlettknochen beim Herausgehen von einem Tisch oder steckte den Kopf am Strand mal in eine Kühlbox von fremden Leuten und hatte auch kein Problem über die Reling einer Fähre oder eines Schiffes zu sehen. In den Restaurants legte man ihm einen Putzlappen unter den Trinknapf, denn er konnte wirklich nicht schön trinken, wir bedankten uns aber immer dafür. Wenn er in einem See oder im Meer geschwommen war, setzte er sich immer auf meine Sachen, ob Tasche, Hosenbein...Es war halt Sam, so eigen wie 50 Kilo schwer. Er war ein Hund mit dem eine kleine Frau einfach irgendwo im Parkhaus aussteigen konnte, mit ihm überall ingehen konnte, aber wehe wenn man "ihr" etwas angetan hätte - ein toller Security-Typ eben.
Einige Male kamen wir auf unseren Spaziergängen in echte Bredulien, mal warteten Besucher zuhause und wir kamen in einen Schneesturm.
So sehr wie er in allen Dingen ein Indianer war kämpften wir uns oft durch, aber einmal suchten wir Schutz unter einem Strauch, kurz vor unserem Zuhause. Hagel, Schnee, Regen auf der Höhe - wir saßen wie Pat und Patterchon darunter und warteten ab - den Tag würde ich sofort wieder erleben wollen. Den Strauch gibt es immer noch - ihn nicht mehr und ich vermisse ihn trotzdem immer noch. Wieder ein Roman, ich weiß.
Ich wünsche jedem Hundehalter das er einmal so einen Hund erleben darf.
viele liebe Grüße