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von ABN » Mo 17. Jun 2013 16:01
Hallo! Ich möchte schon wieder Eure Meinung über Erziehungsmethoden wissen (mit Absicht nicht unter "Erziehung", weil es handelt sich nicht um eine ernste Erziehungsfrage - nicht für mich) Ich habe in einem anderen Forum eine sehr lange Diskussion über Frau Novak und ihre Methode und die folgenden Links gefunden: https://www.bhv-net.de/presse/487-gewal ... terin.htmlhttps://bhv-net.de/component/content/ar ... 9-trainingIch habe vorher diese Frau nicht gekannt und ihre Sendung nie gesehen, was ich auf YouTube gefunden habe erscheint mir aber wirklich nicht so furchtbar wie die BHV (Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V.) Leute meinen. Was meint ihr? Heutzutage scheint die Welt nur aus Hundeflüsterer und Hundequäler zu bestehen. Darf man dann nicht mehr schimpfen, wenn der geliebte Vierbeiner sich daneben benimmt? Also ich finde das Ganze maßlos übertrieben. Ich bin aber bereit, wie üblich, von Euch etwas Neues zu lernen! LG, Anna
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von lico » Mo 17. Jun 2013 19:29
hallo anna, also, ich habe mal gelernt, es tut meinen hunden nicht weh, wenn ich auch mal schimpfe, meisstens war aber wenn sie z.b. ausgebüxt sind, einfach leine an und aus mit lustig, das hat am meissen gewirkt. aber ich war ja auch so jemand, der gemeint hat, das tut doch meinem tolstoi weh, wenn ich ihn schimpfe der ist doch so lieb, nur...er war immer lieb, ungestüm, charmant, alles, aber ich habe gelernt es tut ihm nicht weh, wenn ich ihm auch mal lautere ansagen gebe, musste nicht immer sein... "liebster tolstoi, du bist so lieb und ich will dir nicht wehtun, aber du musst hören"--- er hat wirklich meisstens gehört. nein tolstoi liebte es sogar, wenn man gesagt hatte, ist jetzt schluss mit lustig, also ich kenne die frau auch nicht....ab er finde diese "puschel" ausbildung nicht gerade gut, die jetzt immer geprägt wird, das geht so lange gut, bis der hund mal austickt und dann sollte man schon in lage sein, zu sagen hallo es ist schluss. bitte nicht mit gewalt, also schläge verwechseln, das mag ich nicht, aber klare ansagen, das ist o.k für mich und hund....habe ich ehrlich manchmal nicht so vollzogen, wobei die hundis das können und auch verstehen auch wenn ich mir feinde mache, ich bin bestimmt ein sehr sentimental mensch meinen hundis gegenüber, aber es hat ihnen nie weg getan, wenn ich auch mal gesagt habe, jetzt nicht mehr liebe gruesslis elo und mir hat mal einer gelernt nicht der hund muss lernen sondern ich als mensch wir er mit hund spricht..
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von Gudrun » Di 18. Jun 2013 09:39
Hallo Anna,
basagte Frau hat mal in Russland gelebt und irgendwelche Hunde dort um sich gehabt, mit denen sie gut klar kam. Seit sie wieder in Deutschland ist, schreibt sie Bücher, macht wohl auch Musik und verkauft sich selbst als Hunde-Erziehungs-Expertin. Von irgendwas muss man ja leben. Da sie hübsch ist, ist sie bei den Medien herzlich willkommen. Dass das dem BHV missfällt, ist klar. Der Vorwurf ist wohl der, dass sie auf kusch sein und Drohgebärden setzt, was in manchen der gezeigten Fällen auch zu Gegenwehr hätte führen können.
Über selbsternannte Hundetrainer haben wir uns schon oft gewundert und geärgert.
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von Sophia » Di 18. Jun 2013 21:55
Hallo, sie arbeitet ähnlich wie Anita Balser (bei der ich vor zwei Wochen zwei Intensivtage hatte - super !). Viele Leute stören sich an der Einschränkung, vergessen aber dass a) ich als Führer unseres Teams derjenige bin, der über Räume und Grenzen bestimmt und dass b) die Korrekturen kein Dauerzustand sind, sondern der Weg dahin, dass man keine Korrekturen mehr braucht. Und dass die am Anfang immer stärker ausfallen liegt wahrscheinlich daran, dass viele Hunde leider nie gelernt haben, dass die Menschen mit ihnen kommunizieren können. Was sie aber vor allem ausstrahlt und was die Leute beim Training unbedingt mitnehmen sollten, ist diese absolute Ruhe und Souveränität, die sie ausstrahlt und transportiert. Man sieht so viele Leute, die rumzetern, weil sie einen zeternden Hund haben (oder eher andersrum ) Ich genieße es, dass mein Hund strahlend zu mir kommt auf dem Spaziergang - und nicht zum Leckerli, dass (nicht) in meiner Hosentasche wartet Und dass er entspannt an Rehen vorbeigeht, weil ich entschieden habe, dass die nicht gejagt werden. Nicht, weil es dafür ein Super-Duper-Leckerli gibt. Futter bringt gerade bei meinem furchtbar verfressenen Hund viel zu viel Aufregung in Situationen, wo ich sie doch eigentlich ganz ruhig und entspannt haben möchte.
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von ABN » Mo 24. Jun 2013 17:39
Hallo und Danke für Eure Antworten! @ Sophia Ich genieße es, dass mein Hund strahlend zu mir kommt auf dem Spaziergang - und nicht zum Leckerli, dass (nicht) in meiner Hosentasche wartet Und dass er entspannt an Rehen vorbeigeht, weil ich entschieden habe, dass die nicht gejagt werden. Nicht, weil es dafür ein Super-Duper-Leckerli gibt. Futter bringt gerade bei meinem furchtbar verfressenen Hund viel zu viel Aufregung in Situationen, wo ich sie doch eigentlich ganz ruhig und entspannt haben möchte. Sophia
Wie hast Du das geschafft? In meiner Umgebung scheinen hauptsächlich "Leckerli-Tanten" tätig zu sein. Ich versuche etwas Neues aus dem Internet zu lernen, es ist aber leider nicht einfach. Die meiste You Tube Videos haben mit Leinenführigkeit und Ruckruf zu tun ... und das brauche ich wirklich Gott-sei-dank nicht (mehr)! Wie vermittelst Du deinen Hund, dass er nicht zu den Rehen bzw. anderen Hunden laufen darf? Denny ist jetzt so weit, dass er sich *FAST* immer zurückrufen lässt (ohne Leckerli!), aber *FAST immer* reicht mir nicht - ich muss ihn vertrauen können - und es wäre mir lieber, wenn er überhaupt nicht weg laufen würde ohne mein Erlaubnis. Ich habe Trainer kennengelernt, die Hunde + Hundeführer für jede mögliche Prüfung trainieren, aber für "real-life" Probleme scheinen die meisten ziemlich hilflos zu sein Jeder Vorschlag ist wilkommen! LG, Anna
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von Sophia » Mo 24. Jun 2013 21:25
Hallo, was ich aus den Intensivtagen bei Anita mitgenommen habe, ist 1. Ruhe - innerlich ruhig und ausgeglichen sein (und nicht "jetzt mach der schon wieder...") 2. Führung ist Willkür, Beharrlichkeit ist nur innerhalb einer Situation gefordert, 3. wo ist der Anfang ? - einen Hund, der schon auf 180 ist, bekommt man mit den gewünschten Mitteln (d.h. ohne Gewalt und Gezeter) nicht zurück auf Null, d.h. man sollte genau beobachten, wo die Anfänge zB des unerwünschten Verhaltens liegen, und dort beginnen. Auf Anitas Website gibt's einige Informationen. Es geht nicht darum, zu allem, was dort steht ja und Ahmen zu sagen. Aber ich finde, es wird ein Gefühl von innerer Ruhe und Souveränität vermittelt. Die Kommunikation mit dem Hund wird über drei Stufen aufgebaut - grün als Information/Anweisung, gelb als Ankündigung (zisch-Laut (weil kaum Transport von emotionalen Schwankungen) und körpersprachliches Blockieren des Hundes) von rot - als Aktion (zisch-Laut und Berühren des Hundes im Schulterbereich). Ziel ist es, vorwiegend über grün zu kommunizieren. Wenn wir in unbekanntem oder zB wildreichem Gelände unterwegs sind, darf mein Hund eine gedachte Linie zu meinen beiden Seiten nicht überqueren, d.h. sie läuft entweder neben oder hinter mir. Gleichzeitig rufe ich sie immer wieder freundlich ran, wenn sie zu weit hinten rumbummelt. Wir peilen einen maximalen Abstand von 5 m an. Um konkret beim Rehbeispiel zu bleiben: Wir laufen durch die Gegend, Ella oder ich oder beide sehen ein Reh. Ich gehe einfach weiter. Entspannt. Genau wie vorher, ohne Leine, ohne hektisch zu werden. Wenn mein Hund Anfänge zeigt, hinter dem Reh herzuwollen (Fixieren, Schwerpunkt schiebt sich nach vorn), bekommt sie ein Gelb. Wenn das nicht hilft (im Sinne von, der Hund ist mit den Ohren/Augen wieder bei mir und läuft weiter), kommt ein Rot. Wenn das nicht hilft, Rot und immer nur Rot (und nicht Schwarz = Gezeter, Gewalt und viel zu viel Aufregung). Wenn ich merke, dass ich mein Rot sehr intensiv einsetzen müsste, um an den Hund ranzukommen, hab ich den Anfang verschlafen. In so einem Fall würde ich ruhig anleinen, die Situation verlassen und überlegen, wo die Ansätze sind. So zB wenn der Hund aus dem Auto stürzt, sobald die Tür nur einen Spalt aufgemacht wird. Alles mit Ruhe. Ich merke, dass mein Hund viel mehr auf mich und meine Körpersprache achtet, ich kann ihr körpersprachlich "eine Einladung schicken", zu mir zu kommen oder ein Spiel anzufangen. Sie bleibt freiwillig in meine Nähe. Dass es natürlich nicht nur rosarote Tage gibt, ist klar. Aber (das war auch eine gute Erkenntnis aus den Intensivtagen), es zeigt, dass wir eine gute Beziehung haben, wenn mein Hund mies drauf ist, wenn ICH mies drauf bin
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von Sophia » Mo 24. Jun 2013 21:34
Nachtrag: Beim Thema Reh ist das mit dem Abrufen so eine Sache - das hat nichts mit Kommunikation zu tun, sondern greift auf das Lernverhalten zurück. Gerade in solchen Situationen bin ich mit Kommunikation (d.h.: ich teile mit "Wir lassen das Reh in Ruhe") eher beim Hund (und im Endeffekt er eher wieder bei mir ), weil das viel "verinnerlichter" ist, als den Bogen über "du hast gelernt, dass es super ist, wenn du auf Ruf zu mir kommst, allerdings überlegst du jetzt, ob die Belohnung bei Herrchen oder das Reh jagen lohnenswerter ist" zu gehen
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von Gudrun » Di 25. Jun 2013 07:44
Hallo auch,
alle diese Anti-Jagd-Trainingsprogrmme gehen davon aus, dass der Hund anzeigt, das er was entdeckt hat, bevor er startet (Fixieren, Schwerpunkt schiebt sich nach vorn u. ä.). Bei meinen Collies ist aber die Handlungskette eine andere: Vor uns springt ein Tier auf, Hund rennt mit. Das geht von jetzt auf gleich in rasantem Galopp und schon sind die Öhrchen auf Durchzug geschaltet. Glücklicherweise hetzen meine Hunde nicht ausdauernd, sondern kommen von selbst spätestens einige Minuten später zu mir zurück. Insofern ist es schon gut, keine Jadghunde zu haben, sondern Hütehunde, die aufgeben, wenn ihnen klar wird, dass das Tier sich nicht zu Frauchen treiben lässt.
Mit meinen Collies habe ich das "Platz!" auf Distanz so energisch geübt, dass es manchmal auch in einer solchen Situation noch hilft, wenn ich es auf den ersten Metern rausgebrüllt bekomme. Das sich wie ein Stein zu Boden fallen lassen, ist einfacher im Hundehirn zu verankern, als ein Umkehren aus einer solch reizvollen Situation. Man kann es z. B. während des lustvollen Apportierspiels trainieren, wenn man, während der Hund bereits dem Gegenstand hinterherjagt, das "Platz!" verlangt und dem Hund erst nach einer kurzen zu belohnenden Pause das "Bring!" zum Fortsetzen des Spiels aufgibt. "Platz!" als Abbruchkommando, die Notbremse am Hund.
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von Sophia » Di 25. Jun 2013 10:12
Gudrun hat geschrieben:Glücklicherweise hetzen meine Hunde nicht ausdauernd, sondern kommen von selbst spätestens einige Minuten später zu mir zurück.
Äääähhh - mir ist es egal, ob der Hund ausdauernd oder nicht hetzt, er darf es einfach nicht. Genauso wie mein Hund keinem Kind, Jogger, Fahrrad (auch nur "ganz kurz") hinterherrennen darf. Das Wild hat in dem Moment trotzdem Todesangst, die ich ihm gern ersparen möchte. Gehört zwar sicher zum Wildtierleben dazu, aber es ist einfach unnötig. Gudrun hat geschrieben:Mit meinen Collies habe ich das "Platz!" auf Distanz so energisch geübt, dass es manchmal auch in einer solchen Situation noch hilft, wenn ich es auf den ersten Metern rausgebrüllt bekomme. Das sich wie ein Stein zu Boden fallen lassen, ist einfacher im Hundehirn zu verankern, als ein Umkehren aus einer solch reizvollen Situation.
Kenn ich auch von Bordercollies, die einzige Möglichkeit, sie wirksam zu stoppen ist ein "Down". Trotzdem möchte ich nicht "rumbrüllen" müssen. Mein Hund zeigt schon zeitig durch Schnüffeln und körperliche Anspannung an, dass was "im Busch" ist. Wenn ich erst reagiere, wenn er schon weg ist, ist's freilich zu spät.
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von Gudrun » Di 25. Jun 2013 11:41
Hallo auch nochmal,
meine "dürfen" das auch nicht. Wer von Euch hat einen zu 100 % hörenden Hund und wenn, ist er von Anfang an so? Gerade in der Lernphase geht auch ein später perfekt hörender Hund mal durch, einen gewissen Hetztrieb und ein plötzlich wenige Meter vor ihm aufspringendes Tier vorausgesetzt. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich es als normal akzeptiere, wenn mir ein Hund durchgeht, aber mitunter kommt die eigene Reaktion eben zu spät und dann ist es gut, keine Hunde zu haben, auf die man stundenlang warten muss. Einen Nordischen lässt man am besten generell angeleint, denn der kommt u. U. überhaupt nicht zurück.
Wie bereits geschrieben: Manche Situationen werden von meinen Hunden nicht vorher angezeigt. Über die erschrecken sie genau wie ich - verhalten sich nur anders. Sofern sie etwas anzeigen, habe ich genug Zeit und kein Problem mit dem Rückruf oder einem ruhig georderten "Platz!". Wenn ich schon ahne, dass irgendwo was im Busch ist, weil die Nasen rechtzeitig witternd hoch gingen, habe ich auch kein Problem damit, meine Hunde ein Stück angeleint zu führen.
Ein gut eingeübtes "Platz!" kann auf den ersten 50 m durchaus noch funktionieren, so dass man den Hund schnell wieder bekommt. Setzt aber wirklich intensives Training voraus.
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