Elektroschock...

Elektroschock...

Beitragvon Bluebell » Do 5. Jun 2008 09:42

...uiuiui... was schreibt die Bluebell da??? :P

Also, ich würde gerne mal Eure Meinung wissen. Weil ich nämlich gestern mit einer Bekannten aus Niedersachsen gesprochen habe.

In Niedersachsen in Hannover, gibts ja die Tiermedizinische Hochschule. Und irgendein Professor hat einen offenen Brief an einen Politiker verfasst (ich hoffe, dass ich den heute noch zugemailt bekommen, dann stell ich ihn rein), wos wohl darum geht, Elektroschockhalsbändern, die ja verboten sind, z. T. wieder zuzulassen.

Jetzt werden einige tief Luft holen... Aber wartet mal kurz!!

Es geht dabei darum, dass nur bestimmt Leute, die eine entsprechende Schulung bekommen haben, dieses Halsband anwenden dürfen (Hundetrainer, Verhaltenstherapeuten usw.) und zwar nur bei Hunden, die ein so hohes Aggressionspotential aufweisen, dass sie durch nichts anderes zu kontrollieren sind.

Es müssen Hunde sein, die schon Menschen oder andere Hund angefallen und ernsthaft verletzt haben, wo es jetzt zur Debatte stünde, sie einschläfern zu lassen.

Ich würde gerne mal wissen, wie Ihr - ganz ehrlich - darüber denkt!! UND BITTE, macht Euch nicht gegenseitig runter. Bedenkt immer die Für und Wider!!

E-Schock oder Todesspritze stehen zur Diskussion!!

Ich freue mich auf eine angeregte Diskussion... und hoffe, dass ich diesen Brief bekomme...

Lieber Gruß

Bluebell
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Re: Elektroschock...

Beitragvon Whoopsy » Do 5. Jun 2008 10:03

Hmm, schwierig.

Also ganz generell bin ich auch nicht dagegen, unter der Voraussetzung, die Du beschrieben hast. Allerdings hast Du in einem anderen Tread (weiss grad nicht mehr welcher) ja von einem Hund berichtet, der extrem aggressiv war und dessen Geschwister auch eingeschläfert wurden. Bei dem Hund hat es sich (soweit mich meine grauen Zellen nicht im Stich lassen) um einen genetischen Defekt gehandelt oder? Und da frag ich mich schon, ob das für den Hund dann noch lebenswert ist, wenn er nur mit Hilfe des Elektrohalsbands gehandelt werden kann?

Und die andere Frage wäre, könnte ICH so einen Hund liebhaben, der so extrem aggressiv ist? Ich glaube nicht, weil meine Hunde Familienmitglieder sind und für mich wäre so ein Verhalten ein, wie soll ich es ausdrücken, Vertrauensbruch?

ABER... ich hab auch noch nie einen "gebrauchten" Hund gehabt, sondern immer von klein auf. Von daher, wenn mein Hund so ein Verhalten entwicklen würde, würde ich mir ein Versagen zuschreiben. Weiss nicht, wie ich dann damit umgehen würde. Hach alles nicht so einfach...

Aber wie gesagt, dagegen bin ich nicht, wenn zu erwarten ist, dass der Hund langfristig (wenn er "behandelt" wurde) auch wieder ohne so ein Halsband rumlaufen kann.

LG Whoopsy
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Re: Elektroschock...

Beitragvon Kiara » Do 5. Jun 2008 14:10

Ich Grunde finde ich die vorausgesetzten Bedingungen sinnvoll. Doch mein Problem dabei ist das sich bis jetzt noch jeder Hinz und Kunz "Hundetrainer" nennen darf. Auch wenn sie vielleicht solch eine Schulung gemacht hätten, hätte ich die Befürchtung, dass bei sonstiger fehlender Erfahrung so etwas auch ganz schnell wieder in falsche Hände gelangen könnte.

Ich denke, dass es genügend Hilfsmittel gibt, von Maulkorb bis Sprühhalsband, um schwierige Hunde zu kontrollieren und zu korrigieren. Und in diesem Punkt schließe ich mich Whoopsy an: Wenn nur noch die Entscheidung Todesspritze oder Elektroschockgerät zur Debatte stände, zöge ich wahrscheinlich eher das Einschläfern vor. Es wäre grausam, insbesondere deswegen, dass solche Probleme immer von Menschenhand verursacht wurden. Doch ist es für den Hund noch ein würdiges Leben, wenn er nur noch über Schmerzreize gelenkt werden könnte?

Es ist schwierig, so eine Frage pauschal zu beantworten. Im Endeffekt kommt es doch immer auf den Einzelfall an. Generell bin ich jedoch gegen die Wiederzulassung.
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Re: Elektroschock...

Beitragvon Bluebell » Do 5. Jun 2008 15:47

Hallo,

ja ich finde es auch schwierig und das ist eben die Frage, obs dadurch besser wird??

Und ich gebe Dir völlig Recht Kiara!! Es müsste dann wirklich eine Prüfung von offizieller Stelle geben, die - wen auch immer - zertifiziert, dass er mit dem Ding richtig umgehen kann UND, es müsste sowas wie eine "Qualitätskontrolle" geben. Denn ich einer Prüfung kann ich ja viel erzählen. Die Frage ist, ob ich später nicht doch alle Hunde grille!?

Ich kann mich an eine Situation hier in einem Tierheim erinnern. Ich war Abends mit einer Kollegin dabei, Futter herzurichten. Die Kollegin war schon fertig mit ihrem Part und ließ ein paar Hund laufen. Wie es passiert ist, konnte nicht rekonstruiert werden, aber ich bin da am mixen und höre hinter mir auf einmal nur ein knurren. Als ich mich langsam umdrehe, steht hinter mit in der Tür ein Rottweiler, der mit in der Futterstube stellt. Ich wußte genau, wenn ich rufe, mich schnell bewege oder nach etwas greife, "fällt der mich an". So stand ich über eine halbe Stunde zur Salzsäule erstarrt in der Futterstube, bis dann meiner Kollegin auffiel, dass ich fehle. Sie hat den Rüden dann mit einer Schlaufe weggefangen und ich bin quasi zusammengebrochen. Danach war aber sicher, dass ich keinen ausgeprägten Herzfehler habe. Ich sags Euch, das war was.

Heute morgen dachte ich noch: DAS WÄRE EINE SITUATION GEWESEN. Aber wie hätte das von statten gehen sollen? Klar, es gibt ja ein Knöppchen, wo man drauf drücken kann beim Takt, wos dann 12sek. Dauerstrom gibt. Das hätte sicher gereicht, um einzugreifen. Aber hätte es wirklich was gebracht?

Ich bin da echt zwiegespalten. Generell denke ich immer, dass es noch einen Versuch wert ist. Wenn der Hund dann wirklich sein Verhalten läßt, hat es sicher seine Daseinsberechtigung. Aber ich denke auch, dass es den meisten so ginge, wie Euch... Dann ist ein Vertrauensbruch da und dann das Vertrauen wieder zu bekommen, ist sicher schwer bis unmöglich!

Lieber Gruß

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Re: Elektroschock...

Beitragvon Lea » Do 5. Jun 2008 18:21

hallo
mag auch mitmischen ;)
also ich seh bei solchen Mitteln, die ja wirklich über schmerzen arbeiten auch die gefahr, dass wenn es mal am markt ist, auch leichter zu bekommen ist, als wenn es generell verboten ist (auch wenns sicher einen schwarzmarkt dafür gibt- glaube, dass die leute, die zum "spaß" damit arbeiten wollen auch wissen wo sie sowas kaufen können)- wenn es erlaubt ist, so denken bestimmt viele, dann wirds auch nicht so schlimm sein! und sind wir mal ehrlich, so engagiert ist vater staat nicht, dass er wirklich extrem genau kontrolliert, wer wann so ein ding kaufen und einsetzen darf- denn es geht hierbei ja um TIERschutz und auch wenn sich in den letzten Jahren viel getan hat um die lebensqualität zu bessern und zu sichern, sind wir Menschen einfach noch nicht so weit, um anderen Lebewesen genau die selbe Daseinsberechtigung wie uns selbst einzuräumen- Menschen schrecken noch nicht mal davor zurück andere Menschen zu quälen, wie sollten sie dann da vor tieren haltmachen
Auch wenn es vielleicht hart klingt, aber erstens würde ich lieber einen hund mehr einschläfern lassen, wenn ich damit verhindern kann das vielleciht tausende unter so einem instrument leiden müssen, nur weil die für sie verantwortlichen menschen zu blöd oder so pervers veranlagt sind,.
außerdem denke ich auch, dass so etwas doch kein leben sein kann wenn das tier dauernd durch schmerzen gezeigt bekommt, dass es nichts zu melden hat- dann wird es auch noch von dem einzigen lebewesen, dass ja eigentlich für und um das tier kämpft durch schmerzen enttäuscht und verunsichert
so, ich glaub das is jetzt alles was mir zu dem thema einfällt :|
lg
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Re: Elektroschock...

Beitragvon Bluebell » Do 5. Jun 2008 19:10

Hallo Ihr lieben,

habe Euch mal was rauskopiert aus dem Internet!!

@Lea: Das Problem ist ja eben, dass es jeder kaufen und besitzen darf, aber Du darfst es nicht benutzen. Gib mal bei Google Teletakt ein. Bekommst Du überall legal zu kaufen und machst Dich auch nicht strafbar. Das ist ja das Bekloppte!!

HI TOLICO,

schön, dass Du mitmachst!! Ich finde, man kann sowas ruhig ansprechen. Durchs nicht ansprechen wirds ja nicht geändert. Achtet mal drauf, wie viele Leute ihren Hunden Halstücher ummachen und guckt mal, was da drunter ist. Sicher nicht bei allen, aber bei mehr als man denkt!

Aber zum TEXT:

Das Elektroreizgerät (Teletakt-Gerät) oder heiligt der Zweck die Mittel?

Das Teletakt-Gerät: "Teletakt" war der Modellname des ersten Elektroreizgerätes für Hunde. Heute ist der Begriff "Teletakt-Gerät" das Synonym für alle Elektroreizgeräte. Es ist im Regelfall ein Halsband, das ferngesteuert (über Funk) Elektroschläge, einer oft einstellbaren elektrischen Feldstärke, Impulsanzahl und Impulsdauer, ausführen kann. Optional können oft auch Vibrationen ausgelöst werden. Spezielle Ausführungen lösen beim Bellen des Hundes automatisch aus.

Die immer wiederkehrende Frage bei der Hundeerziehung lautet: "Brauchen wir Elektroreizgeräte (Teletakt-Gerät) bei der Hundeerziehung und bei der Umerziehung von bestimmten Problemen?"

Die Befürworter des Einsatzes des Teletakt-Gerätes sind oft unter Jägern und krankhaft ehrgeizigen Hundesportlern zu finden. Glaubt man diesen Befürwortern, kann man heute ohne Stromschlag keinen Hund mehr vernünftig ausbilden.

Einige Hundebesitzer setzen diese Geräte nur bei verschiedenen unerwünschten Verhaltensweisen von ihren Hunden, wie z. B. Streunen oder dem Jagdtrieb, ein. Elektrozaun und Teletakt-Gerät werden oft empfohlen - das Resultat ist oft ein neurotischer Hund im Tierheim oder beim TA zur Euthanasie!

Als Ausrede wird angegeben, sie könnten sonst dem Hund kein artgerechtes Leben bieten (lebenslanger Leinenzwang), da ihr Familienhund immer wieder unerlaubt jagen geht. Gerne wird auch argumentiert, dass es beim Einsatz des Teletakt-Gerätes seitens eines Fachmannes, zu keinen Problemen kommt. Dass man den übertriebenen Jagtrieb in den Griff bekommen kann, beweisen zahlreiche wirklich kompetente Hundeausbilder, die dieses Problem "ohne Strom" bewältigen.

Die Diskussion über das Für und Wider von Elektroschocker wird überwiegend emotional geführt. Eigentlich gibt es ausgezeichnete Gutachten von anerkannten Fachleuten, die klar aussagen, dass diese unangemessenen Straf- oder Trainingsmethoden zur Neurosen, Magen-Darm-Geschwüren, Herzerkrankungen, Schlafstörungen usw. führen können, um nur einige aufzuzählen. Auch erlernte Hilflosigkeit steht auf dieser langen Liste. Leider ist dies von den Befürwortern oft gewollt und wird dann mit Gehorsam verwechselt.

Hunde haben ein hochentwickeltes Gehirn, sind soziale Lebewesen und leben in sozialen Gruppen in denen sie nicht linear organisiert sind. Sie kommunizieren untereinander und sind zu Emotionen fähig. Sie sind total abhängig von uns und wir tragen die volle Verantwortung was mit ihnen passiert.

Wer sich für den Einsatz eines Teletakt-Gerätes entscheidet, nimmt ein erhebliches Leiden in Kauf. Es ist nicht "nur" eine Sache der Ethik auf solche Geräte zu verzichten.

Sie sind auch in mehreren Ländern verboten, so nun auch in Deutschland (!) aufgrund des Urteiles vom Bundesverwaltungsgericht Leibzig -> BVerwG 3 C 14.05 - Urteil vom 23.06.2006). Und das sicher nicht grundlos.

Hier ein Auszug aus dem Buch: "Grundlagen einer tierschutzgerechten Ausbildung von Hunden" - Gutachten zur Verwendung von Elektroreizgeräten bei der Ausbildung von Hunden aus ethischer und ethologischer SichtISBN 398015453X, erhältlich beim VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen).

Das ethische Gutachten ist von Prof Dr.Gotthard M. Teutsch.Das ethologische Gutachten von Dr. med. vet. Dorit Urd Feddersen-Petersen. Eigene Untersuchungen zum Einsatz eines elektrisierenden Trainingshalsbandes:

Im Mai/Juni 1998 wurden 12 Hunde etwa gleichen Alters mit dem Teletakt-Gerät konditioniert. Das zu beseitigende Verhaltensproblem war bei allen ein ausgeprägtes Jagd- und Beutefangverhalten. Alle Hunde gehörten einer Jagdhunderasse bzw. einer Schutzhunderasse an und waren erwachsene und ausgebildete Schutzhunde bzw. Jagdhunde. Sie waren mindestens 10 Tage lang zuhause stundenweise mit dem Attrappenhalsband in entspannter Atmosphäre vertraut gemacht worden. So sind die Tiere zumindest hinsichtlich der aufgeführten Parameter vergleichbar und es macht Sinn, sie zu testen.

1. Deutsch Kurzhaar, Rüde, 4 Jahre, jagdlich geführt.

2. Kleiner Münsterländer, Rüde, 5 Jahre, ausgebildet, jedoch nicht jagdlich geführt aufgrund hochausgeprägter Jagdmotivation, die immer wieder zum Beutefangverhalten längerer Dauer führte.

3. Rauhaardackel, Rüde, 4 Jahre, jagdlich geführt.

4. Kurzhaarteckel, Hündin, 6 Jahre, jagdlich geführt.

5. Labrador Retriever, Hündin, 6 Jahre, jagdlich geführt.

6. Flat coated Retriever, Rüde, 6 Jahre, nicht jagdlich geführt.

7. Deutsch Langhaar, Rüde, 4 Jahre, jagdlich geführt.

8. Kleiner Münsterländer, Hündin, 5 Jahre, nicht jagdlich geführt.

9. Deutscher Schäferhund, Rüde, 4 Jahre, geprüfter Schutzhund.

10. Rottweiler, Rüde, 5 Jahre, Schutzhundeausbildung.

11. Riesenschnauzer, Rüde, 4 Jahre, Schutzhundeprüfung.

12. Rottweiler, Hündin, 7 Jahre, Schutzhundeausbildung.

Da in eigener Verhaltensberatung diese Problematik so gut wie nie auftrat, anderseits allein das selbstbelohnende Verhalten des Jagens als einzige Denkmöglichkeit einer evtl. Indikation für eine Konditionierung mit einem Elektroreizgerät angesehen wird, wurden entsprechende Problemhunde verschiedener Therapeuten "gesammelt" und gleichen Tests unterzogen.

Alle Hunde wurden im "Open Field", also auf unbekanntem Territorium, auf Umweltsicherheit und soziale Sicherheit sowie soziale Verträglichkeit dem Hundehalter wie der Testperson gegenüber geprüft:
sozio-positives Verhalten (Verhalten, welches zur Abstandsverminderung führt, also z. B. zur Kontaktaufnahme) wie sozio-negatives Verhalten (führt zur Distanzvergrößerung, z. B. Meideverhalten). Anhand des Verhaltens der Tiere (Ausdruckverhalten) waren vor und nach der Elektroreizerfahrung in einer definierten Testsituation deutliche Unterschiede nachzuweisen. Insbesondere das Sozialverhalten (30 Minuten nach der Elektrostimulation) dem Hundehalter gegenüber war m.o.w. stark beeinträchtigt.

Bis auf ein Tier (Deutsch Langhaar) verhielten sich alle Hunde ängstlich, waren hektisch, blieben nicht beim Besitzer, wichen ihm vielmehr ständig aus. Der Rottweiler, der vor der Stimulation durch ausgeprägte Umweltsicherheit und Imponieren der Testperson gegenüber aufgefallen war und dessen Loslaufen im Ansatz gestoppt werden konnte, trat im zweiten Testdurchgang ebenso sicher auf, wirkte jedoch gereizt und bedrohte die Testperson jetzt. Ein Hund (Riesenschnauzer) war nicht ansprechbar, verkroch sich wimmernd in der Ecke und zeigte Apathie. Auch die Umweltsicherheit war bei den meisten Hunden herabgesetzt, sie wichen Reizen aus, denen im ersten Durchgang angstfrei begegnet worden war, hockten bei geduckter Körperhaltung oder bewegten sich so und zeigten Angstkoten. Die Kurzhaarteckelhündin lief in Panik zick-zack-artig über das Gelände, zeigte ausgeprägtes Fluchtverhalten und lief/sprang dabei immer wieder gegen den Zaun.

Schlussfolgerung:

Wir dürfen uns beim Umgang mit dem Hund keine "Unfälle" beim Strafen erlauben, die diesem ein erhebliches Leiden zufügen können. Es gibt eine Fülle einsetzbarer Alternativen und Trainingsarten, die überdies erfolgreicher sind. Es kann nicht stark genug betont werden, dass strafende Lernmethoden oder eine bedrohliche Umgebung Hunde ständig in Erregung versetzen. Aus dem Bestreben heraus, sich schützen zu müssen, führen etliche der hundlichen Reaktionen dann mitunter zu gefährlichen Zwischenfällen. Hunde werden danach oft als "Bestien" tituliert. Das nötige Nachdenken wie es zu dem Unfall kam unterbleibt. Methoden, die auf Motivationsförderung basieren, setzen sicher mehr Phantasie beim Hundetrainer voraus, aber sie sind weit erfolgreicher und angenehmer für den Hund wie für den Besitzer.

Unsere Einstellung zum Hund muss sich weiter ändern. Diese Änderungen werden letztendlich zur Abkehr vom "Strafe-orientierten-Vorgehen" beim Hundetraining führen. Ich glaube fest daran, denn unsere Einstellung zum Tier ist ein Spiegelbild unseres Umgehens mit der gesamten Natur und unseren Mitmenschen. Die Mystifizierung im Hundesport, grob gesprochen, eine Vereinfachung durch laienhafte Vorstellungen von der Ethologie des Hundes, muss endlich durch Anwendung lernbiologischer Methoden ersetzt werden.

Wer sich für Stromschlag entscheidet, nimmt also erhebliche Leiden des Hundes in Kauf, verstößt in Deutschland gegen das Gesetz (!) und geht das Risiko ein, dass sein Hund früher oder später einmal durchdreht.

Betrachtet man das Tierschutzgesetz (siehe www.deutscher-tierschutzbund.de) ein bisschen genauer, ist nicht nur das Teletakt-Gerät verboten, sondern alle Hilfsmittel die dem Hund Schmerzen bereiten. Aber auch jede Einschüchterung des Hundes ist verboten. Ein gutes Gesetz - aber wo keine Kontrolle, da ist auch kein Richter!

Deshalb ist jeder aufgefordert, Tierquälereien, die zu beobachten sind, zur Anzeige zu bringen!

Auch der Mensch ist den Prinzipien der lernbiologischen Gesetze unterworfen. Bei der Bearbeitung dieses Textes stellten wir uns automatisch die Frage, wie viele Ausbildungsveranstalter( Hundesportvereine, Hundeschulen, Hundeausbilder etc.) noch arbeiten dürften, wenn sie sich genau an den Gesetzestext hielten? Auch manche Ausbildungsveranstalter die Teletakt-Geräte und Stachelhalsband ablehnen, arbeiten noch immer über Einschüchterung - leider.

Einen weiteren Betrachtungspunkt möchten wir noch hinzufügen. Dass die Anwendung des Teletakt-Gerätes Schmerzen verursacht steht außer Zweifel. Der Grad der Schmerzen hängt von vielen Faktoren ab, u. A. von der Stromstärke. Der Grad der Schmerzempfindung ist jedoch individuell. Das kennen wir von uns Menschen. Je nach Empfindlichkeit des Hundes und der Gegebenheiten der Umwelt wie Ablenkung, Nässe des Felles, Erregungszustand usw. ist der Schmerz mehr oder weniger stark. Auch der beste Fachmann kann die richtige "Dosis" nicht genau einstellen und bei der Unterbrechung einer Instinkthandlung wie dem Jagen reicht eine kleine "Dosis" nicht aus.

Schließlich weiß man aus vielen Untersuchungen, dass selbst "harmlos erscheinende" Stromstösse bei Tieren erhebliche Gewebeveränderungen in der Muskulatur und im Gehirn verursachen können. Diese reichen von kleinen Blutungen bis zu erheblichen Gewebestörungen. Die Verursachung von Schmerzen und Schäden kann aber bei einer artgerechten Ausbildung von Hunden nicht das Ziel sein.

Die moderne Hunde-Ausbildung will heute den gehorsamen und sozialsicheren Hund, der sich gut in unsere Welt integriert. Sie will nicht den stumpfen "Gehorsams-Idioten" den man wegstellt, wenn er nicht gebraucht wird, der nur auf bestimmte Kommandos reagiert und auf Grund seiner Ausbildung eine Gefahr für die Umwelt darstellt - eine lebende Zeitbombe!!!

Fazit: Damit weniger Unfälle passieren brauchen wir den sozialsicheren Hund und keinen gedrillten Hund, der nur vorübergehend ein gutes Resultat zeigt. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel!


Quelle: Hundefachzeitschrift DER HUND

u.a. Publikationen von Prof. Dr.Gotthard M. Teutsch,
ethologische Gutachten von Dr. med. vet. Dorit Urd Feddersen-Petersen.

Lieber Gruß

Alex
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Re: Elektroschock...

Beitragvon Lea » Do 5. Jun 2008 19:43

aha, dass man die kaufen darf hab ich echt nicht gewusst
zeigt aber meiner Meinung nach nur wieder einmal, dass wir in einer Welt der Doppelmoral leben und das viele Gesetze halt doch nur aufgeschrieben werden um dann gebrochen zu werden (ohne das es jemanden kümmert)
um tierschützer zu beruhigen, wird die benutzung verboten (auch wenn jeder weiß dass das nicht kontrollierbar ist) aber der kauf erlaubt, damit auch die andere seite nicht meckern kann
lg
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Re: Elektroschock...

Beitragvon Bluebell » Do 5. Jun 2008 22:29

Naja, ich sags ja nur der Einsatz am Tier ist verboten und selbst da gibts noch Schlupflöcher, wie man ja dem Text entnehmen kann.
Der Kauf eben nicht!!

Also ich denke, wenn ich alles, aber auch wirklich ALLES andere lange genug ausprobiert habe und sich wirklich Fachleute darüber einig sind, dass nichts anderes langfristig hilft, wäre das eine allerletzte MÖGLICHKEIT. Aber auch nur dann, wenn wirklich klar ist, dass das Tier nicht sein leben lang mit dem Ding rumlaufen muss (eine Ausnahme wäre vielleicht das klassische - mit Strom ist Hund super, macht man Halsband ab ist Hund ätzend - wobei hm... wenn der arme Hund dann immer mit Angst läuft ists auch nicht schön - sowas müsste eben irgendwie abgeklärt werden). Ansonsten sinds echt so Dinge, wo manchmal eine Spritze die bessere Alternative sind.

Und um ehrlich zu sein Tolico es gibt tatsächlich Straftäter, wo ich schon so manches Mal gedacht habe, der eine mehr oder weniger würde die Welt schon irgendwie schöner machen...

Und was ich für mich persönlich ätzend finde, ist dass wir Tiere erlösen dürfen, aber wir selbst müssten im Falle eines Falles leiden... Aber das geht jetzt echt zu weit!

Alex
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Re: Elektroschock...

Beitragvon Beaglefreak » Mo 7. Jul 2008 22:45

Hallo

Ich hätte die Angst dass der Hund, dann noch aggressiver werden könnte, meine Freundin war bei einem Hundetrainer der deutscher Meister geworden ist, in der Schutzhundeausbildung und auch in Berlin/Brandenburg seinen Hundeverein hat, der trainiert auch Polizeihunde.Der ist wirklich ein ausgebildeter, geschulter Hundetrainer.Das Problem ist,dass er auf dem Platz nur Einzeltraining mit E-Schockerhalsband gegeben hat,damit ja keine Zeugen dabeiwaren, meine Freundin musste am Rand stehen und durfte zusehen wie ihr Hund "ERZOGEN" wurde, da sie dann meinte sie möchte das nicht mehr, hat er sie unter Druck gesetzt und meinte, wenn du das Kommando 10x wiederholen willst dann bitte schön, aber so wird das ja nie was!
Dazu ist zu sagen sie hatte einen Dobermann, der wegen diesem speziellen Training total aggressiv geworden ist, sie auch angefallen hat aber auf dem Platz wie ´ne 1 gehört hat.
Zum Schluss musste sie sich von ihrem Hund trennen, da er in der Stadt durch dieses Hecktische auch noch aggressiver wurde und total nervös war.
Das hat mich so wütend gemacht als sie mir das damals erzählt hat, warum sie ihn nicht angezeigt hat.Sie hat sich nur rausgeredet von wegen,der hat ja 1000 wichtige Leute hinter sich, die alle für ihn aussagen würden.
Sorry für den langen Text :D

Also bin ich da eher skeptisch gegenüber, da ich immer noch hoffe, dass es ohne Gewalt geht.
Wenn ein Hund schon so aggressiv ist dass laute Knallgeräusche oder hohe Pfiffe ihn nicht mehr stören, dann ist es zwar eine Überlegung, aber kann man nicht immer einen anderen Ausweg finden?!
Ich würde es nicht tun, da dass was der Hund vom Menschen kennt, nur bestätigt wird.Menschen=Schmerzen!
Und ich glaube auch dass die Hundetrainer die sich wirklich richtig mit Hunden auskennen, soetwas nicht anwenden würden, aber das ist nur meine persönliche Meldung, wenn es etwas bewirken könnte, wäre es zwar nicht richtig (für mich), aber ok!
Hauptsache der Hund kommt in die Realität zurück.

MfG Beaglefreak :)
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Re: Elektroschock...

Beitragvon Bluebell » Di 8. Jul 2008 17:42

Also ich kenne bislang wirklich nur einen Fall, wos die letzte Möglichkeit war, den Hund vor der Spritze zu retten. Hat auch geklappt und klappt bis heute.

Aber ich denke auch, dass damit mehr falsch gemacht wird, als richtig.

Das was Deiner Freundin da passiert ist, ist ja furchtbar. Aber ich glaube, dass das bis heute keine Seltenheit auf klassischen Plätzen ist.
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