von Jenni » Sa 3. Jan 2009 19:21
Liebes Minchen,
am wichtigesten finde ich, dass Du wirklich ehrlich zu Dir bist!! Es gibt einfach viel, was man beachten muss:
- zwei Mal füttern am Tag
- ggf. Fellpflege
- Tierarztkosten
- Futterkosten
- Zubehörkosten
- Fahrkosten, wenn Du zum TA musst
- evtl. eine Hundeschule
- der Hund selbst kostet Geld
- zwei bis vier Stunden am Tag musst Du schon für den Hund einplanen
- zwei - drei Mal Gassi gehen
- ihn beschäftigen
- ihn erziehen
- dreckige Klamotten
- dreckige Möbel
- Staub in der Wohung
- Haare in der Waschmaschine
- evtl. eine Hundeklopperei
- zerbissene Hände in der ersten Zeit
- Schminke wird abgeleckt
- Deine Lieblingsschuhe werden zerkaut
- die erste Zeit, wenns ein Welpi ist mindestens alle zwei Stunden raus, damit er stubenrein wird
- Kacke von Fusswegen wegräumen
Ich wills Dir nicht vermiesen und alle diese Punkte haben mich betroffen und betreffen mich z. T. immer noch, aber ich bin 30 Jahre alt und habe mich bewußt dafür entschieden. Und ich habe mich bewußt mit 23 dagegen entschieden. Denn ich wollte mit Freunden was unternehmen, wollte so lange ausbleiben, wie ich will, ohne schlechtes Gewissen, dass da jemand wartet, ich wollte in den Urlaub fahren, ich wollte auf keinen meiner Freunde verzichten (einige hatten/ haben Angst vor Hunden, andere Allergien), ich wollte mein Geld für mich ausgeben...
Heute ist das alles anders. Ich suche mir die Leute nach meinen Hunden aus, wems bei mir zu dreckig ist, weil ich mal eine Woche nicht sauber machen konnte, der kann weg bleiben, wen es stört, dass meine Hund fast mehr Möbel haben als ich, der kann wegbleiben, wers eklig findet, dass meine Hunde auf dem Sofa liegen und Haare am Sofa sind, der kann wegbleiben, wer Angst um seine Klamotten und seine Designerschuhe hat, kann wegbleiben, jemand der meine Hunde wegschubst, weil sie ihn nett begrüßen kann wegbleiben. Ich würde ehr mit meinen Hunden zum TA gehen, als dass ich selbst zum TA gehen. Ich mache mich wegen meinen Hunden öfter unbeliebt, als wegen mir selbst. Meine Hunde sind meine Familie und ich kann sie entweder z. B. bei meinen Eltern gut unterbringen, weil ich ausnahmsweise mal weg möchte oder ich gehe nicht weg! Ich fahre dort hin in den Urlaub, wo meine Hunde mitkönnen. Ich kann es an einer Hand abzählen, wie oft ich letztes Jahr in der Disco, im Kino, essen, auf einer Feier oder was weiß ich was war! Mit meiner ehemals besten Freundin habe ich keinen Kontakt mehr, weil sie sich über Hundetapser auf ihrem wischbaren Laminat echauffiert hat. 50% meiner Kohle gehen für meine Hunde drauf und ich liebe es!
Hunde geben einem total viel. Man lernt viel Neues kennen und der Freundeskreis verändert sich definitiv, wenn man mit Leib und Seele Hundehalter ist... ich würde es um nichts eintauschen und ich würde all meinen Freunden/ Bekannten/ Verwandten/ Lebensabschnittsgefährten dringend raten, mich nicht vor die Wahl zu stellen, wenn sie mich weiterhin sehen möchten... aber es können auch Abstriche sein, wenn man sich keinen Kopp gemacht hat.
Und so ein Hund ist eben anders als eine Katze oder ein Kaninchen... er braucht Dich und zwar nicht nur zwei Stunden am Tag und acht Stunden in der Nacht. Je mehr umso besser - von den Ausnahmen mal abgesehen, wo ein Hund auch dankbar ist, wenn er endlich mal seine Ruhe hat. Wenn Du das so nicht leisten kannst im Moment, dann bitte warte noch ein wenig! Einfach dem Tier zu liebe, dass es verdient hast, dass Du es versorgen kannst!
Wenn Du das alles aber kannst und ganz sicher auch willst, dann mach es. Wo ein Wille ist, ist ein Weg!! Aber der Weg ist sicher nicht jeden Tag einen Hundesitter zu engagieren... das sollte die Ausnahmelösung sein.
Das sagt Dir jemand, der ständig Hundehalter im Unterricht hat, die sich der Aufgabe "Hund" nicht mehr gewachsen sehen und sie dann abgeben, -schieben, loswerden wollen, angenervt sind usw. usw... Und oft sind es die besten Hunde, die die beklopptesten Halter haben!