Ich würde eher sagen, dass die kleineren Rassen so mit maximal 12 Monaten mit dem Höhenwachstum fertig sind - zumindest kenne ich einige Vetreter kleiner Rassen, und keiner davon ist bis zum Alter von 15 Monaten noch gewachsen. Selbst mein eher zu den größeren Hunden zählender Rüde war mit irgendwas an die 13 Monate fertig.
Siehe auch z.B. hier:
Wachstum der HundeDas Breitenwachstum ist da noch mal eine ganz andere Geschichte. Gerade die Rüden (zumindest, wenn sie nicht früh kastriert werden) legen da noch richtig was nach, und das durchaus auch bis zu einem Alter von 2 Jahren oder noch länger, bei Riesenrassen kann es bis zu 4 Jahre dauern, bis der Hund auch in der Breite "fertig" ist.
Welpen dürfen sich natürlich viel bewegen - es kommt immer auf die Art der Bewegung an. Manche Riesenrassen wie Dogge, Mastiff, Kangal oder Irisher Wolfshund, ggf. auch schon Berner Sennenhunde und ähnlich große, schwere Hunde sollten es wirklich mit der Bewegung nicht übertreiben, um Knochenhautentzündungen, Gelenk- oder Bänderschäden durch Überbelastung nicht herauszufordern. Ein Welpe wird es in der Regel zeigen, wenn er müde wird. Das zeigt er eventuell nicht sehr deutlich, sondern nur durch vermehrtes Schnuppern/gar nicht mehr Rumschnuppern und nur noch vor sich hintrotten oder häufigeres Hinsetzen/Hinlegen. Manche Welpen überdrehen auch wenn sie müde werden, und fangen an wie wild herumzurennen. Da muss man seinen Welpen halt im Blick behalten.
Mein Rüde ist damals schon sehr früh größere Runde mit mir gegangen, er lief dabei, wo immer es gefahrlos möglich war, frei, so dass er sich selbst aussuchen konnte, ob er lieber rennen, gehen, sitzen, liegen oder toben möchte. Ich würde einen jungen Hund nicht zum Joggen oder Radfahren mitnehmen (es sei denn, der Hund darf auch dabei frei laufen und die Touren sind nicht zu lang), um nicht durch eintönige Bewegungsabläufe schlimmstensfall noch an der Leine eben doch eine Überbelastung herbeizuführen. Bei meinem Rüden ist zwar vieles "kaputt" - aber die Gelenke gehören nicht dazu.
Auch meine Hündin ist als Welpe von 12 Wochen schon mit auf die 2-Stunden-Spaziergänge gekommen, hat dafür dann eben immer wieder Pausen einlegen müssen (die ihr überhaupt nicht gepasst haben).
Agility würde ich bei Interesse mit einem 12 Monate jungen Hund (der nicht zu den Riesenrassen gehört) durchaus schon moderat beginnen, und auch entsprechende vorbereitende Übungen kann man schon lange lange vorher toll trainieren (Kontaktzonen, Wechsel, Schicken des Hundes,...). Noch mit Stangen auf dem Boden und mit vorausschauender, gelenkschonender Führweise besteht da meiner Erfahrung nach kein erhöhtes Risiko für den Hund. Wenn man natürlich den Hund wie blöde durch einen Parcour mit hohen Sprüngen und zackigen Richtungswechseln rasen lässt, brauch man sich in keinem Alter über Gelenkschäden zu wundern.
Die seltsame Alterempfehlung fürs Agi von 15 bzw. 18 Monaten hat ihren Ursprung vielleicht in der BH-Prüfung, die im VDH frühstens im Alter von 15 Monaten möglich ist. Die BH brauch man ja aber nicht für das ganz normale Training. Meine Hündin hat jedenfalls recht früh mit einfachen Übungen fürs Agi begonnen, ganz ohne jede Gelenkgefährdung.
Unser Tierarzt sagte damals zu mir, als es um den nicht enden wollenden Bewegungsdrang meines jungen Rüdens ging, dass ich den Hund so lange laufen lassen soll, wie er Lust hat. So ging der 4 Monate junge Rüde dann schon mal 1 Stunde mit mir spazieren, mit 6 Monaten durchaus auch 1,5-2 Stunden. Es gibt so viele seltsame Mythen die sich rund um die Aufzucht von Hunden ranken, dass ich manchmal nur noch mit dem Kopf schütteln könnte. Manche schonen ihre Hunde kaputt. Manche Hunde sind einfach auch kaputt, egal was man macht.
Ich kenne riesige, schwere Hunde, die bei 5 Treppenstufen fast unter sich pinkeln vor Angst, da sie in der Jugend nie auch nur 1 Treppenstufe steigen durften - das sei ja so schlecht für die Gelenke. Hin und wieder eine Treppenstufe bringt aber keinen Hund um.
Klar - man sollte nichts übertreiben, das gilt aber für alle Bereiche des Lebens. Und auch hier gilt, wie immer wenn es um unsere Haustiere geht, das Tier genau zu beobachten, kennenzulernen und damit auch einschätzen zu können, was dem Tier gut tut und wann es reicht.
Mein Sheltiemädchen hat von mir durchaus auch Zwangsruhe verordnet bekommen, wenn ich den Eindruck bekommen habe, dass sie eigentlich müde ist, aber nicht zur Ruhe kommt. 2 Minuten lang fand sie die Zwangsruhe dann noch blöd, und kurz darauf schlief sie süß und seelig.