Eine Hundpsychologische Frage

Eine Hundpsychologische Frage

Beitragvon Steffi und Lotte » Do 11. Sep 2008 12:17

Hi Leute,
ich habe da mal eine Frage zur Natur des Hundes.

Warum knurrt und verbellt der Hund, der ja im Rang unter dem Chef (Mensch) steht, eigentlich vermeintliche Eindringlinge?

Folgendes Beispiel: Ich und der Hund sind im Garten. Ein Postbote kommt mit einem Päckchen zu mir. Ich verhalte mich ruhig und freundlich. Der Hund pöbelt im Hintergrund rum, sprich: er bellt und knurrt.

Ist das seine Aufgabe als rangniedriger Hund, das Rudel zu bewachen und Fremde zu vertreiben oder aberkennt sie mir (dem Chef) das Vermögen, das Rudel zu beschützen und zu warnen. Wenn ich mich ruhig und entspannt verhalte, müßte sich das rangniedrige Tier nicht auf mich verlassen und auch entspannt bleiben? *grübel* :)
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Re: Eine Hundpsychologische Frage

Beitragvon Jenni » Do 11. Sep 2008 14:07

Hallo Steffi,

hundepsychologisch ;) gesehen ist es so, dass in einem Rudel jedes Mitglied vor Gefahr warnen darf. Aber der Chef entscheidet dann, obs Gefahr ist oder nicht. Hätte der Chef entschieden KEINE GEFAHR, und ein rangniedrigeres Rudelmitglied würde trotzdem weiter pöbeln (um mal bei dem sehr treffenden Wort zu bleiben), würde es somit die Autorität des Chefs anzweifeln und sicher - nett formuliert - zur Rede gestellt werden.

Aber grade das Postbotensyndrom ist schon schwierig, denn der Hund hat ja jedes Mal erfolgt. Er verbellt den bösen, bösen Postboten und der geht... Is doch super!! Eigentlich müsste man den Postboten mal auf eine Tasse Kaffee einladen und er dürfte erst wieder gehen, wenn der Hund ruhig ist. So könnte man es NETT trainieren... dass der Hund schnallt, dass da keiner auf ihn hört!!

Manchmal hilfts, wenn der Postbote den Hund besticht und der Hund ihn somit nicht mehr als "Gefahr" einstuft, sondern als nette täglich Abwechslung...

Ich für meinen Teil habe speziell mit meiner einen Hündin auch so meine Probleme, wenn "Besuch" kommt, der auch gleich wieder geht!!
Naya ist vom Typus her immer die, die das letzte Wort haben muss. Sie muss IMMER nochmal nachmeckern!! Das hat mich eine Weile sehr geärgert, weils natürlich auch nicht sooo toll in meinem Beruf ist. Aber mittlerweile nehme ich ihren Charakterzug an. Und siehe da, jetzt wirds besser!!

Bedeutet, sie darf melden und zwar jeden. Dann bedanke ich mich bei ihr (is kein Scherz, ich sage tatsächlich DANKE NAYA), um ihr zu zeigen, dass ich es auch mitbekommen habe, dass es super ist, dass sie aufpaßt und dass ab nun ich übernehme. Funktioniert in 80% aller Fälle, dass sie dann ruhig ist, bzw. nicht mehr bellt. Sie hm.. sie knurrt auch nicht... sie erzählt irgendwie... Es hört sich an, als ob sie grummelt. Aber auch nicht immer. Falls sie es übertreibt, bekommt sie ein ganz klares Kommando, z. B. INS KÖRBCHEN oder IN DIE BOX und wenn alle Stricke reißen, klimpere ich mit einer konditionierten Wurfkette kurz. Spätestens dann ist ruhe im Karton!!

Also ich machs so, dass sie melden darf und dann ist aber Ruhe, wenn ichs sage.

Territorialität ist halt immer so eine Sache und nicht so einfach zu kontrollieren oder "abzustellen", wie andere Arten von "Aggression".

Lieber Gruß

Jenni
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Re: Eine Hundpsychologische Frage

Beitragvon Kiara » Do 11. Sep 2008 14:14

Genauso mache ich es auch. Kiara ist einfach eine Quasselstrippe und bellt gern. Sie darf zu Hause einmal wuffen, wenn sie irgendwas für wichtig erachtet. Dann bedanke ich mich auch, guck vielleicht mal in die Richtung, wo das Geräusch hergekommen ist und mache dann normal weiter. Wenn sie es dann nicht sein lässt, gibt's von mir ein Nein und wenn sie immer noch meint, die große Klappe haben zu müssen, wird sie auf ihren Platz geschickt.

Zum Postboten: Kiara liebt diese, weil sie von unserer alten Postbotin immer Leckerchen und Streicheleinheiten bekommen hat. Das war total lieb, die hat immer ein paar Minuten bei uns verbracht. Wenn ihr das Problem nur mit dem Postboten habt, würde ich diesen auch einspannen und ihn bitten, ein paar Leckerchen zu geben.
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Re: Eine Hundpsychologische Frage

Beitragvon lups » Do 11. Sep 2008 20:49

[quote="Kiara"]Genauso mache ich es auch. Kiara ist einfach eine Quasselstrippe und bellt gern. Sie darf zu Hause einmal wuffen, wenn sie irgendwas für wichtig erachtet. Dann bedanke ich mich auch, guck vielleicht mal in die Richtung, wo das Geräusch hergekommen ist und mache dann normal weiter. quote]
Finde ich gut..Erstmal sagen: Gut aufgepasst..dann ignorieren, je weniger man dann den Hund wichtig nimmt, je unwichtiger wird das Bellen...Ich denke, wenn der Hund die menschliche Aufregung wahrnimmt, in die man sich unweigerlich versetzt, wenn man den Hund partout vom Bellen abhalten will,, desto klarer ist ihm, dass da "Gefahr im Verzug ist"....Was unterscheidet den "Hilfe-Ruf" vom "Ruhe-Jetzt"-Kommando...wenn Aufregung im Spiel ist...?
Aber es steckt halt grundsätzlich in der Natur vieler Hunderassen..die in den Anfängen der Domestizierung ja zunächst einmal genau deshalb gehalten wurden..weil sie aufpassten..spätere Spezialisierungen haben auch Hunderassen hervorgebracht, die nicht warnen..dafür aber Lasten oder Schlitten ziehen z.B. Huskys , die "verbellen" ( eigentlich ) gar nicht..
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Re: Eine Hundpsychologische Frage

Beitragvon Akira » Fr 12. Sep 2008 17:32

Hallo Steffi ,ich kann den anderen ebenfalls nur zu Stimmen. Dem Postboten habe ich Leckerchen für Akira gegeben. :P Somit war die erste Hürde genommen .Die anderen male habe ich Ihn gebeten wenn was für den Hund kommt zu klingeln.Natürlich hat Akira damit dann schon erschnuppert das was für Sie dabei ist. Sie wartet dann auch ganz geduldig. Wenn andere Personen klingeln schicke ich Sie ins Körbchen , am Anfang habe ich Sie dann auch genau beobachtet und wenn Sie mehr als unnötigt gebellt hat habe ich Sie mit der Blumenspritze naßgemacht. Seitdem weiß Sie genau das ich das nicht dulde.Für den Fall das das Gespräch an der Tür länger dauert mache ich auch schon mal die Tür zu
(gefällt Ihr überhaupt nicht, aber Sie ist dann ganz lieb ). Wenn Sie sich gut benimmt Lobe ich Sie ,klar Leckerchen gibts dann auch.

Gruß Akira und Frauchen
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Re: Eine Hundpsychologische Frage

Beitragvon MacHovi » Fr 12. Sep 2008 18:35

Die meisten Hunde haben ein ausgesprochenes Territorialbewusstsein. Da sie meist reaktionsschneller und auch bewegungsschneller sind als Menschen, laufen sie dementsprechend schnell dem Postboten entgegen. Bis der Mensch "geschnuppert" oder die Geräusche wahrgenommen hat, ist der Hund schon an der Gartenpforte. Der Hund riecht und hört eben einfach besser, deshalb entdeckt er auch Einbrecher schneller. Und das ist gut so.
Dass ich meinem Hund dann auch sage, dass alles in Ordnung ist, das behalte ich mir als Chefin vor. Dann hat er sich zu krümeln.
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