Kastration - wann?

Re: Kastration - wann?

Beitragvon Lea » Di 17. Aug 2010 09:58

hallo- ich wollte nur wegen der freigängerkatzen anmerken: bei uns ist es pflicht freigänger kastrieren zu lassen, damit eben nicht jährlich hunderte katzenbabys vom bauern ertränkt werden ect.
also in solchen fällen finde ich das mehr als gerechtfertigt, genauso wie wenn man am land lebt und weiß, da laufen vermehrt hofhunde, streuner ect herum, die jederzeit bei läufigkeit der hündin auftauchen könnten und man nirgends mehr sicher ist- da finde ich auch, dass man kastrieren sollte, auch wenn kein medizinischer grund vorliegt
ich würde da schon die lebensumstände miteinbeziehen bei der entscheidung

hier in wien brauch ich meine nicht kastrieren zu lassen, fahre aber mit ihr während der läufigkeit auch nicht in gebiete von denen ich weiß, dass da zig hunde frei herumlaufen- wäre mir aber viel zu gefährlich würde ich am land wohnen
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Re: Kastration - wann?

Beitragvon bordes » Di 17. Aug 2010 10:25

Im Tierschutzbereich werden sowohl Hündinnen als auch Rüden grundsätzlich kastriert. Sicherlich ist eine unkontrollierte Fortpflanzung in jedem Fall zu verhindern! Doch wäre hier die Sterilisation wie sie in der Zoologie und Wildtierpflege längst erfolgreich praktiziert wird die weitaus sinnvollere Methode.

Neue Erkenntnisse aus der Verhaltensbiologie weisen Zusammenhänge zwischen Bindungsfähigkeit, Hormonen und Gehirn auf. Diese neuen Arbeiten dazu zeigen, dass es bestimmte Regionen im Vorderhirn gibt, die mit An-/Abwesenheit von Revierverhalten, sozialen Bindungen, Aggression/Dominanz oder Sexualverhalten in Beziehung stehen und dass diese Regionen untereinander vernetzt sind.

Daraus ergibt sich das die Auswirkungen einer Kastration wesentlich weitreichender als lediglich auf das Sexualverhalten sind und gleichzeitig kein Garant für die Verbesserung eines unerwünschten Verhaltens sein muss/kann, da die relevanten Hormone einerseits ebenfalls an anderen Stellen im Körper gebildet werden und andererseits ebenso Auswirkungen auf andere wichtige Hormone (z.B. Cortisol – das Stresshormon) haben.

Außerdem ist nachgewiesen dass die Sexualhormone eine organisierende und strukturierende Wirkung im Gehirn haben und somit eine große Rolle in der körperlichen und geistigen Entwicklung bzw. Reife spielen.

Ein weiteres wichtiges Hormon ist das Prolaktin. Dieses Hormon das bei der Hündin zum Ende ihrer (Schein-)trächtigkeit ausgeschüttet wird, ist für die Empfindung von elterlichen Gefühlen und entsprechendem Verhalten verantwortlich. Aber es wird eben nicht nur von der Hündin produziert, sondern auch von Rüden in der Zeit der Frühjahrsläufigkeit der Hündinnen. Die Läufigkeit der Hündin regt beim Rüden die Prolaktinbildung an. Prolaktin aber steht im Zusammenhang mit Testosteron – beide hemmen sich gegenseitig. „Da Prolaktin in der Hirnanhangdrüse produziert wird, kann man es schlecht kastrieren“ (lt. Gansloßer, Vortrag 2006)

Begriffserklärung Kastration – Sterilisation

Fälschlicherweise werden die Begriffe Kastration und Sterilisation oft durcheinander geworfen. Manche Hundehalter meinen, bei einer Hündin spreche man von einer Sterilisation, beim Rüden von einer Kastration. Das ist so jedoch nicht korrekt.

Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen des Hundes (Hoden bzw. Eierstöcke) entfernt. Bei der Hündin wird zwischen Overektomie, bei der nur die Eierstöcke entfernt werden und der Ovarhysterektomie, bei der neben den Eierstöcken auch die Gebärmutter entfernt wird, unterschieden. Dem gegenüber gibt es beim Rüden sowohl die chirurgische als auch die chemische (hormonelle) Kastration. Die chirurgische Kastration ist ein unumkehrbarer Eingriff. Demgegenüber ermöglicht die chemische Kastration nach Absetzten der entsprechenden Präparate ebenso wie die Sterilisation ein Rückgängigmachen und somit eine Wiederherstellung des normalen Hormongeschehens und der Fortpflanzungsfähigkeit.

Demgegenüber werden bei einer Sterilisation die keimableitenden Wege (Samenleiter/Eileiter) unterbunden oder (teilweise) herausgenommen. Das bedeutet dass im Falle der Sterilisation der Hund unfruchtbar gemacht wird ohne dass auf die hormonelle Situation Einfluss genommen wird.

Ich selbst habe zwei intakte Hündinnen mit denen ich auch während der Läufigkeit und in den Stehtagen spazieren gehen. In den Stehtagen bleiben sie bei mir, seh ich andere Hunde sind sie eben an der Leine und dann kann man die aufdringlichen Herren auch durchaus kontrolliert abwehren.

Ich bin absolut nicht gegen Kastration doch sollte man sich damit schon gut auseinandersetzen und wissen was da eigentlich geschieht, sowie abwägen wie sinnvoll bzw notwendig das Ganze ist :)
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Re: Kastration - wann?

Beitragvon Mini » Di 17. Aug 2010 10:35

*Kurz einklink*

Wir (also die Besitzer und wir Praktikanten vom Architekturbüro) haben Mini damals sterilisieren lassen, BEVOR die Idee entstand sie mitzunehmen. Sie war mit knapp 5 Monaten läufig und wir wollten es ihr alle nicht zumuten, neben ihrem Leben auf der Strasse auch noch Welpen durchzubekommen, die sie ev von einem viel größeren Boxer o.ä. bekommen hätte. Zumal sie damals zu dem Zeitpunkt sicher nicht die Nahrung bekommen hat die sie bräuchte.
2 Monate später hatte sie dann einen Platz im Flieger...

Bis heute weiss ich nicht, ob sie nun sterilisiert wurde oder kastriert, aber das ändert nichts in meinem Verhalten, Rüden von ihr runterzupflücken. Einfach weil es Stress für Mini ist. Sie wehrt sich schon, aber ein Knurren von mir wirkt bei hartnäckigen Fällen meist besser :lol:

Ich weis nicht, wie die deutsche Gesetzeslage ist wg Kastration oder Sterilisation, aber für Freigänger etc gibt es soweit ich weis auch in Deutschland eine Regelung bezüglich der ungewollten Vermehrung. Bzw jeden "Freiläufer-Katzenbesitzer" den ich kenne macht das schon von sich aus.
Was ich mich nur Frage...warum kastriert man wie zB bei den freilaufenden Katzen?
Wäre für die eine Sterilisation nicht "natürlicher"?


Ich persönlich bin ein Gegner von "ich hab keinen Bock aufzupassen, also schnippschnapp". Wenn es medizinisch Notwendig ist (oder wie bei Mini damals, aus gesundem Menschenverstand) - ja.
Aber um sorgloser Gassi gehen zu können oder sich erzieherische Probleme vom Hals zu schaffen - Nein.
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Re: Kastration - wann?

Beitragvon Lea » Di 17. Aug 2010 10:49

hallo
also ich meinte jetzt nicht dass ich einfach keine lust habe auf sie aufzupassen, aber es gibt eben meiner meinung nach schon auch gründe für kastration (bzw. sterilisation, wenn das besser ist dann natürlich das, hauptsache kein ungewollter nachwuchs) außer den medizinischen
so wie elo damals geschildert hat, wie es bei ihr war: zig hofhunde, viele frei laufend, schmeißen sich über den zaun, graben sich unten durch, begegnen dir beim spazierengehen, usw., da würde ich bei ihr auch über eine sterilisation/kastration nachdenken
zu den auswirkungen:
war letztens wölfe anschaun, ein forschungsprojekt von der uni- auf jeden fall hat uns da eine erzählt, bei dem zusammengewürfelten rudel wird aufgrund von platzmangel halt kein nachwuchs gewünscht
damals war die überlegung, entweder die wölfe zu trennen, wo man aber angst hatte, das die gruppe danach nicht mehr zusammenfindet (war so ich glaub im alter von eineinhalb jahren, bin mir aber nicht sicher) und damals hatte ein betreuender ta vorgeschlagen, so einen chip einzusetzen
die frau die das erzählt hat, war immer noch völlig geschockt von der reaktion, sie hat gemeint, der rüde wurde nicht mehr zum fressen gelassen, nur noch gemobbt bis er schließlich einsam in einer ecke lag und sich nicht mehr bewegen traute
das glück was die hatten war, dass sofort als die hormone im chip "alle" waren, der rüde wieder voll integriert wurde-
ich fand das wirklich sehr interessant, weils ja eben immer diskussionen gibt, von wegen hat es einfluss auf das sozialverhalten, verhalten der anderen auf einen kastraten ect. (plus zusätzlich hat mir der arme natürlich auch fürchterlich leid getan, das hätte wirklich ganz böse enden können)
also anscheinend kann man die reaktionen darauf bei wölfen viel viel stärker sehen
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Re: Kastration - wann?

Beitragvon Lea » Di 17. Aug 2010 10:52

ach und wegen dem abwehren von aufdringlichen rüden- da ich ja als rudelführer ;) nicht so der brüller bin, wäre ich mir in der pampa ganz alleine mit einem haufen männlicher nervensägen nicht sicher ob ich das so einfach hinkrieg
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Re: Kastration - wann?

Beitragvon Mini » Di 17. Aug 2010 11:09

Lea hat geschrieben:hallo
also ich meinte jetzt nicht dass ich einfach keine lust habe auf sie aufzupassen, aber es gibt eben meiner meinung nach schon auch gründe für kastration (bzw. sterilisation, wenn das besser ist dann natürlich das, hauptsache kein ungewollter nachwuchs) außer den medizinischen
so wie elo damals geschildert hat, wie es bei ihr war: zig hofhunde, viele frei laufend, schmeißen sich über den zaun, graben sich unten durch, begegnen dir beim spazierengehen, usw., da würde ich bei ihr auch über eine sterilisation/kastration nachdenken


Nicht das es falsch rüberkommt: bei solchen Sachen wie du beschreibst bin ich auch FÜR eine Verhinderung von ungewolltem Nachwuchs. Aber dann eben eher für Sterilisation (wie gesagt, ich weis nicht wie dazu die Gesetzeslage in Deutschland aussieht).

Mit dem aufpassen meinte ich eher so manche Besitzer, die eben auch wenn ihre Hündin heiss ist oder ihr Rüde im Saft steht weiterhin gedankenlos spazieren laufen wollen. OHNE sich die Mühe machen zu müssen, einzuschreiten. Die lassen dann auch mal einen Rüden drauf rumjuckeln (habe ich alles schon erlebt, O-Ton "lassense nur, meine ist kastriert"). Auch wenn Mini "gebährunfähig" ist...ich würde niemals einen Rüden auch nur ansatzweise auf ihrem Popo dulden.

Das wären wohl die, die auf einem Pferd sitzen und das Reiten nennen.
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Re: Kastration - wann?

Beitragvon Sarai » Di 17. Aug 2010 12:29

???? :oops: :roll: Glaub, das ist zwischenzeitlich etwas entartet...... :shock:

Aber ich hab mich inzwischen auch näher informiert und war doch erschrocken, dass Kastration generell tatsächlich gar nicht erlaubt ist. Damit dürfte das Thema erstmal durch sein, es sei denn, mein sehr labiler, nervöser und eh schon lädierter Kleiner leidet über Gebühr unter dem nun erwachenden Sexualtrieb. Das aber bleibt nun abzuwarten - nur: Warum sagt einem das kein Tierarzt, dass dem so ist???? :?:

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Re: Kastration - wann?

Beitragvon Logan » Di 17. Aug 2010 12:37

Sarai hat geschrieben:
Warum sagt einem das kein Tierarzt, dass dem so ist???? :?:

Sarai


rate mal :!:

die wollen auch nur verdienen :!:

lg claudia
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Re: Kastration - wann?

Beitragvon Sarai » Di 17. Aug 2010 12:46

Irgendwie glaub ich das bei meinem Tierarzt nicht so recht. Zum einen hat er meinen Hund schon desöfteren unentgeltlich behandelt, weil er weiß, es ist eng bei uns und zum anderen - da gibts eine echt tolle Geschichte:
Eines Sonntagsmorgens gegen 9, ich hatte Bobby grad neu und er war noch ein Baby, ging ich Gassi (bei ziemlicher Kälte) und fand auf der Straße eine angefahrene Ente.

Weil ich nicht wusste, was tun, rief ich die Polizei an - nur um zu hören, sie wäre "nicht zuständig" (ist sie hier nie; weiß der Kuckuck, warum wir überhaupt eine haben :evil: )

Danach rief ich, weil die arme Ente mit ihrem verletzen Bein immer noch da lag und mein kleiner Hund schon zitternd und verzweifelt neben mir stand, meinen Tierarzt an.

Binnen 10 Minuten war er da, packte Ente mit Karton, mich plus Hund ins Auto und düste mit mir zur Polizeit und regelte binnen weniger Minuten (SONNTAGMORGENS!!) die Angelegenheit.
Und dafür bekam er ja auch keinen Cent....

Nee, so einer ist er nicht - und er ist auch eher einer, der z.B. sich weigert, ein Tier zu kastrieren, bevor es nicht geschlechtsreif ist, damit man keinen "Eunuchen" heran züchtet.

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