Erbkrankheit

[Pudelfan]

Hm, ich denke mal, daß der Rassestandard, wie er auf dem Papier steht nicht so das Problem ist. Bei den meisten finde ich da jetzt nicht wirklich Übertreibungen. Das Problem liegt in meinen Augen, vor allem bei den Ausstellungsrichtern, die dann einen bestimmten Typ Hund bevorzugen, der dann ins Extreme geht. Und wenn diese Richter dann auch noch viel eingesetzt werden, verleitet das leider viele Züchter, ich denke, manchmal wider besseres Wissen, dazu, in diese Richtung zu züchten, da man ja obendrein auch noch möglichst viele Titel gewinnen will und wenn man sich da nicht anpasst eben keinen Blumentopf gewinnen kann. Besser wäre es da, solche Richter zurückzupfeifen, aber wenn man die Auswirkungen sieht, ist es leider meistens schon zu spät. Das ist ja allein bei den Pudelfrisuren schon schlimm genug. Früher hatten die beim Puppyclipp oder beim Lionclipp eine normale Krone, was auch völlig ok war, heute beim Scandinavianclipp muß man ja im Alltag zig Gummies einflechten, sonst ist das Fell nicht zu pflegen.

Gruß Uta und die Viererbande

[Fritz]

Hi ,
was haltet Ihr von den Altdeutschen Hütehunden
– die ursprünglichen Deutschen Schäferhunde ?

Leider habe ich noch keine persönlichen Erfahrungen mit ihnen gemacht ,
doch ist nicht so ein Hund ,genau unter den richtigen Bedingungen entstanden ?

http://www.hundeschule-muenchen.eu/wiss ... hunde.html

Fritz.

[Pudelfan]

Na ja, ich denke mal, daß zumindest die meisten Gebrauchshundrassen unter den richtigen Umständen entstanden sind, nur was im Laufe der Jahrhunderte oder Jahrzehnte dann daraus geworden ist, steht auf einem anderen Blatt.

Gruß Uta und die Viererbande

[Gudrun]

Hallo Uta,

die durch die Ausstellungsrichter bedingten Modetrends und Standard-Übertreibungen sind wahrscheinlich der Hauptgrund für die Überzüchtungen. Da gebe ich Dir völlig Recht. Das ist auch gerade beim Collie - leider! - sehr gut zu beobachten: Immer tiefliegendere, schlitzigere Augen, egal, wie oft sie entzündet sind, Hauptsache das asiatische Lächeln stimmt. Immer mehr Fell, wer auch immer den Hund dann auf dem Spaziergang aus den Brombeeren wieder herausschneidet...

Hallo Fritz,

mit Harzer Füchsen sind wir bei uns hier im Harz nur so gesegnet. Ein toller Hund, wenn man ihn zu nehmen weiß und mit ihm arbeitet. Leider oft von (alten!) Traditionalisten als Statussymbol angeschafft, schlecht sozialisiert, verzogen, durch Unterforderung, Isolation und Frust aggressiv und unberechenbar. Genau das Schäferhundverhalten, wie wir es eigentlich nicht mehr erleben möchten. Um einfach so ein netter Hund zu bleiben, haben die meisten zuviel Trieb und Temperament. Dass der Harzer Fuchs nicht in die FCI als Hunderasse aufgenommen werden kann, liegt schon an der noch sehr variablen Größe. Das "Problem" haben meine Collies auch.

VG Gudrun

[Whoopsy]

Naja Gudrun, was heisst der Druck zu hoch? Es liegt doch an einem selber, ob man sich den Druck macht?! Oder mit dem "Trend" gehen möchte. Auch ein Hund, der nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht kann ein sehr gut erhalten. Wird dann halt kein Champion. Für mich zählt vielmehr die Arbeitsbereitschaft, das Wesen, die Gesundheit und nicht zuletzt auch die Optik eine grosse Rolle (bei meiner Rasse). Mir gefällt das wenige Fell besser Deshalb gewinnen wir auch keinen Blumentopf auf ner Ausstellung. Wir holen uns die V´s woanders.

Und zu den altdeutschen Hütehunden. Nur weil auf Leistung "gezüchtet" wird, heisst das nicht, dass die Hunde gesünder sind. Im Gegenteil, viele Schäfer lassen ihre Hunde gesundheitlich überhaupt nicht untersuchen. Ganz schlimm sind die MerlexMerle-Verpaarungen, obwohl das inzwischen eigentlich bekannt sein sollte.

[Gudrun]

Hallo Marion,

mir ist auch schon aufgefallen, dass viele Bauern und Schäfer, die züchten, von Hunden eigentlich gar keine Ahnung haben und sie auch behandeln wie vor über 100 Jahren. Da wird oft noch rein negativ erzogen, zum Teil mit erheblichen (tierschutzrelevanten!) Stockschlägen.

Was den Druck anbelangt, haben mir schon VDH-Züchter aus Colliekreisen ihr Leid geklagt, dass der Zuständige im Vereinsvorstand ihres Züchtervereins ihnen den nach Gesundheits-Kriterien ausgesuchten Deckrüden abgelehnt hat, weil die zu erwartende Optik oder Größe der Nachkommen dieser zuständigen Person nicht gefiel, die daraufhin weniger gesunde, z. B. CEA oder MDR1-Defekt vererbende Rüden aussuchte.

VG Gudrun

[Whoopsy]

Das bei den Collies find ich auch krass. Ich kenne hier auch eine Züchterin, die mit einer -/- Hündin züchtet bzw. wollte. Drei Welpen wurden absorbiert, einer wurde tot geboren. Da hat die Natur ausgelesen. Ich verstehe überhaupt nicht, warum da nicht strenger reglementiert wird. So kriegen die den Defekt ja nie raus.
Tja und bei den Beardies wird auch sehr nach der Optik beurteilt. Wir können schon froh sein, wenn wir ein SG bekommen. Zu wenig Fell, zu dünn (man könnte es auch sportlich oder austrainiert nennen)....

[Pudelfan]

Ja, das mit dem "zu dünn" ist mir auch immer ein Rätsel. Ist mir jetzt nicht bei den Beardies aufgefallen, sondern bei den Labradors. Da wird wohl früher auch immer gesagt worden sein zu dünn, anders kann ich mir nicht erklären, was da jetzt immer für dicke Presswürste im Ring stehen und für gut befunden werden. Mir wären die viel zu dick und wenn ich einen hätte, würde der nie so fett gefüttert, aber leider nehmen sich viele Labbibesitzer ein Beispiel daran. "Wieso ist der zu dick? Ich hab letztens auf einer Ausstellung Labbis gesehen, die sahen genauso aus" Kann man jetzt immer prima als Entschuldigung anbringen, wenn der eigene aus den Fugen gerät.

Gruß Uta und die Viererbande

[Whoopsy]

Na das ist doch ein super Argument Uta Mir gefallen die Showlabbis auch gar nicht. Zu kurzbeinig und zu dick. Aber das setzt sich wohl bei vielen Rassen durch. Die Showborder wären auch nicht mein Fall.

[Mini]

Das Problem be den Showlabbis ist die Auslegung des Rassestandards, die Qualität der Richter und an den Ausstellenden Hundebesitzern. Der Standard ist seit (ich glaube) 1987 gleich geblieben und war davor auch nur marginal anders. Geht man in die Zeit zurück und betrachtet man Fotos erkennt man das die Labbis mit Showhintergrund damals eher dem heutigen Arbeitslinientypus ähneln als den "Showbombern".
Mir geht das Herz auf wenn ich auf einer Arbeitsprüfung solche Showbomber arbeiten sehe, bekomme aber das Grauen wenn ich dann eine Besitzerin reden höre das sie ihren Hund noch "fett füttert damit er eine bessere Platzierung erhält" oder das ein Richter beim begutachten einer Hündin aus Arbeitslinie sagt "sieht eher nach Jagdhund aus"

Es hakt einfach überall. Wenn ich sehe das Züchter in Vereine abwandern die weniger gesundheitliche Auflagen haben graust es mir genauso wie vor denen die im VDH züchten, sich aber (Verzeihung) einen Dreck drum scheren wie groß der Genpool ist, wie es um die Gesundheit steht etc pp. Der leidtragende ist dann am Ende der Hund und unwissende Welpenkäufer.