Humpeln bei meinem ca. 1-jährigem Hund

Re: Humpeln bei meinem ca. 1-jährigem Hund

Beitragvon Jenni » Mo 11. Mai 2009 12:41

Letztendlich ist es so wie Sissi es beschrieben hat. Einen guten Physiotherapeuten hinzu zu ziehen, bevor man eine Diagnose hat, kann nicht schaden, denn der wird, wenn er sich nicht sicher ist, selbst sagen, dass der Hund zum TA muss.

Und seien wir doch mal ehrlich, die meisten TÄ wissen auch oft genug nicht, warum ein Hund humpelt, komisch läuft etc. Oft genug sehen sie nichts auf ihren teilweise verwackelten Röntgenbilder, sie machen oft genug keinen gründlichen Befund durch Bodycheck und nehmen sich selten viel Zeit.

Wir machen es hier fast immer umgekehrt. Wenn das Gangbild oder etwas anderes nicht in Ordnung ist, schicke ich zu unserer Physiotherapeutin. Die macht erstmal gar nichts, außer alles einmal durchzuchecken, eigentlich das, was jeder TA erstmal machen sollte - hier im Umkreis gibts aber nicht einen, der das so gründlich macht nur durch tasten etc. Die sagt dann, wos mit großer Wahrscheinlichkeit herkommt und ob es nötig ist zu röntgen oder ehr nicht, ruft ggf. einen TA an und bespricht sich mit ihm. Erst dann schickt sie weg zum TA oder macht selbst weiter.

Wir haben hier grade wieder zwei von solchen, ne gar nicht drei von solchen Fällen. Einen Border Collie mix, der immer läuft, wie eine buckelige Katze. Aussage vom TA: "Der hat nichts, für mich sieht alles normal aus!" Kundin erzählt mir das. Der hatte wirklich einen Rücken nach oben gewölbt. Ich: "WAT?" Ich meine Physiotherapeutin angerufen, die SOFORT vorbei gekommen. Die hat noch gar nicht gewußt welcher Hund das aus der Gruppe ist, da sagt die: "Der blonde da sollte DRINGEND in die Röhre! Das sieht gar nicht gut aus." Sie hat ihn ein wenig abgetastet - das hat der TA nicht mal gemacht - und meinte dann, es würde sie nicht wundern, wenn der einen Bandscheibenvorfall hat. Und siehe da, dann ist die Kundin in die gut 50km entfernte Uniklinik gefahren. Hund in die Röhre und tatsächlich zwei Bandscheibenvorfälle. Hätte die Kundin auf den TA gehört, hätten wir den ganz normal weiter toben, spielen und trainieren lassen. Zum Glück hat die Kundin Vertrauen zu mir! Das wäre voll daneben gegangen.

Anderer Fall, Bearded Colliehündin die schon ewig immer mal wieder humpelt. TÄ meinte, wird wohl ein überdehntes Gelenk sein. Sie soll schonen. Wurde aber nicht besser. Die Kundin hat dann mit der Physiotherapeutin telefoniert und ihr das Krankheitsbild erklärt. Die meinte, sie solle gucken, dass Ultraschall gemacht wird, damit man die Weichteile erkennt (bis zu dem Zeitpunkt waren nur die Knochen geröntgt wurden). Erst dadurch hat man eine Entzündung sicher erkannt, wahrscheinlich hervorgerufen durch eine verschleppte Verstauchung... die Medikation war eine ganz andere.

Und so könnte ich sicher noch ewig weiter machen. Ganz ehrlich, ich empfehle fast immer AUCH einen TA aufzusuchen, aber noch wärmer empfehle ich die PT... weil sie sich wirklich Zeit nimmt und dann oft dem TA auch schon sagen kann, wo er mal genauer gucken soll. Ich will damit nicht sagen, dass alle TÄ so sind, es gibt sicher auch andere (von dem ROSIN habe ich übrigens auch nur gutes gehört bislang), aber hier ist es teilweise echt zum Haare raufen!
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Re: Humpeln bei meinem ca. 1-jährigem Hund

Beitragvon Lennox » Mo 11. Mai 2009 13:06

Hallo Jenni,

da gebe ich Dir nur bedingt recht.

Sicher ziehe ich einen guten Physiotherapeuten dem schlechten Tierarzt vor.
Nur gehe ich überhaupt zu einem Tierarzt, wenn ich weiß, dass er schlecht ist :roll:
Das es bei Euch Deinen Geshichten nach nur solche gibt, ist natürlich schlecht.

Wichtig ist, wie schon geschrieben zunächst einmal die Diagnose und darauf hin folgt dann der Therapievorschlag.

Sicher gibt es viele kompetente Physiotherapeuten. Dennoch sollte man wissen, dass falsche Therapien zu erheblich schlimmeren Schäden führen können.


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Re: Humpeln bei meinem ca. 1-jährigem Hund

Beitragvon Jenni » Mo 11. Mai 2009 15:43

Ja und wir hier machen, was Du schon schreibst, wir ziehen den guten Physiotherapeuten dem schlechten Tierarzt vor.

Da der gute Physiotherapeut nichts anderes bei der Erstanamnese tut, als der Tierarzt eigentlich tun sollte, nämlich den Hund komplett durchchecken, ohne eine Anwendung zu starten, führt das nicht zur Verschlimmerung. Auch das sollte man wissen.

Ein guter Physiotherapeut wird sich immer, und so ist es auch bei uns, mit einem TA kurzschließen nach einem Erstbefund und dann mit diesem entscheiden, wie weiter vorgegangen wird.
Wir haben hier mittlerweile sogar viele TÄ, die Hunde erst zum Physio schicken und erst wenn der einen Check gemacht hat, weiter gucken!
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Re: Humpeln bei meinem ca. 1-jährigem Hund

Beitragvon Sissi » Mi 13. Mai 2009 14:30

Hallo!
Ihr habt sicher recht, mit dem was Ihr schreibt. Eine Diagnose braucht man
1. TA: Der Kerle ist putzfidel, dem fehlt gar nix, er hat ne Sehenentzündung. Zack Schmerztablette gegeben, unser Bursche 2 Tage und Nächte nur gespuckt und weitergehumpelt.
2. TA: Hier am Ort heißt es: Der TA für Reiche. Guckt Lucky an, guckt, nicht langt ihn an, nimmt ihn aber nicht mal auf Tisch, will OP-Termin in seiner Praxis machen und erzählt, dass ein Röntgenbild 30 EUR kostet, es aber ab dem dritten günstiger wird.
3. TA: Ganz liebe. Hier am Ort. Lucky liebt sie. Diagnose: zu grosser Körperbau, zu kurze Beine. Wenn er so aufschreit ist es wie wenn beim Menschen der Ischias reinfährt. Behandelt seit März mit Zeel, bekam Kortison, Calcium. Und jeden Tag Gelatine. Schonen ist das Wichtigste.
Wir schonten, wir geben Zeel (noch eine Woche), er bekommt Gelatine ins Fressen. Seit 2 Wochen gehe ich wieder jeden Tag mit ihm mindestens eine Stunde. (vor dem ganzen hin und her waren wir jeden Tage 2-3 Stunden mit meiner Freundin und seinem besten Freund und oft noch anderen Hunden) unterwegs.
So und jetzt: Seit wir wieder mehr laufen humpelt er weniger, seit einer Woche nur noch nach dem Aufstehen paar Minuten. Er will immer Toben. Liegt es am "Nicht-Schonen" am Zeel oder der Gelatine.
Und jetzt: Physio gestern 2 Stunden da, Lucky liebt sie -klar, sie streichelt ihn ja schließlich die ganze Zeit ;) , hat sie öfters geküsst. Sie hat festgestellt, es ist nichts verkrüppelt, verdreht oder sonst was.
Die Muskeln auf dem Rücken sind zu weich: Wir sollen viel laufen, viel bergauf, waten im Wasser ist gut, das liebt er sowieso... Die Muskeln aufbauen - ca. 6 Wochen. Gelenke und Knochen kann 3-4 Monate dauern. Dann kommt sie nochmals und schaut.
Aber es bestätigt was ich sagte: Ich habe das Gefühl, dass er besser läuft, wenn er länger unterwegs ist. Viele sagen: Wer rastet, der rostet. Nach dem Zeel gebe ich ihm nur noch die Gelatine und wir werden laufen. Ich sehe es ja sofort, wenn es wieder schlechter wird.

Trotzdem vielen vielen Dank an alle, die mir geschrieben haben.

Wuff Wuff
(und wenn ich es mal schaffe ein Bild unter 10 kb zu bekommen, stell ich auch eines rein)

Sissi und Lucky
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