Letztendlich ist es so wie Sissi es beschrieben hat. Einen guten Physiotherapeuten hinzu zu ziehen, bevor man eine Diagnose hat, kann nicht schaden, denn der wird, wenn er sich nicht sicher ist, selbst sagen, dass der Hund zum TA muss.
Und seien wir doch mal ehrlich, die meisten TÄ wissen auch oft genug nicht, warum ein Hund humpelt, komisch läuft etc. Oft genug sehen sie nichts auf ihren teilweise verwackelten Röntgenbilder, sie machen oft genug keinen gründlichen Befund durch Bodycheck und nehmen sich selten viel Zeit.
Wir machen es hier fast immer umgekehrt. Wenn das Gangbild oder etwas anderes nicht in Ordnung ist, schicke ich zu unserer Physiotherapeutin. Die macht erstmal gar nichts, außer alles einmal durchzuchecken, eigentlich das, was jeder TA erstmal machen sollte - hier im Umkreis gibts aber nicht einen, der das so gründlich macht nur durch tasten etc. Die sagt dann, wos mit großer Wahrscheinlichkeit herkommt und ob es nötig ist zu röntgen oder ehr nicht, ruft ggf. einen TA an und bespricht sich mit ihm. Erst dann schickt sie weg zum TA oder macht selbst weiter.
Wir haben hier grade wieder zwei von solchen, ne gar nicht drei von solchen Fällen. Einen Border Collie mix, der immer läuft, wie eine buckelige Katze. Aussage vom TA: "Der hat nichts, für mich sieht alles normal aus!" Kundin erzählt mir das. Der hatte wirklich einen Rücken nach oben gewölbt. Ich: "WAT?" Ich meine Physiotherapeutin angerufen, die SOFORT vorbei gekommen. Die hat noch gar nicht gewußt welcher Hund das aus der Gruppe ist, da sagt die: "Der blonde da sollte DRINGEND in die Röhre! Das sieht gar nicht gut aus." Sie hat ihn ein wenig abgetastet - das hat der TA nicht mal gemacht - und meinte dann, es würde sie nicht wundern, wenn der einen Bandscheibenvorfall hat. Und siehe da, dann ist die Kundin in die gut 50km entfernte Uniklinik gefahren. Hund in die Röhre und tatsächlich zwei Bandscheibenvorfälle. Hätte die Kundin auf den TA gehört, hätten wir den ganz normal weiter toben, spielen und trainieren lassen. Zum Glück hat die Kundin Vertrauen zu mir! Das wäre voll daneben gegangen.
Anderer Fall, Bearded Colliehündin die schon ewig immer mal wieder humpelt. TÄ meinte, wird wohl ein überdehntes Gelenk sein. Sie soll schonen. Wurde aber nicht besser. Die Kundin hat dann mit der Physiotherapeutin telefoniert und ihr das Krankheitsbild erklärt. Die meinte, sie solle gucken, dass Ultraschall gemacht wird, damit man die Weichteile erkennt (bis zu dem Zeitpunkt waren nur die Knochen geröntgt wurden). Erst dadurch hat man eine Entzündung sicher erkannt, wahrscheinlich hervorgerufen durch eine verschleppte Verstauchung... die Medikation war eine ganz andere.
Und so könnte ich sicher noch ewig weiter machen. Ganz ehrlich, ich empfehle fast immer AUCH einen TA aufzusuchen, aber noch wärmer empfehle ich die PT... weil sie sich wirklich Zeit nimmt und dann oft dem TA auch schon sagen kann, wo er mal genauer gucken soll. Ich will damit nicht sagen, dass alle TÄ so sind, es gibt sicher auch andere (von dem ROSIN habe ich übrigens auch nur gutes gehört bislang), aber hier ist es teilweise echt zum Haare raufen!