Gefraessiger Hund - buechst aus - was tun?

[vonwerden]

Hallo zusammen,

der Hund meiner Eltern ist aeusserst verfresssen, seit jeher. 8 Jahre lang wurde nichts unternommen, um ihn in seiner Fresssucht zu bremsen. Meine Eltern geben ihm normale Portionen von gutem Hundefutter und laut Tierarzt genuegt das auch, um das Idealgewicht zu halten. (sorry, ich selbst bin kein Hundespezialist oder -halter).

Gelegentlich ist der Hund ausgebuechst un hat sich auf die Suche nach Komposthaufen oder anderen Nahrungsquellen gemacht. Das hat im letzten Jahr deutlich an Frequenz zugenommen, und erst Stunden spaeter kommt er nach Hause oder wird von meinen Eltern gefunden. Es ist kein Weglaufen aus Angst oder so, er wird sehr gut behandelt und bekommt ausgesprochen viel Aufmerksamkeit und Zuneigung (allerdings sind die Halter ueber 70 und eben nicht immer die schnellsten!).

Der Hund war der kleinste und schwaechste des Wurfs und hatte urspruenglich leicht Untergewicht. Heute ist er 8 Jahre alt und hat seit der Uebernahme durch meine Eltern Idealgewicht, selten einmal etwas zuviel. Es schaut fuer mich so aus, als haette er Angst, nicht genug zu bekommen und der Instinkt der Futtersuche hat sich immer staerker ausgepraegt, obwohl eigentlich kein Mangel im eigentlichen Sinne herrscht.

Meine Frage jetzt: was kann man tun? Gibt es vielleicht ein spezielles, kalorienarmes Hundefutter, das den Hund soweit saettigen wuerde, dass er nicht mehr ausbuechst aber trotzdem sein Gewicht haelt? Oder einen gesunden Nahrungszusatz, der den Appetit reduziert?

Vielen Dank fuer Tipps und Hinweise.

[Klein Günthi]

Hallo,

was ist es denn für eine Rasse?
Günni, unser Labrador-Mix, hat auch das typische "Verfressenheitsgen" - so richtig viel dagegen unternehmen kann man gegen die grundsätzliche Neigung nichts, wohl aber gegen das Ausbüchsen.
Welche Situationen nutzt der Hund denn zum Ausbüchsen, will heißen: wenn man weiß, dass er ausbüchst, warum verhindert man die entsprechenden Situationen nicht? Darf der Hund den ganzen Tag frei herumlaufen?

[Isabel]

Ich habe auch einen kleinen Staubsauger zu Hause, der bei einem "immer vollen Napf" wahrscheinlich nie aufhören würde zu fressen... Seine Lieblingsspeise sind vergammelte Sachen vom Komposthaufen, was uns dann dazu brachte, diesen in unserem Garten einzuzäunen. Bei seiner ersten Familie war Roco Künstler im Ausbüchsen, bei uns ist er Einbrecher-Profi (kommt ganz drauf an, was man als drinnen und draußen sieht )... Jetzt endlich haben wir es geschafft, alle vorhandenen Lücken zu schließen. Was ich sagen will: Es sollte dafür gesorgt werden, dass der Hund einfach nicht mehr ausbrechen kann (das einfach ist leichter gesagt, als getan... die Erfahrung musste ich selbst einige Male machen) UND er frisst vielleicht garnicht aus Hunger, sondern eher aus Appetit und vielleicht auch aus Langeweile. Du schreibst zwar, dass er nett behandelt wird und viel Aufmerksamkeit und Zuneigung erhält, vielleicht wird er aber nicht seinem typ entsprechend ausreichend ausgelastet!?

[vonwerden]

Hallo Isabel und Guenthi,

danke fuer eure Antworten. Das mit dem Ausbuechsen findet anscheinend besonders oft statt, wenn der Hund beim Spaziergang ist. Da muss man ihn ja auch frei laufen lassen, aber diese Gelegenheit wird immer wieder gerne genutzt, und dann ist er einfach nicht mehr zu bremsen. Selbst wenn es nur eine halbe Stunde nach dem Fressnapfleeren ist. Meine Eltern haben unlaengst eine Art elektronisches Halsband besorgt, das einen leichten Stromschlag ausloesen kann, wenn der Hund nicht gehorcht und zurueckkommt. Allerdings haben sie es noch nicht angelegt, weil sie es ethisch irgendwie doch nicht vertreten konnten - an sich selbst haben sie es allerdings ausprobiert

Mir ist klar, dass das mit dem Weglaufen u.a. auch eine Frage der Erziehung ist. Da wurde einiges in der Welpenzeit verpasst meine ich, weil das Tier ja "so wahnsinnig suess" war... und so sehr der Hund auch gehorcht, wenn er im Haus ist - so wenig gehorcht er wenn er am ausbuechsen ist.

Besser laeuft es uebrigens, wenn er in den Bergen mit meinem Vater ist und den ganzen Tag auf den Beinen ist. Allerdings fuehre ich das eher auf die ihm unbekannte Umgebung zurueck.

Unsere Hunde koennten verwandt sein, Isabel. Er tut sich auch wahnsinnig gern auf Komposthaufen guetlich. Der Hund ist ein Muensterlaender mix, wie der Tierarzt sagt. Meine Eltern sind Rentner und gehen mindestens 3x am Tag fuer 45 Minuten mit ihm spazieren. Sie sind beinahe rund um die Uhr mit dem Hund zusammen. Auslauf hat er immer im eigenen Garten, der allerdings nur etwa 50qm hat.

Zaeune usw. sind klar, aber wie kann man das Tier kontrollieren, wenn es auf dem Spaziergang ausbuechst? Meint ihr, das Elektrohalsband ist ein probates Mittel?

Viele Gruesse
Peter

[Isabel]

Von dem Elektrohalsband halte ich rein garnichts... Es wurde hier schon an den verschiedensten Stellen im Forum diskutiert und ich habe keine Lust, mich dazu jetzt nochmal zu äußern!

Du sagst, dass das Weglaufen auch eine Sache von Erziehung ist... es geht aber vor allem um BEZIEHUNG und die lässt sich nicht mit einem "Stromschlaghalsband" herstellen.

Wenn der Hund den ganzen Tag in den Bergen unterwegs ist und dabei nicht wegläuft, kann das zum einen an der fremden Umgebung liegen, vielleicht aber auch daran, weil er dann richtig ausgelastet ist!!! Er ist ein Münsterländer und somit ein Jagdhund... dreimal 45min "gassigehen" reichen dem wahrscheinlich nicht aus.... Wird er sonst noch irgendwie ausgelastet, z.B. durch Hundesport, Hundeschule, Tricks einüben, Futtersuchspiele oder oder oder?

Und was mit noch auf dem Herzen brennt: So lange ich wüsste, dass mein Hund bei Spaziergängen abhauen würde, sobald ich ihn freilasse, würde er halt an die Leine kommen... Damit er ein wenig Spielraum hat und das Abrufen geübt werden kann, würde ich eine Schleppleine nehmen. Freilauf ist ein Privileg und wenn ein Hund abhaut und sich nicht abrufen lässt, steht ihm dieses Recht nicht zu!!!