Erbkrankheit

Erbkrankheit

Beitragvon Hansini » Sa 24. Nov 2012 13:39

Hier ein super interessante Film zu diesem Thema. Es kommt u.a. Dr. Jan-Gerd Kresken zu wort (der beste Tierkardiologe wo gibt).

http://www.youtube.com/watch?v=ubrVystD ... detailpage

Der Film wurde zur Veröfffentlichung freigegeben
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Re: Erbkrankheit

Beitragvon Gudrun » So 25. Nov 2012 00:21

Hallo auch,

in dem Video geht es zwar "nur" um DCM bei Deutschen Doggen und das Nichtstun dagegen in deren Zuchtvereinen im VDH, aber, leider gibt es in dieser Richtung bei anderen Hunderassen jede Menge weitere Beispiele.

Das ist der Grund, warum ich mir keinen Hund aus einer FCI-reinen Hochzucht kaufen würde. Deshalb habe ich lieber von "Dissidenten" zusammengemischte Allerweltscollies ohne großartige Champions in der Ahnentafel. Die VDH-Mitglieder mögen sie als "Mischlinge" ansehen, mir aber machen sie bis über 16 Jahre lang einfach nur Freude. An meinen 97 "Selbstgemachten" lässt sich nach 13 Jahren Zucht noch keine Häufung einer bestimmten Krankheit feststellen. Von meinen 5 "Prototypen" sind jetzt drei 13 Jahre alt, einer starb mit 2 Jahren bei einem Unfall auf einer Autobahn bei Chemnitz und einer musste mit 10 Jahren wegen bösartigem Nervenwurzeltumor am 4. Halswirbel eingeschläfert werden, weil der ihm ganz plötzlich das Rückenmark zerlegte, so dass Lähmungen auftraten. Über 10 Jahre gesund war er bis dahin aber auch. Eine sehr seltene Todesursache, sagte man mir. Von den Jüngeren liegen mir bislang nur einige unfallbedingte Todesmeldungen vor.

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Re: Erbkrankheit

Beitragvon Hansini » So 25. Nov 2012 08:26

Es geht hier eigentlich um die Deutsche Dogge ......

Ich finde, die Frau hat es wunderbar gesagt. Die Mitglieder machen den Verein und da ist es Latte, ob es VDH oder Wald und Wiesenvereinchen ist.
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Re: Erbkrankheit

Beitragvon Gudrun » So 25. Nov 2012 10:49

Hallo nochmal,

sehe ich anders. Wo Hochzucht getrieben wird, also Linienzucht über viele Generationen unter Einbezug von Superchampions, mit denen nach wenigen Generationen jedes Tier der Rasse innerhalb des Vereins verwandt ist, ist der Inzuchtkoeffizient bereits so, dass Erbkrankheiten wahrscheinlich sind. Erbkrankheiten sind in stärker gemischten Beständen einfach unwahrscheinlicher, zumal polygene, an denen also gleich mehrere Defektgene beteiligt sind wie im gezeigten Beispiel.

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Re: Erbkrankheit

Beitragvon Pudelfan » So 25. Nov 2012 11:34

Gudrun hat geschrieben:Hallo nochmal,

sehe ich anders. Wo Hochzucht getrieben wird, also Linienzucht über viele Generationen unter Einbezug von Superchampions, mit denen nach wenigen Generationen jedes Tier der Rasse innerhalb des Vereins verwandt ist, ist der Inzuchtkoeffizient bereits so, dass Erbkrankheiten wahrscheinlich sind. Erbkrankheiten sind in stärker gemischten Beständen einfach unwahrscheinlicher, zumal polygene, an denen also gleich mehrere Defektgene beteiligt sind wie im gezeigten Beispiel.

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Ja, aber das ist doch, wie Hansini schon schrieb trotzdem immer abhängig vom Züchter. Ist doch völlig egal, ob die Züchter in der Dissidenz alle oder vielfach zu einem als Top bekannten Rüden rennen, oder die Züchter im VDH. Da kann ich genauso gut mich in weiterer Umgebung umsehen und woanders ins Ausland fahren, zu unbekannteren Deckrüden um frisches Blut reinzubekommen, wenn ich im VDH züchte oder in der Dissidenz. Ich hätte für meine Hündin sicherlich in Deutschland auch einen passenden Deckrüden gefunden, wo aber mehr oder weniger dann die selben Ahnen vorgekommen wären, wie bei meiner Hündin. Ich bin dann auch 1000km nach Polen zum decken gefahren, weil ich das nicht wollte und von enger Linienzucht eh nichts halte. Wer nicht bereit ist, sich anderweitig als vor der eigenen Haustür umzusehen, braucht dann auch über Erbkrankheiten nicht zu lamentieren.

Gruß Uta und die Viererbande
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Re: Erbkrankheit

Beitragvon Gudrun » So 25. Nov 2012 14:35

Hallo nochmal,

die Dissidenz-Züchter kommen an die Superchampion-Rüden (und deren Defektgene) schon deshalb nicht dran, weil die ja nur innerhalb der FCI decken dürfen. Also wird zwangsläufig gemischteres Erbe von Vater UND Mutter weitergegeben und das ist gut so. Allerdings muss man sich jeden Züchter genau vorknöpfen, um herauszubekommen, wie wichtig ihm die Zucht mit gesunden Tieren ist und was bei ihm und von seinem Bestand wohl zu erwarten ist. Ausdrücklich nicht in Schutz nehmen möchte ich Massenzüchter und solche, deren Hündin oder Rüde beim VDH keine Zucht-Erlaubnis erhalten hat, aber in der Dissidenz trotz gesundheitlicher Probleme willkommen war. Solche Beispiele gibt es leider auch. Natürlich kann man nicht alle Züchter eines Vereins über einen Kamm scheren. Ich bin pro Decktour jetzt auch schon 12 mal über 1.000 km weit gefahren, um einen Rüden zu finden, der meinen Ansprüchen genügte. Im Zweifelsfall würde ich lieber von einem mittelmäßigen Züchter einen genetisch aufgemischten Hund kaufen als von einem guten Züchter einen höher gezüchteten Hund.

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Re: Erbkrankheit

Beitragvon Hansini » So 25. Nov 2012 15:03

Ich finde, Uta hat es sehr schön beschrieben, wobei ich Deine Agrumentation auch nachvollziehen kann Gudrun. Allerdings - das weisst Du besser als ich - wirst Du in Dissidenzvereinen auch viele Hunde finden, die in VDH-angehörigen Vereinen nicht züchten dürfen, weil ihre Zuchtwerte nicht OK sind oder andere Fehler vorliegen. Aus diesem Grund würde ich mich jetzt in keiner Weise auf einen Verein - VDH oder Dissidenz - fixieren, sondern auf den Züchter als Einzelperson in Verantwortung.
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Re: Erbkrankheit

Beitragvon Gudrun » So 25. Nov 2012 17:32

Hallo nochmal,

nicht ein einzelner guter Züchter macht die Qualität seiner Hunde aus, sondern Generationen von Züchtern, wenn sie denn gut waren im Sinne der Vererbungslehre. Da die Linien- und Championatszucht eben unter den Hochzüchtern schon lange Programm ist, sonst schafft man ja die Formwerte für die obligaten Ausstellungen kaum, sieht es in vielen Hochzucht-Beständen nicht viel besser aus als bei der Deutschen Dogge. Die Hochzucht selbst hat in einem solchen Maße rassespezifische Erbkrankheiten etabliert, dass ein einzelner Züchter sie nicht eben mal komplett wegzüchten kann, egal, wie ambitioniert er ist. Auf Hunde des Typs "äußerlich perfekt, innen krank" kann ich gut verzichten. Bei uns "Dissidenten" gehen sicher mehr Schönheitsfehler mit in die Zucht. Aber genau das erlaubt mehr genetische Vielfalt!

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Re: Erbkrankheit

Beitragvon Hansini » So 25. Nov 2012 18:03

Gudrun, wir sollten diese Diskussion VDH schlecht, Dissidenz gut oder umgekehrt nicht weiterführen. Ich kenne genug Dissidenzzüchter, die skrupellos mit Hunden, die nachweislich Krankheiten vererbt haben züchten. Wobei ich Dir generell recht gebe, dass die Zuch auf Optik jeder Rasse schadet. Welcher Collie muss denn noch eine Leistungsprüfung erbringen? Welcher Labbi aus eine Nicht-FT-Linie muss noch arbeitsmäßig etwas zeigen. Meine favorisierte Rasse ist der Foxterrier. Eine Showlinie käme mir niemal ins Haus. Zum einen nicht, weil ich es charakterlich für fragwürdig halte und zum anderen, weil ich jegliche Fixierung auf Ausstellungsvorgaben ablehne.

Zurück zur Deutschen Dogge. Die Frage ist, wie man dieser Rasse helfen kann und da hilft keine VDH, Dissidenz, Wald- und Wiesenvermehrer Stichelei. Da heisst es, dieser wunderbaren Rasse zu helfen, wenn ihr denn noch zu helfen ist.
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Re: Erbkrankheit

Beitragvon Gudrun » Mo 26. Nov 2012 07:47

Hallo auch nochmal,

ich will hier nicht einzelne Schmuddelfinger an den Pranger stellen oder besonders engagierte Züchter loben, egal in welchem Verein sie sein mögen. Das FCI-Ausstellungswesen mit seinen allzu genauen Vorgaben, wie ein Rassehund seinem Standard zu entsprechen hat, ist aber doch der systemimmanente Fehler, der so, wie innerhalb der FCI/VDH-Vereine praktiziert, in keinem anderen HUndezüchter-Verein vorkommt. Nirgends sonst wurde und wird so zur Linienzucht gezwungen.

Und das Beispiel zeigt auch, wie ernsthaft man sich seitens der betroffenen VDH-Vereine bemüht, gegen bereits bekannte Erbkrankheiten systematisch vorzugehen. Das ist doch - leider! - immer wieder dasselbe. Die Dissidenzvereine sind insofern besser, als dass der Druck eben nicht so hoch ist, der auf die einzelnen Züchter ausgeübt wird, was die Standardmäßigkeit anbelangt. Klar, ist es doof, wenn dann auch mal ein kranker Hund mit in eine bestimmte Zucht gerät. Er wird dann aber wahrscheinlich nur dort wirken und nicht hunderte von Nachkommen generieren und sich in der übernächsten Generation in wer weiß wieviel Prozent Tiere der Hunderasse auswirken. Die weniger strenge Beurteilung hat, eben aufgrund der noch erlaubten Schönheitsabweichungen, eine breitere genetische Basis erhalten geholfen. So ist es nicht nur bei unseren Collies. Seltene Hunderassen haben leider keine funktionierende Dissidenzszene. Da wird man wohl beim VDH einkaufen müssen. Das käm für mich nicht infrage.

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