Hund läuft schlecht an der Leine

Hund läuft schlecht an der Leine

Beitragvon Clarra » Mi 25. Nov 2009 18:03

Der Hund, um den es geht, gehört nicht mir, sondern unseren Nachbarn.
Mit ihm wurde fast nie gassi gegangen, aber seitdem mein Hund nicht mehr lebt, führe ich ihn fast jeden Abend aus.

Am Amfang war jeder Gassigang eine Katastrophe. Er war super aufgeregt, selbst in reizarmen Gegenden und zog wie ein irrer und spang an der Leine umher und beachtete mich überhaupt nicht. Dazu ist er ziemlich schreckhaft. Jetzt nach zwei Monaten, nach vielen Richtungswechseln und häufigem Stehenbleiben hab ich es immerhin geschafft, dass er, sobald er spürt, dass sich die Leine strafft, von selbst einen Schritt zurückgeht, dann aber sofort wieder losrennt.

Damit ihr es euch besser vorstellen könnt: Kurz bevor sich die Leine strafft, sag "halt", was eigentlich "langsam" bedeuten soll, aber er reagiert darauf (noch) nicht, fast immer rennt er trotzdem in die Leine. Ich bleibe inzwischen stehen, dann geht er einen Schritt zurück oder geht zur Seite. Bisher bin ich dann sofort weitergegangen, um ihm zu signalisieren, dass Zug von der Leine nehmen toll ist, es also anschließend in die gewünschte Richtung weitergeht.

immerhin habe ich erreicht, dass man die Leine nun fast schon mit zwei Fingern halten kann, aber andererseits führe ich nun einen Hund aus, der zwei Meter vor mir herumtänzelt. Zwei Schritte vor, einen zurück ... so ganz ist das nicht das, was ich wollte.

Wie erreiche ich, dass er versteht, dass er seine Geschwindigkeit meiner Geschwindigkeit anpassen soll und dass es nicht nur darum geht, dass die Leine vorübergehend locker ist?

Eine Freundin hatte mir vor ein paar Wochen den Tipp gegeben, mich umzudrehen und in die andere Richtung weiterzugehen, sobald er an mir vorbeiläuft. Allerdings funktioniert das nicht: zum einen regt ihn dies sehr auf, so dass er irgendwann so hibbelig ist, dass er unmöglich noch lernen kann. Zum anderen würde ich ihm damit wohl "Fuß" beibringen, und ich möchte ja auch nicht, dass er zwei komplette Stunden Fuß läuft.

Das größte Problem ist eigentlich, dass er jenseits des Grundstücks fast jedes interesse an Menschen verliert. Auch Futter kann ihn nicht locken. Ich hab schon gebutterte Würstchenstücke als Leckerli ausprobiert, aber draußen frisst er nicht, selbst wenn er halbwegs ruhig ist.

Unser Gassiweg ist fast immer gleich, da ich ihn nicht mit zu vielen Eindrücken konfrontieren möchte. Auf bekannten wegen ist er zwar nach wie vor unruhig, aber kaum mehr ängstlich. In unbekanntem Gebiet ist er nach wie vor sehr unruhig und zuckt bei lauten Geräuschen zusammen.

Ich muss dazuschreiben, dass der Hund bis vor zwei Jahren in einer anderen Familie gelebt hat, wo er sich größtenteils selbst überlassen war und als Wachhund diente. Seit zwei Jahren lebt er bei unseren Nachbarn. Die erste Woche über ließ er sich noch "gut" ausführen, sagen zumindest unsere Nachbarn, wahrscheinlich war er völlig verstört. In der zweiten Woche begannen die Probleme. Inzwischen ist er acht. Er ist ein größerer Mischling, wahscheinlich ist einer seiner Vorfahren ein Dalmatiner. Taub ist er nicht.

Was kann ich also tun, damit er seine Geschwindigkeit meiner anpasst, ohne zwangsweise bei Fuß zu gehen?
Ein Hundetrainer wird leider von den Haltern abgelehnt bzw. er dürfte nichts kosten.
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Re: Hund läuft schlecht an der Leine

Beitragvon lotte » Mi 25. Nov 2009 18:42

es darf nichts kosten........ na toll :? finde ich gut, dass du dich dem armen hund annimmst - auch wenn es sich nach einer harten aufgabe anhört ;)

was mir noch einfällt ist, dass du stehst und ihn neben dir hast. die leine relativ kurz, so dass du da noch ein bisschen einwirkung drüber hast. ihr lauft los und sobald er dich überholt machst du eine scharfe wendung in seine richtung und schneidest ihm den weg ab.

naja die gefahr ist, dass ihn das ähnlich aufregt, wie der richtungswechsel, den du schon probiert hast. toll finden wird er es auf jeden fall nicht ;) aber vielleicht müsst ihr auch einfach durch ein paar tage aufregung durch?! sonst lernt er noch "wenn ich spinne werd ich in ruhe gelassen"

würden die nachbarn denn sowas mit machen wie zb 3 tage nahrungskarenz, so dass er draußen dann was nimmt? ich denke futter macht die sache immer schonmal einfacher! (kost auch drei tage kein futter dann :evil: )
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Re: Hund läuft schlecht an der Leine

Beitragvon Clarra » Mi 25. Nov 2009 21:08

Hey Lotte :-)

Das werde ich morgen mal versuchen.
Futterentzug ist schwierig, weil er dann ununterbrochen bellt und sie nicht allen in dem Haus wohnen.

LG
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Re: Hund läuft schlecht an der Leine

Beitragvon lotte » Mi 25. Nov 2009 21:20

na der hat ja all seine menschen gut im griff! :shock:
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Re: Hund läuft schlecht an der Leine

Beitragvon Lea » Mi 25. Nov 2009 21:26

hallo
ich wollte mal fragen wie lange der hund dann frei laufen darf
weil du geschrieben hast so etwa zwei stunden seit ihr unterwegs und er soll ja nicht zwei stunden fuß laufen
auch das leinentraining selbst von anfang an zwei stunden durchzuziehen wird glaub ich sehr sehr anstrengend- nicht nur für dich sondern auch für ihn, denn er muss ja ständig aufmerksam sein, bis er verstanden hat, worum es geht
ich würde da einfach beim losgehen mal zehn minuten intensiv leinentraining machen, ihn dann laufen lassen und auf dem heimweg wenn er schön müde ist kann man dann automatisch auch leichter trainieren und so den spaziergang auch positiv abschließen
wenn er nicht freilaufen darf, weil der gehorsam nicht stimmt würde ich ihm eine schleppleine dranmachen, dann hat er wenigstens einen radius von zehn metern in dem er sich frei bewegen und sein tempo laufen darf
lg
andrea
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Re: Hund läuft schlecht an der Leine

Beitragvon Jenni » Mi 25. Nov 2009 21:49

Hallo Clarra,

wie benimmt er sich denn, wenn Ihr losgeht? Ist er da schon sehr aufgeregt? Oder legt er erst weiter weg vom Grundstück los!

Lieber Gruß

Jenni
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Re: Hund läuft schlecht an der Leine

Beitragvon Clarra » Do 26. Nov 2009 08:37

Hi Lea :-)

Frei laufen lassen kann ich ihn nicht, das hat er nie gelernt. Auch an der Schleppleine bessert sich die Situation kaum. Ich war zwei Wochen in Folge mit ihm mit einer 10-Meter Schleppleine draußen und er zeigte überhaupt kein Bedürfnis, in meiner Nähe zu bleiben oder sich an mit zu orientieren. Stattdessen rannte er immer wieder ins Ende der Leine, zum Teil mt 15 Metern Anlauf :? Wenn er dann vorne angekommen war, ging es weiter, wie sonst auch. Wenn ich die Richtung wechselte, zog ich ihn zunächst sanft hinterher, aber wenn er dann geblickt hatte, dass es in eine andere Richtung weiterging, rannte er full speed los, um dann wieder in die Leine zu knallen.
Ich hatte Anfangs die Hoffnung, dass es besser werden würde, wenn er erstmal müde ist und keine Lust mehr hat zu rennen. Einen Freitag war ich bis 10 mit ihm unterwegs, also fast dreieinhalb Stunden, aber selbst dann rannte er noch in die Leine. Als ich ihn bei sich abgab, hat er nur noch was getrunken und ist dann noch währen ich dort war, in sein Körbchen gefallen.
Er scheint nur zwei Geschwindigkeiten zu kennen: Stop und rennen.

Die Schleppleine hatte ich seitdem nicht mehr mit, da ich erstmal wieder meine Schulter fit kriegen musste. Ich überlege, mir eine 20-Meter Schleppleine zu kaufen, evtl. macht das einen Unterschied. Aber gibt es nur wenige Stellen, an denen ich ihn an 20 Metern laufenlassen könnte.

Freilauf hat er nur auf dem Grundstück. Das ist groß, aber bestimmt nicht sehr spannend.
Leider hat er keinen Kontakt zu Hunden, er versteht sich auch nicht mit allen, schon gar nicht an der Leine.

Jenni, wenn wir losgehen, ist er super aufgeregt. Er wirkt sehr gestresst, das nimmt dann innerhalb der ersten zehn Minuten etwas ab. Aber das Spazierengehen insgesamt scheint ihm zu gefallen. Wenn ich komme, freut er sich wie wild und verlässt auch bereitwillig das Grundstück. Unmittelbar nach Verlassen der Haustür geht das Ziehen los.
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Re: Hund läuft schlecht an der Leine

Beitragvon schnuffel » Fr 27. Nov 2009 18:27

Hallo Clarra,

also ich kann das, was Lotte bzgl. Wegabschneiden gesagt hat, voll bestätigen, das hat bei Bruno ganz toll geklappt. Er ist allerdings auch nicht schreckhaft, musst Du mal sehen. Bruno war innerhalb von drei Tagen leinenführig.
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Re: Hund läuft schlecht an der Leine

Beitragvon bellina » Fr 27. Nov 2009 18:46

hallo,

wenn's da ein grundstück gibt, auf dem er freilauf hat, dann würd ich damit anfangen zu üben!

du und der hund auf dem grundstück ohne leine...................

du gehst in eine richtung, ignorierst den hund dabei, kommt er per zufall zu dir hin, gibst du ihm freudestrahlend eine wurst oder was supergutes......................; dies übst du dann tage!!!!!!!!!!!!!

er soll lernen, hui, wenn ich komme gibt's was gutes...........

irgendwann kommt er zu dir, wenn du dich mit!!!! auf dem grundstück bewegst, da geh ich jede wette ein!

hat er das dann drin -kann dauern-, dann könntest du ihn mit deiner körpersprache doch mal locken und rufen, also handbewegung u. komm, kommt er dann super super super super super super heftig loben und mit leckerlis voll stopfen.............

erst wenn's auf dem grundstück klappt, würd ich mit ihm rausgeh'n,

dann mit der leinenführung: wegabschneiden ist auch meine lösung gewesen oder stehenbleiben und abwarten, bis der hund völlig runtergefahren ist und dann ein paar schritte an der losen leine, wenn der hund wieder anfängt, stehenbleiben und warten................., kann aber dauern!!!!!!

das alles ist sehr zeitaufwändig, langwierig, klappt's dann aber nach monaten ist es der schönste lohn, den du dir vorstellen kannst.

für meine begriffe ist der hund so hektisch, weil er immensen nachholbedarf hat!!!!!!!
:mrgreen:
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Re: Hund läuft schlecht an der Leine

Beitragvon Claudi93 » So 29. Nov 2009 12:39

bellina hat geschrieben:du gehst in eine richtung, ignorierst den hund dabei, kommt er per zufall zu dir hin, gibst du ihm freudestrahlend eine wurst oder was supergutes......................;


Das Problem ist doch, dass er draußen auch gar kein Futter annimmt. Noch nichtmal gebutterte Wurststückchen. Da würde mein Hund glaub ich voll den Knall dran kriegen. :lol:
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