Spazierengehen ohne Stress(?!)

Spazierengehen ohne Stress(?!)

Beitragvon Lollipopp » Do 11. Mär 2010 19:59

Hallo ihr lieben Hundebesitzer,

ich bin sicher nicht die erste mit diesem Problem, habe aber in den anderen Beiträgen nicht genau die Antwort zu meinen Fragen gefunden...deshalb hier mal eine kurze Schilderung unserer Situation.
Mein Freund hat einen Deutschen Schäferhund Rüden (mittlerweile 6 Jahre und nicht kastriert), dessen Erziehung leider nicht immer konsequent umgesetzt wurde. Er kann zwar Kommandos wie Sitz, Platz, Bleib ...er lernt auch superschnell alle möglichen Tricks und ist wirklich nicht blöd. Fremden Menschen gegenüber ist er eher misstrauisch aber nicht aggressiv (das ist glaube ich auch recht typisch für diese Rasse) Ich kenne ihn mittlerweile seit einem Jahr und spiele auch viel mit ihm, oder übe mit ihm im Garten verschiedene Dinge.Im Haus & Garten habe ich keine Probleme mit ihm, er ist zwar manchmal etwas stur, wenn er zB nicht Platz machen will und versucht mich dann in einen Machtkampf zu verwickeln, aber das kriegen wir aber immer geregelt, mal geht's schneller und mal dauert's halt etwas länger ;) In den Arm zwacken zB hab ich ihm (zumindest bei mir) schonmal abgewöhnt.
Unser großes Problem ist das Gassi-Gehen! Als junger Hund war er zwar in einer Hundeschule und hatte auch einige "Freunde" mit denen er spazieren gehen konnte. Aber irgendwann (ich gehe mal davon aus als er geschlechtsreif wurde) hat er angefangen die anderen Hunde anzugreifen und zu beissen. Seitdem will verständlicherweise keiner mehr mit ihm mitlaufen :(

Ich habe auch noch nicht herausgefunden nach welchen Kriterien er sich deine "Opfer" aussucht. Wenn uns ein Hund begegnet gehe ich immer mit ihm ganz an die Seite, gehe entweder zügig weiter oder lasse ihn "Sitz" machen je nachdem wieviel Platz uns der Weg lässt. Manche Hunde lässt er seelenruhig passieren und bei anderen rastet er komplett aus! Er stürzt sich dann ohne Vorwarnung auf die (egal welche Größe) und würde sie - meiner Meinung nach - auch beissen.
Der Kerl wiegt schlappe 50 Kilo und ist nichtmal "gerade so" am Halsband zu halten. Er hört in dem Moment auch auf GARNIX mehr... alles was mir bleibt ist mich mit aller Kraft in den Boden zu stemmen und in die andere Richtung zu zerren. Aber schön ist das nicht, und mittlerweile bleibt mein Puls nichtmehr im grünen Bereich sobald uns einer entgegen kommt :oops:

So leid mir der Kerl auch tut, werde ich ihm zukünftig einen Maulkorb anziehen... hab keinen Bock auf zerfleischte Pudel & Co ... und nur im Garten laufen lassen lastet ihn halt nicht aus.

Mich interessiert nur ob jemand ein ähnliches Problem hat, oder besser HATTE und ob mir jemand einen Tip geben kann was ich denn noch tun kann?
Lollipopp
 
Beiträge: 2
Registriert: Do 11. Mär 2010 19:33

Re: Spazierengehen ohne Stress(?!)

Beitragvon Jay » Do 11. Mär 2010 20:51

Hallo,

als erstes drängt sich mir die Frage auf, wieso die Gassigänge nur an dir hängen bleiben und der Hund ansonsten nur in den Garten kommt. Wo ist denn dein Freund? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist es doch in erster Linie mal sein Hund, oder?

Dann würde ich dir/euch mal dringend zu einem Hundetrainer raten. Euer Hund hat nur minimalste Erziehung genossen und scheint zu Dominanzverhalten zu neigen. Dass er gerne mal zwickt und auch dich schon gezwickt hat, zeigt absolut mangelnden Respekt und das ist bei einem Hund dieser Größe mehr als gefährlich. Dein Freund hat die ersten sechs Jahre der Erziehung komplett verbockt und langsam aber sicher ists dafür allerhöchste Eisenbahn.
Jay
 
Beiträge: 248
Registriert: Do 4. Mär 2010 16:54

Re: Spazierengehen ohne Stress(?!)

Beitragvon Lollipopp » Do 11. Mär 2010 21:06

Hallo Jay,

erstmal danke für die Antwort. Es ist vielleicht noch kurz hinzuzufügen, dass mein Freund auch zu dem Hund gekommen ist wie die Jungfrau zum Kind.
Eigentlich hat die Ex-Tussi seines Bruders (voll verwirrend) einen Hund haben wollen ...einen extra kleinen, deshalb auch ein Schäferhund :shock:
Die haben den armen Kerl eigentlich mehr durch die Gegend gefahren als dass sie etwas mit ihm angefangen haben, zu ihren Eltern , zu seinen Eltern, wieder zurück und umgekehrt. Nach recht kurzer Zeit haben die sich dann getrennt, und die Eltern meines Freunds haben den Hund zu sich genommen, ansonsten wär' er ins Heim gekommen. Die haben ihn mM nach total vermenschlicht und sehen das Problem nicht. Da kann ich mir auch den Mund fusslig reden!
Außer mir und meinem Freund kann keiner mit dem Hund gehen, die würden schon beim ersten Ziehen an der Leine auf der Nase ligen, und ich halte es auch für unverantwortlich die losziehen zu lassen.
Mein Freund liebt den Hund auch über alles, hätte ihn aber nie angeschafft und ist einfach auch zu nachgiebig wenn der seine Dominanz versucht auszuspielen. Er schätzt das manchmal auch falsch ein, denke ich. Dadurch dass er halt auch viel arbeitet und oft erst spät heimkommt kriegt er das ganze aber auch nicht soooo mit.
Ich bin der MEinung um dem Hund gerecht werden zu können braucht er echt noch eine gehörige Portion Erziehung. Ich würde das auch gerne übernehmen, da mir die Arbeit mit ihm echt Spaß macht und ich ihn wie schon gesagt für keinen blöden Hund halte.
Ich hab' halt echt nur Bammel in irgendeinen Hundverein zu gehen und er frisst dann alle anderen erstmal auf ?!?!
Deshalb hoff' ich halt auf irgendeinen simplen Trick, an den man vielleicht im ersten Moment nicht denkt, der mich o.g. Situationen entspannter überstehen lässt.
Lollipopp
 
Beiträge: 2
Registriert: Do 11. Mär 2010 19:33

Re: Spazierengehen ohne Stress(?!)

Beitragvon brunhilde » Do 11. Mär 2010 21:28

hallo,

ich hab das grad gelesen, und mir gedacht, das könnte ich geschrieben haben ;) es sind viele Paralellen da. Bruno ist zwar erst 2 und er führte sich an der Leine so agressiv auf, weil er Angst hat....ist aber auch egal. Was ich dir aber sagen kann ist folgendes:
Bei uns hat sich mit der Hundeschule ALLES geändert- zum Positiven! Das lag in erster Linie daran, daß ICH viel cooler geworden bin!!! Es ging mir wie dir; hab auch überlegt, ob ein Maulkorb das richtige wäre oder nicht und was er wohl in der Hundeschule machen wird. Puls :x bei jedem nahenden Hund....
In der Hundeschule hatten wir erst mal Einzelstunden, somit ist das erste Problem schon mal weg - er kann keinen anfallen :lol: . Und sie werden dir zeigen, wie du dem Hund klar machst, daß DU der Chef bist in eurem Rudel- das ändert schnell mal fast alles.
Das ganze ist wie ein Kreisel, jetzt ein Teufelskreisel, weil ihm ist langweilig, aber du kannst ihn nicht auspowern, denn die Angst geht mit :roll: ....später wirst du die ersten positiven Erfahrungen sammeln in der Hu Sch, er strengt seinen Kopf an und wird ausgeglichener, da ihm nicht mehr langweilig ist, und siehe da... es geht bergauf!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :)
Ich hoffe, daß dich das bisschen weiter bringt.
Viel Erfolg und Kopf hoch
Susi & Bruno
brunhilde
 
Beiträge: 9
Registriert: Sa 20. Feb 2010 23:23

Re: Spazierengehen ohne Stress(?!)

Beitragvon Jenni » Do 11. Mär 2010 23:39

Hallo Lollipop,

Quelle: Wikipedia

"Wächst ein Deutscher Schäferhund speziell mit anderen seiner Rasse auf (die entsprechend gut sozialisert sind), so gehört er zu den Rassen, welche untereinander schnell eine soziale Rangordnung aufbauen und nur relativ wenig Aggressionen (ernsthaft als auch ritualisiert) zeigen und gut miteinander auskommen“.

Ich habe das rauskopiert, weil es etwas zum Ausdruck bringt, was mir SEHR SPEZIELL bei Dt. Schäferhunden immer wieder auffällt!
Wenn man mit denen regelmäßig Kontakt zu allen möglichen Hunden hält, ihnen rechtzeitig Einhalt gebietet, wenn sie GENAU das Verhalten anfangen zu zeigen, was Deiner jetzt sehr ausgeprägt zeigt und eine ganze Weile am Ball bleibt, sind das oft super Hunde!

Leider verpassen ganz viele Besitzer dieser Rasse den Zug!!

Wer mich kennt weiß, dass ich bestimmte Verhaltensweisen nur ungern einer bestimmten Rasse, sondern ehr den Menschen zuordne. Aber bei dieser Rasse finde ich das wirklich bezeichnend! Wenn mich Schäfibesitzer ins Einzeltraining rufen, ist es fast immer zu 100% genau dieses Verhalten. Die Hunde haben dann meistens mit anderen Hunden ziemlichen Stress und kommen eigentlich nur dann mit ihnen klar, wenn der andere sich unterordnet, wenn sie sie nicht verletzen und ansonsten klar im Kopf sind, was auch nicht immer der Fall ist.

Hier ist es wirklich meistens so, dass man als Hundetrainer dem Menschen zwar zeigen kann, wie er souverän führt, dass sein Hund nicht mehr pöbelt und insgesamt ruhig an der Leine läuft, kontrollierbar und abrufbar ist, aber was meistens nicht funktioniert ist, ihn in eine Gruppe zu integrieren wos auch Freilauf gibt!

Ich kenne viele tolle Schäferhunde, die sind aber auch wirklich von Anfang an unter Hunden und ich kenne die, wo ich zum Einzeltraining fahre. Die sind mit ihren Menschen oft super, mit anderen Hunden nicht so!

Euer Hund ist schon sechs... nicht, dass ein sechsjähriger Hund nicht mehr lernen könnte, ich bezweifle aber, dass Ihr jemals wieder in einer Hundegruppe laufen könnt. Ein guter Hundetrainer sollte aber in der Lage sein, Euch zu zeigen, wie ihr Ruhe in den Spaziergang bringt. Das ist auch besser für Euch und den Hund!

LG
Jenni
Jenni
 
Beiträge: 2344
Registriert: Mo 5. Mai 2008 10:52
Wohnort: Hildesheim


Zurück zu Erziehung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste

cron