Mein Hund springt mich an ..

Mein Hund springt mich an ..

Beitragvon fenerko » Mi 14. Apr 2010 23:12

Hallo,

ich habe einen nun genau 1 Jahr alten Sivas-Kangal (Hirtenhund) - habe ihn mit ca. 4 Monaten bekommen. Die Kenner wissen es bereits, ein Sivas-Kangal ist SEHR groß .. dementsprechend KRÄFTIG !

Manchmal, hört er auf mich perfekt, "sitz", "halt", "komm" ..
Manchmal, ignoriert er mich gewaltig ... und versucht entweder auf mich zu springen .. oder manchmal versucht er nach meiner Hand zu greifen mit dem Maul.. wenn er auf mich springt, blocke ich, indem ich seinen Kopf wegschiebe, oder nach unten drücke .. dann versucht er nach meinen Händen zu schnappen.

Zur Hundeschule bin ich mit ihm einmal gegangen .. kam da mit dem Leiter nicht so wirklich zurecht .. weil er schon eher seine Lieblinge hatte, und mein Kangal wohl ihm zu zeitintensiv war wegen der Größe ... und in der Nähe gibt es kein anderes.

Bitte um Ratschläge .. Erfahrungen .. v.a. von Kangal-Besitzern, falls vorhanden..

Grüße

Ps. Pasha ist Rüde.
fenerko
 
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Re: Mein Hund springt mich an ..

Beitragvon Jay » Do 15. Apr 2010 01:07

Ein Kangal... mein Traum! Dann sag ich mal mit total verträumten Augen hallo und herzlich willkommen hier.

Aber bitte, bitte sag, dass dieser Hund nicht dein erster ist und du bereits reichlich Hundeerfahrung hast. Denn ein Anfängerhund ist der Kangal ganz und gar nicht. Ich denke mal, dass du über Herkunft und Eigenart der Kangals bereits grob Bescheid weißt. Dann wirst du auch wissen, dass Kangals durchaus ihr Veralten, das sie als Welpe und Junghund gezeigt haben, noch einmal grundlegend ändern können, wenn sie erwachsen werden. Nicht zuletzt deswegen werden die meisten Kangals im Alter von 1 - 3 Jahren abgegeben, weil ihre Besitzer ihren eigenen Hund nicht mehr wieder erkennen und ihm nicht mehr gewachsen sind.

Um dir genauere Tipps geben zu können, müsste man viel mehr über dich, deinen Hund, die Haltung (Wohnung, Haus, Zwinger, Stadt, Land, sonstiges), eure Trainingsmethoden und auch die Intensität und Konsequenz des Trainings wissen. Ohne zu sehen, wie im Alltag eure Rangordnung geregelt und behauptet wird, wäre es in deinem Fall schon fahrlässig, dir da jetzt Tipps "ins Blaue hinein" zu geben, denn bei dir und deinem Hund kann jetzt der Schuss viel zu schnell nach hinten losgehen. Grundsätzlich kann ich dir jetzt nur sagen, dass dein Kangal dich (oder euch, sofern Familie vorhanden) nicht als Rudel ansieht, sondern als seine Herde, die es zu beschützen gilt. Er meint, er hat das Sagen, er bestimmt und wacht über dich/euch. Es liegt in der Natur des Kangals, autark zu handeln und völlig auf sich gestellt seine Herde zu bewachen. Er ist als typischer Herdenschutzhund weniger auf den Menschen geprägt als andere Hunde.

Da Kangals zur Königsklasse in Punkto Hundeerziehung gehören, kann ich dir nur dringend dazu raten, dir einen Einzeltrainer zu suchen, der mit dir vor Ort arbeiten kann (Hundeschulen sind da sowieso weniger geeignet). An deiner Stelle würde ich die Kangal-Züchter aus deiner Umgebung mal anrufen und nachfragen, ob sie dir nicht einen geeigneten Hundetrainer empfehlen können. Meistens kennen diese Züchter Kangal-kompetente Trainer und sind auch sehr hilfsbereit, wenn es darum geht, aus einem Kangal einen guten "Familienhund" zu machen.

Solltest du nun doch lieber auf einen Hundetrainer verzichten wollen, brauchen wir hier jede Information von dir, die wir kriegen können. Wir müssten z.B. wissen, wo der Hund in den ersten vier Lebensmonaten gelebt hat, wie du deinem Hund sein Futter gibst, wo er schläft, wie er sich verhält, wenn du Besuch bekommst (oder zu verhalten hat), wie eure Spaziergänge aussehen (wer von euch zuerst durch die Tür geht, ob er dazu neigt, das Tempo zu bestimmen oder an lockerer Leine geht), wie du dich verhältst, wenn dein Hund mit Spielzeug ankommt oder beschmust werden möchte, wie er sich anderen Hunden gegenüber verhält (sowohl an der Leine als auch im Freilauf), wann und wie du mit dem Hund trainierst, wie viel Hundeerfahrung du generell schon hast, wer alles für die Hundeerziehung mit verantwortlich ist (Familienmitglieder) usw.
Das mag für dich jetzt ein bisschen seltsam anmuten, dass dir direkt Löcher in den Bauch gefragt werden und du im Prinzip fast deinen kompletten Tagesablauf hier vor uns ausbreiten sollst, aber nur so können wir uns annähernd ein Bild davon machen, auf welchem Stand du und dein Hund stehen und wo man mit Lösungsmöglichkeiten ansetzen kann. Als Trainer vor Ort kann man einfach beobachten, hier müssen wir leider nach jeder Kleinigkeit fragen.

Ich hoffe, ich hab dich jetzt nicht abgeschreckt mit all den Fragen, aber ohne deren Beantwortung wirds einfach nicht gehen.

LG Jutta
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Re: Mein Hund springt mich an ..

Beitragvon tierlieb » Do 15. Apr 2010 20:00

Ein Kangal haben wäre auch mein traum. ich denke du spielst mit dem hund ohne abstand bzw zu viel also zu freundlich, daher denkt das der hund dran das du ihn sehr magst und damit kennt der keine grenze, auch hört nicht zu dir zu.
Du solltest ihm beim spielen abstand halten sogar mal lieb bestrafen oder nicht immer belohnen. Zb wenn der dich anguckt, kannst du weggucken oder keine interesse zeigen, dann fühlt der sich bei dir nicht mehr so verwöhnt.
Bei kangal muss man jetzt schon aufpassen, weil die zu gross wachsen, dann werden gefährlich.
Du kannst am liebsten mit einem hunde erziehung lehrer kontak aufnehmen und dich was informieren lassen was um Kangal erziehung geht.
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Re: Mein Hund springt mich an ..

Beitragvon navy211 » Fr 16. Apr 2010 10:38

Hallo,

herzlichen Glückwunsch zu so einem Hund !!! Wow !
Kannte diese Rasse noch nicht, musste erstmal googeln :D

... Anspringen geht überhaupt nicht, auch nicht wenn der Hund kleiner wäre.
Sofort unterbinden, runterdrücken (wenn hoffentlich geht), oder einfach ignorieren! Genauso ... nach der Hand schnappen, geht überhaupt nicht! "Lautes Kreischen" (als wenn der Hund zugebissen hat, ... hat er aber nicht), sich umdrehen, weggehen (ignorieren), hat bei unserem geholfen.

Viel Spass weiterhin mit dem RIESEN! ;)
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Re: Mein Hund springt mich an ..

Beitragvon Klein Günthi » Fr 16. Apr 2010 10:54

Hallo,

bei uns hat gegen das Anspringen sehr gut geholfen, das Knie ruckartig hochzureißen - tut dem Hund etwas weh, macht aber nichts kaputt. So verbindet er mit dem Anspringen eher etwas unangenehmes und wird es lassen, sofern Ihr das mit dem Knie konsequent durchhaltet.

LG, Adrienne
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Re: Mein Hund springt mich an ..

Beitragvon Kiara » Sa 17. Apr 2010 18:45

Ein Kangal wäre mein Alptraum - aber schön und cool sind sie schon. Das Hochspringen ist in meinen Augen nicht euer grundlegendes Problem. Dein Hund zeigt bereits Anzeichen der Pubertät und testet: Wie weit kann ich gehen? Wer ist Chef? Wie kann ich beeindrucken? Mit dem Anspringen, der Ignoranz und dem Schnappen zeigt er dir ganz deutlich: "Du kannst mich mal. Und wenn du mich einschränken willst, dann zeig ich dir, wo der Hammer hängt."

Natürlich könnte man dir hier viele Tipps geben, wo du grundlegend schon etwas ändern solltest. Aber ich glaube, was ihr beide wirklich braucht, ist ein Trainer, der sich im besten Fall auch mit Herdenschutzhunden auskennt. Grundsätzlich kann ich dir auch Anita Balser (z.B. Hunderhalterschulung) und Cesar Millan zur Lektüre empfehlen. Du musst deinem Hund auf Hündisch klar machen, wo die Grenzen sind. Da hilft es nicht, wenn wir dir hier jetzt Wundertipps geben, mit denen du vielleicht das Anspringen abstellen kannst. Denn dann werden woanders wieder Probleme auftauchen, bei denen dein Hund dir immer wieder zeigen wird, dass du für ihn kein souveräner Chef bist. Chef-Sein hat nichts mit Muskelkraft oder Lautstärke zu tun, sondern mit Ruhe, klaren Strukturen und Grenzen und einer Kommunikation auf gleicher Ebene.
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Re: Mein Hund springt mich an ..

Beitragvon Plümmel » Mo 19. Apr 2010 20:12

Hallo, ich habe zwar keinen Kangal sondern einen sehr eigenständigen Neufundländer, der mich akzeptiert, aber alle sechs Wochen ca. austestet ob Frauchen es auch wirklich so meint.

Dazu gehört dann auch das Anspringen. Bei uns gewittert es dann richtig heftig, nicht unbedingt laut, aber sehr energisch. Mit Ignorieren und "normal" runterschubsen ist es nämlich bei der Größe nicht getan, Frauchen ist ihm ausgeliefert wenn er aufrecht steht.

Inzwischen erkenne ich die Ansätze oder weiß wann er springen wird...sozusagen mit Ansage. Das hat aber ganz schön viel Hundeverständnis und Beobachtung gefordert. Und viele Hundetrainer, die damit allesamt überfordert waren. Mit den DVDs von HTS und einer Verhaltentherapeutin bin ich weitergekommen.
Vor allem: Lass dich NIE auf einen Machtkampf ein...den wirst du immer verlieren.
Sei ein souveräner Chef, und er wird dich lieben

Mein Lieblingssatz dazu:

Wenn ich mir nicht die Mühe mache, Verständnis für
meinen individuellen Hund aufzubringen,
ihn in den richtigen Situationen zu beschützen,
herauszunehmen oder ihm Alternativen anzubieten.
wird er mir nicht vertrauen KÖNNEN,
weil ich in seinen Augen die falschen Entscheidungen treffe...

Dieser Satz ist leider nicht von mir... aber wenn du das schaffst,wirst du einen Freund fürs Leben finden.
Liebe Grüße Conny
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