Richtiges Arbeiten mit Schleppleine bei erwachendem jagttrie

Richtiges Arbeiten mit Schleppleine bei erwachendem jagttrie

Beitragvon kleine-Hedwig » Di 21. Feb 2012 19:35

meine hündin, 10,5 monate alt, (goldenretriever) hat seit ca 3 wochen das jagen entdeckt. wir haben schon ärger von nem bauern bekommen, weil sie über sein feld, hinter nem hasen her rannte. dann hat sie nen ententeich aufgemischt und hat danach versucht sich von der leine los zureißen, hing aber dann in den seilen. das nur als beispiel. habe natürlich von welpe an versucht, sie weder hinter katzen noch Fliegen oder schmetterlingen, vögeln... her jagen zu lassen und das war auch kein problem. nun wirds aber langsam irgendwie ernst und ich will die schleppleine nutzen, um sie auf etwas anderes zu konditionieren, zb ein spielzeug, leckerlie usw...freue mich sehr über ratschläge.
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Re: Richtiges Arbeiten mit Schleppleine bei erwachendem jagttrie

Beitragvon colito » Di 21. Feb 2012 22:38

oje, da kann ich dir leider nicht so helfen,

weil ich arbeite nicht mit der schleppleine, sondern habe das halt, wenn schon an leine,
dann 10 meter, einfach damit sie auch mit leine noch auslauf haben.

hatte auch schon 15 meter, aber die liegen hier immer noch verknäult rum, bekomme ich nicht mehr auseinander, bei 3 hunden....die halt mal 2 rechts, 1er links wollen :D

liebe gruesse

elo
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Re: Richtiges Arbeiten mit Schleppleine bei erwachendem jagttrie

Beitragvon Hansini » Mi 22. Feb 2012 06:49

Nich direkt Schleppleinentrainingablauf, aber vielleicht hilft es dennoch:

Felix und mein Weg:

"Erst mal schreibe ich etwas zu Felix Vorgeschichte.

Felix kam zu uns im Alter von 3 Jahren. Wir waren Rottweiler gewöhnt. Foxterrier-Mix war eine neue Erfahrung für mich. Drei Monate später verunglückte mein Freund. Ich stand also alleine mit ihm da.

Anfangs hatte ich massive Probleme mich an ihn zu gewöhnen. Eigentlich hatte ich keinen Bezug zu ihm. Allerdings hatte ich auch nicht das Herz ihn nach drei Monaten schon wieder abzugeben. Mir blieb nur die Wahl mich mit dem Hund zusammenzuraufen oder ihn wieder abzugeben. Ich entschied mich fürs Zusammenraufen.

Felix hat drei Jahre lang gemacht was er wollte. Der Zaun bei seinen Vorbesitzern hatte ein Loch. Er kam und ging auch wann er wollte. Meistens als Selbstversorger mit einem leckeren Kaninchen im Maul. Zu seinen Leuten hatte er nur die Bindung, dass sie ihn fütterten. Sie waren vollkommen überfordert mit seinem Jagdtrieb und hatten auch die Zeit nicht. Obwohl er wenig Bindung zu seinen Besitzern hatte, war und ist Felix ein Menschenfreund. Allerdings lag sein Hauptaugenmerk immer auf der Möglichkeit zu jagen.

Bewusst, dass ich etwas tun musste, wurde mir erst, als er mir das erste mal stiften ging und mit einem selbst erlegten Feldhasen, der größer war als er, zu mir kam und sehr glücklich wirkte. Weich wie ich nun mal bin, wollte ich den Felhasen beerdigen. In der Zeit hat Felix bereits den Kopf und einige andere Teile gefressen. Mein nächster Fehler. Selbstbelohnendes Verhalten fördern ist nie gut.

Obwohl ich bemerkt hatte, dass bei Felix einiges im Argen lag, besser gesagt, bei mir, habe ich den Arsch net hochgekriegt etwas zu tun. Lustlos ein paar Hundeschulen/Hundevereine besucht, wenig sinnvolle Tipps bekommen. Aufgeweckt hat mich eine gute Freundin als wir auf Usedom im Urlaub waren.

Sie hatte ihre beiden Beardies mit, ich Felix. Felix Hauptbeschäftigung war Jagen, buddeln und Hunde zum Zoffen suchen. Mit den Beardies ist er ausgekommen, die hat er net ernst genommen. Meine Freundin meinte: "Felix mag Dich zwar, aber ihm ist es schietegal, was Du machst und denkst!". An einem Sonntag haben wir einen langen Strandspaziergang gemacht. Felix übliches Hobby BUDDELN. Ich habe ihn aus einem Buddelloch rausgeholt und wir sind weitergelaufen. Wie Damen manchmal so sind, haben meine Freundin und ich getratscht und net auf die Hunde geachtet. Bei den Beardies kein Problem, die waren bei meiner Freundin am Rockzipfel, bei Felix natürlich schon. Der war auf einmal wech. Heidi voller Panik. Meine Freundin blieb ruhig und meinte, dass sie wüsste wo er wäre. Wir ZWEI (!!!!!) Kilometer zurückgelatscht und wo haben wir den Herrn gefunden? Klar, in dem Buddelloch wo ich ihn vorher rausgepflück hatte. Das Loch war zu einem Krater mutiert. Ich war stinksauer. Meine Freundin meinte nur: "Was regst Du Dich auf? Er macht genau das was er immer macht, nämlich das was er möchte!".

Wieder in der Heimat angekommen wurde ich endlich aktiv. Meine Freundin stellte einen Plan auf:

1. Handfütterung (ausschließlich)
2. Normale Führleine bis Bindung aufgebaut ist, dann
3. Schleppleinentraining
4. Beschäftigung mit dem Hund
5. Impulskontrolle

Handfütterung war ein schneller Erfolg. Felix liebt Fressen. Es klappte ganz prima ihm Aufmerksamkeit zu entlocken. Hinzu kam noch, dass er auch an der Leine ausgiebig beschäftigt wurde (Clicker etc.). Der Herr suchte selbständig Blickkontakt und es machte ihm sichtlich Freude in meiner Nähe zu sein, denn da war ACTION.

Parallel wurde auf dem Hundeplatz Agility, Obedience etc. gemacht. Ausser, dass es uns beiden viel Spass gemacht hat, wurde mir bewusst, wie schnell dieser Hund eigentlich lernt. Zudem war er dadurch auch köperlich und z.T. auch geistig ausgelastet, was ihn viel ausgeglichener gemacht hat. Die Veränderung war deutlich zu sehen. Er fand einige Rüden nach wie vor zum Kotzen, aber wenn wir auf den Platz gingen, interessierten ihn die Geräte mit jeder Übungseinheit mehr. Die Entwicklung war faszinierend. Die Trainerin und ich haben eine gesunde Mischung aus Power und Ruhe beim Training gefunden. Das half mir auch Felix besser zu beobachten, besser zu verstehen. Ich konnte nach einer Weile genau erkennen wo der Übergang zwischen konzentriertem Arbeiten und Überdrehen war. Diese Phase war für mich lehrreicher als für den Hund.

Da der Grundgehorsam die Basis für ein erfolgreiches Antijagdtraining ist, haben wir daran auch ausgiebig gearbeitet. Dreimal die Woche Hundeplatz. Zig Trainingseinheiten bei Spaziergängen. Wobei wir da zurückschrauben mussten. Felix blockiert sofort, wenn ihm etwas keinen Spass macht. Zuviel Grundgehorsamsübungen waren dann kontraproduktiv. Glücklicherweise waren wir relativ schnell so weit, dass wir die kurze Leine gegen die Schleppleine austauschen konnten. Somit war unser Aktionsradius deutlich größer. Dummytraining, Fährten etc. haben wir dann auch angefangen. Bei dem Fährten legte er eine enorme Konzentrationsfähigkeit an den Tag. Papa Beagle lässt grüßen. Nix mehr vom Powern, Überdrehen. Ruhig und konzentriert, wenn auch schnell, suchte er Fährten ab. Wir konnten das Niveau beim Fährten schnell steigern.

Die Distanzkontrolle, das Rückruftraining ging stetig voran und machte ohne Ablenkung keine Probleme. Ich habe, um ihn heranzurufen, ein riesen TamTam gemacht, anschließend, wenn er rankam, gab es ein Jackpotleckerchen. Seine Bereitschaft mit mir Zusammenzuarbeiten wuchs stetig, wobei ich auch viele Umweltreize vermieden habe.

Der erste große Erfolg unserer Arbeit war nach knapp vier Monaten das Bestehen der BH. An und für sich interessieren mich Prüfungen nicht so, aber das war eine schöne Belohnung/Motivation vor allen Dingen für mich. Felix war es schnurzpiep egal.

Leider blieb net alles so positiv. Rückschritte kamen natürlich immer wieder. Ich habe mich aber nicht beirren lassen, weiter an der Führung gearbeitet, mir Felix Vertrauen gesichert.

Mittlerweile kann ich ihn abrufen. Ich weiss was er denkt, bevor er es denkt. Ich sondiere die Umgebung wie ein Adler. Wichtig ist, dass ich ihn abrufe BEVOR er im Jagdprozess ist. Einen so triebigen Hund während der Auslebung des Triebes abzurufen ist sehr schwierig. Deshalb passe ich auf.

Felix und ich sind ein tolles Team geworden. Es war alle Mühe wert. !"
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Re: Richtiges Arbeiten mit Schleppleine bei erwachendem jagttrie

Beitragvon Mini » Mi 22. Feb 2012 09:46

Ich lege dir das "Antijagdtraining" von Pia Göring sehr nah. Es ist kein blahblah, sondern ein Arbeitsbuch mit dem du die Aufmerksamkeit generell mehr auf dich gelenkt bekommst und später dann auch in wildreichen Gebieten.
Kaufen, durchlesen, damit arbeiten...!

Auch wenn sie noch klein ist, lastest du sie denn auch vom Kopf her aus?

Was du jetzt schon machen kannst: Schleppleine dran (sofern sie dich nicht dabei auslacht, meine tut es) um weitere Erfahrungen zu vermeiden, und dann auf keinen Fall die Wildreichen Gebiete meiden. Das sind jetzt eure Übungsgebiete. Geh mit ihr dorthin und versuche dort die Aufmerksamkeit von ihr bei dir zu behalten. Wenn sie auf Bälle abfährt hast du eigentlich schon die beste "Waffe" bei der Hand. Sobald ihre Aufmerksamkeit von einem Tier (oder ev nur von einem knacken das von einem Tier stammt) abgelenkt wird und du merkst "holla, jetzt könnte sie jagen gehen" machst du ein lustiges Geräusch (zB "huiuiuiuiuiiiiiii") und pfefferst den Ball hinter dich. Ich bin mir sicher sie wird angerannt kommen um den Ball zu fangen (natürlich pfefferst du ihn soweit hinter dich das sie noch dran kommen kann, immer die Länge der Schlepp beachten). Dabei ist es dann egal ob sie dir den Ball bringt oder nicht. Sinn ist erstmal mit dem Geräusch (das du nur dafür benutzt) ihre Aufmerksamkeit weg vom Jagdobjekt, hin zu dir zu bekommen. Zur Not angelst du sie an dich heran und freust dich einen Ast.
Das übst du die erste Zeit nur an der Schlepp und ganz am Anfang auch nur ohne Jagdobjekte. Also aus heiterem Himmel ein "huiuiuiuiui" säuseln/rufen, den Ball hinter dich pfeffern sobald sie schaut und fertig. Nicht 20x hintereinander, aber schon so 2-3x am Tag in verschiedenen Situationen (und zu Beginn natürlich noch ohne Ablenkung). So nach und nach wird das dann dein Abbruchsignal was auch in wildreicheren Umgebungen klappt.
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Re: Richtiges Arbeiten mit Schleppleine bei erwachendem jagttrie

Beitragvon Sophia » Fr 24. Feb 2012 19:33

Was bei Ella sehr gut funktionert hat, war ein Futterdummy. Damit kann ich Spannungsabbau (Jagdersatzobjekt, wie auch Ball oben) und Futterbelohnung kombinieren. Wenn sie irgendwas (Katze, Spur ...) fixierte (nicht erst mit dem Augen, sondern mit der Nase), gab's ein Aufmerksamkeitszeichen, und wenn sie reagiert hat, flog der Dummy und es gab ne Jackpotbelohnung.
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