Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Beitragvon Mücke » Mo 22. Nov 2010 14:41

Hallo ihr Lieben,
mein Name ist Vicky und zu unserer Familie gehört eine schwarze Mischlingssetterhündin namens Gina. Gina wird im Februar bereits 8 Jahre. Wir haben sie als Welpe aus dem Tierheim geholt, sie dürfte also nicht groß vorgeschädigt sein, da sie auch dort auf die Welt gekommen ist.
Gina wurde als junger Hund des öfteren von Deutschen Schäferhunden angefallen und hatte aufgrund dessen schon immer einen großen Bogen um Hunde dieser Rasse (oder ähnlichen) gemacht. Vor einigen Jahren find Gina damit an diese Hunde "anzufallen", dabei kläfft sie wir irre, sträubt ihr Fell, schnappt oder beißt aber NICHT.
Allerdings kam es in folge dessen öfters dazu, dass der angefallene Hund selber ausgeflippt ist.
Leider hat sich dieses Anfallen mittlereweile auf alle anderen schwarzen Hunde und "jagdhunde" ausgeweitet und es ist unberechenbar, wann sie wieder den Macho spielt und wann sie spielt/schnuppert und super lieb ist.
Häufig rennt sie den Hunden auch schon laut bellend entgegen, oder rennt den Hunden nach dem "Poschnüffeln" wenn dieser sich abwendet, aggressiv bellend hinterher.
Häufig wurden wir deswegen schon von anderen Besitzern angemacht, dass der Hund ja wohl einen an der Klatsche hat. Es wirkt wirklich sehr gefährlich, wie sie da bellt und kläfft.
Sie hat keine Probleme wenn Hunde uns besuchen kommen, nur beim Gassi gehen.
Wenn der andere Hund sich "wehrt" ist sie ganz schnell wieder klein, und unterwürfig.
Wie kann ich mit der Schleppleine trainieren?
Ich möchte nicht, dass die Situation einmal eskaliert (gestern hat sie einen großen Kampfhund angefallen) und ich mich ihr nicht mehr herrig fühle. Sonst hört sie aufs Wort, kann alle Kommandos.
Ist sie einfach nur übermütig? Wie muss ich genau trainieren? Ablenken mit Leckerchen klappt zwar, löst aber nicht das Problem. Ich bin über jeden Tipp dankbar.
Viele Grüße Von Gina und mir :)
Mücke
 
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Re: Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Beitragvon Mücke » Mo 22. Nov 2010 17:32

berichtet mir bitte auch einfach ob ihr schon erfahrungen mit der Schleppleine gemacht habt, und wir ihr trainiert habt!
ich danke Euch:)
Mücke
 
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Re: Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Beitragvon Fuzzy » Mo 22. Nov 2010 18:25

hallo

bevor du mit einer Symptombekämpfung beginnst, sollte unbedingt ein Gesundheitscheck gemacht werden.
Oft ist es so, dass irgendwelche körperliche Veränderungen, die können minimal sein, zur Verhaltensveränderung führen. Gerade bei schon älteren Hunden, kann nicht bekannte Arthrose, HD, Schilddrüse zu nicht verhältnismäßiger Aggression gegenüber anderen Hunden führen, wenn dazu schon irgendein traumatisches Erlebnis mit einer bestimmten Art von Hund vorgefallen ist, können diese und ähnliche Hunde die Aggression auslösen.
Also müßte zunächst tierärztlich abgeklärt werden ob oder ob.
Davon abgesehen,glaube ich nicht, dass du das Problem ohne professionelle Hilfe lösen kannst. Das hat nix mit Unfähigkeit zu tun, sondern mit der Schwere des Problems.
Man kann ein solches Problem je nach Konstellation natürlich mit Schleppleine angehen. Du musst aber wissen, ist es Aggression resultierend aus Vorbeugung, Schmerz,Angst, Frust, hormonell?
Immer wenn Aggression im Spiel ist, kann man aus der Ferne schlecht helfen.
Angstaggression muss völlig anders gehändelt werden als Frust. Hormonell gesteuerte Aggression muss oft, nach medikamentöser Einstellung , nur mit minimalem Aufwand korrigiert werden. Territoriale Aggression muss wieder anders angegangen werden.

Deshalb, such dir professionelle Hilfe.

Grüßle
Fuzzy
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Re: Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Beitragvon susirot » Do 25. Nov 2010 11:56

hhmm immer diese zicken :)

ich habe auch so eine zicke in meinem rudel, und bei ihr war mit sicherheit hormoneller stress dafür zuständig und den nahm ich ihr jetzt mittels der kastration, damit meine ich eine wirkliche kastration, alles raus, was nur hormone produziert :)

bei dem problem was du aber beschreibst, da sage ich jetzt mal, da ist es mir so ziemlich schnurzegal, aus welchem grund der hund nach vorne geht, er geht nach vorne und das akzeptiere ich in keinster weise und das zeige ich auch meinen hunden sehr deutlich. ich habe alles in meinem rudel, ängstlich, unsicher, pubertär, macho etc. aber für ALLE gilt das gleiche, gemotzt wird nicht!

natürlich ist bei einem bereits gebissenen hund, die angst und unsicherheit eine andere, als in der pubertären phase z.b.
aber dazu kann ich nur sagen, sorry, dass ich das jetzt so offen sage, du hast es auch toleriert, dass sie motzend und keifend auf einen anderen hund zuläuft :( du hast ihr auch noch zugesehen dabei und lässt ihr jegliche freiheit bei so einem verhalten. und natürlich wird dieser schneeball immer grösser und jetzt zeigt sie ein verhalten, dass mitunter wirklich mal gefährlich werden kann, denn irgendwann kann es auch passieren, dass sich der angegriffene hund wirklich mal umdreht und zurückbeisst :(

ich kann jetzt nicht sagen, wie sehr die hundekommunikation bei deiner hündin funktioniert. erkennt sie einen souveränen hund und dreht dann ab, oder geht sie sofort auf "angriff", so nach dem motto na schaun ma mal. es ist immer schwierig bei solchen fällen, eine ferndiagnose zu stellen und wäre auch nicht korrekt, aber ich ordne jetzt mal deine hündin einfach als "zicke" :) ein.

also wäre mein erstes programm mal ressourcenverwaltung. du sollstest deiner hündin klarmachen, wer das sagen hat, nämlich DU. setze grenzen, klare und deutliche führung, auch in den eigenen 4 wänden. distanztraining, also platz und du verlässt z.b. den raum und der hund hat sitzenzubleiben. spiel und abbruch, platzschicken und wieder spiel. das wäre z.b. ein trainingsansatz, dass deine hündin auch lernt, DU triffst die entscheidungen und nicht sie. DEIN wille geschehe und nicht ihrer :) DU entscheidest auch, wenn spielstunde angesagt ist zb. und du brichst auch dieses spiel wieder ab, wenn dir danach ist.

auf keinen fall würde ich bei so einem verhalten mit schleppleinentraining anfangen, und wenn dann wirklich nur dort, wo nicht die gefahr besteht, dass es hundebegegnungen gibt. denn so gibst du deinem hund wieder nur den raum, um sich aufzupushen, um zu fixieren und um nach vorne zu gehen. kurze leine und fussgehen wenn ein anderer hund in sicht ist. auch halte ich von ablenkung mit guzzis und leckerlis absolut nicht, denn ich lenke den hund nur ab. mein motto ist, dem hund die chance zu geben, es zu lernen, jetzt kommt zwar ein anderer hund, aber ich habe da jetzt ordentlich ohne krach vorbeizugehen. hier ist timing sehr sehr wichtig, also nicht erst reagieren, wenn der hund schon alle haare zu berge stellt und schon keifend in der leine hängt, nein schon da reagieren, wenn der andere hund am horizont auftaucht. und bei besonders keifenden hunden :) hat mir noch immer meine wasserflasche :) grosse dienste geleistet. abbruchsignal und folgend wasserstrahl, also dem hund auf alle fälle die möglichkeite geben zu lernen, wenn du nicht motzt kommt auch kein wasserstrahl. und das funktioniert einwandfrei. und heute brauche ich keine wasserflasche mehr, heute genügt der leise hinweis, hei kein theater und wir gehen ohne probleme an fremden hunden vorbei, auch an der leine absolut kein problem. und solange dieses training nicht gefruchtet hat, läuft der hund sowieso nicht frei, somit unterbinde ich im vorfeld schon programmierte streiteren und die gefahr, dass die hündin wieder in ihr altes verhalten hineinfällt.

besonders wichtig bei so einem training ist für mich, souveräntität nicht mit dominanz zu verwechseln. das sind für mich 2 paar verschiedene schuhe. wenn ich meine souveränität
erarbeitet habe, brauche ich meinen hund nicht dominieren und das heisst für mich einfach klare souveräne führung, klare gesteckte grenzen, viel liebe und geduld und dann habt ihr dieses problem sehr schnell geklärt :)

viel erfolg beim training :)
susirot
 
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Re: Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Beitragvon Roma0606 » Do 25. Nov 2010 14:38

hallo mücke, ohne alles durchgelesen zu haben nochmal input für dich. kastriert man eine hündin, hört sie auf östrogen zu produzieren, bzw. produziert nur noch sehr wenig über die nebennierenrinde. östrogen ist ein sogenanntes weichmacherhormon. eine bereits auffällige hündin, deren auffälligkeit mit allergrößter wahrscheinlichkeit absolut herzlich wenig mit ihrem hormonhaushalt zu tun hat, zu kastrieren heißt, dass das testosteron größeren wert gewinnt und die wahrscheinlichkeit nicht unerheblich groß ist, dass sie noch unsicherer und noch griffiger wird. ganz ehrlich susi wie gut, dass wir uns nicht kennen!! du handelst ganz offensichtlich pauschal gegen das tierschutzgesetz. du wärst nicht die erste, die deswegen angezeigt wird!!!
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Re: Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Beitragvon Mücke » Do 25. Nov 2010 15:09

Hallo,
vielen Dank susi für deine ausführliche Antwort.
Gina ist schon vor Ihrer ersten Hitze kastriert worden, und ich habe aber trotzdem das Gefühl, dass sie einfach eine Zicke ist :D
Sie versteht die Hundesprache ziemlich gut, wenn ein Hund unterwürfig daher kommt, ist sie eine ganz andere, als wenn sie einen selbstbewussten Hund trifft... Da ist sie dann regelrecht schüchtern.
Ich werde Gina also wohl noch mal deutlicher machen müssen, wer der Boss ist.

Lernt Gina denn den korrekten Umgang auch mit schüchternen Hunden auch wenn sie dann an der Leine ist und ich sie gar nicht zu den anderen Hunden lasse?
Bei Hunden die sie "kennt" seitdem sie jung ist, ist sie auch eine ganz andere, als bei ihr fremden Hunden.
Ich habe eher das Gefühl, dass sie damit eine gewisse Unsicherheit überspielen möchte.....wenn ich sie jetzt nicht zu den Hunden lasse, bekämpfe ich ja kaum das Problem? oder hat das nur mit meinem nicht immer Boss-sein zu tun?

Wieso sollte eine Kastration einer Hündin ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz sein`?? Ich verstehe das nicht, ist doch auch zum Wohle der HündiN??
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Re: Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Beitragvon Roma0606 » Do 25. Nov 2010 16:04

warum ist es denn zum wohle der hündin mücke??
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Re: Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Beitragvon Kiara » Do 25. Nov 2010 22:38

Roma0606 hat geschrieben: ganz ehrlich susi wie gut, dass wir uns nicht kennen!!


*unterschreib*
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Re: Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Beitragvon lotte » Do 25. Nov 2010 23:20

Mücke hat geschrieben:Wieso sollte eine Kastration einer Hündin ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz sein`?? Ich verstehe das nicht, ist doch auch zum Wohle der HündiN??


es ist zum wohle der hündin ihr grundlos einen teil ihres körpers zu amputieren? :shock:

das tierschutz gesetz in deutschland verbietet die kastration von hunden, wenn kein medizinischer grund (=krankheit) besteht!!!
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Re: Schleppleinentraining bei Aggressivität?

Beitragvon Tinchen82 » Fr 26. Nov 2010 14:02

Das mit der Kastration weiß ich jetzt auch, nachdem es zu spät ist :-( schnief. Hatte mich extra mit Tierärzten beraten, mich im Internet schlau gemacht usw. Da wir uns zu unserem Rüden eine Hündin geholt haben und die Frage war, wie wir eine Schwangerschaft bei unserer Junghündin vermeiden können... Na ja, der Tierarzt riet mir zur Kastration der Hündin, trotz dass sie eine Blasenproblematik hatte! Ich habe nachgefragt ob das nichts mache, aber der Tierarzt hatte uns beruhigt. Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl... Auch in der Hundeschule bekam ich keine besonderen Ratschläge. Es hieß: Den Rüden kann man nicht kastrieren, der hat ja immer einen "Schuss" frei. Ich war echt verzweifelt. Na ja. Als alles vorbei war und unsere Hündin vor der ersten Läufigkeit kastriert wurde, hatten wir den Salat... Sie nässt seitdem regelmäßig ein und die Blasenproblematik ist schlimmer geworden. Wir sind jetzt in einer Tierklinik in Behandlung, die die Entscheidung meines vorherigen Tierarztes für verantwortungslos halten :-( Der Tierarzt war immer Arzt unserers Vertrauens! Ich bin mit Hunden aufgewachsen seit ich 4 Jahre bin! Seit dem sind wir schon bei dem Tierarzt gewesen und er war IMMER super! Ich werde mein schlechtes Gewissen NIE wieder loswerden, dass ich meiner Hündin so etwas angetan habe! also: GEGEN Kastration, wenn keine medizinische Indikation vorliegt!!!!!! Alle anderen Probleme lassen sich irgendwie anders lösen!
PS: im Nachhinein hab ich erfahren, dass wir bei unserem Rüden ohne Probleme einen Clip hätten einsetzen können während der ersten Läufigkeiten unserer Hündin!

Und jetzt nochmal zu der Problematik Aggressionen vom Hund, da hab ich ja auch schon ein Thema angelegt, mir kommt das alles sehr bekannt vor :-) Bei uns kommt nun demnächst ein Hundetrainer zu uns nach Hause!
Tinchen82
 
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