hund ist nicht unterwuerfig

Re: hund ist nicht unterwuerfig

Beitragvon Jenni » So 14. Mär 2010 16:33

Hallo Calle,

ich würde mich in dem Fall meinem Vorredner anschließen. Wir legen Hunde selten schon mal auf den Rücken, wenn es einen wirklich wichtigen Grund gibt. Hier halte ich es nicht nur für unsinnig, sondern für kontraproduktiv. Du weißt ja gar nicht genau, warum Dein Hund Dich anknurrt.

Nachdem was Du schreibst würde mich mal interessieren, ob Du glaubst, dass er zubeißen würde? Dein Bauchgefühl finde ich hier wichtig.

Du hast da - meiner Meinung nach - eine nicht unbrisante Mischung zu Hause. Der Hovawart ist schon ein nicht einfach Hund und neigt nicht selten dazu im eigenen Rudel explorieren zu wollen, der Border ist schon auf Grund seines Leistungswillen auch nicht immer einfach. Die beiden im Kombi KANN nach hinten losgehen. Ich kenne allerdings auch einen solchen Mischling, der super ist, aber trotzdem nicht einfach.

Ungesehen finde ich hier erstens auch wichtig, dass Ihr Euch einen Hundetrainer holt, der sich das mal ansieht. Außerdem schließe ich hier Unter- bzw. sogar Überforderung nicht aus. Ball-, Stock-, Schmeisspiele sind erstens hochgradiger Stress für Hunde, zweitens für die Bindung gar nicht förderlich (sie machen sie auch nicht unbedingt kaputt, aber verbessern tut man damit nichts) und außerdem bist Du quasie diejenige, die ihrem Hund jeden Tag sein Dope besorgt, denn was im Körper Deines Hundes passiert ist dem, was im Körper eines Junkies passiert nicht ganz unähnlich. Das hat nichts mit sinnvoller Auslastung zu tun!! Du bist, wenn Du irgendwas schmeißt nichts weiter als eine Wurfmaschine - also Mittel zum Zweck!! Siehe hier: http://www.youtube.com/watch?v=zKSXynziqgs Kann ich nur so unterstreichen!

Ich vermute tatsächlich, dass Dein Hund versucht Dich zu dominieren, aber charakterlich nicht wirklich in der Lage ist und aus diesem Grund diese Form der Aggressivität zeigt. (aber bitte bedenken, dass das nur eine Vermutung ist, denn ich kenne weder Dich noch Deinen Hund) Wäre er ein souveränes Leittier, würde er seine Dominanz anders zeigen und nicht über Aggressivität, das hätte er dann gar nicht nötig. Das ist aber leider alles andere als gut, weil - meiner Meinung nach - brandgefährlich!

Hat übrigens NICHTS damit zu tun, dass er unkastriert ist. Lass Dir also bitte nicht einreden, dass nach einer Kastration alles weg ist. Du hast es nicht geschrieben und ich erwähne es nur, weil das eine Empfehlung ist, die leider ziemlich oft kommt!

Dein Hund braucht meiner Meinung nach von Dir klare Grenzen. Bewegungseinschränkung, Arbeit im Respektbereich, Leinenführtraining, Freifolgetraining. Zusätzlich würde ich hier so Dinge praktizieren wie: Der Hund darf nicht aufs Sofa oder ins Bett, er wird ausschließlich aus der Hand gefüttert, er darf nicht zuerst aus der Tür, Zerrspiele, die Du gewinnst (hauptsächlich), Spielzeug nicht zur freien Verfügung, Streicheln gar nicht oder nur als Belohnung, will er was von Dir, willst Du nicht, er geht nicht zuerst zur Tür, wenns klingelt, er geht nicht vor Dir.

Egal, woher es kommt, ob Angst oder etwas anderes, das würde ich wichtig finden. Und außerdem würde ich hier nicht in dieser Form körperlich werden. Körperlich ja, wenn rot angesagt ist, aber nicht so!

Wie lange knurrt er Dich eigentlich schon an? Wann hat das angefangen? Hast Du das schon geschrieben?

Was ich noch wichtig finde: Hunde leben im HIER und JETZT!!! Würdest Du Deinen Hund in ein autarkes Rudel geben, ohne menschlichen Einfluss, würden die ihn auch nicht fragen, wie er denn aufgewachsen ist. Er hätte sich an die sozialen Gegebenheiten anzupassen oder er würde entsprechend zurecht gewiesen bzw. ausgeschlossen werden (im besten Fall). Dein Hund steht morgens nicht auf und sagt: "OJE... als Welpe habe ich nichts Gutes erlebt!" Das machen nur wir Menschen und degradieren uns gleichzeitig auf eine schwache wenig energetische Position! Kein Wunder, dass Dein Hund möglicherweise glaubt, dass Du nicht führen kannst... und ihn das total unsicher macht!! Vielleicht besorgst Du Dir mal Bücher von C. Millan oder die DVDs von Anita Balser, die sind diesbezüglich sehr lehrreich!!

Zum Schluss, so wie Du das Verhalten Deines Hundes beschreibst, könnte es übrigens auch sein, dass er GAR NICHTS bis zu seinem 6. Monat erlebt hat. Oder zumindest nicht viel. Dann hat er quasie ein hündisches Kasper-Hauser-Syndrom (Deprivationssyndrom). Vereinfacht ausgedrückt, kommt jeder Hund mit einer "Computerfestplatte" auf die Welt. Dort ist erstmal nur drauf, was er zum überleben braucht. Draufgespielt werden müssen all die Dinge, die noch wichtig sind, z. B. Sozialverhalten, Kinder, Verkehr... jenachdem, wo man wohnt. Um das zu lernen und zwar prägend (also nachhaltig) geht je nach Alter ein Fenster auf. Z. B. geht in der Zeit zwischen dem 4. und dem 8. Monat ein Fenster für bevorzugtes Lernen für Jagdverhalten auf. Hat der Hund in dieser Zeit keine Jagderlebnisse, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er diesbezüglich gut kontrollierbar sein wird. Bei der Jagd geht dieses Fenster aber nie wieder ganz zu, sondern steht immer auf kipp... also kann der Hund hier noch Erfahrungen sammeln. Dann gibt es aber Fenster, die auf und wieder zugehen und nicht mehr geöffnet werden können. Lernt der Hund in der Zeit des offenen Fenstern nicht prägend und gut, wird er immer Probleme in diesem Bereich haben. Die Festplatte ist hier sozusagen leer und er kann nicht auf Erfahrungen zurück greifen. Weder auf positive noch auf negative (die man überschreiben könnte und somit sind sie besser als gar keine, weil der Platz zum "speichern" zur Verfügung steht)! Das sorgt für Angst!! Und das nennt man ganz platt ausgedrückt Deprivationssyndrom! Das halte ich bei Deinem Hund auch für möglich!!

Aber wie gesagt, das sollte sich meiner Meinung nach jemand direkt vor Ort ansehen. Denn wie Jay schon sagte, kannst Dus auch noch viel schlimmer machen, als es jetzt ist!

LG
Jenni
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Re: hund ist nicht unterwuerfig

Beitragvon Morfie » So 14. Mär 2010 23:29

Heihei Calle!

Eventuell wüsste ich eine Adresse für dich, wo du dir Hilfe holen kannst.

LG,

Kirsten mit Thea und Malou

@Jenni:

Das mit dem Ballspiel war mir so auch überhaupt nicht bewusst. Thea liebt ja auch Ballspiele.
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Re: hund ist nicht unterwuerfig

Beitragvon Jenni » Mo 15. Mär 2010 14:33

Hallo Morfie,

ich werfe auch ab und zu mal irgendwas. Aber wirklich selten und dann nur 3 oder 4 Mal!

LG
Jenni
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