also ich bin mal frech

Das ist für mich wichtig und eigentlich ist es dem ähnlich, was McHovi sagt.
Ich mache es bei all meinen Hunden - im Normalfall - folgendermaßen: Ich bin ja nicht in der Not, mit ihnen Gassi gehen zu müssen, da sie genug Auslauf haben, nehmen wir jetzt mal Joy, weil sie schon älter ist:
Erste Zeit war wirklich reine Beziehungsarbeit. Sie musste Vertrauen zu mir aufbauen und lernen, dass ich ihr nichts böses will. Deswegen habe ich eigentlich nichts von ihr verlangt, außer, dass sie mich und meinen hohen Status freiwillig akzeptiert, z. B. durch viel Ignoranz, aber auch "Großmut", wenn nötig. Als das geklappt hat, habe ich sie alleine auf ein anderes Gelände gelassen und habe eine 10m Leine dran gemacht. Dann bin ich einfach spazieren gegangen, ohne sie anzusehen, ohne sie anzusprechen, ohne sie anzufassen. Das einzige auf was ich geachtet habe war, dass die Leine sich nie vor mir spannte. Wenn sie von hinten an mir vorbei geschossen kam, weil sie tobte, drehte ich einfach mal um. Da konnte es schon mal sein, dass es an der Leine ruckte, ja aber nur, weil sie sich nicht um mich gekümmert hat. Wenn ich sie gelobt habe dann, weil sie Richtungswechsel mitbekommen hat, es nicht an der Leine geruckt hat und sie schön bei mir blieb. Das haben wir nie lange gemacht, vielleicht so 10 Minuten und zwei Mal am Tag. Dann habe ich sie losgemacht, wenn sies grade am besten gemacht hat und dann haben wir irgendwas tolles gemacht. Leckerchensuchspiele, Fährten gelegt oder zusammen am Zaun gestanden und "aufgepaßt"...
Als es auf dem Gelände gut geklappt hat, habe ich es nach draußen verlegt. Mittlerweile ist es so, dass sie sich nicht weiter als 10m von mir entfernt (so lang war die Leine), die 10m Leine ist auch schon nicht mehr dran. An der kurzen Leine zieht sie gar nicht und ist aufmerksam. Ich verlange von meinen Hunden nicht, dass sie mich die ganze Zeit angucken müssen (gib mal einer Freundin die Hand und guck ihr die ganze Zeit ins Gesicht, während sie durch die Gegend stapft - das braucht viel Vertrauen, viel Übung und eine gute Nackenmuskulatur), für mich ist es fast schon Tierquälerei, wenn es nicht zwingende Gründe gibt, von seinen Hunden ein angucken mehr als fünf Minuten zu verlangen. Wenn sie es von sich aus viel tun, ok... Sie können aber auch aufmerksam laufen, ohne einen die ganze Zeit anzuhimmeln.
Wichtig ist, dass man nicht immer so läuft, dass der Hund quasi in die Schlepp reinrennen muss. Sondern ihm auch mal die Gelegenheit geben, es richtig zu machen. Also z. B. Hund kommt von hinten angetrabt, überholt einen grade so eben und man dreht um, dann ist die Chance hoch, dass er es mitbekommt und man kann ihn loben.
Während der Leinenführung mache ich keine Spielchen mit meinen Hunden - die Hüter mögen das nicht so gerne, die sind dann immer so unterbrochen und die anderen sind eh oft keine Spieler -. Ein ranghohes Tier im Rudel ist auch selten dasjenige, mit dem viel gespielt wird oder das viel spielt. Ich laufe dann ganz ignorant und im Prinzip auch arrogant, so wie ich es eben will. Ein Lob gibts nur, wie oben erwähnt, dann aber auch ein ehrliches! Für meine Hunde ist es oft schon so richtig toll, wenn sie eben gelobt werden. Spielen und toben, mit denen, die das wollen tue ich dann am Ende der Arbeitseinheit.
Lieber Gruß
Alex