Verhalten gleichaltriger Hunde

Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon lotte » Mo 31. Aug 2009 13:41

ohman ich hab schon wieder so viele buchwünsche und komme nichtmal zum lesen... :roll:

chrissi ich finde auf keinen fall, dass du zu vorsichtig bist. vorallem weil er ja spielen darf, nur nicht auf jeden zurennen. ist ja nicht so, dass du ihn sozial abschottest ...
ich finde es GERADE bei einem so großen hund wichtig, weil das eben richtig in die hose gehen kann, wenn der ein paar schlechte erfahrungen macht!

auf die leute, die dich belächeln kannst du lennox ja immernoch getrennt abrichten :mrgreen:
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Jenni » Mo 31. Aug 2009 15:04

@ Gudrun, ja ich bin mir zu 120% sicher, dass das genauso abgegangen wäre. Bruno hat überhaupt keinen Streit gesucht. Er ist eben ein Jungspund und man hat gemerkt, dass er den ein oder anden Rüden ärgern wollte, aber nicht ernsthaft. Mick ist ein Spätkastrat... Wenn ich mich richtig erinnere war er 2,5 oder 3 Jahre alt, als er kastriert wurde. Die Kastration hatte bei ihm nichts mit seinem Verhalten Rüden gegenüber zu tun... da war er immer schon so toll. Er hat damals sehr gelitten, wenn Hündinnen in seiner Umgebung läufig waren, wochenlang geweint und kaum gefressen. Das war der Grund! Also würde ich in dem Fall meinen Allerwertesten drauf verwetten, dass das auch so abgegangen wäre, wenn Mick unkastriert gewesen wäre... beide waren einfach nicht wirklich auf bösen Kampf aus!

@ Lennox... ich finde gar nicht, dass Du zu vorsichtig bist. Ich empfinde, was Du schreibst als sehr verantwortungsbewußt. Du hast einen großen Hund, der große Löcher machen könnte. Molosser sind meistens recht territorial und schlecht erzogen eine nicht zu unterschätzende Gefahr.

War letzte Woche grade bei einer 65kg canarischen Dogge... Wenn so ein Hund sein Territorium verteidigen will, niemanden wirklich im Haus haben möchte und insgesamt recht bedrohliche Züge hat, ist das für alle Beteiligten ziemlicher MIST!! Vorsichtig ausgedrückt...

Ich bin nicht zart besaitet, aber als er mich beim Gehen, angehen wollte, ohne dass ich ihn in irgendeiner Form bedroht habe, war mir schon etwas mulmig, als meine Hand in seinem Maul verschwand. Es war und ist nur Glück, dass dieser Hund noch nie zugebissen hat!

Also lass Dir bloss nichts anderes erzählen... denn letztendlich bist Du bzw. Dein Sweety Lennox später der Leittragende!

Und übrigens... vorsichtig mit Büchern über die Beschwichtigungssignale, wie das empfohlene... die meisten von der über 30 sind mittlerweile widerlegt... Man kommt da ziemlich ins trudeln... Natürlich gibts diese Signale... sind aber z. T. falsch gedeutet wie z. B. das Freeze...

Einige Beispiele für Beschwichtigungssignale sind:

* Gähnen - evtl. ist der Hund auch einfach nur müde
* den Kopf abwenden - ist im Prinzip Meideverhalten und keine Beschwichtigung
* sich abwenden (ganzer Körper) - könnte auch einfache Ignoranz sein
* Züngeln, also sich über die Nase lecken - gibt auch ein kurzes Züngeln, das zeigen Hunde meistens vor einem Angriff ist sowas wie eine Entscheidungsfindung
* auf dem Boden schnüffeln (ohne erkennbaren Grund) - ist meistens ehr eine Stressreaktion
* Pfote heben - eines der wenigen wirklichen Beschwichtigungssignale
* sich kratzen - vielleicht juckts und der Hund machts auch hauptsächlich, wenn er Stress hat
* Augen zusammenkneifen - mach ich auch, wenn ich in die Sonne gucke... ist widerlegt
* erstarren/ einfrieren - ist eine Drohgeste und keine Beschwichtung, dank Dipl.Arb. von Mira Meyer widerlegt
* langsame Bewegungen - Drohgeste siehe oben
* Vorderkörper tiefstellen (sich strecken) - meistens ehr Spielaufforderung kann auch drohenden Charakter haben, Hunde bzw. Wölfe zeigen das auch, wenn sie Wild anfallen
* sich hinsetzen oder hinlegen - das ist ja mal Quatsch!

Alle diese Signale sind nicht nur Beschwichtigungssignale, schließlich gähnen Hunde auch aus Müdigkeit, lecken sich die Nase nach der Nahrungsaufnahme oder kratzen sich bei Juckreiz. Es handelt sich hier um sogenannte doppelt belegte Signale, die situationsabhängig unterschiedliche Konsequenzen zeitigen können. Achtet der Hundehalter bewusst auf diese Signale, lassen sich Rückschlüsse auf den momentanen Gemütszustand des Hundes ziehen.

Kritik

Zahlreiche Wissenschaftler und Hundeexperten weisen darauf hin, dass die Interpretation der beschriebenen Verhaltensweisen als Beschwichtigungssignale nicht immer richtig ist und gefährliche Konsequenzen haben kann. Weidt/Berlowitz deuten viele dieser Verhaltensweisen als Signale innerer Konflikte und bezeichnen sie als Konfliktreaktionen. Neuere Untersuchungen zu Beschwichtigungssignalen wurden im Rahmen des Tuscany Dog Projects (Leitung Karin und Günther Bloch und Stefan Kirchhoff) durchgeführt und von Mira Meyer in ihrer Diplomarbeit dargestellt. Im Ergebnis „distanzieren sich alle Vertreter der Hunde-Farm "Eifel" hiermit offiziell vom dem in Deutschland grassierenden Beschwichtigungswahn, der fatale Folgen für die Mensch-Hund Beziehung haben kann.“

LG

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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Morfie » Mo 31. Aug 2009 15:30

Hallo Jenni,

danke für die Aufklärung, das wusste ich noch nicht.

LG, Kirsten.
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Jenni » Mo 31. Aug 2009 21:35

Hallo Kirsten,

also bitte nicht falsch verstehen. Es kommt immer so rüber, als wäre ich generell gegen Beschwichtigungssignale... So ist es nicht!

Ich mag nur eine übertriebene Handhabung nicht, zumal eben auch einige schon widerlegt sind. Ich denke aber auch, dass es wirklich Sinn macht, die Beschwichtigung, die auch wirklich Beschwichtigung ist, z. B. bei ängstlichen und unsicheren Hunden anzuwenden, um sie ein wenig runter zu holen und Sicherheit zu vermittelt.

Allerdings bitte nie bei sicheren und souveränen Hunden. Ich weiß, was es auslösen kann, wenn es falsch angewendet wird, habe es leider schon des öfteren gesehen.

LG

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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Morfie » Mo 31. Aug 2009 22:41

Hallo Jenni,

ich habe dich auch nicht falsch verstanden. Ich wusste wirklich nichts davon, das es widerlegt ist.

Ich selbst wende auch die Beschwichtigungssignale nicht an, mir hat das Buch halt geholfen, Hunde besser zu beobachten und zu verstehen, wenn sich zwei treffen. Da habe ich dann viele Signale aus dem Buch wiedergefunden.

LG, Kirsten.
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Jenni » Mo 31. Aug 2009 22:55

Naja, es ist ja auch nicht so, dass es diese Körpersprache nicht gibt... aber sie wurde eben von Leuten wie der Rudgards etwas übertrieben gedeutet...
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Morfie » Mo 31. Aug 2009 22:58

Vielleicht liegt das daran, das sie Norwegerin ist ;) , kleiner Scherz am Rande. Ich liebe diese Menschen hier.

Jenni, ich weiß deine Kompetenz zu schätzen und ich freue mich wirklich jedes Mal, wenn ein neuer Beitrag von dir im Forum steht.

Werde bestimmt noch oft deine Ratschläge brauchen, wenn denn Nummer zwei einziehen sollte. Das ist für mich auch eine völlig neue Situation.

Du bist eine Bereicherung fürs Forum.

LG, Kirsten.
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Jenni » Mo 31. Aug 2009 23:08

:oops: Das is voll lieb... danke!! *roteohrenkrieg*
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Morfie » Mo 31. Aug 2009 23:20

Gern geschehen ;) .

LG, Kirsten.
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Re: Verhalten gleichaltriger Hunde

Beitragvon Lennox » Di 1. Sep 2009 07:57

Jenni hat geschrieben:War letzte Woche grade bei einer 65kg canarischen Dogge... Wenn so ein Hund sein Territorium verteidigen will, niemanden wirklich im Haus haben möchte und insgesamt recht bedrohliche Züge hat, ist das für alle Beteiligten ziemlicher MIST!! Vorsichtig ausgedrückt...



Und das ist eben meine größte Sorge, dass er durch schlechte Erlebnisse versaut wird und ich dadurch die A....karte habe.
Die würde ich dann nämlich garantiert haben.

Es tut gut, dass mein Handeln hier als Richtiges bestätigt wird.
Lennox ist wie gesagt mein erster eigener Hund und ich möchte ihn einfach nur lieb, gut sozialisiert, selbstbewußt groß werden lassen und viele, schöne, entspannte Jahre mit ihm erleben.
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