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von jfanger » Sa 18. Okt 2008 23:27
Hallo ihr Lieben!
Ich hab ein Problem mit unserem Hund und ich hoffe ihr könnt mir vieleicht ein paar Tips oder Ratschläge geben ... Mein Problem liegt darin, dass unser Barney seit kurzem erst anderen Hunden gegenüber agressiv wird. Zum Vorgeschichte muss man auch etwas sagen: Wir haben Barney vor ungefähr einem halben Jahr zu uns geholt. Er ist jetzt wahrscheinlich um die 5 Jahre alt und ein Labrador-Rottweiler-Mix. Ich kannte ihn schon eine Weile, denn er hat in dem Stall gelebt, wo unser Pferd eine Weile untergebracht war. Barney hatte es dort sehr schwer, wurde wahrscheinlich desöfteren geschlagen (wissen wir nicht genau aber vermuten es ganz stark) und hat auch unregelmäßig überhaupt Fressen und Auslauf bekommen. Als wir das bemerkten haben wir sofort selbst Futter mitgebracht und sind mit ihm spazieren gegangen, aber uns gelang es erst vor einem halben Jahr ihn mit zu uns zu nehmen. Nach änfänglich Schwierigkeiten, was Stubenreinheit und Dominanz betraf (ich hab ihn auch vor 2 Jahren kastrieren lassen), haben wir eine Hundepsychologin zu uns geholt. Wir haben unser Verhalten und total umgestellt und ganz viele Regeln im Umgang mit ihm aufgestellt. Wir haben jetzt dadurch eigentlich fast garkeine Probleme mehr mit ihm ... Anderen Hunden gegenüber war er sonst immer sehr zurückhaltend, friedlich und eher ängstlich aber seit ungefähr 2 Wochen fängt er an total agressiv auf andere Hunde zu reagieren. Sobald er die meisten sieht, stellt er sofort einen Kamm auf und fängt an zu knurren und die Zähne zu zeigen aber komischer Weise nur bei mir. Bei meinem Freund macht er soetwas überhaupt nicht und ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nicht wie ich dann reagieren soll ... ob ich ihn ansprechen und beruhigen soll, oder einfach weitergehen und so tun als ob nichts ist ... ich hab keine Ahnung warum er das nur bei macht aber kann mir vorstellen, dass er versucht mich zu beschützen oder irgendwas ???
Vieleicht könnt ihr mir ja einen Tip geben, wie ich mich verhalteb soll ...
Vielen Dank ...
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jfanger
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von Jenni » Sa 18. Okt 2008 23:53
Hallo jfanger,
Du schreibst in Deiner Überschrift "Dominanzproblem?". Ihr hattet ja eine Tierpsychologin da, habt Ihr mit der mal geklärt, was Dominanz eigentlich bedeutet??
Alle haben es immer gleich mit der Dominanz. Dominanz ist keine Eigenschaft. Ein Hund IST nicht dominant! Dominanz ist eine Beziehung. Ein Hund IST dominant über jemand anderen und damit ist Dominanz vom Untergebenen abhängig. Wenn wir beide an einem Tisch sitzen und ich stehe auf und sage: "Steh auf, ich will mich dahin setzen, wo du jetzt sitzt!" und Du gehst, habe ich Dich dominiert! Wenn Du sagst: "Setz dich auf deinen eigenen Stuhl und lass mich in Ruhe, dann hat das aber nicht geklappt.
Ein Hund der eine Bürste macht ist NIEMALS einfach Aggro!! Warum macht er denn eine Bürste, weil er sich größer machen will, als er in Wirklichkeit ist, es ist eine Drohgeste. Warum hat er es denn nötig, sich größer zu machen, als er ist? Weil er unsicher ist!!
Ich kenne Deinen Hund nicht, und ich kenne Dich nicht. Aber so wie Du es schreibst, hat Dein Hund offensichtlich das Gefühl, er müsste irgendetwas, irgendjemanden oder sich vor etwas beschützen. Also rührt seine Aggressivität, wie die meisten Aggressionen aus einer Angst oder zumindest Unsicherheit!
Da paßt auch, was Du sonst noch schreibst, dass er das nur bei Dir macht. Er "riecht" wahrscheinlich, dass auch Du unsicher bist. Spätestens jetzt, wo er mit dem Verhalten häufiger aufwartet.
Also, das hört sich jetzt ganz doof an, aber Ihr müsst dringend an Eurer Beziehung arbeiten. Er traut Dir einfach nicht zu, dass Du Begegnungen mit anderen Hunden meistern und ihn ggf. beschützen kannst. Also braucht Ihr Beziehungsarbeit, sprich gemeinsame Aktionen - k. a. Dummyarbeit, Fährte, Dogdance, Clickern, Agility oder sowas! Am besten einen guten Hundetrainer, der Eurem Hund zeigt, dass sein Aggroverhalten nicht geduldet wird, dass er aber Schutz bei Dir findet.
Und bitte nicht beruhigen. Beruhigen VERSTEHT ein Hund nicht. Er hört nur den angenehmen Klang Deiner Stimme und somit könnte es genauso gut ein Lob sein. Dein Hund versteht also, wenn er Zinober an der Leine macht: "Toll, genauso! Du machst das völlig richtig. Weiter so!" Dann sag lieber gar nichts und geh zügig weiter.
Das Optimum wäre, wenn Du ihn z. B. gitterig auf den Dummy machen könntest und in der Sekunde BEVOR er sich auf den anderen Hund fixiert ein tolles Spiel startest und ihn so am anderen Hund vorbei manövrierst. Dafür braucht man aber ein wirklich gutes Timing, um nicht ein Fixieren dadurch zu bestätigen, dass man den Dummy auf einmal einsetzt.
Lieber Gruß
Jenni
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von jfanger » So 19. Okt 2008 00:26
Liebe Jenni,
vielen Dank, dass du so schnell geantwortet hast. Das waren ja ganz schön viele Informationen auf einmal. Ja wir haben mit der Hundepsychologin über Dominanz gesprochen und ich weiß auch, dass es an mir liegt. Das Problem ist aber, dass ich oftmals nicht weiß wie ich mich durchsetzen soll ... er ist es eben aus seinem "früheren Leben" gewöhnt, schroff behandelt zu werden. Also angeschrieben zu werden und sie hat auch mal zugehauen, von daher hab ich manchmal das Gefühl, dass er es auf die "Sanfte Tour" nicht immer versteht... Mir fällt es auch in solchen Momenten, wie im Park, schwer in abzulenken, weil er bevor wir ihn mitgenommen haben, nie richtig gelernt hat zu spielen oder zu toben ... das wird erst nach und nach immer mehr. Vielen Dank für deine Tips und ich werde versuchen, das alles besser umzusetzen. Werde morgen mal mit meinem Freund und ihm in den Park gehen und gucken wie er sich verhällt wenn wir beide dabei sind ... Ich vermute auch, dass er so reagiert weil er mich beschützen will aber ich verstehe nicht warum so plötzlich, von einem Tag auf den Anderen, weil es keinen Auslöser oder kein Ereignis gab ...
Liebe Grüße
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von Gentlyman » So 19. Okt 2008 01:24
Moin! ^^
Wieso "weisst" du denn das es an dir liegt? Versuch das mal bitte zu erklären (schreib da einfach mal was dir gerade so durch den Kopf geht, vieleicht bestimmte Situationen, oder so). Und... Gewalt und Anschreien führen NIEMALS zu einem Ziel das beiden (Mensch und Hund) gerecht wird. Selbst wenn die Vorbesitzerin ihn so führte, und du denkst das er "abgehärtet" sei... du bekommst ihn trotzdem auf friedlichem, ruhigem Weg auf deine Seite. Durch "Arbeit" mit dem Hund, Spiel, Freude,Geduld und konsequentes Handeln. Das wird schon, und du schaffst das ! ^^
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von jfanger » Di 21. Okt 2008 12:38
hallo ihr lieben ... ich bin total verzweifelt ... war eben wieder im park mit meinem dicken und hab alles versucht ihr irgendwie abzulenken wenn andere hunde kamen (mit spielzeug, leckerlies, bin gelaufen...) aber je größer die hunde sind, desto schlimmer ist es ... weiß echt nicht was ich machen soll, denn er hat sich sonst so gut mit anderen hunden vertragen. wenn sich das nicht bald bessert muss ich bestimmt schon wieder die hundepsychologin holen  habt ihr noch ideen??? liebe grüße
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von Jenni » Di 21. Okt 2008 15:05
*GRÖHL* Ich lach mich unter den Tisch!! Doris Du bist die aller Schärfste. Als ich grade Deinen letzten Absatz gelesen habe, dachte ich: "WAS ISSN DAS JETZT!?" dann kam der Rest... ich danke Dir recht herzlich, ich habe richtig schön herzlich gelacht!! Finde ich super!! Jfanger, bitte nicht falsch verstehen, ich finde einfach Doris` Art zu köstlich!! Ich verstehe natürlich, dass Du verzweifelt bist und dass das für Dich gar nicht lustig ist. Ich hoffe, Du konnest trotzdem ein wenig schmunzeln. Was Du noch versuchen könntest, weiß nicht, ob das bei Deinem Hunde funzt... hol Dir doch mal einen Futterdummy und füttere ihn mal AUSSCHLIESSLICH ein paar Tage aus dem Ding. Dann fängst Du in der Wohnung an es zu werfen, zu verstecken und er soll es Dir bringen. Wenn er das tut, dann bekommt er selbstverständlich auch was. Wenns drinnen gut klappt, dann raus, z. B. in den Garten, wenn Ihr keinen habt, in möglichst ablenkungsfreie Umgebung. Dann da das ganze wieder, Du schmeißt oder versteckst, er bringst. Und dann steigerst Du langsam den Grad der Ablenkung!! Vielleicht lernt er so, sich auf Dich zu konzentrieren. Bis dahin finde ich die Idee von Doris super zu versuchen, einen Bogen zu laufen! Versuchs nicht auf Teufel komm raus. Das braucht Zeit. Wenn das absolut alles nichts hilft, dann hol Dir einen guten Hundetrainer und konditionier mit dem eine Rütteldose/ Wurfkette, damit Du die Aggression unterbrechen kannst. Und dann ruhiges Verhalten belohnen kannst. Aber das mach bitte nicht alleine, da kann man auch viel mit kaputt machen und die Kette o. ä. sollte immer jemand konditionieren, der mit dem Hund nicht in einem Haushalt lebt! Ist aber nur letzter Ausweg... Nicht, weils nun so super brutal ist (wenn das jemand kann, dann hats damit nichts zu tun), sondern weil es natürlich schöner für beide Partein ist, wenn Du den Hund über positives Arbeiten dazu bekommst, zu tun, was Du möchtest. Alle anderen Tips sind sehr wertvoll hier! Lieber Gruß Jenni
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von Gentlyman » Mi 22. Okt 2008 00:25
Du hast gesagt, das das mit einem Mal losging. Nun könnte man durchaus zurecht denken, das es dadurch kam, das er sich stärker mit dir verbunden fühlt, deine Unsicherheit spürt und dich verteidigen will. Jetzt sieht es so aus als wenn alles eher noch schlimmer wird. Du versuchst ihn über alle möglichen Dinge abzulenken. Leckerlis, rennst los, willst spielen... und er reagiert nicht auf dich. Klarer kann ignorieren nicht sein. Für mich klingt das so, als wenn es immer schlimmer wird, also... je mehr Tage vergehn, desto mehr ignoriert er dich. Oder? Man kann es ja leider nicht beobachten. Schade.  Das heisst für mich... "Zuhause" stimmt was nicht. Das er die Zähne "zeigt", sein Fell aufstellt und dich dabei so dermassen garnicht beachtet (ignoriert), zeigt, das er massiv verunsichert ist weil er dir in keinster Weise zutraut, irgendwelche Situationen zu Regeln. Gab es denn "Zuhause" irgendwelche Veränderungen? Hast du vorher mehr mit ihm gespielt, oder ihn gefüttert? Darf er jetzt irgendwas, was er vorher nicht durfte? Schläft er, seit er bei Euch ist, bei "Euch" (sprich im Haus, im Flur oder im Schlafzimmer)? Darf er jetzt auf`s Sofa? Irgendwas muss da sein, oder passiert sein, das er mit der Zeit mitbekommen hat, welche Rolle du in diesem "Rudel" innehast, bzw. das er dich "konditionieren" kann. Womöglich meint er das ja auch deinem Freund gegenüber. Wie verhält er sich denn, wenn dein Freund mit ihm Gassi geht und du mit 30 Meter Abstand mal hinterherschlenderst? Bleibt er dann ruhig oder zeigt er dasselbe Verhalten? Wäre mal interessant zu wissen. Wobei sein Verhalten wie gesagt eher auf Abwehr (Zähne zeigen, grösser machen = "Lasst mich ja in Ruhe!"), statt auf Angriff ausgelegt ist. Gruss, Gently ^^
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von MacHovi » Mi 22. Okt 2008 01:38
Ich gehe davon aus, dass dein Hund sozial unsicher ist im Umgang mit anderen Hunden. Deshalb würde ich zunächst mal sehr große Distanz zu anderen Hunden suchen, bis eure Bindung gefestigt ist. Das kannst du nur wie oben beschrieben über Arbeit und Spiel. Dadurch gewinnst du mehr Einfluss auf den Hund. Mach mit ihm Aufmerksamkeits- und Kontaktspiele. Dann ziehst du seine Aufmerksamkeit auf dich. Je mehr er auf dich achtet, desto wichtiger bist du für ihn und dann kannst du gaaaaanz langsam die Distanz zu anderen Vierbeinern verringern, aber immer nur mit eigener Aktion mit dem Hund, so dass er merkt, dass du für ihn wichtiger bist. Geh anderen Hunden aus dem Weg, bis eure Bindung stimmt.
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