Zur Ursache kann man sagen, dass er "wahrscheinlich" in seiner ersten Sozialisationsphase (4. - 12./13. Woche) nur ungenügend bis garnicht an verschiedenste Erscheinungsbilder von Menschen sozialisiert wurde. Ist es möglich, dass die Besitzerin der Mutterhündin keinen Mann und/oder auch keine Kinder hatte? Es kann auch sein, dass sich der Mann (wenn vorhanden) gar nicht bei den Welpen blicken liess, bzw. sich überhaupt nicht um sie kümmerte.
Also, wenn er als Welpe nur wenige bis gar keine Erfahrungen mit anderen Menschen sammelnn konnte, resultiert daraus meist Angst vor bestimmten Erscheinungsbildern. In deinem Fall sind das eben Männer und kleine Kinder.
Dein Hund muss lernen, das seine Angst unbegründet ist (es passiert nichts schreckliches mit dem Angstauslöser), und entspanntes Verhalten der Schlüssel zum Erfolg ist. Dabei ist schonmal das Allerwichtigste, das du seine Angst nicht noch unterstützt, indem du ihn durch Streicheln oder gutem Zureden ("du brauchst doch keine Angst haben") beruhigen willst. Dadurch fühlt er sich in seinem Verhalten (Angst haben) bestätigt. Du musst ihn in solchen Situationen konsequent ignorieren. Auch der "Angstauslöser" (ein Mann, ein Kind) sollte deinen Hund ignorieren (nicht in die Augen gucken, nicht auf ihn einreden (wie oben schon beschrieben), usw.). Bitte denjenigen notfalls darum.
Du musst mit deinem Hund, Freunden und/oder Bekannten oder Arbeitskollegen (die Angst bei ihm auslösen) üben. An Orten wo kein Stress bei ihm aufkommt. Auch solltest du "wirkliche" Begegnungen auf offener Strasse, in der Bahn oder im Park erstmal vermeiden. So gut es geht jedenfalls !
Ängste zu nehmen (bzw. zu mindern) ist eine langwiedrige Angelegenheit und benötigt viel Geduld und Verständnis. Gehe nicht in zu grossen Schritten vor, lieber länger einen Schritt trainieren... als das ihr durch ein Missgeschick um Wochen oder Monate zurückfallt.
Eine erster Trainingsschritt könnte zum Beispiel der sein, das sich der Angstauslöser nur in der Nähe aufhält (aber jetzt nicht irgendwie "komisches Verhalten" zeigt oder sich bedrohlich hinstellt, sondern irgendwas erledigt, vieleicht Schuhe zu binden oder Vögel beobachten, auf jeden Fall muss er deinen Hund ignorieren (nicht angucken, nicht ansprechen, sich eventuell auch Klein machen (hinsetzen, hinknien, Schuhe binden, usw.)). Die Entfernung sollte grosszügig gewählt sein, so das dein Hund auch die Möglichkeit bekommt, sich zu entspannen. Du belohnst deinen Hund dann dafür, das er sich etwas entspannt. Dabei brauchen "alle" viel Geduld. Hat er sich ein wenig entspannt... geht der "Fremde" weg, und kommt sofort wieder und tut wieder irgendwas. Wenn dein Hund entspannt ist, gibts ein Leckerli. Wenn du nach der x-ten Annäherung des Fremden merkst, dein Hund lässt sich nicht mehr so leicht stressen oder bleibt gar ganz entspannt, dann können "KLEINE" Veränderungen vorgenommen werden. Zum Beispiel, der Fremde kommt diesmal 2-3 Schritte näher herran, oder er spricht dich an ("Guten Tag") und du erwiederst, später könnt ihr euch dann auch aus der "Entfernung" (je nachdem) unterhalten.
Aber immer läuft es so ab, dass du deinen ängstlichen Hund ignorierst (auch der Fremde tut das)und deinen entspannten Hund belohnst.
Die Trainingspartner und die Trainingsumgebung solltest du von Zeit zu Zeit wechseln. Freue dich auch über kleinste Verbesserungen, denn es sind riesige Veränderungen für deinen Hund und du und deine Bekannten waren mit Sicherheit sehr fleissig. Aber wie gesagt... kleinste Schritte gehen, keinen Rückfall bewusst provozieren !
Wenn nach ein paar Wochen oder Monaten keine Verbesserungen zu erkennen sind, dann vertraue dich einem Hundetherapeuten an. Kann aber auch so nicht Schaden... weil ich ja keiner bin !
Auf jeden Fall, viel Glück und Geduld ! Du kannst uns gerne auf dem Laufendem halten.
Gruss, Gently ^^