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von xj600s » So 4. Jan 2009 14:01
Hallo gibts jemand der ähnliches berichten kann.
Wir haben uns einen Hund(m) (vermutlich Retrievermix und evtl. ca 1-2 Jahre alt) aus einer Pflegestelle geholt und diese hatte den Hund aus Griechenland exportiert. Dieser arme Hund scheint schon einiges mitgemacht zu haben, ihm wurde der Schwanz teilweise abgeschnitten und eine Vergiftung hat er nur dadurch überstanden, daß er von 7 Hunden anscheinend der kleinste und schwächste war und deswegen nur wenig von dem vergiftetem Fleisch bekommen hat. Nun meine Probleme: Wenn ich mit ihm Gassi gehe und da kommen Autos mit Anhänger, da geht er los wie eine Rakete und möchte hinterher, desgleichen bei bestimmten Autoklängen oder- farben, meist schwarze PKWs. Weis nicht welche negative Erfahrungen er da gemacht hat. Desweiteren bei Treffen mit fremden Hunden, die läßt er nicht an sich ran bzw. er reagiert sehr agressiv.. nur mit unserem Nachbarshund (w) versteht er sich prima. Meine Frau geht einmal pro Woche in die Hundeschule und da gibts auch Streß mit fremden Rüden.
Das 2. Gesicht ist zuhause. Der Hund ist superbrav, macht nichts kaputt, bleibt ruhig alleine, man kann alles mit ihm machen, Knochen hole ich ihm aus dem Maul, was ich bei meinen anderen Hunden vorher nicht konnte....Silvester keine Anzeigen von Streß, bin zwar bei ihm im Wohnzimmer geblieben, aber er hat das ganze cool weggesteckt... Das einzige was mir da auffällt, er steigt keine Treppen, sowohl in den Keller als auch in das OG geht er nicht.... aber das finde ich ok, bleibt uns auch ein Rückzugsgebiet, denn im Erdgeschoß läuft er immer hinterher und will dabeisein.
Wenn sich die anfangs angesprochenen Probleme noch lösen würden, wäre das ein Superhund.... Kann mir jemand dazu Tips geben...
Danke im Voraus.
Erich mit Sunny
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von Wisgard » So 4. Jan 2009 15:19
Hallo Erich,
die gute Nachricht zuerst: an all diesen Problemen kann man arbeiten. Ihr werdet aber einiges an Aufwand betreiben müssen.
Gut wäre es, wenn ihr euch einen kompetenten Trainer vor Ort suchen würdet.
Zu dem Problem mit dem Anhänger: als erstes musst du herausfinden, auf welche Distanz der Hund den Anblick des Anhängers noch ertragen kann, ohne angespannt zu sein. Am besten hältst du mal Ausschau, ob in euer Nähe so ein Fahrzeug regelmäßig parkt. Vielleicht habt ihr auch einen Bekannten, der so ein Fahrzeug fährt? Wenn du den Punkt herausgefunden hast, an dem der Hund noch entspannt bleibt, bekommt er eine Belohung dafür, dass er das Fahrzeug ansieht und entspannt dabei ist. In klitzekleinen Schritten kannst du die Distanz dann nach und nach verringern. Wichtig ist, dass du in der nächsten Zeit solche Fahrzeuge immer vor dem Hund entdeckst und genau darauf achtest, seine „Wohlfühldistanz“ einzuhalten. Klingt schwierig, ist es auch, ist aber sehr wichtig!
Wie ist das mit anderen Hunden genau? Reagiert Sunny auch beim Freilauf angespannt auf Artgenossen oder nur an der Leine?
Wie habt ihr euch bisher in diesen Situationen verhalten?
Ganz wichtig: der Hund muss lernen, dass er euch vertrauen kann. Jede Form von Strafe oder ausschimpfen ist tabu.
Liebe Grüße Wisgard
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von xj600s » So 4. Jan 2009 17:56
Hallo Wisgard,
danke für Deine Antworten. Das mit dem Anhänger ist so ein Problem, meist sehe ich den erst wenn der Hund losschießt und dann ist es zu spät. Werde mich bemühen und das mit dem langsamen heranführen mal testen. Habe selbst so ein Ding in der Garage stehen, leider bis zum Frühjahr blockiert durch meine 2 Motorräder. Bleibt dann noch der Streß durch andere Autos. Man weiß nie, warum und wann er loszieht... Das mit den anderen Hunde ist aber das größte Problem. Freilauf gibts noch nicht für Sunny. Du solltest nicht vergessen, er ist ein freilebender Hund aus Griechenland und kennt keinerlei Erziehung bzw. Befehle... Wir sind mit Sitz und Platz schon ziemlich weit, aber alleine laufen wollen wir ihn noch nicht. Der sieht einen fremden Hund schon auf 500 Meter oder weiter und zieht dann wie toll, vermutlich wäre er dann weg... Auch durch Vögel und andere Sachen (Autos usw.) läßt er sich ziemlich schnell ablenken. Habe ihn momentan an der Rollleine und wenn ich andere Hunde sehe, dann kommt die kurze Leine mit Halsband und Geschirr zum Einsatz. Aber wenn er dann ausflippt läßt er sich durch nichts mehr beruhigen. Wenn du dann versuchst mit der Hand hinzulangen, kann es passieren daß er schnappt. Vermutlich eine Streßreaktion von ihm.
Habe mir schon div. Lektüren von Hundflüsterern oder anderen Experten reingezogen, stelle fest, es gibt noch viel zu tun.
Schade das Du am anderen Ende der Welt wohnst.
Trotzdem noch gute Wünsche zum Neuen Jahr von
Erich und Sunny..
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von Akira » So 4. Jan 2009 18:40
Hallo xj600s wenn Du wissen willst , wann Dein auf etwas reagiert. Beobachte seine Körpersprache mal ganz genau. Das kannst zu Hause am besten üben. Du solltest auf die Ohren, die Rute und speziell mal auf den Rücken , also ob der Hund in bestimmten Situationen den Kamm hochstellt schauen . Probiers mal , genau auf diese Dinge beim Spielen ,fressen , oder wenn er ganz entspannt ist zu achten . Dann stellst Du ganz schnell einen Unterschied fest .
LG Akira und Frauchen
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von Jenni » So 4. Jan 2009 19:54
Hallo Erich,
gibt es bei Dir in der Nähe niemanden, der Dir und Sunny kompetent helfen kann? Das wäre denke ich schon wichtig.
Schon alleine, dass Sunny an der Rolleine läuft ist nicht die allerbeste Idee für den Moment, weil die ja quasie immer unter Spannung steht. Auch dass er umgeklinkt wird, wenn Ihr andere Hunde sehr, ist für ihn ja schon ein Zeichen und dann geht er in Alarmbereitschaft.
Hunde wie Sunny aus dem Ausland sind oft so unsicher, weil sie hier einfach reizüberflutet sind. Die kennen einfach total viel nicht und sind mehr oder weniger dauernd gestresst. Grade diese Aversion gegen Autos sehe ich oft bei meinen ausländischen "Kunden". Aber nicht, weils ein bestimmtes Auto ist, sondern weil man morgens aufgestanden ist, draußen der Müllwagen schon Krach gemacht hat, der Hund auf dem Feldweg einen fixiert hat und dann noch das 5. Auto an einem vorbei fährt und irgendwann muss mal das Fass mal wieder leeren... Diese Hunde haben meistens nicht gelernt mit dieser Art von Stress umzugehen, weil sie es nicht mussten. Da muss man langsam rangehen und sollte wirklich jemanden haben, der einen unterstützt. Denn sonst wird das Schnappen als Übersprung irgendwann eine erlernte und konditionierte Reaktion um überschüssige Energie loszuwerden.
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von Wisgard » Mo 5. Jan 2009 11:37
Hallo Erich,
von der Rollleine kann ich nur abraten. Ich empfehle eine gute Schleppleine von 10 Meter länge für Hundebegegnungen. Auch das Geschirr würde ich immer einsetzen. Bei einer Rolllein hast du mehrere Probleme: die Leine ist immer auf Spannung. Auch lernt Sunny so nicht, an der lockeren Leine zu gehen. Rollleinen reißen, im vergleich zu richtigen Leinen auch schneller. Kommt es zu einer Hundebegegnung, können sich die Tiere in der Leine vertütteln und auch verletzen.
Kommt ein anderer Hund in Sicht die Leine bitte nie kurz nehmen, das macht Sunny nur zusätzlichen Stress. Sunny muss das Gefühl haben, frei agieren zu können. Du kannst hier genauso vorgehen, wie bei dem Autotraining: immer ausreichend Distanz halten, die Sunny gut aushalten kann und belohnen. Wenn du das konzequent durchziehst, wird Sunny bald begreifen "oh, da ist ein anderer Hund, jetzt bekomme ich etwas Gutes von Herrchen". Das stärkt zum einen die Bindung an dich, zum anderen lernt Sunny, den Anblick fremder Hunde als positiv anzusehen.
Liebe Grüße Wisgard
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