Aus Frust in die Leine beißen

Aus Frust in die Leine beißen

Beitragvon Freitag » Fr 27. Feb 2009 15:14

Hallo,
will euch mal von meinem gestrigen Gassigang berichten.
Also gestern war ich mal wieder mit einem Hund aus dem Tierheim Gassi mit dem ich zuvor schon zwei mal spazieren war. Ein älterer Schäferhundrüde von 11,5 Jahren. Die ersten beiden Spaziergänge mit ihm verliefen ohne jegliche Probleme.
Nun war gestern meine Mutter dabei (wie auch beim ersten Gassigang mit ihm) die immer Leckerlies einstecken hat um diese dem Hund am Ende des Spaziergangs zu geben.
Wir sind denn schon ein paar hundert Meter mit ihm unterwegs gewesen als er die noch originalverpackten Leckerlies in der Manteltasche meiner Mutter roch. Er wollte dann natürlich gleich welche haben. Da aber wir entscheiden wann er etwas bekommt und nicht der Hund habe ich ihm mit einem "Nein" verständlich gemacht: jetzt nicht. Bei den meisten Hunden mit denen ich bisher Gassi war reicht das und sie lassen das betteln bleiben.
Nun hat der Hund als er mit der Bettelei keinen Erfolg hatte angefangen aus Frust in die Leine (an der ich ihn führte) zu beißen und diese zu schütteln. Ich habe angenommen er würde es mit einem "aus" schnell wieder bleiben lassen und versucht ihn mit einem Stöckchen abzulenken. Hat leider nicht funktioniert. Als ich dann an der Stoffleine schon einen kleinen Riss bemerkt habe bekam ich Angst er könnte sie ganz durch beißen.
Da wir den Hund ja nicht besonders gut kannten wollte ich nicht alzu vehement werden um nicht zu riskieren, dass sich sein Frust noch auf meine Hände o.ä. ausdehnt.
Also haben wir beschlossen die Leckerlies so schnell wie möglich loszuwerden, ohne aber ihm das Gefühl zu geben sein schlechtes Verhalten würde belohnt.
Nun hat meine Mutter ihn in einem Moment in dem er die Leine loslies zu sich gerufen und ihm das "Sitz" befohlen. Er hat brav gehorcht und dann die Leckerlies bekommen.
Der weitere Spaziergang mit ihm verlief dann wieder problemlos und angenehm.
So jetzt hoffe ich natürlich, dass der Hund nicht die falsche Schlussfolgerung: Leine beißen--> Leckerli, sondern die richtige: gehorchen-->Leckerli aus dem ganzen gezogen hat.

Schreibt doch bitte eure Meinung dazu und auch was wir hätten anders bzw. besser machen können.
Danke und viele Grüße,
Sanja
Freitag
 
Beiträge: 257
Registriert: Mo 16. Feb 2009 15:50

Re: Aus Frust in die Leine beißen

Beitragvon Gudrun » Fr 27. Feb 2009 16:49

Hallo Sanja,

zunächst eionmal finde ich es toll, dass Ihr Euch traut, mit solchen völlig unausgelasteten Hunden mit Erfahrungen, über die man nichts weiß, spazieren zu gehen - zumal in dem Format! Da hat der Hund wirklich Glück mit Euch. Außerdem finde ich es klasse, wieviel Gedanken Ihr Euch macht, um richtig auf ihn einzuwirken. Ob er nun gerade so assoziiert hat, wie wir uns das wünschen, oder doch genau andersherum, werdet Ihr auf künftigen Spaziergängen merken. Ich würde nach dieser Erfahrung jetzt für ihn zumindest 30 cm Kette vor die Leine schalten, damit er sich auf gar keinen Fall frei beißen kann. Dann würde ich eine Beißwurst einstecken und mit ihm im angeleinten oder angebundenen Zustand demnächst relativ bald nach Beginn eines Spaziergangs, noch bevor er Unarten zeigen konnte, Tauziehspiele machen, um ihm entgegenzukommen. Lässt er schließlich brav "aus", darf er auch Leckerlis haben zum Schluss des Spiels. Da Hunde durch Plastik hindurch riechen können, würde ich die Leckerlis demnächst in einer Blechdose oder einem Glas mitnehmen.

VG Gudrun
Gudrun
 
Beiträge: 3271
Registriert: Di 17. Jul 2007 19:24
Wohnort: Wildemann im Harz

Re: Aus Frust in die Leine beißen

Beitragvon Freitag » Fr 27. Feb 2009 18:37

Hallo Gudrun,
danke für die guten Tipps!
Vor ca. 1,5 Jahren hatte ich schon mal das gleiche Problem mit einer mittelgroßen Mischlingshündin. Diese hat damals nachdem sie von mir für das befolgen des "Sitz" ein Leckerli bekommen hat gedacht wenn sie sich (unaufgefordert) hinsetzt und lieb schaut steht ihr ein Leckerli zu. Nachdem sie dann keines bekommen hat fing sie auch an wie wild in die Leine zu beißen. Nachdem ich das Verhalten ignoriert habe und sie gemerkt hat damit nichts erreichen zu können hat sie es recht schnell bleiben lassen.
Dieser Problematik bin ich in der Folge einfach aus dem Weg gegangen indem ich keine Leckerlies mehr auf Gassigänge mitgenommen habe.
Meine Mutter hat das bis gestern noch nicht so miterlebt, darum hat sie meine Bedenken bisher nicht ernst genommen. Vermutlich möchte meine Mutter in Zukunft auch keine Leckerlies mehr mitnehmen. :lol:
Bei den meisten Hunden gibt es dieses Problem auch nicht oder nicht in diesem Maße.
Ein gezieltes "training" werde ich mit den Tierheimshunden eher nicht machen. Ich versuche nur ein unerwünschtes Verhalten nicht zu fördern bzw. zu belohnen und im Gegenzug gutes Verhalten zu loben.
Viele Grüße,
Sanja
Freitag
 
Beiträge: 257
Registriert: Mo 16. Feb 2009 15:50

Re: Aus Frust in die Leine beißen

Beitragvon Freitag » Sa 28. Feb 2009 13:09

Hallo Elo,
ist wohl wirklich besser dem jeweiligen Hund erst nach dem Spaziergang im Tierheim noch ein paar Leckerlies zu geben. Habe das eigentlich schon seit der Erfahrung mit der Hündin vor 1,5 Jahren so gehandhabt. Nur war halt die letzte Zeit meine Mutter öfter mit dabei, die den Hunden dann immer besonders viel "Gutes" tun wollte.
Wobei man einem Hund, der durch den Geruch der Leckerlies so sehr in Versuchung gerät, im Endeffekt einen entspannten Spaziergang unmöglich macht.
Und wenn ich so nachdenke habe ich in den zwei Jahren die ich nun mehr oder weniger regelmäßig Gassi gehe selten Schwierigkeiten mit den Hunden gehabt, eben dur die paar mal in Verbindung mit Leckerlies.

Das einzige was mir manchmal zu schaffen macht sind andere Hundehalter die ihre Hunde nicht anleinen und ich eben nicht immer weiß wie "mein" Tierheimshund auf einen unangeleinten auf uns zulaufenden Artgenossen reagiert. Wobei sich ein Hundehalter der sieht wie ich extra einen vereisten Hang mit "meinem" Hund hinunter hüpfe um einen großen Bogen zu machen auch auf die Idee kommen könnte seinen Hund anzuleinen. In solchen Fällen hatte ich dann gottseidank immer Glück und "mein" Hund hat wider erwarten sich dem hergelaufenen Hund gegenüber freundlich verhalten.

Schweife, glaub ich, manchmal etwas ab vom Thema ;)
Viele Grüße,
Sanja
Freitag
 
Beiträge: 257
Registriert: Mo 16. Feb 2009 15:50

Re: Aus Frust in die Leine beißen

Beitragvon Jenni » Sa 28. Feb 2009 13:18

Hallo Sanja,

in so einem Fall von akuter Hundehalterignoranz rufe ich immer gaaaanz laut: "Entschuldigung!? Mögen Sie ihren Hund mal abrufen, der hier hat einen hochgradig ansteckenden Pilz und darf nicht mit anderen Hunden in Kontakt treten!" Das hat bislang immer supergut geklappt und die ansonsten aufkommenden Diskussionen über Freilauf oder nicht enden hier meistens mit einem netten DANKESCHÖN, dass ich sooo früh gewarnt habe!

Is ein bißchen fies.. aber is mir egal! Wenn Dich einer fragt, sagste einfach, dass es ein Hautpilz ist, den auch der Mensch bekommen kann - LEIDER!! Hihi!! :lol:
Jenni
 
Beiträge: 2344
Registriert: Mo 5. Mai 2008 10:52
Wohnort: Hildesheim

Re: Aus Frust in die Leine beißen

Beitragvon Freitag » Sa 28. Feb 2009 16:21

Hallo Jenni,
das mit dem Pilz ist schon ne gute Idee, wenn es dabei eben um den eigenen Hund geht.
Das kann ich aber bei den nicht mir gehörenden Hunden nicht machen. Damit würde ich dem Tierheim und den dortigen Hunden ziemlich schaden, wenn sich fälschlicherweise herum sprechen würde das die dortigen Hunde unter einer ansteckenden Krankheit leiden würden. Wer würde sich dann dort noch einen Hund holen wollen?
Da muss man schon vorsichtig sein, damit kein falsches Bild in der Öffentlichkeit entsteht.
Bei meinem eigenen Hund könnte ich da kreativer sein, was die Abschreckung von uneinsichtigen Hundehaltern angeht. 8-)
Viele Grüße,
Sanja
Freitag
 
Beiträge: 257
Registriert: Mo 16. Feb 2009 15:50

Re: Aus Frust in die Leine beißen

Beitragvon Freitag » Sa 28. Feb 2009 18:51

Hallo Elo,
es ist schon so, dass die meisten Hundehalter ihre Hunde schon anleinen wenn sie einen auf eine gewisse Distanz sehen. In anderen Fällen sage ich natürlich dass "mein" Hund ein Tierheimshund ist von dem ich nicht weiß wie er auf den anderen Hund reagiert.
Es kommt eher in Einzelfällen vor dass dann Hundehalter ihren Hund trotzdem nicht anleinen weil sie den Gehorsam ihrer Hunde überschätzen und davon ausgehen ihren Hund jederzeit abrufen zu können. Und dann gehorcht der Hund eben doch nicht so und kommt eben her.
In dem Fall in dem ich den eisigen Hügel hinunter bin und über die nächste Wiese, muss ich zugeben, habe ich den Halter des kleinen Hundes der noch ein recht weites Stück entfernt war nicht per Zuruf gewarnt.
Da bin ich eigentlich davon ausgegangen schon soweit durch den eingeschlagenen Umweg entfernt zu sein, dass dies nicht nötig wäre. Da dann aber der kleine Hund auch den Hügel hinunter und noch ein weiteres Stück auf uns zugelaufen kam, dachte ich, der Besitzer hätte doch alleine durch unser großräumiges Ausweichen eine mögliche Unverträglichkeit "meiner" Schäferhündin erahnen können und seinen Hund soweit absichern können uns nicht zu folgen. Der kleine Hund ist dann in einer ca. 5 Meter Entfernung wieder abgedreht. Hätte aber auch anders laufen können.
Naja, ist manchmal schwierig die richtige Entscheidung zu treffen.
Dann gab´s da noch einen anderen Fall vor kurzem, da wurde ich von der anderen Hundehalterin einfach nicht verstanden (mangels ausreichender Sprachkenntnis) und bis mir das Sprachproblem klar geworden war, war ihr unangeleinter Hund auch schon bei "meinem". So was kann auch passieren. Wobei passiert ist auch da glücklicherweise nichts.
Grüßli,
Sanja
Freitag
 
Beiträge: 257
Registriert: Mo 16. Feb 2009 15:50


Zurück zu Erziehung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste